Deutschland
Sachsen-Anhalt
Lkr. Mansfelder Land
Welfesholz (I)
Blick zum Standort |
die andere Seite |
Detail Rad |
Detail Kopfstück |
Abbildung bei Azzola (2000) |
Abbildung bei Saal (1989) |
Abbildung bei Winckler (1936) |
Abbildung bei Kunze (1935) |
PLZ:
06333
GPS:
N 51° 38,388', O 11° 34,018'
Standort:
Am Ortseingang von Welfesholz, am Nordrand des ehemaligen Gutshofes.
Größe / Material:
168:100:28 / Buntsandstein
Geschichte:
Benennung: "Kapellenstein". Das Rad hat einen Durchmesser von 56cm.
Am Nordrand des ehemaligen Gutsparkes
bzw. östlich des Agrochemischen Zentrums an der Straße von Eisleben nach Sandersleben am westlichen Straßenrand.
Parallelkantiges lateinisches Kreuz mit einem erhabenen zwölfspeichigen Rad auf der Westseite, also der der Straße
abgewandten Seite. Bisher wurde das Rad meist als zehnspeichig bezeichnet, doch hat man dabei wohl zu wenig die unterschiedliche
Verwitterung beachtet. In der Radmitte befindet sich eine 4cm tiefe Bohrung, die auch auf der Rückseite zu erkennen ist, doch
konnte eine vollständige Durchbohrung nicht sicher festgestellt werden. Das Kreuz zeigt starke Verwitterungsschäden, Wasserrillen
auf den Arminnenseiten, die nach hinten ablaufen, wo sich ebenfalls Rillen zeigen. Am Schaft befindet sich eine Abschlagstelle
und eine weitere am nördlichen Arm, die allerdings möglicherweise erst bei den Bauarbeiten der letzten Jahrzehnte entstanden
sind. Raddurchmesser 56cm. Ende 14., beginnendes 15. Jahrhundert.
Größler sah in dem Kreuz, das er als das zwischen Gerbstedt und Weifesholz ursprünglich befindliche "Pfaffenkreuz" (siehe
unter Gerbstedt), ein Zeichen für die Ausdehnung des Mainzer Erzbistums und
deutete das Rad als Mainzer Rad. In den "Bau- und Kunstdenkmälern" vertritt Größler dann freilich die Meinung, daß das
Pfaffenkreuz weiter östlich gestanden hat. Örtlich wurde erzählt, daß das Kreuz ein Gedenkkreuz für einen verschuldeten Tod durch
Wagenunfall sei. An dieser Stelle sollte weiter Kaiser Heinrich V. den Erzbischof Adalbert von Mainz gefangen genommen haben.
Weiter soll sich hier eine 1289 von Kaiser Rudolph von Habsburg erneuerte Kapelle befunden haben, die 1723 vollkommen
wüst war und deren Ruinen 1822 eingeebnet wurden. Die letzteren Erzählungen dürften sicherlich durch Erklärungen interessierter
Lehrer in der Schule entstanden sein.
Kunze bezeichnet das Kreuz als Kapellenstein und bringt es mit der Schlacht am Weifesholz von 1115 in Verbindung. Auch er
bejaht den Grenzcharakter des Steines für das Erzbistum Mainz, während Winckler dies ablehnt und das Kreuz in Verbindung mit
dem Verwohrenen Stein und dem Hoyerstein als Zeichen einer ehemaligen Kultstätte deutet.
Da der Standort des Steinkreuzes auf Grund der älteren Berichte noch der ursprüngliche ist und sich auch nicht an einer
nachweislichen älteren Grenze befindet, muß eine Verbindung des Steinkreuzes zum Erzbistum Mainz abgelehnt werden, dessen
Wappen nur 6 Speichen hat. (Saal 1989)
An der Straße, die über Welfesholz nach Sandersleben führt, liegt, unmittelbar an den Gutspark anschließend, ein mit Kirschbäumen
besetzter Anger. Auf ihm steht am Rande des Straßengrabens ein Steinkreuz aus Mittlerem Buntsandstein, 145 Zentimeter hoch. Nach Westen schaut ein
aufgelegtes, arg verwittertes Rad mit zehn Speichen, das einen Durchmesser von 57 Zentimeter besitzt. Über dem Bildwerke wurde eine schwachgebogene
Rinne eingegraben, deren Enden in Löchern münden.
