Deutschland Bayern Lkr. Miltenberg

Boxbrunn (I / II) / OT von Amorbach
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Boxbrunn I Boxbrunn II

Foto: Lala Aufsberg
veröffentlicht bei
Hotz (1963)

Foto von 1961
(Foto Marburg)

PLZ: 63916

GPS: N 49° 39,351', O 9° 08,113'

Standort: An der Nibelungenstraße (B 47), östlich von Boxbrunn.

Geschichte: Benennung: "Zweibild". Von den ursprünglichen Bildstöcken sind nur noch die Sockel vorhanden.

Am Rande eines Parkplatzes neben der Bundesstraße nach Amorbach, die hier ihren höchsten Punkt erreicht, stehen dicht beieinander die Schäfte zweier Bildstöcke. Sie sind die Reste einer als "Zweibild" bekannten Gruppe, deren Tafeln in der 2. Hälfte der 70er Jahre gestohlen wurden. (Schäfer 1986)

Die beiden Bildstöcke 1724 von einheimischen Familien gestiftet. Auf dem linken die Darstellung des Heiligblutwunders von Walldürn: ein umgestürzter Kelch mit einem Kruzifix und 12 Christusköpfen; auf dem rechten ein schlichtes Vesperbild. (Hotz 1963)

Sage:

Quellen und Literatur:
Hotz, Walter - Odenwald und Spessart, Deutscher Kunstverlag München Berlin 1963, Abb.138 von Lala Aufsberg
Schäfer, Fritz - Der Einfluss der Volkskunst auf die Verbreitung des Tafelbildstocks..., in: Beiträge zur Erforschung des Odenwaldes und seiner Randlandschaften, IV.Band, Breuberg-Neustadt 1986, S.551f.
Foto Marburg - Objekt 20458072
recherchiert und bebildert von Rudolf Wild, Annweiler-Queichhambach (Fotos vom 18.07.2007)



Boxbrunn (I) / OT von Amorbach
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Zustand 1977
Foto: Wild

Abbildung bei
Schäfer (1986)

Größe / Material:

Geschichte: Der linke Bildstock, dessen Schaft ein altartischähnlicher, aus Steinplatten gebildeter Kasten mit vorkragender Deckplatte vorgelagert ist, hatte als Bildthema das Walldümer Blutbild. Anders als bei den übrigen Bildstöcken des B.M. (Boxbrunner Meisters) fehlten hier die oberen Voluten - die unteren waren nur angedeutet - und der giebelförmige Abschluß der Tafel. An dessen Stelle trat ein der oberen Randleiste aufsitzender Engelskopf. Dieser Umstand, sowie die für den B.M. ungewöhnliche, dekorative Behandlung der seitlichen Randleisten, könnte zu der Annahme verleiten, daß dieser Bildstock nicht dem B.M. zuzuschreiben ist, da er der sonst konsequent beibehaltenen Grundform seiner Tafeln nicht entspricht. Allein schon die für den B.M. typische Schaftform und das auf einem weiteren Bildstock des B.M. verwendete, aus drei lanzettförmigen Blättern gebildete Schmuckelement, widersprechen einer solchen Annahme. Zudem ging der Steinmetz beim Weglassen des Giebels und der oberen Voluten nicht willkürlich vor, sondern fügte sich einem vom Bildthema bestimmten Zwang. Bei der traditionellen Darstellung des Walldürner Blutwunders wird das Corporale - hier angedeutet durch zwei zu den seitlichen Randleisten parallel verlaufende Stäbe - von einem geflügelten Engel gehalten. Für diesen hätte in dem sich stark verjüngenden Giebel der Platz gefehlt, so daß der Steinmetz auf letzteren verzichten mußte, weil er auf ein wesentliches Element der verbindlich gewordenen Darstellung des Blutwunders nicht verzichten durfte. Die auf den seitlichen Randleisten abgebildeten Blumen, die ebenfalls eine Abweichung vom gewohnten Bild bedeuten, bewirkten einen bewußt gestalteten Kontrast zu dem auf diese Weise besonders hervorgehobenen Bild. In die Frontplatte des Kastens ist eine Kartusche eingehauen, welche die Inschrift und - im unteren Drittel - das Relief eines Kreuzschleppers trägt.
Die Inschrift lautet:
DIS BILT HAD
MELCHIOR STIR
VND ANA VRSVLA
SEINE HAVSFRAV
LASEN AVFRIGTEN
ZV DER EHR GOTTES
Die Jahreszahl 1724 findet sich - in zwei Gruppen unterteilt - unten, links und rechts von der Kartusche. Am Stamm sind mehrere näpfchenartige Vertiefungen zu erkennen, die durch Auskratzen des als heilkräftig angesehenen Steinmehls entstanden. Unter dem Schaftring finden sich mehrere Buchstaben, bei denen es sich allem Anschein nach um spätere Besucherinschriften handelt.
Höhe des Torsos: 185cm. (Schäfer 1986)

