Deutschland Baden-Württemberg Lkr. Schwäbisch Hall

Brettheim (I) / OT von Rot am See


Blick zum Standort
Foto: Baltes (2012)

Ostseite
Foto: Baltes (2012)

Westseite
Foto: Baltes (2012)

Westseite
Foto: Hartig (2008)

Abbildung bei
Losch (1981)

Abbildung aus
Deutsche Gaue
(1908)

Abbildung bei
Hertlein (1904)

PLZ: 74585

GPS: N 49° 16,578', O 10° 4,909'

Standort: Rechts an der Straße nach Hilgartshausen, ca. 50m nach der Ortstafel.

Größe / Material: 110:98:25 / Sandstein

Geschichte: Die Materialangabe Muschelkalk in der Literatur ist falsch. Es handelt sich um Sandstein (feine Quarzkörnchen erkennbar und kein Aufschäumen durch CO2-Freisetzung aus Kalk bei Säuretest). Die Struktur des Wappens auf der Ostseite hat in den vergangenen Jahren weiter gelitten. Arme ausgerichtet von NNO nach SSW, parallel zur Straße. Der Schaft ist zur Erhöhung der Standsicherheit jeweils seitlich mit einer Eisenschiene und einer ca. 10cm starken Betonschicht im Sockel befestigt. (Hartig 07/2008)

Benennung: "Ritterkreuz". Balkenenden stark abgestoßen, verwitterter Sockel. Muschelkalk. Maße: H 110, B 100, T 23.
Einzeichnungen: Schräger Wappenschild, mehrfach geteilt, Schildfuß leicht spitz. Darüber Helm mit Visier und mehrfach quergeteilten Büffelhörnern. Friedrich Hertlein nennt allein sechs Adelsgeschlechter, ein weiteres erwägt Isidor Fischer, denen das Wappen zugeordnet werden könnte.
Datierung: Das Wappen gehört nach F. Hertlein noch ins 14.Jahrhundert. Die Zuordnung durch I. Fischer fiele in die erste Hälfte des 14.Jahrhunderts. (Losch 1981)

   An der Rothenburger Straße steht ein schönes Wappenkreuz mit abgerundeten Ecken. Der fünfmal geteilte Schild bietet den Heraldikern manches Rätsel. Nach Hertleins (1904) Beschreibung und Deutung ist der Schild fünfmal geteilt, also in sechs Streifen untereinander, von Dreiecksform, doch nicht sehr spitzig; darüber ein einfacher Kübelhalm, und als Helmzier Büffelhörner, dem Schild entsprechend gestreift. Helm, Büffelhörner und Schildform weisen noch ins 14.Jahrhundert. Leider ist das Wappen mehrdeutig. Es stimmt, die Helmzier dazugenommen, mit dem der Bernhausen, der Massenbach und der Schweler; bei den Brettenbach, den Kürnberg und bei Leopold von Stetten, 1404 zu Kirchberg gesessen, ist der Schild gleich, die Helmzier unbekannt. Bei der großen Häufigkeit der Büffelhörner als Helmzier können diese Geschlechter ebenfalls in Betracht kommen; der Gegend nach am ehesten die Stetten. Keinesfalls ist es der dreimal geteilte Schild der Seldeneck, wie man in der Gegend meint. Das "Ritterkreuz" ist 1,09m hoch, 0,99m breit, 0,25m dick. (Nägele 1913)

Sage: 1. Es wird erzählt, zwei Frauen seien beim Grasen in Streit geraten und dabei getötet worden.
2. Da die Hörner der Helmzier und Teile des Helmes als Sicheln angesehen wurden, kam die Sage auf, zwei Grasmäherinnen hätten sich dort gestritten und getötet.
3. Es soll, so hört man, einem Pfarrer gesetzt sein, der auf einem Dienstgang ermordet wurde. Vermutlich eine Verwechslung mit dem Pfarrerkreuz im Ried bei Brettheim.
4. Es soll sich um das Brettheimer bzw. das Seldenecksche Wappen handeln.

Quellen und Literatur:
Hertlein, Friedrich - Steinkreuze [Schwarzwald], in: Aus dem Schwarzwald, Blätter des Württembergischen Schwarzwaldvereins, 12, 1904, S.202-205 und S.224-227
Deutsche Gaue - Band IX, 1908, S.158/159
Nägele, Anton - Über Kreuzsteine in Württemberg und ihre Bedeutung, in: Württemberisches Jahrbuch für Statistik 1913, S.419b
Losch, Bernhard - Sühne und Gedenken. Steinkreuze in Baden-Württemberg, Stuttgart 1981
Kraiss, Eva Maria / Reuter, Marion / Losch, Bernhard - ...und erschlugen sich um ein Stücklein Brot - Sühnekreuze in den Landkreisen Schwäbisch Hall und Hohenlohe, Herausgeber: Isabella Fehle im Swiridoff Verlag, 2001
recherchiert und bebildert von Peter Hartig, Kirchberg/Jagst (Foto vom 23. Juli 2008)
aktuelle Aufnahme von Achim Stein, Rot am See (Foto von 2008)
Ergänzungen von Ulrich Baltes, Suhl (Fotos von Oktober 2012)



Brettheim (II) / OT von Rot am See


Blick zum Standort
Foto: Hartig (2008)

die Ostseite
Foto: Hartig (2008)

Abbildung bei
Losch (1981)

GPS: N 49° 16,785', O 10° 4,133'

Standort: Ca. 1,2km westlich der Ortsmitte, links an der Straße nach Herbertshausen, jenseits des Sobachs.

