Beiträge zur Geschichte der Steinkreuze


zur Übersicht

Steinkreuze zwischen Rhein, Main und Neckar
von Fr. Mößinger

Zu den rätselvollsten Denkmälern unserer Gemarkungen gehören immer noch, trotz langjähriger Bemühungen der Wissenschaft, die alten Steinkreuze. Schon die Zeit ihrer Entstehung läßt sich in nur ganz wenigen Fällen eindeutig feststellen, selten tragen sie Jahreszahlen, ganz selten sind an ihnen irgendwelche stilistischen Merkmale. Die große Mehrzahl dieser Kreuze zeigt eine plumpe, urtümliche Form, die es nicht erlaubt, nach ihr das Alter festzulegen. Dazu kommt noch, daß auch der Standort der Kreuze nichts zur Lösung der Frage beiträgt. Wir finden sie an belebten Straßen wie an einsamen, längst zur Bedeutungslosigkeit herabgesunkenen Wegen; sie stehen mitten in Dörfern, an Mauern, Türmen und in Höfen, aber auch vereinzelt mitten auf Äckern und in Wäldern abseits der Schneisen, versunken und halb zerschlagen, vergessen und oft kaum auffindbar. Der Beschauer von heute hat deutlich und stark das Empfinden, daß sie aus einer fernen und ihm fremden Zeit stammen, und da er also diesen Denkmälern verstandesmäßig nicht beizukommen vermag, sucht er sie um so eindringlicher mit dem Gemüt zu erfassen. Dafür ist kein besserer Beweis als die zahllosen Sagen, die sich um diese Steine ranken, und die mit ihrem meist traurigen Hintergrund von Tod und Mord die ganze düstere Stimmung dieser Kreuze in der Landschaft einfangen und weitertragen. Daß sie im einzelnen kaum etwas zur Erhellung des Problems dieser Kreuze beitragen, sondern im Gegenteil das Dunkel noch vergrößern, wird später zu zeigen sein.
Um zu einer einwandfreien Klärung aller mit diesen Kreuzen zusammenhängenden Fragen zu kommen, ist eine möglichst vollständige Sammlung der noch vorhandenen oder verschwundenen Kreuze notwendig, wie sie das Archiv für Steinkreuzforschung in Dresden (Leitung Dr. Kuhfahl) erfolgreich begonnen hat. Für unser Hessenland ist bis jetzt eine systematische Erforschung und Sammlung der Kreuze in einem größeren Gebiet noch nicht vorgenommen worden, man hat sich auf kleinere Gebiete beschränkt, hat zum Teil nur die auffälligsten Kreuze herausgehoben und dadurch den Eindruck erweckt, als sei die Sitte der Steinkreuze bei uns wenig üblich. Bei sorgfältiger Beobachtung aber zeigte es sich, daß das Gebiet zwischen Rhein, Main und Neckar verhältnismäßig dicht mit solchen Kreuzen besetzt ist, ja daß das Gebiet der Dreieich, wo die vortreffliche Arbeit von Nahrgang alles gesammelt hat, vielleicht die meisten Kreuze auf engem Raum in ganz Deutschland aufweist.
Diese Arbeit erstrebt ein erster Linie eine möglichst vollständige Sammlung des Materials. Es versteht sich von selbst, dass alles Gedruckte herangezogen wurde und auch hier angeführt wird, und daß Urkunden und Flurnamen benutzt wurden. Viel wichtiger aber war das Suchen im Gelände. Mit ganz wenigen Ausnahmen, die ausdrücklich vermerkt sich, wurden alle Kreuze persönlich besucht und aufgenommen. Auf zahllosen Wanderungen wurde nachgefragt und dabei mancherlei in Erfahrung gebracht, was in der Öffentlichkeit kaum bekannt war. Obschon Vollständigkeit erstrebt wurde, ist doch kam anzunehmen, daß sie schon erreicht ist. Bei der Verborgenheit dieser Denkmäler – manchmal wußte erst der dritte oder vierte Gefragte in einem Dorfe überhaupt etwas über das Vorhandensein eines Kreuzes – ist es leicht möglich, daß noch manche auftauchen werden; auch verschwundene können sicher noch in größerer Zahl aus Erinnerungen und Urkunden namhaft gemacht werden. Die Fülle des Stoffes und die Tatsache, daß neuerliche Anfragen fast immer ergebnislos blieben, rechtfertigen immerhin einen gewissen Abschluß der Arbeit.

