Deutschland Sachsen Lkr. Kamenz

Kuckau (I) / OT von Panschwitz-Kuckau


alter Standort
Ansicht von WNW
Abbildung bei
Müller / Quietzsch
(1977)

alter Standort
Ansicht von OSO
Abbildung bei
Müller / Quietzsch
(1977)

PLZ: 01920

GPS: N 51° 14.044', O 14° 12.012'

Standort: Auf der linken Seite vom Klosterwasser, vor dem ehemaligen Gasthof.

Größe / Material: 150:86:20-27 / Granit

Geschichte: Im Juli 2006 um 15m versetzt, von Kuckauer auf Panschwitzer Gemeindegebiet.

Im südwestlichen Ortsteil, östlich am Klosterwasser und westlich der Straße in den Ort, 8m nördlich der Brücke die sich nördlich der großen Straßenbrücke befindet, auf dem Grasstreifen zwischen Bach und Straßenmauer. Eingeritzt: Krummstab und wohl nachträglich zu beiden Seiten des Krummstabes
1903
B K
A M
Früher am rechten Bachufer liegend, 1934 in Verbindung mit den Brückenbauten am Uferhang aufgestellt. In der Literatur auch unter Panschwitz genannt.

Sage:

Quellen und Literatur:
Kuhfahl, Dr. G.A. - Die alten Steinkreuze in Sachsen, 1928, Nr.191
Kuhfahl, Dr. G.A. - Die alten Steinkreuze in Sachsen, Nachtrag, 1936, Nr.203
Müller / Quietzsch - Steinkreuze und Kreuzsteine in Sachsen, Inventar Bezirk Dresden, 1977, S.206-208
Quietzsch, Harald - Das verrückte Steinkreuz von Panschwitz-Kuckau, in: Dresdener Neueste Nachrichten, 04.09.2006
Umsetzen des gefährdeten Steinkreuzes in Panschwitz-Kuckau am 18.07.2006, Fotodokumentation von Frank Liebold
aktuelle Aufnahme von Dörte Bleul-Horn, Bautzen



Ein Denkmal zieht um
Das verrückte Steinkreuz von Panschwitz-Kuckau
von Harald Quietzsch

Das aus dem späten Mittelalter stammende Panschwitzer Steinkreuz nach dem Umsetzen. Der gut erkennbare Krummstab und die Initialen wurden auf Geheiß der Äbtissin erst 1903 eingemeißelt.
Foto: Quietzsch

Verückt ist es schon, ein ungefähr 800 kg schweres, mittelalterliches Steinkreuz versetzen zu wollen. Das Schwergewicht stellte sich aber erst heraus, als es mit der stattlichen Länge von 1,98m und der Fußkante von 1,20m vollständig freigelegt war. Das Kreuz hatte doch bisher nur einen Meter aus dem rechten Uferbereich unterhalb der Brücke des Klosterwassers herausgeragt.
   Wenn auch Denkmalpfleger ungezwungen an solchen Denkmälern nicht herumrücken, war aber der Standort des Kreuzes, um das es hier geht, zur Gefahr für die Erhaltung des Denkmals geworden. Das erkannten die Steinkreuzkenner Peter Bechstedt, Frank Liebold und Harald Quietzsch aus Dresden bei einer gelegentlichen Besichtigung. Denn nach Erneuerung der sehr hohen Ufermauer im Jahre 1993 und der gleichzeitigen Beseitigung der einst zum Bach führenden Steintreppe war das Kreuz unzugänglich geworden und stand außerdem im Überschwemmungsgebiet. Im Sommer wurde es von Grün überwuchert, so dass sich selbst Einheimische erst wieder daran erinnerten, als am 18. Juli die drei Dresdner - Hacke, Spaten und Schaufel geschultert - auf der bereit gestellten Leiter an der Mauer hinabstiegen und zunächst das hohe Unkraut beseitigten. Mit Zustimmung der Kreisdenkmalpflegerin war das Unternehmen vorbereitet und mit maschineller Unterstützung der Gemeinde möglich geworden, nachdem der Bürgermeister unbürokratisch auf gemeindeeigenem Flurstück den neuen und künftig wohl sicheren Standplatz anweisen konnte.