Sage:

Quellen und Literatur:
Schäfer, Fritz - Der Einfluss der Volkskunst auf die Verbreitung des Tafelbildstocks..., in: Beiträge zur Erforschung des Odenwaldes und seiner Randlandschaften, IV.Band, Breuberg-Neustadt 1986, S.551f
Bild-Ergänzung von Rudolf Wild, Annweiler-Queichhambach (Foto von 1977)



Boxbrunn (II) / OT von Amorbach
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Abbildung bei
Schäfer (1986)

Größe / Material:

Geschichte: Der rechte Bildstock, der noch in seiner alten Sockelplatte steht, trug eine Tafel mit dem Vesperbild. Die Tafel zeigte alle für den B.M. typischen Merkmale, nur wirkte sie etwas gedrungener als die mehr gestreckten Tafeln mit den Kreuzigungsgruppen. Das als Flachrelief gestaltete Vesperbild saß in einer oben rundbogig verlaufenden und unten durch eine angedeutete Randleiste begrenzten, nur mäßig eingetieften Nische. Seine sehr einfachen Formen machen deutlich, wie schwer sich der Steinmetz beim Ausarbeiten eines figürlichen Motivs tat.
Die Inschrift ist nicht mehr vollständig erhalten, da der Schaft bei einem Diebstahl, bei welchem auch die als Ersatz aufgesetzte Tafel aus späterer Zeit gestohlen wurde, teilweise zertrümmert wurde. Sie lautete:
DIS BILT HAD HANS MIGAEL FABRI
VND EVA SEINE HAVSFRAV
ZV DEHR EHR GOT
TES LASEN
AVFRIGTEN
ALS SIE
[IN] VN
GERN GEZOGEN
1724
Höhe des Torsos: 130cm. Das ursprüngliche Nebeneinander zweier Bildstöcke ist sehr selten und weist auf die besondere Bedeutung des Standorts hin. Der "Russenpfad", an dem die Bildstöcke stehen, war der alte Kirchenweg nach Amorbach und zugleich Wallfahrtsweg nach Amorsbrunn. Bei der Dieburger Wallfahrt trafen in früherer Zeit die durchs Ortelstal und von der Schrahmühle zur Hochfläche hinaufgestiegenen Waller mit den Amorbachem zusammen und zogen gemeinsam nach einer Vesperpause weiter. Die Bildstöcke fanden hier also eine besondere Beachtung, ein Umstand, den man bei der Standortwahl meistens berücksichtigte. (Schäfer 1986)

Sage:

Quellen und Literatur:
Schäfer, Fritz - Der Einfluss der Volkskunst auf die Verbreitung des Tafelbildstocks..., in: Beiträge zur Erforschung des Odenwaldes und seiner Randlandschaften, IV.Band, Breuberg-Neustadt 1986, S.551f.



Boxbrunn (III) / OT von Amorbach


Inschrift und
Wappen

die andere Seite

Kreuzigungsszene

Inschrift unter der
Kreuzigungsszene

GPS: N 49° 39,983', O 9° 6,316'

Standort: An der B 47 von Michelstadt in Fahrtrichtung Boxbrunn rechts in einer Wiese.

Größe / Material: Sandstein

Geschichte: Der Aufsatz zeigt auf einer Seite eine Kreuzigungsszene im Flachrelief, darunter eine dreizeilige, kaum noch lesbare Inschrift. Auf der anderen Seite des Aufsatzes über die gesamte Fläche Bibeltexte aus Hiob 19, 25 und Johannes 11, 25:
HIOP ICH
WEIS DAS MEIN ER
LÖßER LEBET VD ER WIRD
MICH AVFERWECKE
GOT IST NICHT EIN GOT
DR TODTEN SONDER DER
LEBENDIGE
ICH BIN DIE AVFERST
EHVNG VD DAS LEBEN
WER AN MICH GLAVBT
WIRD LEBE OB ER GLEICH
STIRBT. JOH. II.
Darunter, am Übergang zur Säule, zwei Wappendarstellungen mit Handwerkerattributen (Zirkel, Fäustel u.a.). Der Bildstock ist in einem großen Sockelstein verankert.

