Deutschland Bayern Lkr. Bamberg

Röbersdorf (I) / OT von Hirschaid

PLZ: 96114

GPS: N 49° 48,341', O 10° 55,813'

Standort: Fuhrbereinigungsweg von Erlau nach Röbersdorf, 200m vor Röbersdorf.

Größe / Material: 250cm hoch / Sandstein

Geschichte: Benennung: "Weiß Marter". Marter mit Ruhestein und verzierten Eisenkreuz.
Säule: 150cm, unteres Teil oval: 75x28x32cm, oberes Teil: 76cm, ø29cm, Gusseisenkreuz: 110cm. In früherer Zeit war die Marter noch mit Kapitell und Laterne versehen und ohne Gusseisenkreuz. 1989 restaurierte der Pettstadter Bildhauer Herbert Müller-Pröls im Zuge der Flurbereinigung das in die Jahre gekommene Denkmal. Ruhstein: 60x115x77cm, Steinplatte: 26cm dick.

Sage: 1. Die Röbersdorfer Kirchenglocken wurden im Dreißigjährigen Krieg durch die Schweden vom Kirchturm geholt und sollten auf einen Wagen in Richtung Erlach abtransportiert werden. In einem sumpfigen Gelände am Ortsausgang blieb der Wagen stecken. Selbst durch den Vorspann von 3 Paar Ochsen konnte der Wagen nicht herausgezogen werden. Gleichzeitig bekamen die Schweden Meldung, das aus Pommersfelden die Kaiserlichen Truppen im Anzug waren, worauf sie flüchteten. Die Röbersdorfer Glocken waren gerettet und konnten zurückgeholt werden. Zum Dank wurde aus diesem Grunde eine Marter (die sogenannte "Weiße Marter") am Ortsausgang errichtet.
2. Die so genannte "Weiße Marter" am Flurweg nach Erlach. Der Überlieferung nach soll in ihrer Nähe einst ein Bauernhof gestanden haben. Dort lebte eine Dienstmagd, die an den Winterabenden in die Rockenstube nach Röbersdorf ging. Sie war mit einem jungen Burschen verbandelt, der dies nur mit Missfallen sah. Eines Tages versteckte er sich in einem Sack am Wegrand und hüpfte, als seine Liebste nach Hause ging , als "Geist" auf die Straße. Damit wollte er das Mädchen erschrecken, so dass dieses künftig die Abendstunden lieber mit ihm verbringe. Zu seinem Unglück schlug jedoch die Dienstmagd mit ihrem Rocken beherzt auf das vermeintliche Gespenst ein, bis dieses sich nicht mehr rührte. Als sich anderntags das Mädchen wunderte, das ihr Liebster nicht kam, machte sie sich auf den Weg nach Röbersdorf. Unterwegs sah sie den"Geist" vom Vorabend noch immer reglos auf der Straße liegen. Bei näherer Betrachtung musste sie feststellen, dass es ihr Liebster war - erschlagen von ihren Rocken. Zur Erinnerung an den tragischen Tod des jungen Mannes wurde die "Weiße Marter" errichtet. (Eberlein 2009)

Quellen und Literatur:
Eberlein, Bernhard - Röbersdorf, ein fränkisches Dorf an der reichen Ebrach, 2009, S.30, 82-83
recherchiert und bebildert von Erich Sauer, Strullendorf



Röbersdorf (II) / OT von Hirschaid


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GPS: N 49° 48,741', O 10° 55,446'

Standort: 1200m nördlich, auf den Mainberg, am alten Bamberger Weg.

Größe / Material: 187cm hoch / Eichenholz

Geschichte: Schaft: 144x13x14cm, am Fuß Schild mit Inschrift: erneuert 2005 i.A.d. OKR Röbersdorf. Laterne: 43x19x19cm, mit Dreipass-Holzkreuz (27x14cm). Rückseite mit Inschrift: ERNEUERT 2005.