Hirschhorn
Schon sehr früh hat eines der heute noch vorhandenen Kreuze die – man darf wohl sagen: wissenschaftliche – Aufmerksamkeit erregt. In seinem Buch "Vorzeit und Gegenwart an der Bergstraße, im Neckartal und im Odenwald" (1822, 2. Aufl. 1828) hat A.L. Grimm das schöne Hirschhorner Kreuz erwähnt und es auf der Außenseite des Buchdeckels abgebildet. Einige Jahrzehnte später 1) wurde es mehrfach behandelt. Schon vorher hatte Dieffenbach 2) eine Anzahl Kreuze in der Dreieich erwähnt. Die im Jahre 1885 und 1891 erschienen Kunstdenkmäler der Kreise Offenbach und Erbach führen auch die Steinkreuze auf. Dann blieb es lange Jahre still. Erst im Jahre 1925 erschien von E. Meyer 3) eine größere Darstellung, die außer Starkenburg auch Oberhessen und das Fuldaer Gebiet berücksichtigte. Für den südlichen Odenwald behandelte Pfeiffer 4) eine Anzahl Kreuze. Auf Grund eingehendster Landeskenntnis und unter Benutzung aller erreichbarer Urkunden hat dann 1932 K. Nahrgang "die inschriftlosen Steinkreuze in der Landschaft Dreieich und den angrenzenden Gebieten" in dem Heft 1 der Schriften des Dreieichmuseums beschrieben. Seine sorgfältige Arbeit kann dann für das von ihm behandelte Gebiet auch hier nicht überboten werden.
Die nun folgende Beschreibung führt die Kreuze in alphabetischer Reihenfolge ihrer Standorte auf. ...

[Es folgt eine Übersichtskarte und die Beschreibung von 95 vorhandenen Kreuzen sowie 58 verschwundenen Kreuzen]

Waldmichelbach
Zusammenfassung.
Nach dieser Aufzählung der Kreuze unseres Gebietes sollen nun hier zuerst einige Bemerkungen über ihre Standorte folgen. Es fällt auf, daß alle Teile, auch die Rheinebene, mit Kreuzen besetzt sind; am dichtesten stehen sie in der Landschaft Dreieich, weniger dicht im östlichen und südlichen Odenwald, leer ist das Gebiet zwischen Brandau und Darmstadt. 5) Dazu fällt noch auf, daß zwar im Odenwald die Kreuze sich nur in entlegeneren Orden erhalten haben – in den Tälern der Mümling, Gesprenz, Modau oder Weschnitz sind sie kaum zu finden – daß aber in der Ebene des Rheins und Mains dies nicht zutrifft. Hier findet man sie überall auch bei großen und belebten Orten; sie haben sich, wenn auch unscheinbar, mitten im heutigen Verkehr erhalten.
