Deutschland Sachsen-Anhalt Lkr. Stendal

Kleinau


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Abbildung bei
Saal (1987)

PLZ: 39606

GPS: N 52° 47,976', O 11° 30,422'

Standort: Das Steinkreuz steht an der Hauptstraße, vor dem Haus Nr.3.

Größe / Material: 156:64:24 / Kalkstein

Geschichte: Auf der südlichen Seite der Dorfstraße nahe dem westlichen Ortseingang, wobei die Straße von Dessau her über den Windmühlenberg ins Dorf führt.
Lateinisches parallelkantiges Kreuz mit sich in Erdbodennähe verbreiterndem Fuß. Der südliche Arm ist unten abgeschlagen, geringe Abschlagstellen befinden sich am nördlichen Arm. Verwitterungsspuren sind an der Westseite des Kopfes und der gesamten Ostseite zu beobachten. Der Fuß ist in Bodennähe 55cm:24cm groß, er dürfte sich im Boden bis auf die Armbreite vergrößern. 1. Hälfte des 15. Jahrhunderts.
Da sich das Dorf nach Westen ausgedehnt hat, soll das Kreuz Ende des vorigen Jahrhunderts noch vor dem Dorf gestanden haben. Der Anlieger hat es in die Gestaltung seines Vorgartens mit einbezogen, so daß es einen recht gepflegten Eindruck macht. (Saal 1987)

   Kleinau (Kr. Osterburg). An der Straße, die von Westen her über den Windmühlenberg ins Dorf hineinführt, steht rechter Hand vor einem der ersten Häuser ein Kreuz aus Granit (?) - mit seiner Breitseite quer zur Richtung der Straße, also orientiert. Die gesamte Höhe beträgt 1,60m, die Breite 0,61m, die Dicke 0,24m. Seit Menschengedenken steht es an dieser Stelle. Doch ist das Dorf erst in den letzten jahrzehnten soweit nach Westen hin gewachsen. Zahn schreibt noch: das Kreuz "stehe westlich vom Dorfe". Bekmann (V. Theil, I. Buch, IX.Kap. Sp.92 u. 93) erzählt davon die Sage, "daß es zum andenken einer vornehmen Dame gesetzt worden sei, welche da ihre pferde hier schüchtern worden, aus dem wagen gesprungen, und zu tode gefahren worden". Pohlmann S.111 und der Altmärk. Sagenschatz S.161 erwähnen daneben die Sage: das Kreuz sei zur Sühne für einen Meuchelmord an einem französischen General gesetzt. Es zeigt ganz einfache Formen, ist aber nicht so verwittert, wie Zahn meint, der es für Sandstein hält. Irgendwelche Rillen o. dgl. sind nicht daran. Der Sockel ragt jetzt etwas über den Erdboden hinaus. Mir wurde von einer Frau, die dicht bei dem Kreuz wohnt, erzählt, daß man vor längeren Jahren beim Bau eines Hauses das Kreuz habe fortnehmen wollen, aber daran gehindert sei. Man habe am Fuß des Kreuzes auch einmal nachgegraben in der Erde, aber nichts als weißen Sand gefunden. (Pflanz 1931)

Sage: 1. Nach einer älteren Erzählung soll das Kreuz für eine Dame errichtet worden sein, deren Pferde scheuten und die zu Tode fiel, als sie aus der Kutsche sprang.
2. Nach anderen soll es für den Meuchelmord an einem französischen General gesetzt worden sein.
3. Man habe das Kreuz auch schon einmal wegnehmen wollen, sei aber daran gehindert worden, doch konnte keine Aussage über die Art der Hinderung gemacht werden.

Quellen und Literatur:
Bekmann, Johann Christoph / Bekmann, Bernhard Ludwig - VI. Steinerne Kreuze, in: Von den Alterthümern der Mark, Erster Band, II.Theil, Sp.452, Berlin 1751
Pflanz, P. - Die Sühnekreuze in der Altmark, in: Beiträge zur Geschichte, Landes- und Volkskunde der Altmark, hrg. vom Altmärkischen Museumsverein zu Stendal, Band VI, Heft 1, 1931, S.43-44
Saal, Walter - Steinkreuze und Kreuzsteine im Bezirk Magdeburg, 1987, S.16
Mittag, Lothar - Sagenhafte Steine, 2006, S.82
aktuelle Aufnahme von Meinhard Genz, Schäplitz (Fotos vom Aug. 2007)


Sühnekreuze & Mordsteine