Erst vor wenigen Jahren wurde die Marter auf dem Mainberg erneuert, die an einen Vorfall am Ende des 16.Jahrhunderts erinnert. Zu jener Zeit soll Röbersdorf einen Pfarrer erhalten haben, der in der Bevölkerung sehr unbeliebt war und daher eines Tages von den Gläubigern vertrieben wurde. Bald schon wurden die Röbersdorfer jedoch von Gewissensbissen geplagt und machten sich auf der Suche nach den Geistlichen. Nach einiger Zeit fanden die Dorfbewohner den Pfarrer tot auf den Mainberg - und mussten sich danach von den Einwohnern der Nachbardörfer immer wieder anhören: "Die Röbersdorfer haben ihren Pfarrer verhungern lassen". Aus Reue und Mitleid stellten sie daraufhin auf den Mainberg eine Marter auf. Interessanterweise gab es allerdings am Ende des 16.Jahrhunderts tatsächlich einen Pfarrer zu Röbersdorf namens Nikolaus Appel, der nur für kurze Zeit am Ort war und dadurch Anstoß erregte, dass er fünf Kinder hatte, weswegen er vermutlich von Bischof Neithard abgesetzt wurde. Appel lässt sich für das Jahr 1592 mit Bestimmtheit nachweisen, also genau für den Zeitraum, auf den die Legende vom verhungerten Pfarrer zurück geht. Zwei Andere Überlieferungen zur Entstehungsgeschichte der Marter berichten hingegen von einem Fuhrmann oder einem Waldarbeiter, die auf den Mainberg ums Leben gekommen seien.
Mehrfach wurde die Marter seit ihrer ersten Aufstellung erneuert, wobei zumindest die beiden letzten Wiederherstellungen heute noch nachvollziehbar sind. 1949 fertigte der Röbersdorfer Zimmerer Fritz Watz, auch bekannt als "Weiß'n Fritz", die Marter aus Eichenholz neu, ließ die Initialen seines Namens sowie die Jahreszahl einbrennen und die angestrichene Marter an ihren Standort aufstellen. 2005 dann erstellten Andreas Fleischmann, Lorenz Meusel und Josef Dietz eine neue Marter, die die zwischenzeitlich verwitterte und morsche Marter aus der Nachkriegszeit ersetzte.
In jüngster Zeit wurde die Marter auf den Mainberg, wohl auf Grund ihres Farbanstrichs, bisweilen auch als "Rote Marter" bezeichnet, dies ist jedoch irreführend, da am Flurweg nach Röbersdorf bereits eine Marter mit dieser Bezeichnung existiert. Im Röbersdorfer Sprachgebrauch wird hingegen unterschieden zwischen der "rot Marta", der "Weiß Marta" und dem "Mäterla". (Autorenkollektiv 2009)

Sage: 1. Die Marter soll an einen vertriebenen Pfarrer erinnern, der hier tot aufgefunden wurde.
2. Ein Fuhrmann oder ein Waldarbeiter soll hier umgekommen sein.

Quellen und Literatur:
Autorenkollektiv - Röbersdorf. Ein Fränkisches Dorf an der Reichen Ebrach, 2009, S.83-84
recherchiert und bebildert von Erich Sauer, Strullendorf (Fotos vom 25.02.2012)



Röbersdorf (III) / OT von Hirschaid

GPS: N 49° 48,432', O 10° 56,487'

Standort: Am Flurweg von Erlach nach Röbersdorf.

Größe / Material: 220cm hoch / Eichenholz

Geschichte: Im Volksmund die "Rot Marta". Holzmarter mit drei Einkerbungen, Holzbalken: 25x25cm, am unteren Teil Messingschild mit Inschrift:
Bedenke, o Mensch wo gest du hin.
Denk doch daran, das ich hier bin.
Das ich gelitten hab für dich.
Darum, o Christ begrüsse mich.
Betracht was ich getan für dich.
Was tust du für mich?
An der rechten Seite Messingschild mit Inschrift:
Erbaut vom Soldaten-
und Kameradschafts-
verein Erlach
1990
Im oberen Teil ein verziertes Holzkreuz: 42x21cm. Satteldach mit Kupferblechabdeckung. An dieser Stelle stand eine Sandsteinmarter.

Sage:

Quellen und Literatur:
recherchiert und bebildert von Erich Sauer, Strullendorf (Foto vom 20.02.2012)



Röbersdorf (IV) / OT von Hirschaid

GPS: N 49° 48,029', O 10° 55,537'

Standort: Im Vorgarten des Grundstückes "Lindenstraße 8".

Größe / Material: 370cm hoch / Sandstein, Metall

Geschichte: Eisenkreuz auf Sandsteinsockel, unterer Sockel (90x65x65cm) mit Kartuschenfeld, Inschrift: Sei uns ein Starker Schild wider unsere Feinde, zweiter Sockel (80x50x50cm). Kreuz (145cm) mit Korpus, am Fuß Tafel mit Inschrift: Mein Jerus Barmherzigkeit, darüber Maria und Johannes.

Sage:

Quellen und Literatur:
recherchiert und bebildert von Erich Sauer, Strullendorf (Foto vom 12.05.2012)


Sühnekreuze & Mordsteine