Deutschland Bayern Kreisfreie Stadt Bamberg

Gaustadt (I) / OT von Bamberg

PLZ: 96XXX

GPS: N 49° 54,306', O 10° 51,267'

Standort: An der alten Kirche, in der "Martin-Ott-Straße".

Größe / Material: 290cm hoch / Sandstein

Geschichte: Benennung: "Pestsäule". Bildstock aus dem Jahr 1652, vorne der Gekreuzigte, auf der linken Seite der hl. Sebastian. Einrizungen: oben HPK, unten LP.

1631 wurden für die Leute zum Schutz gegen die Pest aus der Apotheke Büchslein geholt, die in der Gemeinde Gaustadt, ausgeteilt wurden. Zum Dank für Errettung aus dieser Seuche haben unsere Vorfahren im Jahre 1652 zu Ehren des hl. Sebastian an dem nordwestlichen Fuße der Terrasse des oberen Wirtshauses zu Gaustadt (neben der jetzigen alten Kirche) eine sogenannte Pestsäule errichtet (diese Säule steht heute noch). Vermutlich wurde schon zu dieser Zeit auf dem Platze, wo die jetzige alte Kirche, steht, zu Ehren des hl. Sebastian eine kleine Kapelle gebaut, die 10´ lang und 8´ breit war und im Jahre 1732/33 laut G. R. das erste Mal erwähnt wurde. Dicht neben der Kapelle stand das Brunnenhaus. Zwischen dem Brunnenhaus und dieser Kapelle stand unter dem freien Himmel ein Bildnis des hl. Sebastian, wo seit einer Viehseuche im Jahre 1729 in der Oktav des hl. Sebastian Betstunden durch den Schulmeister abgehalten wurden.
Errichtet wurde das Bildnis 1731/32. Das erste Kirchwiegfest war im Jahre 1693, welches dann immer am 2. Pfingstfeiertage abgehalten wurde. An diesem Tage wurde auch durch den Pfarrer von Bischberg in der Kapelle immer eine hl. Messe gelesen, was aus dem Bericht der Gemeinde vom 17.12.1736 hervorgeht, wo es heißt, dass in der Kapelle nur der Priester und die Ministranten Platz hatten und auf dem Altare keine brennenden Kerzen zu halten waren. (Pfuhlmann 1949)

Sage:
Gaustadt.
Die Pestsäule
   An dem Platze, wo die jetzige alte Kirche in Gaustadt steht, stand bis zum Jahre 1737 eine kleine hölzerne (d.h. eine in Fachwerk gebaute) Kapelle zu Ehren des hl. Sebastian, die schon i.J. 1247 genannt wurde. Nach Überwindung vieler Schwierigkeiten konnte die Gemeinde Gaustadt 1738 diese Kapelle vergrößern und siebzig Jahre später, 1808, das heutige Kirchlein erbauen. In Gaustadt erzählt man noch heute, daß der Kapellenbau größer geplant war, aber nächtlicherweile von diebischer oder böswölliger Hand das Bauholz abgesägt worden sei.
   Unmittelbar hinter dem Kirchlein an der Staatsstraße und am Fahrweg gegen die Ziegelei zu steht eine Martersäule mit der Jahreszahl 1652 und den Anfangsbuchstaben H.P.K.; auserdem liest man unter das Zeichen des Bildhauers: L.R. Das ist die sog. Pestsäule. Nach der Überlieferung bezeichnet sie die Grenze, über Welche die Pest im Jahre 1630 auf die Fürbitte des hl. Sebastian nicht hinausgriff, so daß der obere Teil Gaustadts verschont blieb.
   Nach Dr. Martinet stand die Pestsäule ursprünglich "am nordwestlichen Fuße der Terrasse des oberen Wirtshauses"; 1838 wurde sie beim Umbau dieses Wirtshauses gegen das Kirchlein hin zurückgesetzt.
Nach Schuster in Alt Bamberg III. 44 u. II. 9; Martinet, Gesch. b. Dorfes Gaustadt, S.96 in Hist. Ver. Bd.8; Braunfels, S.143 u. a. m. - K. (Klarmann / Spiegel 1912)

Quellen und Literatur:
Klarmann, J.L. / Spiegel, K. - Gaustadt. Die Pestsäule, in: Sagen und Skizen aus dem Steigerwald, Gerolzhofen 1912, S.29 (Nachdruck: ISBN 3-923006-18-7)
Geschichte unseres Heimatdorfes Gaustadt 1628-1658, Zusammengestellt und bearbeitet nach den vorhandenen restlichen Unterlagen der Chronik von 3. Bürgermeister Georg Pfuhlmann vom 2.4.1949, S.3
Bildstöcke, in: Deutsche Gaue, 33.Band 1932, 3.Lieferung, Nr.638-640, S.68-76
recherchiert und bebildert von Erich Sauer, Strullendorf



Gaustadt (II) / OT von Bamberg


weitere Ansichten

GPS: N 49° 54,305', O 10° 51,272'

Standort: In der "Martin-Ott-Str.1", im Garten.

