Deutschland Sachsen Lkr. Mittweida

Seelitz (I)

PLZ: 09306

GPS: N 51° 1,657', O 12° 49,334'

Standort: Bei Rochlitz. Aus Richtung Kolkau links vor der Brücke.

Größe / Material: 39:45:19 / Porphyrtuff

Geschichte: Auf der einen Seite sind noch zwei Einritzungen zu erkennen, welche Kuhfahl in den 1920er Jahren noch als Dreschflegel deutete, andere glauben darin eine Axt oder Bergmannsbarte zu erkennen.
Am 20.10.1959 am Standort wieder aufgerichtet, dabei 90° um die Längsachse gedreht (Ausgeführt von E. Lommatsch, Rochlitz, H. Lenk, Seelitz und H.J. Wendt); in Zusammenhang mit Brückenbauarbeiten etwa 1972 nochmalige Drehung um etwa 180° um die Längsachse. Bei der Hebung des Kreuzes 1959 wurden darunter zwei spätmittelalterliche und einige frühneuzeitliche Scherben sowie ein Stück rezentes Flachglas, also nicht in primärer Lagerung, gefunden.

Sage: Hier soll ein Kalb spuken.

Quellen und Literatur:
Wiechel, H. - Alte Steinkreuze in Sachsen, in: Mitteilungen des Vereins für Sächsische Volkskunde Dresden, 1.Band (1897/99), Heft 11, 1899, S.2-6
Kuhfahl, Dr. G.A. - Die alten Steinkreuze in Sachsen, 1928, Nr.235
Kuhfahl, Dr. G.A. - Die alten Steinkreuze in Sachsen, Nachtrag, 1936, Nr.253
Wendt, Hans-Jochen - Steinkreuze und Kreuzsteine in Sachsen / Inventar Bezirk K.-M.-Stadt, 1979, S.134-135
aktuelle Aufnahme von Sven Gerth, Pfaffroda (Foto von April 2003)



Seelitz (II)


Zeichnung bei
Steche (1890)

GPS:

Standort: An der Kirche vorbei in Richtung Zöllnitz, kurz vor dem Ortsausgang rechts hinter einer Hecke.

Größe / Material: 90:64:22 / Porphyrtuff

Geschichte: Es trägt auf der Rückseite (durch eine Heckenbepflanzung leider sehr schwer zugänglich) eine Ritzezeichnung, die eine menschliche Gestalt zeigt, die als Mönch bzw. als Geistlicher mit betenden oder segnenden Händen gedeutet wurde.

Sage: Es gibt auch zu diesem Kreuz mehre Versionen über dessen Bedeutung. So wurde es im vergangenen Jahrhundert oft als Stationskreuz gedeutet, an dem die katholische Prozession hielt. Ein anderer Bericht spricht davon, dass hier ein Pilger bestattet worden sein soll, da solche angeblich nicht auf Friedhöfen hätten begraben werden dürfen.
Kuhfahl war auch berichtet worden, das Kreuz habe als Altarkreuz für Bergleute am Eingang eines Stollens gedient (Erwähnung von Bergbau in Seelitz z.B. bei Schürer - Rochlitzer Wanderbuch, 1967).

Quellen und Literatur:
Steche, R. - Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler des Königreichs Sachsen, 1890, 14. Heft, Amtshauptmannschaft Rochlitz
Wiechel, H. - Alte Steinkreuze in Sachsen, in: Mitteilungen des Vereins für Sächsische Volkskunde Dresden, 1.Band (1897/99), Heft 11, 1899, S.2-6
Kuhfahl, Dr. G.A. - Die alten Steinkreuze in Sachsen, 1928, Nr.236
Kuhfahl, Dr. G.A. - Die alten Steinkreuze in Sachsen, Nachtrag, 1936, Nr.254
Wendt, Hans-Jochen - Steinkreuze und Kreuzsteine in Sachsen / Inventar Bezirk K.-M.-Stadt, 1979, S.132-134
Köttnitz, H.-J. - Das Seelitzer "Stationskreuz"
aktuelle Aufnahme von Sven Gerth, Pfaffroda (Foto von April 2003)



Das Seelitzer "Stationskreuz"

Das einzige Kreuz mit einer menschlichen Gestalt im Kreis Rochlitz steht in Seelitz. Der Standort ist an der Straße nach Zöllnitz neben dem Haus Nr.1c. Ein etwas ungünstiger Platz in einer Weide und neuerdings noch eine Liguster Hecke davor.
In der Literatur wird es ganz verschieden dargestellt. Ausgehend von der Ritzzeichnung am Kreuz wird es als Stationskreuz hingestellt. Diese Zeichnung wird zuweilen als Mönch oder Geistlicher mit betenden erhobenen Händen beschrieben. Auf einer alten Zeichnung von W.C. Pfau (1894) erkennt man ganz deutlich eine menschliche Gestalt im langen Gewand.
Bei Kuhfahl (1928) wird es als Pilgerstation aus vorreformatorischer Zeit beschrieben. W.C.Pfau schreibt 1902: "an dem ehemals die katholische Prozession hielt". Auch soll an dieser Stelle ein Pilgrim begraben worden sein, da diese nicht auf Friedhöfen begraben werden durften. Diese Mitteilung ist von W. Kirchhübel aus Seelitz 1959.
Da in Seelitz auch Bergbau betrieben wurde bringt man das Kreuz auch in Verbindung mit einen Altarkreuz für Bergleute. Das Kreuz soll am Eingang eines Stollens gestanden haben. Am Seelitzer Kreuz wurde 1959 eine größere Reparatur unter Leitung von E. Lommatzsch durchgeführt. Der ortsansässige H. Lenk befestigte das Oberteil auf das Unterteil mit Mörtel und einen Dübel. Diese alte Bruchstelle ist noch deutlich erkennbar. Wiederum ist das Material Porphyr, ein Werkstein der in unserer Gegend heimisch ist.
(Sammlung H.-J. Köttnitz, Rochlitz)


Sühnekreuze & Mordsteine