Deutschland Baden-Württemberg Neckar-Odenwald-Kreis

Gottersdorf (I) / OT von Walldürn


Gesamtansicht
der Denkmalgruppe

PLZ: 74731

GPS: N 49° 37,872', O 9° 19,363'

Standort: An der Straße Miltenberg - Walldürn (L 518), kurz vor der Abzweigung der K 3914 nach Reinhardsachsen, bei einem steinernen Bildhäuschen von 1852.

Größe / Material: 175:83:19 / Buntsandstein

Geschichte: Hoch und schlank. Minimale Armverbreiterung. Zur Straße leicht plastisch, auf Kreuzungsfeld und ganzer Schaftlänge ein schmales Kreuz mit hohem Schaft, knappen Balken und geteiltem Fuß. Datierung: ca. 15./16.Jh.
Es soll in Zins- und Gültbüchem 1687 erwähnt sein. Flurname hier: "Am steinernen Kreuz".

Sage: Zur Erinnerung an einen Unglücksfall bzw. Zweikampf.

Quellen und Literatur:
Losch, Bernhard - Sühne und Gedenken. Steinkreuze in Baden-Württemberg, Stuttgart 1981, S.175, Nr.VI
Peter Assion u.a. - Die zwei Feurigen, in: Das pfälzisch-fränkische Sagenbuch, 1983, S.181 ,Ziff. 352
recherchiert und bebildert von Rudolf Wild, Annweiler-Queichhambach (Fotos von 2006)



Gottersdorf (II) / OT von Walldürn

GPS: N 49° 38,203', O 9° 18,643'

Standort: In der Anlage bei der katholischen Kirche.

Größe / Material: 105:84:20 / Buntsandstein

Geschichte: Etwa 1975 in der Anlage bei der katholischen Kirche neu aufgestellt. Das Kreuz stammt vom Ortseingang am "See".
Hoher Kopf, vergleichsweise knappe Armlänge. Tendenz zu breiten Flächen. Einrillungen im unteren Teil des Kopfbalkens (vielleicht auch als Buchstaben oder Zahl gedacht). Datierung: ca. Ende 15./16.Jh.

Sage: [...] die sich [...] an 3 uralte niedere Steinkreuze knüpft, sie stehen an den Ortsausgängen dreier Wege und sollen die Stellen bezeichnen, bis zu denen die Müller bei der Pestzeit fuhren, um dort das Mehl für Gottersdorf abzuladen.

Quellen und Literatur:
Losch, Bernhard - Sühne und Gedenken. Steinkreuze in Baden-Württemberg, Stuttgart 1981, S.174, Nr.IV
recherchiert und bebildert von Rudolf Wild, Annweiler-Queichhambach (Foto von 2006)



Gottersdorf (III) / OT von Walldürn


Abbildung bei
Losch (1968)

GPS: N 49° 38,208', O 9° 18,638'

Standort: Wie voriges.

Größe / Material: 60:83:16 / Buntsandstein

Geschichte: Dieses, wie auch das vorherige Kreuz, wurden jeweils auf einen Sockel zementiert. Die Steinkreuze werden hier "Pestkreuze" genannt. Dieses Kreuz stammt vom "Totenweg" nach Reichartshausen.
Kopf fehlt; einseitig Bearbeitungsspuren. Datierung: ca. 16./17.Jh.

Sage: 1. Als die Pest im Ort wütete, flohen die Einwohner, einer kehrte später zurück, wagte aber nicht, das Dorf zu betreten und setzte sich vor dem Dorf nieder. Erst als er einen anderen Mann erblickte, der auch noch lebte, betrat er das Dorf. Zum Gedenken setzte er das Steinkreuz.
2. Ein Mann habe der Pest entkommen wollen. Er sei jedoch nur bis zu der Stelle des Kreuzes gekommen und dort zusammengebrochen. Deshalb habe das Kreuz keinen Kopf.

Quellen und Literatur:
Losch, Bernhard - Steinkreuze in Südwestdeutschland, 1968, S.102, 105
Losch, Bernhard - Sühne und Gedenken. Steinkreuze in Baden-Württemberg, Stuttgart 1981, S.174, Nr.V
recherchiert und bebildert von Rudolf Wild, Annweiler-Queichhambach (Foto von 2006)



Gottersdorf (IV) / OT von Walldürn


Zustand 2010
Foto: Röske

Rückseite des Kreuzes
Foto: Wold (2006)

GPS: N 49° 38,386', O 9° 18,793'

Standort: Im Freilandmuseum Gottersdorf.

Größe / Material: 108:88:19 / Sandstein

Geschichte: Der Schaft des Kreuzes wurde erneuert; Beschreibung im Museumsführer:
Von der Dreschhalle aus führt der Museumsrundgang zurück zum Armenhaus und hinüber über den Bachsteg zur Baugruppe Bauland. Auf dem Weg dorthin begegnen wir einem spätmittelalterlichen Steinkreuz, wie es im Odenwald und Bauland, den Landschaften der Flurdenkmäler, noch heute vielfach in Feld und Flur anzutreffen ist. Derartige Steinkreuze sind Zeugen der Rechts- und Glaubensgeschichte. Sie waren im Mittelalter Bestandteile von Rechtsvereinbarungen etwa bei Totschlag. Der Täter musste sich gegenüber den Angehörigen verpflichten, u.a. am Tatort ein solches "Sühnekreuz" zu setzen, um damit zur Ruhe des Toten beizutragen. Das Odenwälder Freilandmuseum hat dieses erheblich beschädigt gewesene Exemplar, das bereits für den Abfall vorgesehen war, restaurieren lassen. Die genaue örtliche Herkunft ist unbekannt.

Sage:

Quellen und Literatur:
Odenwälder Freilandmusem Walldürn-Gottersdorf: Kleiner Museumsführer, 3.Auflage 2002, S.30
recherchiert und bebildert von Rudolf Wild, Annweiler-Queichhambach (Fotos von 2006)
Bild-Ergänzung von Gerdi Röske, Höchst (Fotos vom 17.07.2010)


Sühnekreuze & Mordsteine