Größe / Material: 280cm hoch / Sandstein

Geschichte: Vorne: Jesus am Kreuz, darunter Maria u. Johannes, darunter ein Wappenschild. Links: die Mutter Gottes mit Jesukind, darunter die Inschrift 16 Jacob Lorin, rechts: Krönung Mariens, unterhalb die Inschrift: Margaretha Lorin.

Sage:

Quellen und Literatur:
recherchiert und bebildert von Erich Sauer, Strullendorf



Gaustadt (III) / OT von Bamberg


Ansichten der
vier Seiten

GPS: N 49° 54,026', O 10° 52,263'

Standort: Am Ortseingang von Bamberg kommend.

Größe / Material: 530:85:85 / Sandstein

Geschichte: Benennung: "Schöne Marter"; "Gumbrechtsbrunnen", "Jungferlnbrunnen". Vorne ist das Kaiserpaar Hl. Kunigunda u. Hl. Heinrich, links: Kreuzigungsgruppe, rechts Mariens Krönung.

An der Stadtgrenze Bamberg Gaustadt steht die sog. Schöne Marter, die nach Heinrich Mayer in die erste Hälfte des 15. Jahrhunderts gehört. Am 15. Mai 1477 machte der Bamberger Bürger Heinrich Kungsberger oder Königsberger eine Stiftung zur Ausstattung dreier Bamberger Jungfrauen; daneben bestimmte er jährlich einen Gulden "zu nutze und notdurft des prunnens bey der Schönen Marter, als man gein Gauchstat geet, den ich von neuem gepawet habe". Dieser Brunnen stand vor der Marter. J S. Schramms "Aurifodina" überliefert uns dessen freilich schon renoviertes Aussehen. Im 19. Jahrhundert wurde der Brunnen aufgelassen und seine Leitung in die Martersäule verlegt, so daß aus der Schönen Marter der Schöne Brunnen und schließlich der heutige Gumbrechtsbrunnen wurde.
Mathes Stürmer klagte 1545 vor Gericht: Als er am Palmsonntag (6. April) nach Sonnenuntergang aus der Stadt heim nach Gaustadt habe gehen wollen, seien drei Gaustadter bei der "Plechleinsmarter unter dem Schönbrunn gesessen". Er habe ihnen einen guten Abend gegeben, aber sie hätten nicht gedankt, und als die Beklagten zum Gumprechtsbrunn kamen, hätten sie ihn heftig mit Worten angetastet". Deutlicher sagt ein Zeuge aus: Auf dem Wege beim Neuen Bau (Pfeufertor) sei er zu den Angeklagten gekommen und mit ihnen bis zum Schönbrunnen gangen.
Als sie schier zur Plechleinsmarter kamen, sei auf "kaiserlich freier Straße "die Schlägerei angegangen". Hier sind die beiden Brunnen, wie sich's gehört, einwandfrei getrennt. Zuerst kommt die Schöne Marter, unter = unterhalb von ihr stand die Plechleinsmarter und dann folgt der Gumbrechtsbrunnen. Beim letzteren stand aber nach einem Zinsbuch des ElisabethenSpitals 1615 "bei der Roten Marter beim Jungfrauenbrunnen".
Rote Marter befand sich nach Martinet "vor dem Dorfe", war ihm aber nicht mehr bekannt. Kein Wunder, denn als man 1660 wegen Reparierung des Wegs vom Schönen Brunnen an bis zur Roten Marter den Augenschein einnahm, konnte man bei aller fleißigen Besichtigung schon nicht feststellen, "wo eigentlich die Rote Marter müsse gestanden sein". Die Gaustadter behaupteten, es sei der in ihrem Dorf nahe bei dem Bronnen zur linken Hand (dem Gumprechtsbrunnen!) gesetzte steinerne Bildstock, der Bamberger Pfleger aber widersprach, sehr zu Unrecht, wie wir wissen. In einem weiteren Zinsbuch des genannten Spitals liest man zu 1626 "Bey der Schönen oder Roten Marter ober dem jungfrauenbrunn an der Gaustadter Straße"'. Hier scheint nun die Verwechslung zu beginnen; denn die Rote Marter beim Gumbrechtsbrunnen heißt nie Schöne Marter. Fassen wir zusammen: Der Gumbrechtsbrunnen heißt auch gelegentlich der Schöne Brunnen; von der Schönen Marter war es nicht weit zum Schönen Brunnen. Als dann schließlich der Gumbrechtsbrunnen in Fischerhof umgetauft wurde, übertrug man den herrenlosen Namen auf den Schönen Brunnen beim Zollhaus. Als man dann gar von der Stiftung des Heinrich Königsberger für die drei Bamberger Jungfrauen erfuhr, lag es in der Luft, einen Zusammenhang zwischen dem alten Jngfersbrunnen - Gumprechsbrunnen an der Schönen Marter herzustellen. Diese Entwicklung und die dadurch hervorgerufene Verwirrung spiegelt sich in den heimatkundlichen Werken des beginnenden 19. Jahrhunderts getreulich wieder. So schreibt wie schon gesagt z.B. J B. Roppelt in seiner "Historischen Beschreibung des ... Fürstenthums Bamberg" 1801 unter Gaustadt: "Der Weg geht durch das sog. Pfeufferstor neben dem Wasser bis zum Schön- oder Jungfernbronnen ... von da bis zum Gumbolds oder Mayenbronn. Hinter dein Jungfern Bronn befindet sich noch ein bebautes dem Kloster Michelsberg lehnbares Gütlein. Mit letzterem kann nur der heutige Cherbonhof gemeint sein. Joseph Heller spricht in seinem "Taschenbuch von Bamberg" (1831) unter Fischerhof in älterer Zeit Gumpoltsbrunnen genannt "unterscheidend in der Nähe der Straße Bamberg zu liegt der sogenannte Jungferbrunnen, der ein sehr stark fließendes Quellwasser hat". Der Archivar P. Östereicher schreibt 1832 an den Magistrat der Stadt Bamberg: " ...Unterzeichneter hat vernommen, daß für Erhaltung des Gumbrechtsbrunnen, den man unrichtig Jungfernbrunnen heißt, eine besondere Stiftung bestehe". Hier ist die Verwirrung vollkommen. Übrigens fährt er fort: "...Nachdem dieser Brunnen in die daneben gestandene Martersäule geleitet worden ist". Das scheint bei der Renovierung 1825 geschehen zu sein. (Arneth 1972)