Sage:

Quellen und Literatur:
recherchiert und bebildert von Gerdi Röske, Höchst (Fotos vom 24.03.2013)



Boxbrunn (IV) / OT von Amorbach


Detail Aufsatz

Inschrift-Rest
am der Säule

GPS: N 49° 390,966',O 9° 6,550'

Standort: An der B47 von Michelstadt kommend am Ortseingang links.

Größe / Material: Sandstein

Geschichte: Bildstock mit Kreuzigungsgruppe.

Am westlichen Ortsrand von Boxbrunn, gegenüber dem Gasthaus "Bayrischer Hof", steht der vierte Bildstock des B.M. (Boxbrunner Meisters) auf dieser Gemarkung. Die alte Sockelplatte, ein nur grob zugehauener Findling, kann als Indiz für den alten Standort angesehen werden. Durch die Reduzierung der Seitenlänge des Basisquadrats auf 21cm und den hieraus resultierenden kleineren Durchmesser des Schafts wirkt es schlanker als die bisher beshreibenen Bildstöcke. Dieser Eindruck wird noch gesteigert durch die - motivbedingte - Längenbetonung der Tafel. Auf dieser befindet sich eine vor allem bei den Assistenzufiguren sehr körperhaft wirkende Kreuzigungsbruppe im Halbrelief. Trotz der Schlichtheit der gestalterischen Möglichkeiten dieses ländlichen Steinmetzen ist der Wille, nicht zu schematisieren, sondern expressiv zu formen, an der Haltung der Köpfe und Körper der Assistenzfiguren klar zu erkennen. Besonders bei tiefstehender Sonne und seitlich einfallendem Licht strahlt die Gruppe einen feierlichen Ernst aus. Unter den Kreuzigungsdarstellungen des B.M. ist sie die reifste.
Die nicht mehr vollständig lesbare Inschrift auf dem Schaft lautet:
DIS
BILT HAT
BASTIAN
HER.ER.
VND EVA
SEINE HAVS
FRAV
[...]
1726
Heute ist der Bildstock in den Flurumgang nicht einbezogen. [...] Gesamthöhe: 245cm, Höhe der Tafel: 70cm, [...] (Schäfer 1986)

Sage:

Quellen und Literatur:
Schäfer, Fritz - Der Einfluss der Volkskunst auf die Verbreitung des Tafelbildstocks..., in: Beiträge zur Erforschung des Odenwaldes und seiner Randlandschaften, IV.Band, Breuberg-Neustadt 1986, S.552f.
recherchiert und bebildert von Gerdi Röske, Höchst (Fotos vom 24.03.2013)
Ergänzungen von Rudolf Wild, Annweiler-Queichhambach



Boxbrunn (V) / OT von Amorbach


Aufsatz

Schaft mit Inschriften

Perspektive

GPS: N 49° 39,216', O 9° 7,866'

Standort: Ca. 50m links vom Neidhof in einer Wiese.

Größe / Material: Sandstein

Geschichte: Bildstock von 1756. Der Aufsatz mit zwei Reliefbildern, das untere zeigt einen Kreuzschlepper. Am oberen Ende des Schaftes die Darstellung einer Pflugschar und eines Pflugsech im Flachrelief. Darunter die Darstellung einer betenden Frau und die Inschrift:
DISSES BIL
HAT•AN
DONI SPET
VND EFA
SEINE HA
VSFRAV
ZV EHRE
GOTTES
VNT ALE
LICE GOTT
HEILIGEN
AVF RIS
DEN LAS
EN
1•7•5•6
Auf einem etwas verbreitertem Sockel eine weitere Inschrift:
WEHR
ALHIR
GET•VER
BEI•BETE
DAS IM
GOT BAR
MHERTZ
IG SEI
VATER
VNSER
AFE MARIA
Der Bildstock steckt in einer quadratischen Sockelplatte.

Sage:

Quellen und Literatur:
recherchiert und bebildert von Gerdi Röske, Höchst (Fotos vom 18.10.2013)


Sühnekreuze & Mordsteine