Eine Sage geistert nicht mehr um das Kreuz; jedoch bezeichnet es eine altheilige Stelle. Von Südosten her zieht ein alter Heerweg
heran, der auf der Höhe von Gerbstedt ein Donarheiligtum berührt, kenntlich durch den Löcherigen Stein
(Hoyerstein; Sage von der Schlacht am Welfesholze!). Am Steinkreuze vorbei führte der Weg weiter nach Nordwesten und traf dabei den zweiten Kultplatz des
Donnergottes am Verwohrenen (d.h. verwahrten, heiligen) Stein. (Winckler 1936)
Einer der merkwürdigsten und interessantesten Steine unserer mitteldeutschen Heimat steht in der Nähe
des Schlosses Welfesholz im Lande Mansfeld (Ostharz). Auf einem neben dem Gutsparke liegenden Anger erhebt sich jener "Kapellenstein"
hart an der Landstraße Sandersleben - Eisleben. Etwa 100m zuvor wird die Straße durch die von Hettstedt nach Gerbstedt führenden gekreuzt.
Im Schnittpunkte der beiden Kreuzarme ist, allerdings infolge der Verwitterung nur schwer ein eingemeißeltes Rad zu erkennen. Im
Volksmunde führt er obrigen Namen, weil er zu der nach der Schlacht im Welfesholz 1115 errichteten Kapelle in Verbindung gebracht wird.
Im allgemeinen glaubt man, hier eien Grenzstein vor sich zu haben, weil für kirchliche und weltliche Gebiete in früheren Zeiten Grenzsteine
in Kreuzform errichtet sein sollen. Diese Auffassung muß ich aber ablehnen. Vor mir liegt ein ausführliches Werk "Grenzsteine des
Rhein-Main-Gebietes" von dem Forscher Richard Zorn in Hofheim a. Taunus mit etwa 760 Grenzsteinen. Unter ihnen befindet sich nicht
einer in Kreuzform. Ferner tritt das "Kurmainzische Wappen" an den Grenzsteinen mit dem 6-, 7- oder 8speichigen Rad auf, niemals mit
einem 10speichigen, wie jenes Steinkreuz aufweist. (Kunze 1935)
Vor dem Welphesholtz steht noch das Mauerwerck einer alten Capelle, samt einem Kirchhofe, auf welchem B. Reinhardus die gebliebene Sachsen
ehrlich begraben, die Kaiserlichen aber nach dem Annalista, Chr. Halb. Ursperg &c. vor die Hunde werfen lassen. Vorn an der Spitze dieses Kirchhofs,
oder Angers, steht ein groß steinern Kreutz, und daran ein Rad, welches B. Reinhardo entweder dem damals noch vom Kaiser gefangnen Ertzbischoff
Adalberto von Maintz zu Ehren daran hauen lassen, oder vielleicht auf das wandelbare Glücksrad zielen sollen. (Abel 1754)
Sage:
1. Gedenkkreuz für einen verschuldeten
Wagenunfall.
2. An dieser Stelle soll Kaiser Heinrich V. den Erzbischof Adalbert von Mainz gefangen genommen haben.
3. Hier soll sich eine 1289 von Kaiser Rudolph von Habsburg erneuerte (vgl. Samtleben letzter Abschnitt) Kapelle befunden haben, die 1723 vollkommen
wüst war und deren Ruinen 1822 eingeebnet wurden.
4. Kapellenstein mit Verbindung zur Schlacht am Welfesholz 1115.
Quellen und Literatur:
• Abel, C. - Stiffts- Stadt- und Land-Chronick, des jetzigen Fürstenthums Halberstadt..., Bernburg 1754, S.202
• Kunze, W. - Von Steinkreuzen in Feld und Wald, in: Germanien. Blätter für Freunde der germanischen Vorgeschichte, Heft 10, 1935, S.291-292
• Winckler, Gustav - Das Steinkreuz bei Welfesholz, in: Die Steinkreuze im Mansfelder Lande, in: Mein Mansfeld. Ein Heimatbuch für das Mansfelder Land, Eisleben 1936, S.72-73, Nr.8
• Steinkreuze und Steindenkmale in der Gemarkung Gerbstedt, in: Gerbstedt - Vergangenheit und Gegenwart, 1985, S.13
• Saal, Walter - Steinkreuze und Kreuzsteine im Bezirk Halle, 1989, S.20
• Azzola, Friedrich Karl - Die Historischen Handwerkszeichen der Stellmacher / Wagner ... , 2000
• recherchiert und bebildert von Ute Fuhrmann / Rainer Vogt (Fotos vom März 2008)
Welfesholz (II)
seitliche Ansicht |
Tafel am Stein |
hist. Aufnahme VÖ bei Gerbstedt - Vergangenheit und Gegenwart (1985) |
GPS:
N 51° 37.360’, O 11° 36,080’
Standort:
An einem Feldweg von Welfesholz nach
Gerbstedt, südlich der Eisenbahn, etwa 2500m von Welfesholz entfernt.