Sage:
Bamberger Umgebung.
Der Jungfernbrunnen bei Bamberg.
   An der Stadtgrenze von Bamberg gegen Gaustadt steht der alt und jung wohlbekannte Gumbertusbrunnen, gemeinhin Jungferles- oder Jumpferlesbrunnen genannt. Den erste Namen soll er von seinem Erbauer haben †); den zeiten führt er jedoch allgemein und zwar schon in den Klsterrechnungen des 17.Jahrhunderts - warum? "Der Bamberger Bürger Heinrich Königsberger stiftete nämlich im Jahre 1480 ein Kapital zu 84 fl. jährlichen Zins für die drei ältesten, bedürftigsten und würdigsten Bamberger Jungfrauen zur ehelichen Ausstattung und 1 fl. für die nötige Unterhaltung des Brunnens auf dem Wege nach Gaustadt. Der Volkswitz stellte in der Folge einen inneren Zusammenhang zwischen den beiden Bestimmungen, den das Testament selber vermissen ließ, her" und so wurde möglicherweise der Brunnen zum Junpferlesbrunnen und mit der Zeit auch zum Kinderbrunnen...
   Die Brunnensäule zeigt das heilige Kaiserpaar: Heinrich und Kunigund', sowie Passionsbilder. Ein weitverbreiteter, schöner Brauch ist es ja, an Brunnen Säulen zu errichten und darauf Bilder zu stellen oder die Säule selbst zum Mittelpunkt des Brunnens zu machen, woraus dann das Wasser fließt.
Interessante Funde
   Im Jahre 1858 wurde gelegentlich eines Kanalbaues für die Spinnerei und für den Grundablaß des Jungferlesbrunnens der Boden bis auf die alte festliegende Keuperschicht geöffnet. Die Grabungen erstreckten sich bis zur Elmerspitze am linken Ufer der Regnitz. Zehn Fuß tief (3m) lag eine Sandschicht; darin fanden sich, wahrscheinlich von vielen Hochwasseranspülungen herrührend, Baumstämme, besonders Eichen von seltener Länge und Dicke, dann viele Knochen von Bären, Auerochsen (Wisent?), Wildschweinen, Hirschen und von Haustieren, sogar von Menschen, ferner zwei Einbäume (Solche aus einem Stamme gehauen), alte Hohlziegel mit dem Knopf in der Mitte und mancherlei Dinge aus dem Haushalt der menschen. Besonders anziehende Funde waren drei menschliche Figuren aus Sandstein an der gleichen Stelle. Die erste Figur zeigte einen bebärteten Mann, 1½m hoch; das Gewand, unten gesäumt, bedeckte Füße. Die zweite Figur, ebenso groß, war die eines Weibes; die dritte Figur war nur halb so groß wie die andern und sah einem Wickelkinde gleich. Alle drei Bildwerke hatten die Unterarme gekreuzt über die Brust gelegt. Die gleiche Haltung der Hände zeigte eine kleine nackte Figur aus Ton, die in einer Urne gefunden wurde. Weiter fanden sich etwa 1,20-1,50m höher, auf Hügeln, Urnen und Vasen aneinandergestellt vor. Die Figuren hält man darum für Götzenbilder und die Umgebung für eine Opferstätte.
   Auf der Sandschicht lag ein dichtes Gemenge von Aestchen, Blättern, Wurzelstöcken, Eicheln usw., anzusehen wie zusammengefaulter Dünger. Erst darüber breitete sich die letzte und oberste Erdschicht aus. (Klarmann / Spiegel 1912)

