PLZ:
99338GPS:
N 50° 48.370', O 10° 52.092'Standort:
Etwa 1400m nordöstlich des Ortes am Weg, der bei der Steinkreuzgruppe in nordöstlicher Richtung führt, exponiert auf der Höhe am Waldrand.Größe / Material:
170:92:39 / SandsteinGeschichte:
Wird hier "Zimmermannskreuz" genannt. Mehrere tiefe Wetzrillen auf dem Scheitel des Kopfes. Auf dem südwestlichen Arm ein kreisrundes Näpfchen.Sage:
Quellen und Literatur:
Störzner (1988) |
GPS:
N 50° 48.123', O 10° 51.434'Standort:
Etwa 300m vom nordöstlichen Ortsrand, südlich des Fahrweges nach Espenfeld im spitzen Winkel der Gabelung des Weges und einem in nordöstlichen Richtung abzweigenden Feldweges.Geschichte:
Den Standort nennt man hier "bei den drei Kreuzen" oder auch "an der Kreuzgelängen". 1662 hieß er noch "bey den vier Creutzen" (Bis 19.Jh.), 1679 "bey den 7 Crutzgen".Sage:
Nahe bei dem Dorfe Gossel stand vor Alters ein Nonnenkloster, davon heutigen Tags nichts mehr vorhanden ist. Auch dorthin war viel Laufens und Wallfahrens, davon noch ein Wahrzeichen auf einem Fleck Rasen, wo man es die sieben Kreuze nennt. Denn einstmals hatten sich im Wirtshause die frommen Wallfahrer so bezecht, daß eine mörderliche Prügelei unter ihnen entstand, sie einander verfolgten, und im Freien, etwa dreihundert Schritte von der Klosterstätte, sieben von ihnen erschlagen wurden. Zum Andenken des Mordes sind hernach so viele Kreuze an die Stelle gesetzt worden. Daß sie noch stehen, will ich nicht behaupten, so viel aber erinnere ich mich aus früheren Jahren, selbst an einer Anzahl Steinkreuzen bei Gossel öfter vorbei gekommen zu sein. (Bechstein 1837)Quellen und Literatur:
Störzner (1988) |
Köber (1960) |
Größe / Material:
125:94:22 / KalksteinGeschichte:
Lateinische Kreuzforn, Schaft nach unten leicht verbreitert. Geringfügige alte Abschläge.Sage:
Quellen und Literatur:
Störzner (1988) |
Größe / Material:
95:88:21 / KalksteinGeschichte:
Malteser-Kreuzform. Alter Abschlag am Kopf.Sage:
Quellen und Literatur:
Störzner (1988) |
Köber (1960) |
Größe / Material:
Geschichte:
Störzner (1984) beschreibt dieses Kreuz noch als "Vierkantigen, geraden Längsbalken eines lateinischen Steinkreuzes, die Arme fehlen. Der östliche Arm fehlt alt, der westliche Arm wurde im März 1980 mutwillig abgeschlagen". Mittlerweile ist dieser Arm wieder an das Kreuz angefügt worden.Sage:
Quellen und Literatur:
Am Standort der legendären Steinkreuzgruppe bei Gossel im Kreis Arnstadt wurde 1981 erneut gegraben. Die oft bezweifelte Überlieferung
berichtet, daß früher 7 Kreuze in einer Reihe standen, wo jetzt noch 3 im Schatten eines Baumes stehen. Vor langer Zeit seien sie für sieben erschlagene Waller
gesetzt worden; doch unsere Zeit bescherte neue Erklärungen. Die gezielte Grabung 1977 ergab aber, daß neben den Malen und in ihren Abständen drei Stellen
mit einer Häufung lose liegender Feldsteine gefunden wurden: die Standorte verschwundener Kreuze - entsprechend der alten Aussage! Die Untersuchung 1981 war
umfangreicher.
