Denkmal-Typographie |
Bildstock bei Rechtmehring (Haag Obb.) |
Siegsdorf (Traunstein Obb.); am Dammweg nach Eisenärzt
(dgl.). Rechts und links rein gotische [?] Inschriften (erhöht). Wappen aus der eingeschickten Zeichnung nicht zu bestimmen. Am Schaft Nische, vielleicht ein
Armen-Seelen-Bild; bei diesem ein eiserner Stift, auf der andern Seite einst ein gleicher, jetzt Loch. Zwischen beiden wohl ein starker Draht, an dem Rosenkranzperlen
angereiht waren zum Abbeten von Vaterunsern für die Armen Seelen. Die Jahreszahl 1617 könnte unrichtig erneuert worden sein. Roter Marmor. Höhe 1,50m.
Der Standort der Bildstöcke I, III-VI ist aus der lageskizze 1:75 000 ersichtlich.
I. bei Urfarn (Gem. Schlicht, Wasserburg Obb.). Stein. 3,30m hoch. An 2 Seiten Jahreszahl
1594. Vorn Wappenschild. Nischen und Giebel des Aufsatzes mit Kielbögen. Oben aufgesetztes eisernes Kreuz stammt aus neuerer Zeit.
II. An der Straße von Rechtmehring (Haag Obb.) nach Haag. Bereits behandelt S.68.
III. Oestl. Langwied (Wasserburg (Obb.). Stein. 2,50m hoch. Am Schaft vorn Wappenschild.
In der Hohlkehle zwischen Schaft und Aufsatz die Jahreszahl 1510. Im Aufsatz ein geschmiedetes neueres Kruzifix.
IV. Westl. von Weiglham (dgl.). Holz, sehr verwittert. 1,30m hoch. An den 4 Seiten Blechtafeln: Christus am Kreuz,
Anbetung des Allerheiligsten und darüber Dreifaltigkeit, Maria mit Kind, Arme Seelen (gegen die Straße), darunter der Spruch:"Wer geht heraus oder herein, Der gedenk an unser große
Pein, Mit einem Vat. u. Ave. M.".
V. ¾ Kilometer südwestl. Wasserburg (Obb.), an der Straße nach Rosenheim. Stein. 1,20m hoch. Am
Aufsatz 4 leere Nischen. Oben Dübelloch für ein Kreuz. An der Vorderseite "1660".
VI. An der Straße von Wasserburg nach Neudeck (Wasserburg Obb.).
Holz, abgefault. 1,10m hoch. Auf einer Blechtafel Bild und Schrift, unkenntlich. Bericht von Lehrer J. Schmid, früher in Wasserburg, Zeichnung von Köll, Wasserburg.
Bildstöcke aus der Gegend von Wasserburg a. Inn (Obb.) |
Bildstock bei Kipfenberg (Mtfr.) an der Straße nach Enkering (Kipfenberg Mtfr.). 2,25m hoch; Muschelkalk. Die Inschrift ist nur mehr zum Teil leserlich. Das Bild zeigt ein Kruzifix mit Engelsköpfchen in der Nische, davor einen knieenden Mann, den Wirt Augustin Simmon in Altdorf (wohl Greding Mtfr.) 1617. Das Kreuz ragt oben und seitlich über die Nische heraus, ebenso der Beter. Der mittlere Teil des sehr schön gegliederten Bildstocks trägt den reich umrahmten Schild mit Inschrift, der untere Teil weist eine Rechteckblende auf. Die Bekrönung des Ganzen bildet ein gewölbeartiges Dach, dessen 4 Grate in einem aufgesetzten Schlußstein zusammenlaufen. In der an Wegmalen überaus reichen Umgebung von Eichstätt stehen noch weitere aus dem 17.Jh. stammende, ganz ähnlicher Form (wie obriges Bild) hergestellte Bildstöcke; so in Grösdorf bei der Mühle am Wege nach Kipfenberg, 1622; Böhmfeld, westlich vom Dorf, 1614; Isenbrunn, am Weg nach Rieshofen, 1652; Oberemmendorf, am Fußweg nach Irfersdorf, 1625 (alle Kipfenberg Mtfr.); Oberwimpaffing, am Weg nach Ziegelhof (beide Eichstätt Mtfr.) 1622. Alle diese Bildstöcke sind aus Kalkstein. |
Bildstock an der Abzweigung des Feldweges von der Trostberger Straße zum Kiern
(Burghausen Obb.), 1751 [?]. 2,30m hoch. Tuff mit Spuren von Uebertünchung. Die Nische des Aufsatzes ist vergittert. Der Sockel und das unterste Glied des Schaftes haben
nischenartige Vertiefungen.
