Deutschland Brandenburg Lkr. Elbe-Elster

Martinskirchen / OT von Mühlberg


Blick zum Standort
Foto: Sommer (2009)

seitliche Ansicht
Foto: Sommer (2009)

Zustand 2005
Foto: Sommer

Zustand 1964
Foto: Kipp

Zustand 1950
Foto: Saal

undatierte Aufnahme
Quelle: Archiv BLDAM

PLZ: 04895

GPS: N 51° 28,564', O 13° 12,312'

Standort: Am nördlichen Dorfeingang vor dem Kriegerdenkmal unter der Friedenseiche.

Größe / Material: 143:96:24 / grauer Sandstein

Geschichte: Orientierung: NW-SO.

Am nördlichen Dorfeingang, vor dem Kriegerdenkmal unter der Friedenseiche, 6m östlich der Straße, 13m vom westlichen Friedhofstor.Kopf, Schaft und Arme zur Kreuzung verjüngt, Höhe: 143cm, Breite: 96cm, Stärke: 24cm. Grauer Sandstein. Fuß besonders ausgearbeitet, Rückseite grob gepickt. "E. Thomas" auf der Südwestseite (jüngeren Datums). Auf dem Kopf und auf dem südöstlichen Arm Näpfchen. Nordwestlicher Arm angesetzt (alte Ausbesserung).
Frühere Standorte: 1. Vermutlich am Grenzgraben in der Nähe des Kirchsteiges. 2. Als Brücke über den Grenzgraben im Verlauf des Kirchsteiges. Das verschüttete Kreuz wurde 1934 von Lehrer Lindau ausgegraben und am jetzigen Standort aufgestellt. (Neuber / Wetzel 1982)

Das Kreuz wurde früher als Brücke im Zuge des Kirchweges über den Grenzgraben von Brottewitz und Martinskirchen genutzt. Es ist dann verfüllt worden und erst 1934 von Lehrer Lindau wieder ausgegraben worden und an seinem jetzigen Standort aufgestellt worden. (Saal 1951)

Sage: In der Zeit des 30-jährigen Krieges wohnte in Altbelgern der Bauer Matthias Elsig. In einer Nacht überfielen feindliche Horden den Hof, plünderten ihn aus und trieben das Vieh fort. Der einzige Sohn des Bauern, Clemens, zog in den Krieg, die Horden zu vertreiben. Viele Jahre vergingen, die Bauersleute starben. Ein Verwandter zog in den verwüsteten Hof. Als endlich Frieden im Land war kehrte Clemens Elsig heim. Sein Haar war gebleicht, sein Aussehen elend und stelzte mit einem Holzbein. In Liebenwerda wurde er Tage vor seiner Heimkehr von einem Altbelgerner Bürger gesehen. Dieser brachte die Kunde ins Dorf. Darüber war der Bewohner des unrechtmäßig angeeigneten Besitzes erschrocken und nahm an, er müsse das Haus verlassen. Er fasste den Entschluß den Heimkehrer umzubringen. Am Grenzgraben zwischen Brottewitz und Martinskirchen neben dem Kirchsteige legte er sich auf die Lauer. Es war eine dunkle und stürmische Nacht. Gerade als der Heimkehrer den Graben überquerte, wurde er von seinem Mörder mit einem Beil erschlagen. Landsleute fanden den Toten anderntags und erkannten ihn als Clemens Elsig. Sein Mörder, von Angst getrieben, ertränkte sich in der Elbe.
In Gedenken an Clemens errichteten seine Freunde am Graben, wo er gefunden wurde, ein steinernes Kreuz. (Findeisen 2002)

Quellen und Literatur:
Jost, K. - Unsere alten Steinkreuze., in: Heimatkalender für den Kreis Liebenwerda, 1916, S.79f.
Saal, Walter - Verzeichnis der Steinkreuze des Landes sachsen-Anhalt, Teil 1: Südteil (Ehemaliger Regierungsbezirk Merseburg), in: Jahresschr. f. mitteldeutsche Vorgesch. 36, 1952, S.155
Hoffmann, F. - Von unseren Steinkreuzen, in: Heimatkalender für den Kreis Liebenwerda 1956, S.123ff.
Neuber, Dietrich / Wetzel, Günter - Steinkreuze und Kreuzsteine: Inventar Bezirk Cottbus, 1982, S.44-45, Nr.53
Petzel, M. / Wetzel, G. - Geschützte Bodendenkmale der Bezirke Potsdam, Cottbus und Frankfurt/O, Teil 2: Bezirk Cottbus, 1987, S.17
Findeisen, R. - Aus der Heimat - Der Kreuzstein von Matinskirchen, in: Sonntags-Wochenblatt, 12.Jg. 2002, Nr.2 vom 13.1.2002, S.7
Ortsakte BLDAM: Fotos von Klaus Kipp (1964), Walter Saal (1950)
recherchiert und bebildert von Detlef Sommer, Wünsdorf (Fotos von März 2009 und 2005)


Sühnekreuze & Mordsteine