Von Kuckau nach Panschwitz

   Mittels Handarbeit und bei sengender Hitze musste das Granitkreuz ausgegraben werden, das außerdem mit großen Steinbrocken im Boden befestigt war. Das Grundwasser des vorbeifließenden Klosterwassers drückte bald nach und hatte den Kreuzschaft seit Jahren fortwährend durchfeuchtet und somit bruchanfällig gemacht. Deshalb war vorsichtiges Anheben durch den Bagger geboten der das Kreuz über Mauer und Geländer auf den Wagen hob, den der Traktor zum neuen Standort fuhr. Dieser befindet sich jetzt in 15m Luftlinie entfernt auf der linken Seite vom Klosterwasser vor dem leider verwaisten Gasthof. Allerdings gelangte das Kreuz dadurch aus der Gemarkung Kuckau in die Gemarkung Panschwitz, denn der Wasserlauf markiert die Flurgrenze zwischen beiden Ortsteilen. Ohne Schwierigkeiten und vor allem ohne Beschädigung war es dann rasch in das vorbereitete Bett eingehoben und brauchte nur noch standsicher mit Steinen verzwickt zu werden, Betonguss verbietet sich bei solchen Originalen ohnehin.
   Über dem Erdboden weist es nun die beachtliche Höhe von 1,50m auf, steht allseitig frei und so ausgerichtet, dass seine Einmeißelung in die Richtung des Klosters zeigt.

Vom Sühnemal zum Grenzstein

   Das Steinkreuz, das ungefähr 550 Jahre alt ist, tauchte erst 1903 aus der Vergangenheit auf. Über die Gründe seiner Errichtung hat sich keine Überlieferung erhalten. Vielleicht ist es anlässlich eines Totschlages oder eines tödlichen Unfalls zum Seelenheil des Toten errichtet worden, wie in anderen Fällen aus dem späten Mittelalter aus Aufzeichnungen bekannt ist. Bekannt ist nur, dass die Äbtissin Bernarda Karolina Kasper 1903 ihren Krummstab mit dieser Jahreszahl, ihren Initialen 'B K' und darunter 'A M' (Abtei Marienstern) einmeißeln ließ. Möglicherweise als Nachweis des Herrschaftsanspruchs des Klosters im Ort Kuckau, der dort an Panschwitz grenzt. So wurde aus dem einstigen Sühnestein ein Grenzstein. Allerdings muss er damals gelegen haben, weil man ihn nachweislich 1934 an gleicher Stelle aufrichtete.

Harald Quietzsch

(Dresdener Neueste Nachrichten, 04.09.2006)



Umsetzen des gefährdeten Steinkreuzes in Panschwitz - Kuckau
Fotodokumentation von Frank Liebold

Freilegen des Steinkreuzes am alten Standort durch Herrn Bechstedt, Herrn Quietzsch und Herrn Liebold unter Mithilfe der Mitarbeiter und Technik des Ortlichen Bauhofes beim Herausheben am 18.07.2006.


Hebung, Transport und Neuaufstellung des Steinkreuzes am 18.07.2006.






Kuckau (II) / OT von Panschwitz-Kuckau

GPS:

Standort: Im Innenhof des Klosters St. Marienstern, vor dem "Klosterstübel".

Größe / Material:

Geschichte: Benennung: "Dreifaltigkeitssäule". Die Säule wurde 1723 von dem Maurermeister Zacharias Hoffmann aufgestellt und ist ein Werk von Georg Vater aus Bautzen (1673 bis nach 1726), nicht Jäckels aus Prag (so Gurlitt /BKD 1912). 1888 erneuerte Bildhauer Redl aus Kamenz die Figuren. Der um 1900 am Sockel angebrachte Kandelaber wurde wieder entfernt.
Über einem altarartigen Sockel erhebt sich ein Postament mit einer Kartusche, die eine Inschrift mit einem Chronogramm auf das Jahr 1723 enthält. Darüber ein weiteres Postament, über dem die hl. Dreifaltigkeit dargestellt ist. In einer Wolkenglorie ist Christus mit Erdkugel und Kreuz als Welterlöser zu sehen. Er wird gesegnet von Gottvater, der als Weltenherrscher das Zepter in der Hand hält. Darüber schwebt in einer Strahlenglorie eine Taube als Symbol des Heiligen Geistes. Inschrift:
SanCta
TrInItas VnVs DeVs.
MIserere nobls & InIsto
Coenoblo Professls
C.S.A.M.
Das heißt: Heilige Dreifaltigkeit, ein Gott. Erbarme dich unser und derer, die in diesem Kloster das Gelübde abgelegt haben. Cordula Sommer Äbtissin von Marienstern. (Eichler 2003)

Sage:

Quellen und Literatur:
Gurlitt, Cornelius - Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler des Königreichs Sachsen, 35.Heft, Kamenz (Land), 1912, S.188f
Eichler, Ulrich - Marter und Bildstock. Betsäulen in Sachsen, 2003, S.65, Nr.94
aktuelle Aufnahme von Dörte Bleul-Horn, Bautzen


Sühnekreuze & Mordsteine