Größe / Material:
Geschichte:
Wird hier der "Hoyerstein" oder "Löchrige Stein" genannt.
Der Hoyerstein bei Welfesholz wurde zu Ehren des Grafen Hoyer II. von Mansfeld errichtet. Ursprünglich stand der Stein etwa 100m neben dem heutigen Standort.
Es handelt sich hierbei um einen Stein mit prähistorischem Hintergrund handelt, der später als sogenannter Nagelstein - wie
etwa auch die Speckseite in Aschersleben - verwendet wurde. Heute sind kaum noch Spuren von Nägeln darin zu erkennen.
Sage:
siehe unten
Quellen und Literatur:
• Becker, H. - Die Speckseite bei Aschersleben. In: Zeitschrift des Harzvereins für Geschichte und Altertumskunde, 22.Jg. (1889), S.377-406
• Größler, Hermann - Altheilige Steine in der Provinz Sachsen, in: Neujahrsblätter, Herausg. von
der Hist. Kommission der Prov. Sachsen, Halle 1896, S.40-43
• Größler, Hermann - Nagelsteine, in: Die Scheuer - Blätter für Heimatforschung und heimatliches Leben, 3. Folge, Heft 3/4, um1925, S.18-24
• Samtleben, Dr. G. - Hoyer II. und die Schlacht am Welfesholze, in: Geschichten und Sagen der Mansfelder Kreise, 1.Teil, 1920
• Die Schlacht am Welfesholz 1115, in: Gerbstedt - Vergangenheit und Gegenwart, 1985, S.12-13
• Ecke, Birk Karsten - Der Hoyerstein oder Löchrige Stein bei Welfesholz, auf: www.harz-saale.de
• Ecke, Birk Karsten - Die Grafen von Mansfeld und ihre Herrschaft, auf: www.harz-saale.de
• Ergänzungen von Birk Karsten Ecke, München
• aktuelle Aufnahme und ergänzende Infos von Ute Fuhrmann / Rainer Vogt (Fotos vom Sept. 2007)
Hoyer II. und die Schlacht am Welfesholze
Dr. G. Samtleben (Pfarrer in Thondorf)
...Der anfangs des vorigen Kapitels genannte Graf Hoyer ist jedenfalls noch vor dem Jahre 1069 der
Nachfolger der Gaugrafen zu Wettin geworden. Ihm folgte im Anfang des 12. Jahrhunderts sein Sohn Graf Hoyer II., dessen
Name mit der Schlacht am Welfesholze verknüpft ist.
Ehe wir jedoch auf die Schlacht näher eingehen, möge hier erst eine Sage von der Entstehung des Welfesholzes ihre Stelle finden.
In Hettstedt lebte einst eine Witwe Welf, welche aus einer kurzen Ehe mit ihrem Manne ein Kind besaß. Da sie noch jung war und
sich gern wieder verheiraten wollte, aber glaubte, das Kind würde ihr dabei im Wege stehn, so ermordete sie dasselbe heimlich.
Die Tat blieb jedoch nicht lange verborgen, und die Mörderin wurde zum Tode verurteilt. Da erbat sie sich als letzte Gnade die
Erlaubnis, noch einmal ein Stück Feld besäen und abernten zu dürfen. Die Bitte wurde ihr gewährt. Da säete sie Eicheln, und
bevor sie die Frucht dieser Aussaat ernten konnte, starb sie eines natürlichen Todes. Der später emporwachsende Wald wurde
aber nach ihr Welfesholz genbannt.
Doch nun zu der Veranlassung der Schlacht selber, welche diesem Holze in der Geschiochte einen Namen gegeben hat.