Fast alle Kreuze haben ihren Standort an Straßen und Wegen, darunter sehr viele an Kreuzungen und Weggabelungen. Sehr oft halten sie damit die Erinnerung an alte, heute nur wenig begangene, früher aber wichtige Wege fest. Bei richtiger Betrachtung wird dann die Straßenforschung aus dem Vorhandensein solcher Kreuze weitgehende Schlüsse ziehen können. Bei Brandau, Roßdorf,
Schöllenbach und anderen wurde schon auf diese Tatsache hingewiesen. Auch die Waldmichelbacher Kreuze halten die Erinnerung an eine gänzlich verschwundene Straßenstrecke fest. Die Kreuze von Biebesheim, Gernsheim, Grooß-Rohrheim und Lorsch liegen alle im zug der alten römischen Straße von Groß-Gerau nach Ladenburg und beweisen, daß diese auch im Mittelalter für den Fernverkehr noch benutzt wurde. Und wenn Kreuze wie die von Viernheim und Wallbach heute ganz abseits von Wegen stehen, ist doch die Tatsache im Volke erhalten, daß an ihnen früher eine Straße vorbeizog. In der Dreieich halten die Kreuze in Langen, Philippseich, Götzenhain und Dudenhofen die Richtung einer Straße fest, die durch die alten Bezeichnungen Bornweg, Götzenhainer Weg, Karrenweg (bis Dudenhofen), Mainzer Straße (bis Seligenstadt) bekannt ist. Diese alte Ost-West-Verbindung ist nach Klenk 6) älter als die zu Beginn der Neuzeit bis vor ungefähr 75 Jahren übliche "Rheinstraße", die nördlich Offenthal vorbei in den "Springenweg" einmündete. Drei Kreuze, die von Mittel-Kinzig, Steinklingen und Untermengelbach, zeigen schön die Führung alter Straßen, die leichte Höhen nicht umgehen, sondern sie in steilem An- und Abstieg überwinden. So befinden sich diese Kreuze auf dem höchsten Punkt eines solchen Wegstücks, während die neue Landstraße tief unten, teilweise in den Abhang eingeschnitten, vorbeizieht.
Nur ganz wenige unserer Kreuze stehen an Grenzen. Wenn wir von denen absehen, die sich nur in der Nähe einer Grenze befinden, bleiben Rüsselsheim, Philippseich, Brandau,
Etzean, Lampenhain und die verschwundenen in Alsbach und Dreieichenhain. Alle tragen keinerlei Zeichen oder Wappen, womit sich schon in der Frühzeit die Grenzsteine ausweisen; fast alle haben unmittelbar neben sich den richtigen Grenzstein, ein Beweis, daß man sie selbst nicht als Grenzzeichen empfand. Außer Rüsselsheim stehen alle an Straßen, denen sie eher als der Grenze ihren Platz verdanken. Um so bedeutungsvoller ist das Beispiel von Mainz, das ja nicht zu dem hier behandelten Gebiet gehört, aber dennoch hier kurz erwähnt sei. Auf der Grenze gegen Weisenau sieht man heute noch ein hohes Kreuz mit dem Wappen der Stadt Mainz in der älteren senkrechten Form auf der einen Seite. 7) Es ist unzweifelhaft als Grenzkreuz des Mainzer Burgbanns mit noch anderen heute verschwundenen Kreuzen gesetzt worden, nimmt dadurch eine besondere Stelle ein, die es auch durch sein Wappen andeutet. 8)) Daß die Steinkreuze auch nicht, wie man vermutet hat, kirchliche Gebiete abgrenzen, Gebiete, deren Grenzen in unserer Gegenwart nicht mehr nötig und nicht mehr bekannt seien, läßt sich durch einen Blick auf die Karte und durch die genaue Betrachtung der Standorte leicht widerlegen. Es dürfte auch dem geschicktesten Zeichner schwer fallen, aus dem Liniengewirr, das durch die Verbindung der Kreuze entsteht, einheitliche Gebietsabgrenzungen herauszulesen. Die Standorte sind, wie die Einzelbeschreibung ergab, derartig verschiedenartig – im Dorf, am Dorfausgang, im Felde weit vor dem Dorf, im tiefen Wald, im Hohlweg, auf einsamer Höhe, an der Kreuzung – daß kein einheitlicher Gesichtspunkt, vor allem nicht der eines Grenzmales, darin gefunden werden kann.
