Deutschland Sachsen Lkr. Sächsische Schweiz

Rosenthal-Bielatal (I)


Abbildung bei
Kuhfahl (1928)

Abbildung bei
Müller / Quietzsch
(1977)

PLZ: 01824

GPS:

Standort: Mitten im Ort, nordöstlich der Kirche, westlich an dem nach Nord führenden Verbindungsweg vom Kirchhof zur Dorfstraße, genau westlich gegenüber der Nordwestecke der Schule.

Größe / Material: 108:67:24 / Sandstein

Geschichte: Kopf und Schaft zur Kreuzung zu verjüngend, Arme gerade, Kopf und Armkanten im Umriß gerundet. O-Seite, beginnend im unteren Kopfteil und weit auf den Schaft reichend, eingeritzt im Umriß: Schwert oder Hirschfänger. Alte Abschläge an Kopf und Armen.

Sage:

Quellen und Literatur:
Kuhfahl, Dr. G.A. - Die alten Steinkreuze in Sachsen, 1928, Nr.219
Kuhfahl, Dr. G.A. - Die alten Steinkreuze in Sachsen, Nachtrag, 1936, Nr.234
Müller / Quietzsch - Steinkreuze und Kreuzsteine in Sachsen, Inventar Bezirk Dresden, 1977, S.232-233
Torke, Horst - Alte Steinkreuze zwischen Dresden, Pirna und Sächischer Schweiz, 1983
recherchiert und bebildert von Peter Voigt, Heidenau



Rosenthal-Bielatal (II)


Zustand 2001
Foto: Werner

GPS:

Standort: An einem Waldweg etwa 500 Meter östlich der Kreuzung von Alter Tetschener Straße mit dem Sommerhübelweg (oberes Ortsende von Rosenthal).
Oder: Nahe dem südl. Ende des Ortes geht man den sog. "Kuhgassenweg", der als Wanderweg mit einem grünen Querstrich markiert ist nach SO empor, bis er auf der Höhe den nach Nord-Süd ausgerichteten "Sommerhübelweg" quert und in den Wald eintritt. 300m weiter gabelt sich der Weg. Hier muß man in nördl. Richtung weglos in den Wald treten und etwa 80m hangabwärts gehen. Dann stößt man auf einen grasigen, die Höhe haltenden etwa parallelen Waldweg. An dessen südl. (=Berg-)Seite steht das Kreuz, schräg quer zum Weg.

Größe / Material: 74:58:23 / Sandstein

Geschichte: An der NO-Seite in der Vierung eine geglättete, viereckige Fläche, darin die dreizeilige Inschrift:
A.W.
stbd 25 R
1878
Das Steinkreuz ist noch jung und wurde wohl kurz nach 1879 geschaffen und aufgestellt.
"Wolfiusstein" genannt. - Er erinnert an den Wanderarbeiter Carl August Wolf ("Wolf-Gust"), der hier am 25.11.1879 (lt. Kirchenbuch) von einem fallenden Baum erschlagen wurde. Er war 65 Jahre 5 Monate und 8 Tage alt, hinterließ die Ehefrau, 5 Söhne und zwei Töchter. Am 28.November wurde er in Rosenthal begraben. Daß die Inschrift das Jahr 1878 angibt, ist wohl ein Irrtum.
Aus der Bezeichnung "Wolf-Gust-Stein" hat die Umgangssprache "Wolfiusstein" gemacht. (Werner 2012)

Eines der jüngsten Steinkreuze in unserer Gegend, es stellt ein Gedächtnismal dar. Es trägt die Inschrift
A. W. stb d 25 S. 1878
August Wolf starb den 25.November 1878. Der 65jährige Waldarbeiter August Wolf aus Rosenthal starb an dieser Stelle den Holzfällertod - er wurde von einem stürzenden Baum erschlagen. Ein Arbeitskamerad, der mit Steinmetzwerkzeugen umgehen konnte, fertigte ihm aus Sandstein diesen Gedenkstein. (Vogt 2007)

