Deutschland Sachsen-Anhalt Lkr. Stendal

Havelberg (I)


Blick zum Standort

Perspektive

Abbildung bei
Saal (1987)

PLZ: 39539

GPS: N 52° 49,688', O 12° 4,391'

Standort: Auf dem Gehweg vor der Annenkapelle in der Straße "Vor dem Steintor".

Größe / Material: 210:104:15 / Beton

Geschichte: Das vor der Annenkapelle aufgestellte "Pilgerkreuz" ist die Nachbildung eines mittelalterlichen Wegweisers aus Lübeck. Es wurde 1932 vom Steinmetz Fritz Krege zur Erinnerung an die auch in Havelberg durchziehenden Pilgerscharen nach Wilsnack angefertig. (havelberg.de)

Vor dem Steintor nahe der St. Annenkapelle auf dem östlichen Bürgersteig stehend. Ringkreuz mit wesentlich breiterem Schaft als Kopf und Arme, wobei diese den Ring durchstoßen. In Kreuzmitte das Zeichen des heiligen Blutes zu Wilsnack, auf den Armen Anno 1396, auf dem Schaft to der (nach links weisender Pfeil) Wilsnack - orato ibi pro nobis. Überarbeiteter Beton. 210cm:104cm:15cm, innerer Ringdurchmesser 54cm, äußerer 80cm.
Das Kreuz wurde im Sommer 1932 von Steinmetz Krege gefertigt, der Auftrag an ihn erfolgte am 20.Mai 1932, die Aufstellung muß spätestens im August des gleichen Jahres erfolgt sein. Als Modell für diese Nachbildung soll ein in der Nähe Lübecks stehendes Kreuz gedient haben. Über das Vorhandensein eines möglichen Vorgängers konnte keine genaue Nachricht erlangt werden, sehr wahrscheinlich wollte man in Havelberg nur an den nahen, früher sehr bekannten Wallfahrtsort erinnern. (Saal 1987)

   [...] Eine weitere Bedeutung hat das Lübecker Kreuz dadurch erlangt, daß es - vermutlich in den dreißiger Jahren - in einer steinernen Nachbildung, aber mit verfälschter Inschrift und mit der aus der Luft gegriffenen Jahreszahl 1396 bei Havelberg in der Mark aufgestellt wurde. Das falsche Wegekreuz trägt am Querbalken die Jahreszahl und am Stamm die Worte: "to der Wilsnack orate ibi pro nobis". Es steht an der Straße Havelberg-Glöwen, hinter der Brücke am Wegesrand nahe der St. Annen-Kapelle. Da W. Bohm den Standort nicht mitteilt und nur eine Abbildung des falschen Kreuzes bringt (a.a.O., S.109 Abb.78), gab mir Herr Ekkehard Lüders, der amtl. Pfleger für Bodenaltertümer in Karstädt Kr. Westprignitz, diese freundliche Auskunft. Die Richtigstellung ist um so mehr angebracht, als unser verehrter Jubilar ebenfalls ein Opfer dieser Täuschung wurde (Die Mark Brandenburg, Bd.2, 1961, S.181). (Gandert 1971)

Sage:

Quellen und Literatur:
Gandert, Otto-Friedrich - Das Heilige Blut von Wilsnack und seine Pilgerzeichen, in: Brandenburgische Jahrhunderte, Hrg.: Gerd Heinrich / Werner Vogel, Berlin 1971, S.87 und Anmerkung 62
Saal, Walter - Steinkreuze und Kreuzsteine im Bezirk Magdeburg, 1987, S.12
havelberg.de - Sakralbauten
recherchiert und bebildert von Frank-Dieter Peyer, Magdeburg (Fotos vom 7.03.2009)



Havelberg (II)


Blick zum Standort
unter dem Kreuz
die Votivtafel

GPS: N 52° 49,451', O 12° 4,485'

Standort: In der Westseite des Turmes der St. Laurentius Kirche, rechts oberhalb der Eingangs vermauert.

Größe / Material: 105:51:? / Sandstein

Geschichte: Im westlichen Vorbau vor dem Turm der Stadtkirche, rechts vom Portal in etwa 5m Höhe mit dem Backsteinmauerwerk bündig eingemauert.
Lateinisches Kreuz mit gotischen Nasen besetzt und mit zurückgesetzten Armstützen unter den beiden Armen, wobei diese Stützen bereits am Schaftansatz beginnen. Die Arme und der Schaft verbreitern sich leicht nach außen, der Kopf scheint bei der Einmauerung geringfügig gekürzt worden zu sein. Unter dem Schaft ist noch der Fuß zu erkennen, der sich zwar nach unten verbreitert, aber die Breite der Kreuzarme nicht erreicht. Das Kreuz zeigt leichte Verwitterungsschäden, dürfte aber bereits nach verhältnismäßig kurzem Freistehen vermauert worden sein. Um 1440. Überlieferungen, auch Sagen, sind von dem Kreuz nicht bekannt. (Saal 1987)

Sage:

Quellen und Literatur:
Saal, Walter - Steinkreuze und Kreuzsteine im Bezirk Magdeburg, 1987, S.12
recherchiert und bebildert von Frank-Dieter Peyer, Magdeburg (Fotos vom 7.03.2009)



Havelberg (III)


Abbildung bei
Saal (1987)

Standort: bei vorigem

Größe / Material: 180:90:? / Sandstein

Geschichte: Im westlichen Vorbau vor dem Turm der Stadtkirche, rechts vom Portal in etwa 2,5m mittlerer Höhe mit dem Backsteinmauerwerk des Vorbaues bündig eingemauert. Rechteckige Votivtafel mit Rahmen im oberen Teil, der eine sogen. "kleine" Kreuzigung zeigt (Christus am Kreuz zwischen Maria und Johannes). Darunter befindet sich der knieende Donator oder der, dessen Gedenken die Tafel gewidmet ist. Doch ist dieser untere Teil der Tafel stark verwittert und schwer erkennbar. Nur zu ahnen ist deswegen wohl auch das Schriftband, das von dem Knieenden sich zur Kreuzigung aufwärts schwang und den Gebetstext bzw. die Anrufung von Christus oder Maria enthielt. Sandstein. Datierung: 1459.
Nach der Stendaler Parallele im Chor der Marienkirche ist wohl eher eine Sühne- als eine Unfalltafel zu vermuten, doch sind in Havelberg bisher keine Sühnen bekannt geworden. (Saal 1987)

Sage:

Quellen und Literatur:
Saal, Walter - Steinkreuze und Kreuzsteine im Bezirk Magdeburg, 1987, S.12
recherchiert und bebildert von Frank-Dieter Peyer, Magdeburg (Foto vom 11.03.2009)


Sühnekreuze & Mordsteine