Deutschland Baden-Württemberg Neckar-Odenwald-Kreis

Kaltenbrunn (I) / OT von Walldürn


Abb. bei
Losch (1981)
am alten Standort

Abb. bei
Bormuth (1997)
am alten Standort

PLZ: 74731

GPS: N 49° 38,84', O 9° 21,416'

Standort: Von Reinhardsachsen kommend kurz nach dem Ortseingang links, auf einem Privatgrundstück in der Mühlenstrasse.

Größe / Material: 75:60:18 / Buntsandstein

Geschichte: Beim Vituskreuz von Zeutern werden ähnliche Kreise mit Kreuz als Brotlaibe interpretiert, ebenso bei Meckesheim im Rhein-Neckar-Kreis. An diesem Kreuz erfolgt jedoch eine Interpretation als Wiederholung des Schwertknaufs.

Über den unteren Teil des langen Balkens findet sich vertieft ein Schwert mit auffallend großem Scheibenknauf und gerader Parierstange. Auf dem Kopfbalken und auf jedem der Seitenbalken sind Kreise dargestellt, die dem Knauf des Schwertes entsprechen. Diese Kreise, die nicht gedeutet werden können, und für die es keine Parallele gibt, finden sich auch auf der Rückseite des Denkmals. (Bormuth u.a. 1997)

Das Kreuz stand einst am "Heuweg" nördlich vom Ort, am Kaltenbach, nahe der Grenze zu Bayern. Von dort wurde es zunächst 1966 wegen Überschwemmung in westliche Ortsnähe versetzt. Am 25. Juli 1978 wurde es dann im Ort vor der Hofreite Gehrig aufgestellt. Datierung: Ende 15./16. Jh. (Losch 1981)

Vergleichbare Symbolik findet sich auf einem Steinkreuz im sächsischen Heidenau.

Sage: 1. Zwei Müller sollen sich im Streit um die Wasserrechte gegenseitig erschlagen haben.
2. Ein Müller und ein Bäcker sollen sich gegenseitig umgebracht haben. (Azzola u.a. 1976)

Quellen und Literatur:
Losch, Bernhard - Sühne und Gedenken. Steinkreuze in Baden-Württemberg, Stuttgart 1981, S.175, Ziff. VII, mit Abb.283
Bormuth u.a. - Steinkreuze im bayerischen Odenwald, 1997, S.482, mit Abb.15
Friedrich Karl Azzola, Heinz Bormuth und Fritz Schäfer: Dolch, Schwert und Spieß als Steinkreuzzeichen im hinteren Odenwald, in: Zur Kultur und Geschichte des Odenwaldes, Breuberg-Neustadt 1976, S.58, mit Abb.9-11
Recherche, Wegbeschreibung, aktuelle Infos und Aufnahme von Leopold Hessek, Mosbach
zusammengestellt und bearbeitet von Rudolf Wild, Annweiler-Queichhambach



Kaltenbrunn (II) / OT von Walldürn


Abb. bei
Losch (1981)

GPS: N 49° 38,915', O 9° 21,541'

Standort: Auf einem Privatgrundstück in der Steingasse.

Größe / Material: 50:60:16/ Buntsandstein

Geschichte: Durch die Verfärbung des Steins ist die Jahreszahl trotz ihrer Größe schwer zu erkennen. Auch die Pistole fällt durch den Belag erst bei näherem Hinsehen auf.

Das Kreuz stand einst östlich vom Ort auf der Böschung eines Feldweges. In den 1990er Jahren wurde es in den Ort versetzt.
Gekreuzte Pistolen sind oftmals Handwerkszeichen der Waffenschmiede. Allerdings war es im Jahr 1743 bereits üblich, den Namen der Bezugsperson auf dem Denkmal anzubringen, wenn dieser bekannt war. So mag hier der Überlieferung ein gewisser Wahrheitsgehalt zukommen, denn 1743, nach der Schlacht von Dettingen, hatte der Odenwald unter ständigen Truppendurchzügen zu leiden, dabei mußten sich die Bauern immer wieder gegen desertierte und versprengte Soldaten wehren, die marodierend durch die Gegend zogen. (Bormuth u.a. 1997)

Das Kreuz trägt die Inschrift 1743 in großen Ziffern. Im unteren Schaftbereich findet sich das Relief einer nach unten gerichteten Reiterpistole, deren Lauf weggebrochen ist. (Losch 1981)

Sage: Nach der Überlieferung soll am alten Standort ein russischer Offizier erschossen worden sein. (Bormuth u.a. 1997)

Quellen und Literatur:
Losch, Bernhard - Sühne und Gedenken. Steinkreuze in Baden-Württemberg, Stuttgart 1981, S.175, Ziff.VIII mit Abb.299
Bormuth u.a. - Steinkreuze im bayerischen Odenwald, 1997, S. 483, mit Abb.16
Recherche, Wegbeschreibung, aktuelle Infos und Aufnahme von Leopold Hessek, Mosbach
zusammengestellt und bearbeitet von Rudolf Wild, Annweiler-Queichhambach


Sühnekreuze & Mordsteine