1879: In der Topografischen Karte von Rosen-thal-Bielatal (Nr.5150) Ausgabe 1994 ist bei Rosenthal im Osterzgebirge, nahe dem südöstlichen Waldrand an der "Heide", ein Denkmal eingezeichnet. Eigentlich müßte es leicht zu finden sein, denn zur Orientierung dient ein Waldweg wenig nördlich der alten Tetschener Straße. Nach einer Stunde vergeblicher Suche hilft ein Einwohner aus der Heide weiter. Er kennt das steinerne "Wolfius-Kreuz" am ehemaligen "Wolf-Just-" oder "Wolfius-Weg". "Das erinnert an einen Waldarbeiter, der hier einmal tötlich verunglückte." Gemeinsam brechen wir in der Abenddämmerung durch hüfthohes Gehölz und Brombeergestrüpp auf, bis wir vor dem letzten Rest des gesuchten Weges und dem Kreuz stehen. Ein herzlicher Dank und Händedruck, unser Pfadfinder kehrt wieder um. - "Macht schnell, es wird schon langsam finster, bald fangen die Jäger hier wieder an zu schießen, da müßt ihr raus sein aus dem Busch!"
Für uns folgt die übliche Zeremonie; - Aufmessen, Beschreiben des Denkmales und seines Zustandes und das Fotografieren. Die Inschrift am Kreuz ist gut erhalten, doch einige rätselhafte Schriftzüge lassen sich nicht entschlüsseln.
A.W.
(?) d. 25.11.
1878
Einen Tag später durchstöbert der Rosenthaler Pfarrer mit uns das Sterbebuch für das Jahr 1878. Aber es findet sich weder ein "Wolfjust" noch ein "Wolfius". Erst ein Jahr später, unter dem 25.November 1879, ist ein Waldarbeiter Carl August Wolf eingetragen. Er starb an diesem Tag vormittags 10 Uhr im Alter von 65 Jahren, 5 Monaten und 8 Tagen unter einem fallenden Baum. Er war ein Ehemann und hinterließ 5 Söhne und 2 Töchter. Am 28.November hat man ihn auf dem Friedhof in Rosenthal "öffentlich begraben". Der junge Pfarrer Ernst Georg Storch war erst seit einem Jahr hier im Amt, doch er wird ihn mit einer schönen Predigt zur letzten Ruhe begleitet haben.
Sein Gedenkkreuz am Unfallort stellte man sicher erst einige Jahre später auf, als schon keiner mehr genau wußte, ob der "Wolfjust" nun Anno 78 oder 79 verunglückt war. Und auch der Dialekt macht hier oben vieles möglich. Wie schnell wurde unter Freunden aus dem August Wolf, der "Wolf-Gust". Den restlichen Weg zum "Wolfjust" oder "Wolfius" brachten die Jahre "eben so mit sich." (Seyffarth 2000)

Sage:

Quellen und Literatur:
Torke, Horst - Alte Steinkreuze zwischen Dresden, Pirna und Sächsischer Schweiz, 2. Auflage 1990
Hering, Hans-Georg - Über Stätten von Forstunfällen / Das Wolfskreuz, in: Sächische Zeitung vom 3.12.1992
Seyffarth, Joachim und Edith - Vom Blitz erschlagen, Ermordet, Verunglückt - Geschichten um vergessene Denkmale, 4.Folge, 2000, S.94-95
recherchiert und bebildert von Peter Voigt, Heidenau (Foto von 2007)
Ergänzungen von Gernot Werner, Balgstädt (Foto vom 11.02.2001)



Rosenthal-Bielatal (III)


Blick zum Standort

GPS: N 50° 50,018', O 14° 2,951'

Standort: Die Bennohöhle befindet sich ca. 350m süd-südöstl. der Ottomühle am Berghang. Sie ist über ausgeschilderte Wanderwege zu erreichen. Vom Höhleneingang erreicht man die Inschrift durch Abstieg über alte Treppen und Felsgeröll im unteren Höhlenteil.

Größe / Material: 30:60 / Sandstein

Geschichte: Nahe der Höhlensohle befindet sich folgende alte Inschrift in der Felswand: M + J + Donin † † † 1401 Benno, dahinter ein Kelch.
Jüngere Untersuchungen (Hering 2014) gehen davon aus, dass die Inschrift bei der Entdeckung 1824 angebracht wurde um die Höhle "aufzuwerten".

Sage: Hier soll angeblich Burggraf Otto Maul von Dohna 1401 nach einem Gefecht mit markgräflichen Truppen am Kulmer Steig nach schwerer Verwundung verstorben sein.

Quellen und Literatur:
Hering, Hans-Georg - Vor 190 Jahren - Entdeckung der "Benno-Höhle" im oberen Bielatal, in: Rosenthal-Bielataler Dorfblatt, 16.Jg., Nr.9 vom 26.09.2014, S.3-4
recherchiert und bebildert von Uwe Mosig, Kurort Oybin (Fotos vom 27.07.2010)
Ergänzungen von Jörg Schulze, Dresden


Sühnekreuze & Mordsteine