Sammlungen Flurdenkmal-Sagen Sagen aus Mittelfranken


B | G | N | S

zum Kreuz Das Steinkreuz von Burgfarrnbach - 9076X Burgfarrnbach
Die Sage erzählt: „In Burgfarrnbach wohnte im Schloß ein Freiherr Wolf von Wolfstal. Eines Abends nach fröhlicher Gesellschaft, als die Gäste verabschiedet waren, bemerkte Wolfstal, daß ein goldener Trinkbecher fehlte. Auf einen seiner Gäste hatte er keinen Verdacht, jedoch auf seinen Diener. Wolfstal ließ den Diener kommen, sagte ihm auf den Kopf zu, daß er der Dieb sei, doch der Diener beschwor seine Unschuld. Am nächsten Morgen ritt Herr von Wolfstal nach Fürth und befahl seinem Diener, ihn zu begleiten; als sie beide am Kieselbühl angekommen waren, stieg er vom Pferd und befahl seinem Diener dasselbe zu tun. Dann faßte er ihn an der Brust und rief: „Nun gesteh, daß du den Becher gestohlen hast!" Doch der Diener beteuerte seine Unschuld aufs neue. Da packte den Freiherrn die Wut, er zog sein Schwert und schlug den Diener nieder, daß er tot liegen blieb. Als Wolfstal wieder nach Hause kam, erwartete ihn seine Frau schon an der Tür mit dem Trinkbecher in der Hand. Ein Gast hatte ihn in fröhlicher Stimmung in einer Truhe versteckt. Nun bereute Wolfstal seine jähzornige Tat und ließ an der Stelle des Totschlags zur Sühne ein Steinkreuz errichten. Geschehen am 19. April 1598.
(Zettler, Franz - Die Flurdenkmale des Stadt- und Landkreises Fürth, 1960)

Das Kreuz im Altmühltal - 91710 Gunzenhausen
Von Stichaner. – Das Kreuz in der Nähe Gunzenhausens, das eine Zeitlang dem Geschlechte der Seckendorf gehörte. Die Spitalkirche ist von Burkard von Seckendorf gestiftet, der hinter dem kleinen Altar auf einem liegenden Stein abgebildet ist. – Eine sehr gedehnte Bearb. in Romanzen von Scheurlin.

Mancher Bau für Ewigkeiten,
Manches Denkmal eitler Pracht
Sank zu Staub im Sturm der Zeiten,
Decket des Vergessens Nacht.

Durch Jahrhunderte erhalten
Bleibt ein schönes Monument,
Wo der Liebe frommes Walten
Dankbar noch die Nachwelt kennt.

In dem Thale mild und friedlich,
An der Altmühl grünem Strand,
Blüht ein Städtchen rein und niedlich
Gunzenhausen wird’s genannt.

Dort bewahrt sich eine Sage
In des biedere Volkes Mund,
Gibt uns bis auf heut’ge Tage
Von dem edlen Ritter Kund’,

Der ein Beispiel seltner Treue,
Früh geprüft durch tiefes Leid,
All sein Gut aus frommer Reue
Zu der Armen Trost geweiht.

Burkard stammt’ aus edlem Blute,
War an Gold und Tugend reich,
Stolz an Geist und kühnem Muthe,
Seine Seele sanft und weich.

Gerne mocht ihn jeder schauen,
Trug den Jüngling leicht sein Roß
Durch die väterlichen Gauen,
Freundlich grüßt er Klein und Groß.

Und die Jagd war sein Vergnügen,
In der Wälder Einsamkeit
Träumte er von künft’gen Siegen
Und von Schlacht und Männerstreit.

Kehrt’ er dann im Abendscheine,
Müd’ dem Schlosse zugewandt,
Dort vorüber, wo die kleine,
Aermlich nied’re Hütte stand:

Frägt sein Herz, ob sie wohl heute,
Die in dieser Hütte wohnt,
Ihn mit einem Gruß erfreute,
Der sein Hoffen freundlich lohnt?

Hedwigs Aug’ in klarer Bläue
Strahlt ihm wie der Himmel mild;
Und er hing mit stiller Treue
An dem wunderlieben Bild.

Einsam hold die Jungfrau blühte
Wie die Lilie der Flur,
Sorgt mit kindlichem Gemüthe
Für die alte Mutter nur.

Von dem edlen Grafensohne
Stand die Hirtentochter fern,
Aber wo auf Fürstenthrone
Sah er je so reinen Stern?

Später kehrt’ er einst zurücke
Aus dem Walde von der Jagd,
Hatt’ ein selten Missgeschicke,
Keine Beute mitgebracht.

Dämmerung und tiefes Schweigen
Ruhten schon auf dem Gefild,
Da vernimmt er in den Zweigen
Ein Geräusch wie nahes Wild.

Deutlich sieht er sich’ bewegen.
Wär’ das Reh, das ihn geneckt?
Ha, nun wird er's doch erlegen,
Im Gebüsche ist’ versteckt.

Und den Bogen faßt er schnelle,
Spannt ihn mit geübter Hand,
Zielet sicher nach der Stelle,
Und der Pfeil ist losgesandt.

Oh, daß er zurücke kehrte,
Treffend Burkards eignes Herz
Und sein Leben ahnend wehrte
Der Verzweiflung dumpfem Schmerz.

Denn was soll er fürder hoffen,
Er ein Mörder unbewußt!
Sie, ach, hat sein Pfeil getroffen,
Ja, er traf in Hedwigs Brust.