Quellen und Literatur:
Klarmann, J.L. / Spiegel, K. - Bamberger Umgebung. Der Jungfernbrunnen bei Bamberg, in: Sagen und Skizen aus dem Steigerwald, Gerolzhofen 1912, S.5-7 (Nachdruck: ISBN 3-923006-18-7)
Arneth, Konrad - Gaustadt. Ein fränkisches Klosterdorf (= Gaustadter Ortschronik), 1972, S.58-59
Gumbrechtsbrunnen oder Fischerhof - Bürgerverein Gaustadt
recherchiert und bebildert von Erich Sauer, Strullendorf
Ergänzungen von Andreas Stenglein, Bamberg



Gaustadt (IV) / OT von Bamberg


Detail Inschrift

Bilddarstellungen

GPS: N 49° 53,998', O 10° 51,545'

Standort: In der "Heßlergasse", gegenüber Haus-Nr.35.

Größe / Material: 370cm hoch / Sandstein

Geschichte: Benennung: "Marter auf dem Elbischen Sand" oder "Weiße Marter".
Barock-Marter, Sockel hochrechteckig mit Kartuschenfeldern. Reichverziertes Zwischenstück zur Ampel. Säule glatt, nach oben verjüngt (115cm). Ampel (H: 50; B/T: 35x35cm) mit vier Reliefdarstellungen. Vorne die Hl. Dreifaltigkeit mit der Weltkugel, rechts die Kreuzigungsgruppe, links Pieta, hinten der Hl. Sebastian. Auf dem Dach Steinkreuz (H: 60cm) als Bekrönung. Renovierungsvermerk im Sockel: 1752, weiteres unleselich.

Sage:

Quellen und Literatur:
recherchiert und bebildert von Erich Sauer, Strullendorf



Gaustadt (V) / OT von Bamberg

GPS: N 49° 54,236', O 10° 51,579'

Standort: In der "Hauptstraße", gegenüber Haus-Nr. 84.

Größe / Material:

Geschichte: Sockel hochrechteckig (H: 80cm, B/T: 50x50cm) mit vier nach außen gewölbte Kartuschen, Säule (H: 125cm) leicht gebaucht und nach oben verjüngt mit Einritzungen als Verzierung. Die Ampel mit vier rundbögigen Bildnischen, drei mit Blechbildern, die hintere ist leer, vorne Jesus am Kreuz, links Maria und rechts ein Bischof. Auf dem kreuzförmigen Rundbogendach ein vergoldetes Eisenkreuz (H: 35cm) als Bekrönung.

Sage:

Quellen und Literatur:
recherchiert und bebildert von Erich Sauer, Strullendorf


Sühnekreuze & Mordsteine