PLZ:
09633GPS:
N 50° 57.048', O 13° 22.797'Standort:
Am nord-östlichen Dorfausgang (Richtung Falkenberg), am Nebengebäude des Pfarrhofes.Größe / Material:
121:65:19-27 / SandsteinGeschichte:
Am 24.3.1937 aus dem Südgiebel der Pfarrscheune, wo es eingemauert gewesen war, durch Lehrer E. Rudolph, Hainsberg, Lehrer W. Korf, Conradsdorf, und weitere Helfer freigelegt und im Juli 1937 am heutigen Standort aufgestellt.Sage:
Quellen und Literatur:
1906 erwähnte Pfarrer Helbig in den "Mitteilungen des Vereins für Volkskunde S. 112" ein im Südgiebel
der Pfarrscheune zu Conradsdorf bei Freiberg vermauertes Steinkreuz. 1928 schrieb Dr. Kuhfahl in seinem Steinkreuzwerk S.224,
daß eine im Jahre 1913 erfolgte Nachsuche und Nachfrage vergeblich geblieben sei. Im Nachtrag zu seinem Steinkreuzwerk S.21
berichtet er aber 1936, daß ihn von einem alten Kenner des Conradsdorfer Pfarrhofes versichert worden sei, daß sich das Steinkreuz
unbedingt noch dort befinden müsse, da es um 1880 als Hintergrund einer Gartenlaube sichtbar gewesen und zweifellos nicht
entfernt worden sei. Diese Angabe machte mir Mut, an einem schönen Vorostertag des Jahres 1937 mein Glück auf "Kreuzfahrt" zu
versuchen. Die Empfangsworte des Conradsdorfer Totenbetters, daß "ach, schon so viele gesucht und nichts gefunden hätten!",
waren nicht gerade ermutigend. Aber dennoch ging ich ans Werk, und das Glück war mir hold. Kurze Zeit darauf gelang es mir, unter
dem Putz das stattliche Steinkreuz aufzustöbern und freizulegen. Nachträglich stellte sich heraus, daß das Kreuz erst im Jahre 1905
bei Erneuerungsarbeiten an der Scheune leichtfertig überputzt worden war. Es bleibt unverständlich, daß selbst die ältesten Leute
nicht das Geringste mehr davon wußten.
Das Steinkreuz hat die Form eines Eisernen Kreuzes. Es trägt einen Jagdspeer eingeritzt und an den Außenflächen der
Kreuzarme im ganzen 11 "Rundmarken", die ähnlich den "Wetzrillen" in
katholischer Zeit vermutlich bei abergläubischer Gewinnung von Steinstaub zu
Heilzwecken eingerieben wurden. Das Steinkreuz ist wahrscheinlich ein Sühnekreuz für eine begangene Mordtat. Der Speer läßt auf
einen Mord durch erstechen schließen. Leider soll sich von den im Conradsdorfer Kirchenbuch überlieferten Mordtaten keine auf die
Steinkreuzsetzung beziehen lassen. Das wohlerhaltene Kreuz wurde im Sommer 1937 nahe dem Fundort an besser sichtbarer
Stelle, am Eingang zum Kirchhof, wieder aufgestellt und gereicht nun dem Ort zur besonderen Zierde.
(Mitteldeutsche Blätter für Volkskunde. 14. Jg., 1939, Heft 1, S.48)