Unter Blumen eine Leiche,
Ihre Sichel in der Hand,
Lag die Jungfrau, die das gleiche
Schicksal mit der Rose fand,

Die, am Morgen frisch entfaltet,
Sterbend sinkt im Abendstrahl;
Ach, so lieblich zart gestaltet
Blühte keine mehr im Thal.

Von der unglücksel’gen Stunde
Trug der Ritter tiefes Leid,
Und es heilt’' die Todeswunde
Seines Herzens nicht die Zeit.

Nur auf Werke frommer Buße
Ist er fürder noch bedacht,
Gönnet sich nicht Rast noch Muße,
Bis er Alles gut gemacht.

Ließ ein Hospital erbauen,
Für verlass’ne Waisen Hort
Und für alte kranke Frauen,
Nahe bei dem Unglücksort.

Viel geschäft’ge Hände regen
Mußten sich von nah und fern,
Hedwigs Mutter dort zu pflegen,
Bald vollendet säh’ er’s gern.

War der Tag ihm so vergangen
In den rastlos thät’gen Müh’n,
Zog ihn sehnsuchtsvoll Verlangen
Bei der Sonne letztem Glüh’n

Zu dem Kreuz von weißem Steine,
Wo das schuldlos Opfer fiel,
Die Geliebte, Engelreine,
Seines eignen Pfeiles Ziel.

Hedwigs Schatten zu versöhnen
Kniet er da so manche Nacht
In Gebet und heißen Thränen,
Bis der Morgen neu erwacht.

Und für fromme Stiftung spendet
Burkard all sein Gold und Gut;
Herrlich ist der Bau vollendet,
Da beseelt ihn neuer Muth.

Nimmt sein Schwert und ziehet weiter
Nach dem fernen Morgenland,
Wo er als ein Gottesstreiter
Bald ein ruhmvoll Ende fand.

Und das Kreuz, es strahlt noch heute
Auf dem grünen Wiesenplan;
Täglich zeigt ein Betgeläute
Noch die Unglücksstunde an.

Manche Jungfrau aus dem Thale
Dann mit frischen Blumen wallt
Zu dem längst bemoosten Male,
Wann das Abendglöcklein schallt.

(Schöppner, Alexander - Sagenbuch der Bayerischen Lande. Aus dem Munde des Volkes, der Chronik und der Dichter herausgegeben. München 1852, Band 1, S.369-371)

zum Kreuz Die sieben Steinkreuze im Altmühlthale - 91567 Neunstetten
   Zwischen dem Städtchen Herrieden und dem Pfarrort Neunstetten gewahrt man auf dem linken Ufer der Altmühl sieben große steinerne Kreuze. Wie ein kleiner, einsamer Friedhof muten die von grünen Ranken bedeckten Steine an, welche, wie die Sage berichtet, zur Sühne für eine an diesem Platze verübte Blutthat gesetzt wurde.
   Der Volksmund berichtet hierüber: Vor Zeiten kamen sieben fremde Fuhrleute des Weges. Hungernd und dürstend ließen sie sich an der Stelle nieder, wo jetzt die erwähnten Kreuze stehen. Die in der Nähe vorbeifließende Altmühl gewährte ihnen erfrischenden Trank, doch entbehrten sie des Brotes, um den immer heftiger werdenden Hunger zu stillen. Vergebens spähten sie nach nahrung. Da zog einer der Fuhrleute einen Laib Brot hervor, den er, um nicht mit seinen Gefährten teilen zu müssen, unbemerkt verzehren wollte. Doch alsbald bemerkten diese sein Vorhaben. Mit häßlichem Geschrei drangen sie auf ihn ein, und ehe er den Raub verhindern konnte, wurde ihm der Laib entrissen, den nun jeder für sich beanspruchte, da ihn keiner dem andern gönnte. Hierüber entspann sich ein heftiger Streit, der alsbald in einen wüsten Kampf ausartete, in dessen Verlauf sich die Fuhrleute mit ihren langen Messern so zurichteten, daß einer nach dem andern an den erhaltenen Wunden verblutete. Zur Strafe aber für ihr freventliches Thun konnten sie keine Ruhe im Grabe finden.
   Gar oft bemerkt der nächtliche Wanderer, wie sie streitend und fluchend des Weges ziehen, und von wildem Grauen gepackt, ergreift er bei ihrem Nahen eilig die Flucht.
(Fluhrer, Johann - Die sieben Steinkreuze im Altmühlthale, in: Das Bayernland, 13.Jg., 1902, Nr.19, S.226 mit Illustration von J. Belten)

zum Kreuz Das Steinkreuz von Sintmann - 91085 Sintmann
In Sintmann lebte einst ein junger, kräftiger und gutaussehender Knecht, hinter dem fast alle Mädchen des Dorfes her waren. Irgendwann soll er sich dann für eine hübsche Magd aus dem Nachbardorf entschieden haben. Eine Magd aus Sintmann aber gab die Hoffnung nicht auf, und irgendwann traf sich der Knecht tatsächlich mit ihr etwas außerhalb des Ortes. Die Freundin des Knechts aber hatte zufällig die Verabredung mitbekommen und kam ebenfalls zu der Stelle um sich zu vergewissern. Als sie die beiden fand, packte sie außer sich vor Zorn und Enttäuschung die Mistgabel die der Knecht neben sich abgelegt hatte und erstach ihre Konkurrentin. Aber auch sie selbst kam bei der Sache ums Leben – wie genau ist bis heute ein Rätsel. Und auch was aus dem Knecht geworden ist weiß man nicht, er war von da an verschwunden und niemand hat je wieder von ihm gehört.

andere Region wählen

Sühnekreuze & Mordsteine