Als der sächsische Graf Ulrich zu Weimar-Orlamünde ohne Erben verstorben war, nahm der von dem Kaiser bisher in
Gewahrsam gehaltene Pfalzgraf Siegfried zu Sachsen, dessen Mutter eine Gräfin von Orlamünde gewesen war, das Land mit Gewalt
in Besitz. Der Kaiser Heinrich V. machte jedoch ebenfalls seine Ansprüche geltend mit der Begründung, daß Weimar-Orlamünde mit
dem Tode des Grafen Ulrich dem Reiche anheim gefallen sei. Es kam zum Kriege, in welchem Graf Hoyer von Mansfeld auf die Seite
des Kaisers trat, der ihm im Falle der Niederwerfung der Sachsen die sächsische Herzogswürde versprach, während die sächsischen
Fürsten unter denen Wiprecht von Groitsch, der vormalige Besitzer der Herrschaft Morungen, eine hervorragende Rolle spielt, sich mit
Siegfried von Sachsen verbanden. Die Sachsen, und vor allem jener Wiprecht von Groitsch, den der Kaiser wegen seiner Teilnahme
an dem Sachsenaufstande seiner Herrschaft entsetzte, - er belohnte mit derselben seinen getreuen Bundesgenossen Hoyer von
Mansfeld - hatten auch die Grafschaft Mansfeld und die Schlösser des Grafen arg verwüstet. Darum setzte der letztere alles daran,
seine und des Kaisers Feinde zu Boden zu werfen. Es kam am 11. Februar 1115 zur Schlacht am Welfesholze. Unweit desselben
liegt heute noch ein alter verwitterter Feldstein mit zahlreichen Vertiefungen und eingeschlagenen Nägeln. Dieser heißt der Hoyerstein.
Die Vertiefungen sollen von dem Grafen Hoyer herrühren, der vor der Schlacht in den Stein hineingegriffen und ausgerufen haben soll:
Ich, Graf Hoyer, ungeboren,
Hab noch keine Schlacht verloren!
So wahr ich greife in diesen Stein,
Auch diese Schlacht muß meine sein! |
|
Er gewann aber die Schlacht nicht; er fiel sogar in derselben durch die Hand jenes seines erbittertsten Feindes Wiprecht von
Groitsch. Der Sage nach sollen die Sachsen den Sieg einem Wunder zu verdanken haben. Als sie in schwerer Bedrängnis waren,
soll plötzlich ein Weidenstamm dreimal laut Jodute und Zeter gerufen haben (Die beiden Worte, in welchen der Name
des Kriegsgottes Tyr oder Zio / Ziodute / Zioter steckt, bedeuten das Kriegsgeschrei der Sachsen, die
sich von ihren Götterglauben noch nicht trennen konnten.). Da erschraken die Kaiserlichen und wandten sich zur Flucht.
Zum Andenken an den Sieg errichteten die Sachsen auf dem Schlachtfelde eine Kapelle und stellten in derselben eine Bildsäule
auf, welche mit einem Schwert, Keule und Schild bewaffneten Krieger darstellte. Das Volk, in dem noch die Erinnerung an seinen
Kriegsgott Thyo oder Zio lebte, nannte die Trophäe den heiligen Jodute und schrieb ihm den Sieg zu. Da man so dem Bilde bals
abgöttische Verehrung bewies, so ließ es Kaiser Rudolph von Habsburg im Jahre 1289 umstürzen und in das Kloster Wiederstedt
schaffen. Nun übertrug das Volk seine Verehrung auf den Weidenstamm, der jenes Jodute gerufen haben sollte. Dieser
Weidenstamm ist endlich von Ackerknechten verbrannt worden. Die Kapelle, in der sich ehemals auch die Bildwerke der sagenhaften
Begründer des Mansfelder Bergbaues Napian und Nauke, die jetzt im Eisleber Bergamte aufbewahrt werden, befanden,
ist jedenfalls im dreißigjährigen Kriege zerstört worden.
Später wurde ein gasthaus an der Stelle errichtet das jetzt einem Oekonomiehofe Platz gemacht hat...
(Samtleben, Dr. G. - Geschichten und Sagen der Mansfelder Kreise, 1. Teil, 1920)
Der Hoyerstein oder Löchrige Stein bei Welfesholz
von Birk Karsten Ecke
Dem berühmten Grafen und Feldherrn des Kaisers Heinrich V., Hoyer I. von Mansfeld, ist in der Nähe des kleinen Ortes Welfesholz unweit von Hettstedt im
Mansfelder Land ein schlichtes Denkmal in Form eines Natursteines gewidmet.
