Deutschland Sachsen Niederschlesischer Oberlausitzkreis

Kringelsdorf / OT von Boxberg


Fotos: Wetzel (1981)

PLZ: 02943

GPS: N 51° 23.275', O 14° 36.516'

Standort: Am "Mühlgrabenweg", der an der Bushaltestelle "Denkmal" in östlicher Richtung von der Hauptstraße abgeht, auf der rechten Seite in einem spitzen Wiesengrundstück.

Größe / Material: 120:52:28 / Granit

Geschichte: Steinkreuz aus Granit mit 1525 auf den Armen. Die Jahreszahl ist geteilt durch eine gotische Nische im Kreuzungsfeld. Unter der 25cm hohen, 11,5cm breiten und 5cm tiefen Nische ein auf dem Kreuzschaft eingeritztes Schwert.
Es handelt sich offenbar um ein Sühnekreuz, das zugleich als Betstelle genutzt wurde. Da die Jahreszahl von der Nische geteilt wird, wird die Nische zur gleichen Zeit und nicht erst nachträglich herausgearbeitet worden sein. Das Kreuz wurde im Dezember 1935 von E. Reck und seinem Sohn Paul beim Tieferlegen der Wiese in einer mit Holz ausgekleideten Grube in ca. 1m Tiefe gefunden. Die Grube enthielt unter anderem Keramikreste vom Ende des 15. oder Anfang des 16.Jahrhunderts. (Eichler 2003)

Bei dem Steinkreuz von Kringelsdorf, Kr. Weiswasser, handelt es sich um ein Bildstock-Steinkreuz mit eingearbeiteter Nische und der Jahreszahl 1525. Solche Objekte kommen vereinzelt im sächsisch-thüringischen Raum vor. Ob die Nische ursprünglich vorhanden war oder später eingemeiselt wurde, ist nicht zu erkennen. Sie kann zum Aufstellen eines ewigen Lichtes gedient haben. Die Jahreszahl scheint aber mit dem Entstehungsjahr übereinzustimmen. Es sind keine schriftlichen Quellen, aber auch keine mündlichen Überlieferungen bekannt, so daß eine vermutete Beziehung zu Ereignissen während des Großen Deutschen Bauernkrieges hypothetisch ist. (Neuber 1989)

Im nordwestlichen Ortsteil, südwestlich der Schwarzen Schöps, 9m östlich vom Straßenrand, 14m nordöstlich vom Trafomast.
Kopf, Arme und Schaft zur Kreuzung verjüngt, allseitig gut bearbeitet. Kopf auf der Oberseite etwas beschädigt, obere hintere Armecke desgleichen.
Kielbogige Nische in der Kreuzung, 25cm hoch, 11,5cm breit und 5cm tief; seitlich davon auf den Armen in gotischen Ziffern: 1525 als Jahreszahl. Höhe der sehr exakt ausgehauenen Ziffern plus/minus 10cm; auf dem Schaft, 4,5cm unter der Nische beginnend, Einzeichnung eines Schwertes mit Parierstange, Kugelknauf und Andeutung eines Korbes durch einen Bogen über der Parierstange, Länge 68cm, Breite der Klinge 4cm.
Gesamthöge 150cm. Datierung evtl. durch Jahreszahl auf 1525 gesichert, obwohl unüblich für Steinkreuze. Gut erhalten, geringe Beschädigung am Kopf und an den Armen.
Im Dezember 1935 von E. Reck und seinem Sohn P. Reck beim Tieferlegen der Wiese in einer mit Holz ausgekleideten, rechteckigen Grube in ca. 1m Tiefe gefunden (1,5m östlich des jetzigen Standortes nach Aussage von Paul Reck, der bei der Auffindung zugegen war.). In der Grube lagen Reste von Schuhen, Glasscherben, Keramikreste, der Rest eines Pferdeunterkiefers und Steine, mit Tannenzweigen zugedeckt. Die Keramikreste nach Beurteilung durch Dr. Schultz, Görlitz, in das Ende des 15., Anfang des 16.Jahrhunderts zu datieren. Möglicherweise ein verfüllter Brunnen, jedoch keine weiteren Anhaltspunkte. (Neuber / Wetzel 1982)

Sage:

Quellen und Literatur:
o.A. - Ein 400jähriges Grab gefunden, in: Neuer Görlitzer Anzeiger vom 3.Dezember 1935
Neuber, Dietrich / Wetzel, Günter - Steinkreuze und Kreuzsteine: Inventar Bezirk Cottbus, 1982, S.36-37, Nr.37
Neuber, Dietrich - Steinkreuze im Bezirk Cottbus, in: Archäologie und Heimatgeschichte, Heft 4, Berlin 1989, S.59-66 (hier S.62)
Eichler, Ulrich - Marter und Bildstock. Betsäulen in Sachsen, 2003, S.49, Nr.56
recherchiert und bebildert von Robert Ache, Cottbus (Foto von 2005)
Ergänzungen von Detlef Sommer, Wünsdorf und Günter Wetzel (Fotos von 1981)


Sühnekreuze & Mordsteine