Hier ist auch der Platz, um die Deutungen zurückzuweisen, die Kalliefe
9) den Standorten der alten Steinkreuze gegeben hat. Er vermutet, daß sie an Kultstätten unserer Ahnen, an Gerichts- und Opferplätzen stehen, und daß insbesondere dort, wo sie an Kirchen und Friedhöfen eingemauert sind, die Stelle eines heidnischen Weihtums war, das die Kirche bestehen ließ, aber durch christlliche Zeichen dem neuen Glauben weiht. Daß dies letztere geschah, ist vor allem bekannt aus einem Brief des Papstes Gregor an den angelsächsischen Abt Mellitus vom Jahre 601 n.Chr. 10) Darin heißt es: "Man soll bei diesem Volke die Heiligtümer seiner Götzen keineswegs zerstören, sondern nur die Götzenbilder selber, die darinnen sind ... Denn wenn diese Tempel gut gebaut sind, können sie ganz wohl aus einer Kultstätte der Dämonen in Orte umgewandelt werden, da man dem wahren Gott dient." Für unser Gebiet wäre hier an die im Kirchturm zu Offenthal eingemauerten Kreuze zu denken, zumal Offenthal im Mittelalter Wallfahrtsstätte war. Dor weist schon Nahrgang dazu auf die in der Sachsenhauser Warte, einem Profanbau, eingemauerten Kreuze hin, und das Kreuz von Nieder-Kinzig und das von Darsberg sind in die Stützmauer eingelassen, wenn auch erst vor nicht langer Zeit. Selbst bei weitgehender Anerkennung der Gedankengänge Kalliefes bliebe somit keine andere Möglichkeit, als diese Kreuze als christliche Sinnbilder an heidnischen und jetzt christlich gewordenen Plätzen und nicht als heidnische Zeichen anzusehen. Zahllose Belege aus irischen Heiligenlegenden beweisen, daß man vor Kirchen und Klöster Kreuze setzte, und Fastlinger 11) vermutet, daß die Kreuzkirchen und Kreuzorte Altbayerns, die vor Zellen und Zellkirchen liegen, ihre Entstehung den vor diesen irischen Gründungen aufgepflanzten Kreuzen verdanken. Soweit zurückzugehen erscheint nicht nötig. Viel naheliegender ist ein anderer Gedanke. Irgendwie wurden diese Kreuze, ganz gleich welcher Ursache sie ihre Entstehung verdankten, mit religiösen Gedanken betrachtet; ein Einmauern in Kirchen und Kirchhofsmauern ist also, wenn sie durch irgendwelche Umstände von ihrem Standort entfernt werden mußten, recht gut verständlich. Was nun die Kult-, Gerichts- und Opferplätze anlangt, so beweist Kalliefe die Unfruchtbarkeit seiner Annahme schon allein dadurch, daß er die verschiedenartigsten Plätze – bald Einsamkeit, bald Dorfanger, Insel und Brücke, Dorfteich, Dorfein- und Ausgang, Straßen und Kreuzwege – zu solchen geweihten Stellen der Vorzeit rechnet. Geht man so vor, dann gibt es überhaupt keine Örtlichkeit mehr, die man nicht unter diesen Gesichtspunkten betrachten kann, ... für eine ernsthafte Feststellung solcher Plätze aber ist damit nicht gewonnen. Außerdem lehrt ein Blick auf eine so reich besetzte Karte, wie die unsere, mit solch dicht besetzten Orten, daß es vo viele Stätten kultischer Bedeutung nicht gegeben haben kann. Ferner stellen wir uns solche Plätze doch zu bedeutsam vor, als daß sie durch ein kleines, unscheinbares, plumpes Kreuz hätten würdig bezeichnet werden können. Für Rechtsdenkmäler haben wir gerade in unserem Gebiet einige auffällige Galgen und Galgenplätze und das hölzerne Gerichtskreuz von Neustadt mit Schwert und hochgereckter Hand. Nehmen wir dazu noch die Dorf- und Gerichtslinden, die alle einen gewissen Stolz in Art und Ort verraten, so haben wir den schärfsten Gegensatz gegen die unauffälligen Steinkreuze.

