Deutschland
Bayern
Lkr. Tirschenreuth
Kastl
die andere Seite |
Detail Scheibenkreuz |
Detail Bogensockel |
PLZ:
95506
GPS:
N 49° 49,845', O 11° 53,910'
Standort:
Auf dem Friedhof.
Größe / Material:
160:55:30 / Sandstein
Geschichte:
Wird hier "Bonifatiusstein"
genannt. Auf der Platte ist erhaben ein Scheibenkreuz auf Bogensockel dargestellt. Links vom Scheibenkreuz ist eine
Einmeißelung in Form eines Kreuzes mit einem Querstrich (±) darunter zu erkennen. Ob es sich dabei um sie Reste einer Einzeichnung oder eine jüngere Grenzmarkierung handelt
ist ungeklärt. Auf der rechten Schmalseite ist eine quadratische Ausmeißelung zu erkennen, welche auf die frühere Verwendung des Steines als Zaunspfeiler hinweisen
könnte. Auf der Kante der Rückseite zum Scheitel ein Näpfchen. Der Stein ist auch in das Wappen der Gemeinde
eingebunden.
Der zweifelsohne interessanteste Grab-Kreuzstein der Oberpfalz (und vermutlich auch der älteste) steht an der Südseite der Friedhofsmauer von Kastl bei
Kemnath (Lkrs. Tirschenreuth). Das im Oberteil nur noch sehr schwach erkennbare Scheibenkreuz - dem irisch-schottischen Vorläufer nicht unähnlich - mißt 45cm
im Durchmesser, wobei Balken und Doppelkreis (Rad) etwa 8cm breit sind und, wie der etwa 100cm lange Stamm, etwa 1-2cm erhaben herausgemeißelt wurden.
Die Gesamthöhe der Steinplatte kann mit 1,50m angegeben werden. Dieser - neben einem Duplikat im nahen Wolframshof - in seiner Form einmalige Grab-Kreuzstein
in Nordostbayern stand ursprünglich neben dem Backofen des Anwesens Baumann (Haus Nr.6) in Kastl und wurde bei dessen Abbruch Ende der 50er Jahre in den
Friedhof versetzt. Der Standort dürfte aber, ebensowenig wie der jetzige, nicht der ursprüngliche gewesen sein. Die Vermutung L. Wittmanns, daß "bei der Auflassung
von Friedhöfen die Hinterbliebenen die Grabsteine heim in ihre Höfe bringen und sie dort bei alten Steinen lagern oder sie sogar in der Nähe des Hofes am Feldrain
wieder aufstellen", dürfte vieles für sich haben. In der Oberpfalz konnte dies nach eigenen Ermittlungen bestätigt werden, so in der Nähe von Kritzenast (Lkrs. Cham)
und Pösing bei Roding (Lkrs. Cham). (Schmeissner 1977)
Sage:
Quellen und Literatur:
• Schmeissner, Rainer, H. - Steinkreuze in der Oberpfalz, 1977, S.38
• recherchiert und bebildert von Paul Basler, Schwarzenbach / Saale (Fotos von April 2009)