Deutschland Baden-Württemberg Rhein-Neckar-Kreis

Heddesbach (I)


Lachsbachbrücke
mit dem Kreuz

PLZ: 69434

GPS: N 49° 28,834', O 8° 49,794'

Standort: An der Nordseite der steinernen Laxbachbrücke; mit Eisenhalter(n) befestigt.

Größe / Material: 80:76:17 / Sandstein

Geschichte: Das Kreuz trägt ein kleines Kreuz in der Mitte und die Jahreszahl 1796 als Inschrift.

Sage: 1. Man erzählt sich ja, daß bei einer Langenthaler Beerdigung die Heddesbacher Glocken zu läuten anfingen, wenn die Leiche bei dem Kreuze unten an der alten Lachsbachbrücke ankam. (Schäfer 1930)
2. Ein Russe soll dort getötet worden sein

Quellen und Literatur:
Schäfer, J., in: Beiträge zur Geschichte des Dorfes Heddesbach im Odenwald. Neckarsteinach 1930, S.39
Losch, Bernhard - Sühne und Gedenken. Steinkreuze in Baden-Württemberg, Stuttgart 1981, S.180
Recherchen, aktuelle Infos und Aufnahmen von Leopold Hessek, Mosbach
zusammengestellt und bearbeitet von Rudolf Wild, Annweiler-Queichhambach



Heddesbach (II)


Zeichnung bei
Mößinger (1936)

GPS: N 49° 29,776', O 8° 50,776'

Standort: Etwas südlich der L 3105 am Wanderweg Hb1 / Hb6, links auf der Böschung an der Wegkreuzung. Nördlich der Herz- und südlich der Hundsklinge.

Größe / Material: 60:45:15 / Sandstein

Geschichte: Benennung: "steinerne Hacke". Es handelt sich um einen Steinkreuzrest ohne Kopf und rechten Arm. Seine geglättete Form und die in der abgeschrägten Fläche des Armes eingravierte Jahreszahl 1892 lassen den Schluss zu, daß der Kreuzrest in eben diesem Jahr neu zugehauen wurde.

Nördlich der "Herzklinge" unweit der Straße nach Unterschönmattenwag. Die "steinerne Hacke" wird dieser seltsam geformte Stein genannt. An einem Schaft spreizt sich winkelartig ein Arm ab, der an der Außenkante abgeflacht ist. Auf dieser Schräge ist die Jahrzahl 1892 eingetieft.
Es handelt sich hier ohne Zweifel um einen 1892 restaurierten Steinkreuztorso, ein Steinkreuz also, dessen Kopf und ein Arm abgeschlagen waren. Der stehengebliebene Rest wurde dann sauber begradigt, so daß die heutige "steinerne Hacke" daraus geformt wurde.
Zwei Familien, die Besitz (Wasserrechte) in den Herzklinger Wiesen hatten, wurde öfterzur Nachtzeit das Wasser entzogen. Der 16jährige Junge derzu jener Zeit berechtigten Familie legte sich mit einer Hacke auf die Lauer, erwischte einen Mann, der das Wehr aufzog, und erschlug ihn mit der Hacke. Kurz danach stellte sich heraus, daß der Bub seinen Paten erschlagen hatte. Der unabsichtliche Mörder soll in wahnsinniger Verzweiflung bald seinem Paten in den Tod nachgefolgt sein. Als bleibende Warnung und zum Andenken habe man einen Stein aufgerichtet und eine Hacke eingemeißelt. (Riebeling 1977)

Sage: 1. Vor langer Zeit waren nun die Herzklinger Wiesen im Besitz zweier Familien, und auch hier wurde bald der einen, bald der andern Partie nächtlicher Weile das Wasser entzogen, so daß endlich der etwa 16 jährige "Bub" der eben berechtigten Familie sich abends mit einer Hacke versehen hinter der Eiche am kalten Brunnen verbarg, um denjenigen, der etwa wieder das Wasser abwenden wolle, auf frischer Tat ertappen und züchtigen zu können.
Es dunkelte bereits, als ein Mann herbeischlich und in aller Stille das "Währ" aufzog, welches bisher geschlossen, das Wasser nöthigte, die Wiesen zu überrieseln, welche dem Vater des Lauschers gehörten.
[...] Zornglühend mit erhobener Hacke sprang letzterer hinter dem Baume hervor, den Unbekannten an dem Wehr anschreiend und nach ihm schlagend; zum Unglück war auch dieser kampfbereit, erhielt aber bald von seinem Gegner einen so kräftigen Schlag mit der Hacke, daß er mit zerschlagenem Schädel todt niederstürzte.
[...] als man die Leiche ins Dorf brachte, zeigte es sich, daß der "Petterich" (Pathe) es war, den jener erschlagen hatte. Die Geschichte meldet nur noch, daß der gleichsam unabsichtliche Mörder in wahnsinniger Verzweiflung seinem Pathen bald im Tode nachgefolgt sei, und daß man zum ewigen Andenken und zu bleibender Warnung das Bild des Mordwerkzeugs, der Hacke, eingemeißelt habe in einen an der Unglücksstätte aufgerichteten Stein; und eben dieser Theil der Herzenklinger Wiesen wird noch heute genannt: "an der steinernen Hacke." (Langheinz 1879)
2. Weiter erzählt man, daß die Stelle heute noch verrufen ist. Zugtiere sind dort kaum weiterzubringen, ja selbst die Räder am Wagen versagen den Dienst und drehen sich nicht mehr. (Mößinger 1935)

Quellen und Literatur:
Langheinz - Sagen und Gebräuche der Gegend von Hirschhorn, in: Archiv für hessische Geschichte und Altertumskunde 14, 1879, S.1-88, [hier S.79f.]
Mößinger, Friedrich - Steinkreuze zwischen Rhein, Main und Neckar, 1936, S.62
Riebeling, Heinrich - Steinkreuze und Kreuzsteine in Hessen, 1977, 6519.8
Losch, Bernhard - Sühne und Gedenken. Steinkreuze in Baden-Württemberg, Stuttgart 1981, S.180
heddesbach.de
Recherchen, aktuelle Infos und Aufnahmen von Leopold Hessek, Mosbach
zusammengestellt und bearbeitet von Rudolf Wild, Annweiler-Queichhambach


Sühnekreuze & Mordsteine