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Gotischer Bildstock aus Großlangheim (Kitzingen Utfr.), am Westende des Marktes. Rund 4,20m hoch; Sandstein. Flacher Pfeiler mit reichen spätgotischen Maßwerkblenden und Jahrzahl 1501. Darauf Bildhäuschen mit Satteldach. Hochbilder: vorn Christus am Kreuz mit Maria, Johannes u. 3 Engeln, die das Blut auffangen; auf der Rückseite Christus als Schmerzensmann; an den beiden Schmalseiten S. Jakobus u. S. Antonius der Einsiedler. Ein ganz ähnlicher Bildstock (1513) befindet sich am Nordende des Marktes. |
Schöngeising (Bruck Obb.). Bildstock
"Heigensäule"; im Ort selbst
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8 Bildstöcke, eine künstlerische Entwicklung darstellend.
1) Bethäuslein zu Breitengüßbach (Scheßlitz Obfr.). Einfacher, wandartiger Aufbau mit Satteldach
u. rundbogiger Nische. Darunter Kniebankvorbau.
2) "Immunitätsmarter" von St. Jakob in Bamberg (Obfr.). Auf breitem Sockel schmaler, rechteckiger
Aufbau mit Darstellungen auf allen 4 Seiten. Der Name erinnert an die rechtliche Stellung des Kollegiatstifts S. Jakob u. dessen Untertanen.
3) Gotischer Bildstock zu Rattelsdorf (Staffelstein Obfr.). Der rechteckige Schaft ist durch die
seitlichen Einbuchtungen gegliedert. Der hohe rechteckige Aufsatz ist etwas schmäler gehalten.
4) Galgen(fuhr)marter in Bamberg. Auf breitem Sockel viereckiger Pfeiler; Aufsatz Renaissance-Bildhäuslein
mit Satteldach. Der Name stammt von dem Standort (am Wege zum Galgen, Armensünderbetstätte).
5) Teuerstatt-Marter in Bamberg. Aehnliche Form wie 4). Die Ecken des Schaftes sind abgefast. Der Aufsatz
hat ein hohes Walmdach mit aufgesetztem Eisenkreuz. Der Bildstock ist nach dem Standort, dem Stadtteil Teuerstatt, benannt.
6) Pestsäule in Gaustadt
(Bamberg Obfr.). 1652. Viereckiger Sockel. Am Säulenfuß Eckblätter an den Ecken des Sockels. Interessant ist der Uebergang von der Säule zum viereckigen Aufsatz.
Jahreszahl in der Nische des Aufsatzes.
7) Barockbildstock in Bug (dgl.). 1703. Hoher Sockel, Säulenschaft
etwas ausladend und nach oben sich verjüngend. Säulenkopf mit Ring u. Voluten. Ueber der draufgesetzten hohen Platte anscheinend wieder Voluten, darüber ein laternenähnlicher
Aufsatz. Diese Form ist ziehmlich häufig.
8) Volkstümliche Stilverquickung von antiken u. gotischen Motiven im Bildsäulenkopf zu Bischberg
(dgl.). Eingesandt von Gymnasialprofessor Dr. P. Schneider, Würzburg.
Bildstock aus Fahrbichl (Prien Obb.); Lageskizze: F = Fahrbichl, H = Halfing, von hier aus Straße
nach W (Wasserburg) u. E (Endorf); der Bildstock steht am Samerweg (SW.), der wieder in die Straße nach Endorf mündet. Saumer sind Leute,
die mit Packpferden Waren befördern (in Halsing [dgl.] noch Hausnamen Salz-, Kasmann).
Unser Bild zeigt den Aufsatz des Bildstockes von 2 Seiten. In den Nischen Maria und Arme Seelen; diese Bilder aus späterer Zeit, ebenso die Bedachung.
Unter den Nischen:"[Christ-]an czilldorffer" und Hausmarke, darunter "1479".
(Deutsche Gaue, 33. Band 1932, 3.Lieferung, Nr.638-640, S.68-76)