Deutschland Thüringen Kyffhäuserkreis

Heldrungen


Abbildung bei
Saal (1989)

PLZ: 06577

GPS: N 51° 18,103', O 11° 11,068'

Standort: Auf der nördlichen Seite des Grundstücks "Am Bahnhof 20", im Vorgarten, neben dem Postamt.

Größe / Material: 115:85:22 / roter Sandstein

Geschichte: Das Steinkreuz wird "Schreibers Kreuz" genannt. Tatzenkreuz mit Abwitterungen auf der zur Straße zeigenden Südseite, besonders am östlichen Arm, während der westliche nur im Unterteil beschädigt ist. Auf dem Kopf befindet sich eine Kerbe. Die Rückseite ist weniger verwittert, hier hat der westliche Arm Schäden aufzuweisen. 15. Jahrhundert.
Das Kreuz soll schon 1683 in einer Heldrunger Stadtrechnung erwähnt worden sein. Die Kerbe spricht für eine sekundäre Verwendung als Grenzzeichen an anderer Stelle. Unklar ist, ob das Kreuz früher näher nach Oldisleben stand, wie Lokalforscher behaupten. (Saal 1989)

Sage: 1. Nach der Sage soll der Vogt von der Sachsenburg, der seine Untergebenen hart bedrängte, ein junges Mädchen, das ihm nicht zu Willen war, getötet haben. Als er auch die hinfällige Mutter des Mädchens zu Tode schlug und auch den zur Hilfe eilenden ehemaligen Bräutigam des Mädchens tötete, wurde er von seinen Untergebenen erschlagen.
2. Im Feld zwischen Schloßheldrungen und Oldisleben steht auf einem Berge ein altes Kreuz von ähnlicher Form, wie der Orden vom eisernen Kreuz, das heißt Schreibers Kreuz. Das hat folgenden Ursprung. Ein Landpfleger, namens Schreiber, geriet einmal mit den Grafen von Mansfeld in Streit wegen der Grenze der Herrschaft Heldrungen gegen das Amt Sachsenburg. Da kam es an der Stelle, wo jetzt das Kreuz steht zum Kampf, und Schreiber wurde erschlagen. Zum Andenken daran hat man das Kreuz gesetzt, und seitdem heißt die äußerste westliche Spitze des Amtes Heldrungen gegen das Amt Sachsenburg zu die Mansfeldische Ecke.
Andere freilich erzählen, der Landvogt Schreiber habe seine Untergebenen so unmenschlich bedrückt, daß sie sich wider gegen ihn empört und ihren Dränger an jener Stelle erschlagen hätten. (Größler 1880)

Quellen und Literatur:
Störzner, Frank - Erster Nachtrag zum Inventarwerk "Steinkreuze in Thüringen", in: Urgeschichte und Heimatforschung, Heft 27, Weimar 1991, S.52-73
Saal, Walter - Steinkreuze und Kreuzsteine im Bezirk Halle, 1989, S.13
Saal, Walter - Steinkreuzsagen aus Sachsen-Anhalt, 1992, S.32-33
Größler, Hermann - Sagen der Grafschaft Mansfeld und ihrer nächsten Umgebung. Eisleben 1880, S.220-221
recherchiert und bebildert von Uwe Exner, Oberröblingen und Uwe Stößel, Saalfeld, Sep. 2006


Sühnekreuze & Mordsteine