Deutschland Sachsen Lkr. Bautzen

Oehna


Blick zum Standort

Aufnahme von
G. Rapp (1978)

Abbildung bei
Müller / Quietzsch
(1977)

Abbildung bei
Kuhfahl (1928)

Abbildung bei
Naumann (1909)

PLZ: 02625

GPS: N 51° 12.030', O 14° 26.961'

Standort: Östlichvom Ort, östlich der Spree auf dem oberen Nord-Hang des Ausläufers des Spreehochufers. Von Burg dem Radweg nach Bautzen folgen, wo dieser links über den Hügel abknickt dem Weg leicht rechts am Hang wählen.

Größe / Material: 130:58:19 / Granit

Geschichte: Kopf und Schaft zur Kreuzung zu verjüngend, Arme nahezu gerade; Südwestarm etwas tiefer ansetzend, schlank wirkend. Auf der Nordwest-Seite, beginnend unmittelbar unter dem Kopfansatz und bis auf den Schaft reichend, im Umriß eingeritzt ein Breitbeil, 46cm lang; die Zeichnung wurde erneuert (bei Moschkau, Sieber, Meiche, Heibig als Mühlrad gedeutet).

   Bei Oehna, da, wo das hohe rechte Spreeufer zur Niederung abfällt, steht das bekannte Kreuz mit einem eingehauenen Beil (nicht Mühlrad, wie gewöhnlich falsch angegeben wird). Hieran knüpft sich die oft berichtete Sage. (Meiche Nr.1134. Haupt II, S.136) Um das Jahr 1840 hat der Müller von Oehna seinem Gesellen die Begebenheit folgendermaßen erzählt: "Ein früherer Mühlenbesitzer in Oehna hatte drei Söhne, von welchen nach des Vaters Tode jeder die Mühle haben wollte. Da sie sich nicht einigen konnten, beschlossen sie, demjenigen Bruder die Mühle zu überlassen, der einen Sack Weizen von der Mühle aus ohne auszuruhen den Berg hinauf bis zu dem Punkte tragen würde, wo man die Turmspitze der Petrikirche sehen kann. Der eine Bruder war sehr stark, er hatte den Plan ersonnen, und seine Brüder mußten nachgeben. Diese waren von schwächlicher Leibesbeschaffenheit und wußten im vorraus, daß ihr Bruder die Mühle gewinnen würde. Um das zu vereiteln, mischten sie Sand unter den Weizen, damit der Sack schwerer würde. Trotzdem trug der Starke seine Bürde mit Leichtigkeit den Berg hinauf. Als die zwei Brüder sahen, daß nur noch wenige Schritte bis zum Ziele fehlten, faßte der eine den Plan, der Sache ein Ende zu machen und schnitt mit seinem Messer den Ledergurt, den der Starke um den Leib geschnallt hatte, entzwei. Durch den plötzlichen Ruck stürzte der Sackträger, er starb und verlor die Mühle. Die beiden Missetäter wurden hingerichtet." (Naumann 1909)

Sage: 1. Ein Müllerbursche ist durch Hinterhältigkeit seines Meisters bei einer Wette um das Tragen eines Zweizentner-Sackes um den Besitz der Tochter und ums Leben gekommen.
2. Drei Müllerssöhne wetteten um das Tragen eines schweren Sackes. Zwei verursachten durch Füllen des Sackes mit Steinen oder Sand, daß der Stärkere zu Tode stürzte.
3. Müller von Oehna und Malsitz wetteten, wer den stärksten Sohn habe. Der Verlierer zerschnitt dem starken Jüngling den Hosengürtel, so daß er stürzte und starb.

Quellen und Literatur:
Wiechel, H. - Alte Steinkreuze in Sachsen, in: Mitteilungen des Vereins für Sächsische Volkskunde Dresden, 1.Band (1897/99), Heft 11, 1899, S.2-6
Naumann, Johanna - Steinkreuze und Kreuzsteine von Bautzen und Umgegend, 1909, S.9-10
Kuhfahl, Dr. G.A. - Die alten Steinkreuze in Sachsen, 1928, Nr.184
Kuhfahl, Dr. G.A. - Die alten Steinkreuze in Sachsen, Nachtrag, 1936, Nr.195
Müller / Quietzsch - Steinkreuze und Kreuzsteine in Sachsen, Inventar Bezirk Dresden, 1977, S.69-70
Mühlenarchiv G. Rapp / Fotothek
aktuelle Aufnahmen von Dörte Bleul, Lauchhammer


Sühnekreuze & Mordsteine