Deutschland Brandenburg Lkr. Barnim

Lunow


Blick zum Standort

Detail Kreuzrelief

Zustand 1934
ursprünglicher
Standortunter
den rechten Fenstern
Quelle: Archiv BLDAM

Zustand 1934
Quelle: Archiv BLDAM

PLZ: 16248

GPS:

Standort: In der Nähe der Kirche. Am Haus der Familie Niethe, an der Giebelseite unterhalb des Erdniveaus.

Größe / Material: Granit

Geschichte: Benennung: "Betstein". Der Kreuzstein wurde nach der letzten Renovierung des Hauses abgedeckt, die Abdeckung kann jederzeit abgenommen werden. Der Standort ist auch durch ein Hinweisschild gekennzeichnet. Nach den Aufzeichnungen von 1934 befindet sich links vom Kreuzstein noch der Rest eines vorzeitlichen Näpfchensteines.

2.12.1934
Gemarkung: Lunow, Kreis Angermünde.
Mbl. Stolpe 1556.
Kreuzstein
   In das Grundmauerwerk des Hauses Nr.4 in Lunow, das südlich neben dem Kirchhof steht und dem Bauern Niethe gehört, ist vor etwa 100 Jahren der nachstehend beschriebene Kreuzstein eingebaut worden. Der Stein besteht aus rotem Granit, er ist 1,8m lang und bis 0,5m breit. In sein oberes, breiteres Ende, das nach Norden zeigt, ist ein etwas schief stehendes Kreuz mit ungleich langen Armen durch ganz einfache Schlagweise mittels Steinen in der Art eingeschlagen worden, daß es als Relief mit breiten Randvertiefungen erscheint. Die Kreuzarme verbreitern sich etwas nach den Enden hin. Das Bildwerk macht durch seine Ausführung einen sehr alten Eindruck. Es ist sicher in frühe vorgeschichtliche Zeit zu setzen, wo es anscheinend als Thingstein auf einer der Höhen Lunows aufgestellt war. Aus frühdeutscher Zeit berichten Urkunden von diesem Kreuzstein als von einem Grenzstein, der scheinbar seinen Standort einige male gewechselt hat. Es ist anzunehmen, daß dieser Stein von seinem ursprünglichen Platz genommen und als Grenzstein verwendet worden ist. Als Grenzstein ist er bestimmt nicht erst im frühen Mittelalter angefertigt worden, denn die Steinbearbeitung jener Zeit hätte ein anderes Bildwerk entstehen lassen an der auch eine entwickeltere Steinbearbeitung zu erkennen wäre. Es ist möglich, daß sein ursprünglicher Standort in der Nähe des Vorwerks Steinberg zu suchen ist, worauf vielleicht der Name deutet.
   In das Grundmauerwerk desselben Hauses ist unter dem zweiten Fenster rechts neben der Haustür an der Straßenseite ein anderer Stein mit vorgeschichtlicher Bedeutung eingemauert. Es ist ein Näpfchenstein, der ein größeres, tieferes und vier weniger ausgearbeitete Näpfchen hat, von denen die kleineren auch stärker in ihrer Oberfläche ausgewittert sind. Die Herkunft des Steines ist auch durch Überlieferung nicht mehr bekannt. Außerdem scheint er nur ein Stück eines größeren Näpfchensteines zu sein.
Schrifttum zum Kreuzstein: Heimatkalender für den Kreis Angermünde 1927, S.50/51 in "Die Bedeutung von Oderberg/M, sein Steinkreis und andere Male der weiteren Umgebung. Dr. C. Dormeyer, Chorin. (Archiv BLDAM)

Lunow, Granitkreuz an einem Hause neben der Kirche. 1315 in einer Grenzbeschreibung erwähnt "...von diesem Male aber ab durch einen Grund geradewegs hinauf bis zu einem als Malzeichen gesetzten und mit dem Kreuzeszeichen versehenen Stein von diesem genannten Kreuzstein weiter hinaus..." Von seinem ursprünglichen Platze an den Hängen des Odertales ist dieses Granitkreuz später fortgenommen worden. Seit 1838 befindet es sich eingemauert in der Plinthe des obengedachten Bauernhauses. Die Lunower Ortsbewohner nannten das Kreuz früher den Betstein. (Schmidt 1916)

Gewidmet der Familie Niethe an der Kirche genannt Kirch-Bure
Über den Stein mit dem Kreuz im Wohnhaus Niethe's an der Kirche wusste bisher niemand etwas, als dass er seit Menschengedenken an der Kirchhofspforte gelegen habe und 1838 mit der Genehmigung des Kirchenvorstandes zum Neubau des Wohnhauses vom Kirchbauern Niethe verwendet worden sei.
Aus alten zuverlässigen Schriften erfahren wir, dass der Stein vor etwa 600 Jahren auf dem spitzen Berge in der Nähe des jetzigen Vorwerk Steinberg, auf der Grenze der Feldmark von Stolzenhagen und dem alten Hof im Kietz gestanden habe. Es war ein Heiligenstein im Felde, wie solche noch jetzt in katholischen Ländern gefunden werden. Die Vorübergehenden verrichteten dabei ihre Andacht.
In der Urkunde des Markgrafen Waldemar vom 21.März 1315 wird er genannt "Der Stein mit dem Zeichen des Kreuzes", als Grenzstein und seine Lage beschrieben.
Zur Zeit des Ortspredigers Persius, welcher am 14.Februar 1719 starb, stand der Stein noch auf der alten Stelle und hieß der Betstein. Bald darauf scheint er weggenommen und wegen des heiligen Zeichens wurde er am Kirchhof niedergelegt. Der Stein mit dem Zeichen des heiligen Kreuzes ist ohne Zweifel auf der höchsten Bergspitze aufgerichtet als Zeichen des Sieges Christi über das wendische Heidentum, um dieselbe Zeit, in der im Kietz Lunow die erste christliche Kirche, welche jetzt noch da steht, gebaut worden ist. Dies ist geschehen in der Zeit von 1220 bis 1230.
Aufgeschrieben vom Pfarrer Telle am Pfingstheiligabend 1863 in Lunow. (lunow-oder.gmxhome.de)

Sage:

Quellen und Literatur:
Schmidt, Rudolf - Märkische Sühnekreuze, in: Korrespondenzblatt des Gesamtvereins der Deutschen Geschichts- und Alterthumsvereine, Band 7/8, 1916, Spalte 181
lunow-oder.gmxhome.de (eingesehen am 25.10.2008)
Ortsakte / Archiv BLDAM: Schriftverkehr und Bilder von 1934
Ergänzungen und aktuelle Aufnahmen von Detlef Sommer, Wünsdorf (Fotos von September 2005)


Sühnekreuze & Mordsteine