Deutschland Thüringen Lkr. Saalfeld-Rudolstadt

Partschefeld / OT von Uhlstädt


Blick zum Standort
Foto: Häffner (2008)

Zustand 2005
Foto: Ache

Abbildung bei
Störzner / Möbes
(1988)

PLZ: 07407

GPS: N 50° 45,394', O 11° 26,625'

Standort: Am nordöstlichen Ortsrand, an der nach Culmsen führenden Straße vor dem Zaun eines in einem Wegewinkel befindlichen dreieckigen Gartens.

Größe / Material: 135:47:22 / Sandstein

Geschichte: Lateinisches Kreuz dessen rechter Arm sich nur noch im Ansatz erhalten hat. Es steht auf einer ca. 30cm hohen unregelmäßigen Steinpackung. Der Schaft verbreitert sich im Fußbereich. Am Kopf alte Abschläge aber im Gesamten verhältnismäßig geringe Oberflächenverwitterung. Bedauerlicherweise befindet sich das heutige Umfeld in einem recht verwahrlosten Zustand. So ist es nicht nur zunehmend von Gestrüpp umgeben sondern auch die Reste des dahinter befindlichen Zaunes wurden achtlos neben dem Kreuz gelagert. (Häffner 09/2008)

Nahe am nö. Ortsrand, 3m sö. des vom Dorf zum Culmsen führenden Weges, unmittelbar sw. vor dem Zaun des in einem Wegewinkel befindlichen, dreieckigen Gartengrundstückes. Ursprünglich soll das Steinkreuz etwa 100m weiter ö. gestanden haben (Mitt. A. Fritz, Partschefeld). Lateinische Kreuzform. Betont hoher Schaft. Ein Arm fehlt. Schaft unten zum Fuß verbreitert. Scharfkantig. Sandstein (im Schrifttum - irrig - auch Kalkstein). NO-Seite, auf dem Längsbalken: 34cm lange, lineare Einritzung, ungedeutet. Möglicherweise dazu: "An der Ansichtsseite soll ein Schäferstab eingehauen gewesen sein (Maaser 1972). Der SO-Arm fehlt alt. Mehrere Kantenabschläge. Allgemeine oberflächige Verwitterung.
Im Zusammenhang mit der Sage steht ein zweites Steinkreuz, dessen Standort auf dem Kreuzberg s. des Ortes lag und das 1931, nach einem anderen Bericht (A. Fritz, Partschefeld) kurz nach 1948 zerschlagen worden sei. Darunter sollte der andere Schäfer begraben liegen. (Störzner / Möbes 1988)

Sage: Es war zu der Zeit, da in Partschefeld noch das sogenannte Vorwerk vom Edelhofe Uhlstädt, heute Bauernhof Schütze, existierte. Damals befanden sich im Dorfe zwei Schäfer. Der ein gehörte zum Gutshof und hatte die Schafe des selben zu hüten, währen der andere die Schafe der im Dorf ansässigen Bauern zu betreuen hatte.
Es begab sich eines Tages, das beide Schäfer mit ihren Schafen sich aus irgendwelchen Gründen am heutigen Flurteil Kreuzenberg, einer kleinen Anhöhe südlich des Dorfes, befanden. Durch diesen Umstand waren einige Schafe durcheinandergekommen. Das war der Anlaß, zu einem Streit zwischen beiden Schäfern, der in einer Schlägerei ausartete, bei welchem der Gutsschäfer sein Leben lassen mußte.
Der Ortsschäfer zog dann mit seiner Herde dem Dorfe zu, überquerte unterhalb desselben die Straße nach Uhlstädt und trieb auf der anderen Seite seine Schafe wieder hoch. Am Rande des Weges, der in das Schifftal führt (jetzt Garten der Familie Seyfarth), legte sich der Ortsschäfer bals nieder und starb an den erlittenen Verletzungen.
Beide Schäfer wurden an Ort und Stelle ihres Todes begraben. Jedes der Gräber wurde mit einem Steinkreuz versehen. Während vieler Jahre war das Kreuz am Kreuzenberg verschwunden, lag dann später wieder an der selben Stelle. Das Kreuz für den Ortsschäfer war im Laufe der Jahre umgefallen und nur teilweise sichtbar. Als dann die Mauer zum Seyfarthschen Garten gesetzt wurde, erhielt es dort seinen Platz. An seiner Vorderseite ist der Schäferstab eingehauen.
(Nach einer Erzählung des ehemaligen Ortsältesten Ernst Seyfarth, 1831-1904)

Quellen und Literatur:
Maaser, D. - Die Steinkreuze von Partschefeld. Eine Sage, in: Rudolstädter Heimathefte, Nr.11/12, 1972, S.264
Köber, Heinz - Die alten Steinkreuze und Sühnesteine Thüringens, 1960, S.59, Nr.367
Störzner / Möbes - Steinkreuze in Thüringen: Katalog der Bezirke Gera und Suhl, 1988, Nr.93 (Gera)
Opitz, Karin - Zwischen Windturbine und Steinkreuz, in: Ostthüringer Zeitung vom 3.Juli 2015
recherchiert und bebildert von Robert Ache, Cottbus (Foto von März 2005)
Ergänzungen und aktuelle Aufnahmen von Jost Häffner, Erfurt (Fotos von September 2008)


Sühnekreuze & Mordsteine