Deutschland Sachsen-Anhalt Altmarkkreis Salzwedel

Berkau


Rückseite mit
Bruchstellen

Abbildung bei
Saal (1987)

PLZ: 39624

GPS: N 52° 38,320', O 11° 29,510'

Standort: In der Ortsmitte auf einem begrünten Platz an der nach Bismark führenden Landstraße.

Größe / Material:

Geschichte: Das Steinkreuz wurde in den letzten Jahren restauriert und im Dorf neu aufgestellt.

Das Kreuz stand am östlichen Dorfeingang auf der nördlichen Straßenseite an einer Wegkreuzung auf der Oberkante der Böschung eines ehemaligen Ehrenfriedhofes. Das Kreuz hatte gotische Formen, doch befanden sich in den mittleren Dritteln der Armzwickel Stützwinkel, so daß der Oberteil die Figur eines auf der Spitze stehenden Quadrates bildete. Der linke (östliche) Arm war schon vor 1953 abgebrochen. Der Fuß des Kreuzes verbreiterte sich in Bodennähe bis zur mutmaßlichen Querausdehnung der Arme. Ende der fünfziger Jahre wurde das Kreuz von einem schweren Fahrzeug angefahren und in mindestens 3 Teile zerbrochen. Der unterste Teil des Fußes soll noch im Boden stecken, konnte aber 1983 nicht gefunden werden. Das Oberteil soll vom Rat der Gemeinde in einer Scheune eingelagert worden sein, während das oder die Mittelstücke als Verlust verbucht werden müssen. Leider wurde infolge fehlenden Interesses bisher auch keine Restaurierung eingeleitet. Muschelkalk (?). 1953: 183cm:58cm:16cm. Die Gesamthöhe betrug 230cm und die Breite des Fußes in Erdbodennähe 80cm. Datierung: Um 1400.
Das Kreuz hat um 1930 etwa im Mittelpunkt des erwähnten Ehrenfriedhofes gelegen, soll aber vorher noch 50m weiter westlich gestanden haben, und zwar da, wo die Wege nach Poritz, Bismark und Wartenberg auseinandergehen.
Um 1930 soll sich der abgebrochene Arm noch am Kreuz befunden haben, doch war der Bruch zu erkennen. Nach einer Nachricht von 1898 soll aber schon damals ein Arm zertrümmert gewesen sein. Beide Nachrichten sind nur dann sinnvoll, wenn angenommen wird, daß der vor 1898 abgebrochene Arm danach wieder angekittet worden ist, aber zwischen 1930 und 1950 erneut abgebrochen ist und diesmal endgültig verlorenging. (Saal 1987)

Sage: 1. An das Kreuz knüpft sich die bekannte Sage von dem Glockenguß des als Wächter zurückgelassenen Lehrlings, den sein Meister nach der Rückkehr im Jähzorn erschlagen hat.
2. Obwohl das Kreuz schon von Bekmann erwähnt wird, soll nach Pohlmann (Altmärkische Sagen und Altmärkischer Sagenschatz) das Kreuz ursprünglich in Bismark gestanden haben, weil aber unter den Pilgern zu diesem Kreuz Streit und Mord ausgebrochen sei, sei das Kreuz nach Berkau gebracht worden.

Quellen und Literatur:
Bekmann, Johann Christoph / Bekmann, Bernhard Ludwig - VI. Steinerne Kreuze, in: Von den Alterthümern der Mark, Erster Band, II.Theil, Sp.452, Berlin 1751
Saal, Walter - Steinkreuze und Kreuzsteine im Bezirk Magdeburg, 1987, S.13
Mittag, Lothar - Sagenhafte Steine, 2006, S.78-79
David, Bärbel - Das Sühnekreuz von Berkau, in: Block, Helmut Kurt: Das Wissen der Region - Bismark - Kläden, Edition des Kulturfördervereins östliche Altmark e.V., 2007, S.22-23
aktuelle Aufnahmen von Meinhard Genz, Lüneburg (Fotos von Dezember 2006)


Sühnekreuze & Mordsteine