Deutschland Baden-Württemberg Neckar-Odenwald-Kreis

Krumbach / OT von Limbach


Abbildung bei
Walter (1923)

PLZ: 74838

GPS: N 49° 27,928', O 9° 10,101'

Standort: Rechts an der Landstrasse nach Wagenschwend unter Bäumen.

Größe / Material: 75:88:22 / Buntsandstein

Geschichte: Inschrift:
ANNO
1746
DEN 22TEN
IULIUS
IST CADARINA BILLERIN VON
IHREM EYGENEN STIFF VATTER
MARCKS SCHOLL
IEMERLICH ERMORDET WORDEN
DEREN SELLEN GOTT
GNEDIG
SEYE
GRUMBACH
Die Inschrift wird bestätigt durch einen Eintrag im Sterbebuch Limbach:
"Eodem (22Julio) a suo privigno crudeliter occisa est Catharina virgo soluta et filia legit. Sebastiani Biller [...]", zu deutsch:
"Am selben Tag (den 22.Juli) wurde die Jungfrau Anna Catharina, die einzige und legitime Tochter des Sebastian Biller, von ihrem Stiefsohn (gemeint ist Stiefvater) grausam umgebracht." (Schneider 1953)

Max Walter schreibt 1923 (S.14) zu diesem Kreuz: "Auch die Inschrift des Krumbacher Kreuzes vermittelt in ihrer Abfassung dem Leser eindringlich den Eindruck, den der Mord in den umliegenden Dörfern hervorgerufen hat. Die Sprache ist [...] die ins Schriftdeutsch geschraubte Mundart der Umgegend." und auf Seite 18: "Ebenfalls nach einer Person benannt ist das Krumbacher Kreuz von 1746, das allgemein in der Umgegend Kätterleskreuz heißt. Kätterle war die Ermordete Katharina Biller."

Sage: 1. In Krumbach stand der Überlieferung nach ein weiteres Kreuz, das das mit der Metzgersage der Kreuze in Robern (Robern I bis III) zusammenhängt.
Max Walter 1923, S.6: "Ein Kreuz am Dorfausgang nach Robern zu, in der Wiese links von der Straße. Soll zerschlagen worden und versunken sein. Auf ihm soll ein Kalb abgebildet gewesen sein."

2. Aus Balsbach: "Käterle, Käterle, tanz e bissel!"
Zwischen Krumbach, und Balsbach steht ein Kreuz am Wege. Als einmal zwei Männer daran vorbeigingen, sagte der eine: "Käterle, Käterle, tanz e bisse!l" Gleich darauf erhielt er von einem Unsichtbaren zwei schallende Ohrfeigen. Voll Neugierde ob dieser eigenartigen Antwort, wiederholte er sein Sprüchlein. Kaum aber hatte er es gesprochen, als er prompt vier Ohrfeigen bekam. Nun aber kam der Trotz über ihn, und er rief den Spruch zum dritten Male aus, mit dem Erfolg, daß ihm auf der Stelle sechs Ohrfeigen beschert wurden. Wie man hört, soll sich der also Gestrafte einer weiteren Wiederholung enthalten und kopfschüttelnd über die sichere Einmaleinskunst des kräftigen Unsichtbaren seinen Weg fortgesetzt haben. (Ernst 1969)

Quellen und Literatur:
Walter, Max - Vom Steinkreuz zum Bildstock, 1923, S.6, 14 und 18
Losch, Bernhard - Sühne und Gedenken. Steinkreuze in Baden-Württemberg, Stuttgart 1981, S.166 f.
Bormuth, Heinz - Die Spinnmädchen-Kreuze um die Böllsteiner Höhe, in: Schnellerts Bericht 1979, S.18-22
Schneider, Ernst - Steinkreuzinschriften und Kirchenbucheinträge. In: Die Ortenau 33, 1953, S.107-111
Ernst, Fritz - Odenwaldsagen, in: Eberbacher Geschichtsblätter Nr.64, 1969, S.S.48
Bopp, W. - Steinkreuz erinnert an schaurige Bluttat - Die Geschichte des Kätherles-Kreuzes, in: Fränkische Nachrichten, Nr.86 vom 12./13.4.1980, Ausgabe Buchen/Walldürn, S.24: Neckar-Odenwald-Kreis "Hardheim"
Recherchen, aktuelle Infos und Aufnahmen von Leopold Hessek, Mosbach
zusammengestellt und bearbeitet von Rudolf Wild, Annweiler-Queichhambach


Sühnekreuze & Mordsteine