Früher hat sich der Hoyerstein oder Löchrige Stein etwa einhundert Meter neben seinem jetzigen Standort befunden. Im Jahre
1898 wurde er an die heutigen Stelle, eine markante baumbestandene Erhebung, gebracht und auf einen gemauerten Sockel gestellt.
In die Vorderseite des Sockels ist eine Platte eingelassen, die auf die Schlacht von Welfesholz und den legendären Spruch des
Grafen Hoyer verweist. Der Stein selbst ist eine Braunkohlequarzitplatte, die auf der Vorderseite Seite rau ist und viele kleine Löcher
hat. Die Rückseite ist dagegen einigermaßen glatt. Charakteristisch ist das etwa faustgroße durchgehende Loch.
Der Heimatforscher Erich Neuß sah übrigens vor mehr als fünfzig Jahren noch etliche eingeschlagene Nägel im Stein, von denen
heute allerdings nichts mehr zu entdecken ist. Leider wurde am Hoyerstein vor kurzem eine Mauer aus Mansfeldschlacke errichtet,
die dem ansonsten mythischen Ort einiges von seinem Reiz nimmt.
Hier, auf den weiten Feldern zwischen Gerbstedt und Welfesholz, hat sich am 11. Februar 1115 eine der bedeutendsten
Schlachten des Hochmittelalters abgespielt. Zeitgenössische Chronisten bezeichneten das Zusammentreffen von Sachsen und
kaiserlichen Rittern als “das größte Treffen unseres Zeitalters”. Und in dieser Schlacht spielte Hoyer I. als bester und loyalster
Feldherr des Kaisers die wichtigste Rolle.
Die Schlacht muss sich so abgespielt haben, wie wir es heute von Rittern erwarten. Auf der sächsischen Seite wurde in einem
Feldgottesdienst die Gerechtigkeit des Aufstandes gegen den Kaiser betont und sehr emotional auf die Grausamkeiten der kaiserlichen
Truppen eingegangen. Auf den Seiten der Sachsen wurden für den obligatorischen Zweikampf Herzog Lothar und Wiprecht von
Groitzsch der Jüngere auserwählt. Beide hatten nach damaligen Moralvorstellungen allen Grund ihr Leben zu riskieren: Lothar ging es
um seine Herzogswürde und Wiprecht um seinen gesamten Besitz. Auf der kaiserlichen Seite war Hoyer I. von Mansfeld auserwählt,
für den es um einen ungeheuren Zuwachs an Macht und Reichtum ging, denn Hoyer wurde vom Kaiser die sächsische Herzogswürde
in Aussicht gestellt.
Graf Hoyer hat siegesbewusst, so erzählt zumindest die Geschichte, seine Faust in den Stein gesteckt und folgenden Ausspruch
gemacht:
Ich, Hoyer, ungeboren,
Habe noch keine Schlacht verloren.
So wahr ich greif in diesen Stein,
Auch diese Schlacht muss meine sein. |
|
(Quelle: www.harz-saale.de)
Welfesholz (III)
Blick zum Standort |
GPS:
N 51° 38,513', O 11° 34,982'
Standort:
Der Stein steht direkt an der Straße von Hettstedt nach Gerbstedt, ca. 1 bis 2km nach
dem Kreisverkehr bei Welfesholz.
Größe / Material:
145:40:45 / Quarzit
Geschichte:
Der kleine, nur ca. 1,50m hohe Menhir,
genannt der "Feldpredigerstein" oder "Pfaffenstein" (nach dem Flurnamen "Pfaffenrain", wohl alter Kirchenbesitz), ist zwischen den Bäumen leicht zu übersehen. Er stand
ursprünglich auf dem Feld.
Sage:
Die Sage berichtet, dass sich hier zwei Mädchen mit Sicheln einander die Köpfe abgeschlagen haben sollen.
Quellen und Literatur:
• Schulze-Thulin, Britta - Großsteingräber und Menhire. Sachsen-Anhalt, Thüringen, Sachsen. Halle: Mitteldeutscher Verlag 2007, S.83
• recherchiert und bebildert von Ute Fuhrmann / Rainer Vogt (Fotos vom Sept. 2007)