Beim größeren Aufgraben war feststellbar, daß der Boden rings um und unter den einstigen Standorten härter, verwachsen und steinig war. 1977 war angenommen
worden, daß die Steine zum Auffüllen der Löcher gedient haben; hierzu jetzt ein Zusatz: Ein Angraben der drei Male zeigte, daß sie einfach mit Feldsteinen verkeilt
worden sind. Nach Lösen dieser Befestigung neigte sich das große Kreuz noch stärker. Die gefundenen Steine sind also zum kleineren Teil die zur Verkeilung benutzten,
bei Beseitigung der Male blieben sie zurück, zur Einebnung wurden noch Steine hineingeworfen und mit Erde zugefüllt. Zum Vergleich wurde das derzeit armlose Kreuz
kurz herausgehoben: das etwa 45cm tiefe Loch entsprach den daneben aufgegrabenen Stellen. Am Ergebnis der Grabungen ist nicht zu deuteln. Die Standorte der
fehlenden Kreuze sind ermittelt, die Länge der Siebenergruppe betrug etwa 13,80m. Und noch eines: Das herausgehobene Mal trägt ein eingehauenes, dem alten
Handelsweg zugekehrtes Kreuz. Man stelle sich die Gruppe vor: Es stand in der Mitte und trug das Zeichen symbolisch für alle. Einfach und doch überraschend!
Zusammengefaßt läßt sich feststellen:
Drei Kreuze sowie ein viertes anstelle des Baumes sind schon 1662 bezeugt. Die Grabungen belegen die einstige Existenz der zur Gruppe fehlenden drei Kreuze.
Ebenso führen auch der 1620 schon benutzte Flurname "An der Kreuzgelängen" und die Beschreibung des 1537 nach Gössel gekommenen Pfarrers Ottonis weiter
zurück; zwar erwähnte er die Kreuze nicht, doch nach altem Text sind sie ein tragisches Ergebnis der Wallfahrten, an die er erinnerte.
Somit sei hier die frühere Aussage von der vollen Gültigkeit der Goßler Überlieferung erhärtet. Sicher bleiben ungeklärte Fragen. Bei manch neuer These ist der
Ansatz falsch. Die alte Kunde spricht von der frühen Existenz eines Klosters und hier denkt man schnell an solche einstigen Klöster .wie Ichtershausen oder Georgenthal.
Da derartige Nachrichten von Gössel fehlen, verwies man alles ins Reich der Fabel und mußte dann die Kreuze neu erklären. Gab es nicht aber Fälle von früher und
kurzzeitiger Existenz von Klöstern, die eingingen oder zerstört wurden? Und kaum eine Nachricht kam auf uns! Ein solcher Sachverhalt würde unserem Fall genügen.
Oder will man ernstlich behaupten, daß alles schon erforscht wäre? Für die Male wäre danach ein höheres Alter zu bedenken; aber warum nicht? Sie widerstanden
bislang modernen Klassifizierungen, gerade die Problematik stilbezogener Einordnung weist wohl in ältere Zeit. Schon L. Bechstein schrieb, sie seien von einer hoch
altertümlichen Form, ja fast formlos, daß man sie kaum als Kreuze gelten lassen könne (als was sonst?). Auch vom Kirchhof Sankt Nikolaus, der - wie behauptet und
nachprüfbar - gut 300 Schritt von den Kreuzen entfernt war, liegen Nachrichten vor. Dort stand um 1540 noch eine "wüste Kirche", Teile des Kirchhofs waren bis um
1490 örtlicher Friedhof; vermutlich wurde die Kirche lange als Friedhofskapelle benutzt und auf den Mauern der (vielleicht) zerstörten Klosterkirche aufgebaut. Die
Grabungen lassen jedenfalls keinen Raum für Deutungen, die der Überlieferung widersprechen. Autopsie- und Stilbetrachtungen, auch Analogieschlüsse, sollten
vorsichtiger vorgenommen oder unterlassen werden. - Mögen die letzten Zeugen der einst größeren Gruppe nun gepflegt und erhalten werden als steinerne Flurdenkmale
unserer Heimat.
(aus: Urgeschichte und Heimatforschung, Weimar 1988, Heft 25, S.34f)