Habermannskreuz
bei Dorf Erbach
Beachtenswert ist noch, daß sehr oft zwei solcher Kreuze nebeneinanderstehn. Nehmen wir verschwundene hinzu, so kommt dies mindestens elfmal vor. Weniger häufig ist die Dreizahl, einmal sind es vier (Sachsenhausen), einmal sieben (Waldmichelbach) und einmal neun (Sprendlingen). Was die Dreiheit der Kreuze anlangt, so müssen ihr einige Betrachtungen gewidmet werden, weil auch daran mythologische Folgerungen, insbesondere von Kalliefe, geknüpft wurden. Wegbleiben müssen alle die Fälle, in denen die Kreuze nicht nicht beieinanderstehen (Urberach, Steinklingen,
Hesselbach), unsicher ist es, ob die Kreuze im Offenthaler Kirchturm nicht zusammengetragen wurden; daß sie nicht als Einheit betrachtet wurden, scheint mit das Einmauern in drei verschiedene Stellen anzudeuten; unsicher bleibt der Roßdörfer Flurname von den drei dort vorhandenen Kreuzen; die Sandbacher Kreuze standen wohl ebenfalls nicht beisammen, sonst wären nicht zwei gänzlich verschwunden. So bleiben als sichere Fälle nur die von Frankfurt, Philippseich, Dudenhofen, Dorf Erbach und Ladenburg. Von letzterem abgesehen, sind leider nirgends alle drei Kreuze erhalten, so daß sich über eine gleichzeitige Entstehung, ausgedrückt durch gleichartige Bearbeitung nichts aussagen läßt. Wenn nach Kalliefe 12) die Kreuzdreiheit als Zeichen der germanischen Götterdreiheit Wodan, Donar, Ziu aufgerichtet sein soll, müßte sich diese Gleichzeitigkeit, wenn auch nicht in der Form, so doch in der Steinmetzarbeit ausdrücken.
Ladenburg
Nun deuten nur bei Dorf Erbach die drei noch vorhandenen Sockel auf gleichzeitige Errichtung; die beiden vorhandenen Kreuze von Dudenhofen und Philippseich sich so verschieden, wie sie nur irgend sein können. Die Frankfurter entziehen sich der Beurteilung, von Ladenburg wurde vorn schon gesprochen. Stark verschieden sind auch die fünf erhaltenen von den sieben Waldmichelbacher Kreuzen, so daß man auch hier nicht an einen Gerichtsplatz (1 Herr und 6 Schöffen: Kalliefe) denken wird. Im übrigen läßt sich auch diese Frage der Steinkreuznester für die allermeisten Fälle ganz schlicht und ungezwungen lösen. Abgesehen von dem klaren Fall, wo ein Sühnebrief von 1403 für fünf Erschlagene fünf Kreuze fordert
13), muss es im Lauf von Jahrhunderten öfter vorgekommen sein, daß in einer Gemarkung mehrmals Grund zur Kreuzsetzung war. Daß dann ein schon vorhandenes Kreuz das neue an sich zog, erscheint leicht verständlich und wird auch in einem Sühnevertrag von 1494 aus Nagold ausdrücklich erwähnt. Die Stelle sei hier aufgeführt, weil sie unter diesem Gesichtspunkt noch nicht beachtet worden ist. "Item der Täter soll auch hiezwischen und dem hl. Pfingsstag vorgemelt. ayn staynin Kruz setzen by Altenstaig, da man gewöhnlich solches zu tun pflegt und andere dergleichen Kreuz stand..." 14) Aus diesem gleichen Grunde können wir uns auch Bildstöcke bei Kreuzen errichtet denken. Auch hier benutzte man gern einen durch ein Kreuz schon "geheiligten" Ort.

