Deutschland Sachsen Lkr. Freiberg

Naundorf / OT von Bobritzsch


Blick zum Standort

nach der Entfernung
aus dem Mauerwerk

Detail Einzeichnung

Fundort im Mai 2006

Fundzustand

PLZ: 09627

GPS:

Standort: An der Stützmauer des Friedhofes.

Größe / Material: 144:68:? / Sandstein

Geschichte: Das Steinkreuz in Naundorf wurde im Mai 2008 beim Abbruch der alten Schule ausgebaut und danach an der Stützmauer des Friedhofes gegenüber dem Fundort wieder errichtet. Es ähnelt dem Steinkreuz in Conradsdorf bei Freiberg.

Am 14.05.2006 wurde im Beisein des Ortschronisten von Naundorf (Gemeinde Bobritzsch, Landkreis Freiberg) in der Außenwand der verfallenden 1. Schule (1676-1836) des Ortes, auf dem Pfarrlehn, gegenüber der Kirche (Oberer Engen) ein vermauertes, sehr gut erhaltenes, mittelalterliches Sühnekreuz aus Sandstein entdeckt, das erst durch den abfallenden Außenputz nach und nach in den letzten Jahren sichtbar und als solches identifizierbar wurde.
Ähnliche Steinkreuze sind aus der näheren Umgebung bekannt, jedoch bisher nicht in Naundorf. Es könnte beim Hausbau 1676 oder beim Umbau des Gebäudes 1777 in der Bruchsteinmauer des Erdgeschosses verbaut worden sein. Da das baufällige Gebäude zum Teil einsturzgefährdet ist, sollte die Sicherung des Steinkreuzes baldmöglichst vorgenommen werden. Die Fotos zeigen das Steinkreuz und dessen Lage, rechts neben der Eingangstür.
Nachdem der restliche Putz entfernt wurde, ist im Kopfbereich eine schwache Ritzzeichnung eines Armbrustbolzens bzw. einer Lanzenspitze zutage getreten.

Sage:

Quellen und Literatur:
Nägele, Anton - Über Kreuzsteine in Württemberg und ihre Bedeutung, in: Württemberisches Jahrbuch für Statistik 1913, S.382 Anmerkung 29
Herklotz, L. - 14.05.2006 - Mittelalterliches Steinkreuz in Naundorf, Gemeinde Bobritzsch, Kr. Freiberg, entdeckt, Quelle: Landesamtes für Archäologie
Hermsdorf, H. / Hoffmann, Y. - Über das Setzen von Steinkreuzen. Zum Neufund eines mittelalterlichen Steinkreuzes in Naundorf bei Freiberg. in: Mitteilungen des Freiberger Altertumsvereins 100, 2007, S.45-58
recherchiert und bebildert von André Kaiser, Forschungsgruppe Kursächsische Postmeilensäulen e.V. (Fotos von Mai 2006 und Mai 2008)
Bechstedt, Peter / Liebold, Frank - Neusetzung des Steinkreuzes in Naundorf am 28.05.2008



14.05.2006 - Mittelalterliches Steinkreuz in Naundorf
Gemeinde Bobritzsch, Kr. Freiberg, entdeckt

von L. Herklotz

Das Steinkreuz wurde sekundär in die älteste
Schule Naundorfs, Kr. Freiberg, eingebaut.
(© Landesamt für Archäologie)
Am 14. Mai 2006 entdeckten die Ehrenamtlich Beauftagten für Denkmalpflege, die Herren Horst Hermsdorf, Naundorf, und André Kaiser, Hartha, ein in die Außenwand der ruinösen und seit längerer Zeit unbewohnten ältesten Schule von Naundorf (Obere Engen Nr. 7, südlich der Kirche) eingemauertes sog. Sühnekreuz. Sie meldeten den Fund noch am gleichen Tag dem Landesamt für Archäologie in Dresden.

Vielleicht wurde das Steinkreuz schon beim Neubau 1676 des bis 1836 als Schule dienenden Gebäudes oder während eines Umbaues im Jahre 1777 in die Bruchsteinwand eingefügt. Durch immer mehr abfallenden Putz war das Rechtsdenkmal als solches erst jetzt erkannt worden. Sein ursprünglicher Standort wohl in der Flur von Naundorf ist noch unbekannt.

Das gut erhaltene Sandsteinkreuz ist 1,44 m hoch; seine max. Breite beträgt 0,68 m. Kopf, Arme und Schaft verjüngen sich zum Kreuz hin.

Steinkreuze wurden in vorreformatorischer Zeit zur Sühne von Mord und Totschlag vom Täter am Ort des Verbrechens aufgestellt. Zuweilen ist auf ihnen sogar die Mordwaffe dargestellt. Auch das Naundorfer Exemplar weist auf dem Kopf die schwachen Umrisse einer Mordwaffe auf, eine Armbrustbolzenspitze oder eine Lanzenspitze.

Den Entdeckern des bedeutenden Rechtsdenkmales sei an dieser Stelle für ihr umsichtiges Handeln herzlich gedankt!
(Quelle: Landesamtes für Archäologie)



Neusetzung des Steinkreuzes in Naundorf am 28.05.2008
Bericht: Peter Bechstedt 06.06.2008 / Bilder: Frank Liebold

Das am 14.05.2006 in Naundorf in der alten Schule wiederentdeckte Steinkreuz (siehe Bericht von L. Herklotz) konnte nun endlich frei aufgestellt werden.
Da die baufällige Schule nun abgerissen wurde, war es möglich an das Kreuz heranzukommen.
Beim einem ersten Versuch am 29.08.2006 war es leider nicht möglich das Steinkreuz aus der Wand zu nehmen (Schwanken der Außenwand und Einsturzgefahr).
Das Kreuz wurde am 28.05.2008 in unmittelbarer Nähe der abgerissenen Schule vorm Eingang zur Kirche aufgestellt.

Diese Arbeiten führten aus:
- Herr Horst Hermsdorf (Ortschronist)
- Herr Lutz Bormann
- Herr Harald Quietzsch
- Herr Peter Bechstedt (ehrenamtlicher Beauftragter für Denkmalpflege)


Sühnekreuze & Mordsteine