Größe / Material: 110:84:24 / Muschelkalk

Geschichte: Arme ausgerichtet von NNO nach SSW. Allseits relativ glatte Oberfläche mit nur geringen Auslösungen.

Nach Grabenbegradigung ca. 1967 von der anderen Grabenseite herüberversetzt.
Balkenenden abgestoßen. Ausgeglichene Form, Kopfhöhe betont. Starke Kantenabschrägung (8-9cm). Datierung: ca. 15./16. Jh. (Losch 1981)

Sage: 1. Streit zweier Schäfer mit gegenseitigem Totschlag.
2. Daß es einem Herrn von Stetten gesetzt ist, wird vermutet.

Quellen und Literatur:
Losch, Bernhard - Sühne und Gedenken. Steinkreuze in Baden-Württemberg, Stuttgart 1981
Kraiss, Eva Maria / Reuter, Marion / Losch, Bernhard - ...und erschlugen sich um ein Stücklein Brot - Sühnekreuze in den Landkreisen Schwäbisch Hall und Hohenlohe, Herausgeber: Isabella Fehle im Swiridoff Verlag, 2001
recherchiert und bebildert von Peter Hartig, Kirchberg/Jagst (Fotos vom 23. Juli 2008)
aktuelle Aufnahme von Achim Stein, Rot am See



Brettheim (III) / OT von Rot am See


die Ostseite
mit der Inschrift
Foto: Hartig (2008)

die Westseite
Foto: Hartig (2008)

Abbildung bei
Losch (1981)

GPS: N 49° 16,127', O 10° 5,890'

Standort: Von Brettheim auf der K 2532 Richtung Reubach. 290m nach der Sportanlage nach rechts auf einen Feldweg abbiegen und hier ca. 120m weitergehen bis zur Brücke über den Schlösslesbach. Nach Überqueren der Brücke ca. 80m nach SO auf einem Feldweg Richtung Reubach. Das Kreuz steht auf der rechten (westlichen) Seite nah am Wegrand.

Größe / Material: 82:63:20 / Muschelkalk

Geschichte: Arme ausgerichtet von NNW nach SSO, etwa parallel zum Feldweg. Das Kreuz ist sehr stark nach NO gekippt. Beide Arme sind auf der Front- und der Rückseite mit Eisenklammern am Schaft befestigt. Arme und Kopf sind abgerundet und die Kanten abgestoßen, während der Schaft sich dagegen relativ unbeschdäigt und scharfkantig zeigt.

Benennung: "Pfarrerkreuz". Beide Arme mit Eisenklammern befestigt. Balkenenden abgerundet.
Das Steinkreuz trägt folgende Inschrift:
B
MICHAEL MÜNZER
[...]
IST BEI REIPACH ERMORDT
1669

oder
B
MICHAEL MUNZER PFARRER
IST BEY REIPACH ERMORDET
1659
Der Pfarrer "Benedikt Michael Münzer" bzw. "Benedikt Münser" von Reubach wurde 1552 von spanischen Reitern erschossen bzw. erschlagen. Auf den Unterschied zur eingehauenen Jahreszahl wurde oft hingewiesen und dabei vermutet, es handle sich um das spätere Errichtungs- oder Erneuerungsdatum. (Losch 1981)

    Am Fußweg von Brettheim nach Reubach, ungefähr in der Mitte zwischen beiden Dörfern, steht das sog. "Pfarrerkreuz". Die Ecken vom Kopfstück und Armen sind abgerundet. Deutlich ist noch die Inschrift zu lesen: B. Michael Münzer ist bei Reipach ermort 1669. Nach dem Verzeichnis der Reubacher Pfarrer seit der Reformationszeit in der Pfarrregistratur ist der erste lutherische Pfarrer, Benedikt Michael Münzer, im Jahre 1552 von spanischen Soldaten erschossen worden. Offenbar ist an Stelle eines wohl dorf früher errichteten verfallenen Kreuzes aus Holz oder Stein über 100 Jahre später dieses noch erhaltene Steinkreuz gesetzt, und ist das Datum 1669 auf das Jahr der Setzung des neuen Kreuzes zu beziehen. Der rechte Arm ist abgebrochen, das Bruchstück liegt am Boden. Das Pfarrerkreuz ist 0,94m hoch, 0,40m breit, 0,18m dick. (Nägele 1913)

Sage: Zum Andenken an einen ermordeten Geistlichen, der Brettheim und Reubach zugleich zu betreuen hatte. Auf dem Weg nach Brettheim hätten ihn spanische Reiter angefallen und erschlagen.

Quellen und Literatur:
Nägele, Anton - Über Kreuzsteine in Württemberg und ihre Bedeutung, in: Württemberisches Jahrbuch für Statistik 1913, S.420a
Losch, Bernhard - Sühne und Gedenken. Steinkreuze in Baden-Württemberg, Stuttgart 1981
Kraiss, Eva Maria / Reuter, Marion / Losch, Bernhard - ...und erschlugen sich um ein Stücklein Brot - Sühnekreuze in den Landkreisen Schwäbisch Hall und Hohenlohe, Herausgeber: Isabella Fehle im Swiridoff Verlag, 2001
recherchiert und bebildert von Peter Hartig, Kirchberg/Jagst (Fotos vom 23. Juli 2008)
aktuelle Aufnahme von Achim Stein, Rot am See

Sühnekreuze & Mordsteine