Deutschland Baden-Württemberg Neckar-Odenwald-Kreis

Hardheim


Blick zum Standort

Perspektive

Rückseite

Detail Wappen

Erläuterungstafel

Zustand 1998
Foto: Blaszczyk

Abbildung bei
Losch (1981)

PLZ: 74736

GPS: N 49° 37.358', O 9° 28.513'

Standort: Rechts an der Straße nach Rüdental-Wertheim (L508) im Winkel eines nach Nordosten abgehenden Feldweges.

Größe / Material: 100:65:17 / Buntsandstein.

Geschichte: Das Steinkreuz zeigt eine reparierte Bruchstelle im Schaft, quer durch das Wappen. Diese ist auf den alten Bildern nicht zu erkennen. Offensichtlich ist es beim Heben gebrochen. Auch am rechten Arm fehlt mehr als auf den alten Bildern.
Auf der Erläuterungstafel am Steinkreuz ist zu lesen:
Lehrer Fritz Mohr schrieb in seiner Veröffentlichung Hardheim Einst und jetzt:
Ein Bauer pflügte mit einem Ochsengespann auf seinem Felde. Da wurden die Ochsen wild und rasten mit dem Pflug über ihn hinweg. Der Bauer verstarb an den Folgen des Unfalles. Das Kreuz, das später an dieser Stelle errichtet wurde, soll die Vorübergehenden um ihr Gebet für den jäh aus seinem Schaffen gerissenen bitten und an die Vergänglichkeit des menschlichen Lebens mahnen.
Die Renovierung des Kreuzes wurde vom Bauhof der Gemeinde Hardheim durchgeführt. Die Genealogenfreunde von Hardheim bedanken sich hierfür bei der Gemeinde Hardheim.

[...] Zum Bild Pflugsterz auf dem Stein:
Der obere Halter der Sterz war positiv aus dem Stein gehauen, ist aber durch die Zeit abgetragen worden. Ein Muster einer solchen Pflufsterzes ist im Museum Hardheim ausgestellt.
Dieser Sterz wurde 1972 bei Bauarbeiten im Bereich des Mühlenkanals bei der Mühle Gärtner gefunden und wurde an den damaligen Museumshelfer, Karl Scholl übergeben.
Das Alter des abgebildeten Pflugsterz ist noch nicht bestimmt worden.
Schon die Römer benutzten solche Formen.
Im Jahr 2005 wurde das Kreuz von der Gemeinde Hardheim neu errichtet und eingeweiht. (Berberich 2008)

Rechts an der Straße nach Rüdental-Wertheim. Armende rechts oben beschädigt. Auf der Rückseite im Kopf quadratische Vertiefung. Form: Hoher Kopf, Armlänge knapp. Minimal angedeutete Balkenverbreiterung. Zeichen: Leicht geschwungener spitzer Wappenschild mit Kübelhelm und Helmzier; nur noch im Umriß erkennbar. Datierung: ca. 15. / Anfang 16.Jh. (Losch 1981)

Sage: 1. Ein Acker bei Hardheim, an der Wertheimer Straße gelegen, wird 'Sichelisacker' genannt. Hier haben sich zwei Weiber bei der Arbeit gestritten. Die eine schlug auf die andere mit der Sichel ein und diese starb. Deshalb wird der Acker 'Sichelisacker' genannt. Auch das Kreuz, das dort an der Straße steht, erinnert an den Vorfall. Es wurde zur Erinnerung daran aufgestellt.
2. An der Wertheimer Straße in Hardheim steht ein Kreuz. Da lag immer in Sturmnächten ein schwarzer Hund. Wollte jemand nach Rüdental und ging um Mittemacht am Kreuz vorbei, begleitete ihn der Hund. Er ging den halben Weg mit bis zu einem Bildstöckchen. Dort verschwand er. Man erzählt, an dieser Stelle sei ein Bauer tödlich verunglückt. Den Hund sah man erst wieder in einer Sturmnacht am Kreuz. Die Leute hatten Angst und gingen nachts lieber nicht diesen Weg. (Losch 1981)
3. Pflugunfall, ein Bauer kommt unter das Pflug-Gespann seiner wildgewordenen Ochsen.

Quellen und Literatur:
Losch, Bernhard - Sühne und Gedenken. Steinkreuze in Baden-Württemberg, Stuttgart 198, S.165
Berberich, Helmut - Genealogenfreunde Hardheim und Umgebung. Denkmale & historische Gebäude in Hardheim, Dezember 2008, auf: hardheim.info
recherchiert und bebildert von Robert Ache, Hirschberg (Fotos von Juni 2009)
Ergänzungen von Hartmut Blaszczyk, Einbeck (Foto von Oktober 1998)


Sühnekreuze & Mordsteine