Die Form fast aller unserer Kreuze ist die des lateinischen Kreuzes; das "Eiserne Kreuz", das in Sachsen, das Radkreuz, das in Böhmen so häufig ist, kommt sie das Antoniuskreuz nicht vor. Einzig ein Radscheibenkreuz, das heute verschwunden ist, wird uns in einer Zeichnung überliefert. Einige Male könnte man von einem gleicharmigen griechischen Kreuz sprechen, so bei
Dudenhofen in den Boden eingesunken sind, so daß der lange untere Teil nicht gesehen werden kann. So gleichartig die Form im Ganzen gesehen ist, so verschiedenartig sind die Kreuze im einzelnen. Sehr viele Kreuze sind außerordentlich plump und ungenau gearbeitet, sie lassen die Mühe erkennen, die der dörfliche Steinmetz mit dem ungefügen Stein hatte. Unverhältnismäßig groß ist auch die Zahl der Kreuze, die von sorgfältiger Arbeit zeugen und die auf künstlerische Wirkung zielen. Manche zeigen scharfe Kanten und ganz regelmäßige Form; viele andere, besonders im Odenwald, haben abgeschrägte Kanten, was sich von unscheinbaren Stücken wie Annelsbach, Wallbach, Kirchbrombach bis zu wirklich schönen in Hesselbach, Schlierbach und Sandbach steigert. Man könnte dabei an Beeinflussung durch die Gotik denken. Andersartig, aber nicht weniger schön sind die Kreuze von Steinklingen, Offenthal und Brandau. Daß die neueren Kreuze von Kirchbrombach, Dudenhofen und Schaafheim gefällige Formen haben, sei nur nebenbei bemerkt. Drei Kreuze, die von Viernheim, Hirschhorn und Gernsheim, tragen Wappen und Stilmerkmale der Gotik, ihre Gestaltung rührt ohne Zweifel von geübten Handwerkern her, und besonders das Hirschhorner Kreuz, das ohne die abgebrochene Spitze mehr als 1,80m mißt, hebt sich vor allen anderen heraus. Nur das Mörlenbacher Kreuz ist noch 1,90m hoch, also immer noch niedriger als das Hirschhorner Kreuz war, alle anderen sich kleiner; die kleinsten sind etwa 50cm hoch.
Ist so die Zahl der irgendwie "schön" gestalteten Kreuze recht groß, so kann man das gleiche sagen, wenn man die auf den Steinen befindlichen Zeichen betrachtet. Etwa ein Drittel aller Kreuze trägt ein Zeichen. Daß darunter auffällig viel Kreuze sind, kleine und große, erhabene, eingetiefte und eingeritzte, erklärt sich wohl daraus, daß man auf dem Steinmal das Zeichen des Christentums noch ausdrücklich anbringen wollte. Immerhin wäre eine weiter zurückreichende Deutung nicht unmöglich, da fast nur gleicharmige Kreuze benutzt sind. Ob die eingetieften Kreuze in Dietzenbach, Offenthal und Philippseich zur Aufnahme eines hölzernen oder metallenen Kruzifix dienten, wie es vom Elisäuskreuz in Frankfurt bekannt ist, läßt sich nicht entscheiden. Alle anderen Zeichen sind bei dere Beschreibung der Kreuze schon genannt worden. zu ihrer Deutung bedienen wir uns vor allem der ganz naheliegenden Tatsache, daß in einer Zeit, in der die Kunst des Lesens noch kaum bekannt war, man den Getöteten durch sein Wappen, sein Handwerkszeichen, sein Gerät bezeichnen konnte.
Zeichen auf den Steinkreuzen:
1. Schöllenbach, 2. Hesselbach, 3. Neckarsteinach, 4. Urberach, 5. Urberach, 6. Götzenhain, 7. Mittel-Kinzig,
8. Kirchbrombach, 9. Wallbach, 10. Niedere-Kinzig, 11. Steinklingen, 12. Waldmichelbach, 12a. Ladenburg,
13. Waldmichelbach, 14. Steinklingen, 15. Dudenhofen, 16. Lampenhain, 17. Erlenbach, 18. Raibach,
19. Brandau, 20. Dietzenbach, 21. Steinklingen, 22. Offenthal, 23. Philippseich, 24. Annelsbach,
25. Unter-Schönmattenwag, 26. Weiskirchen, 27. Wallbach (Rückseite), 28. Wildhof.

Dafür sprechen – im Bauernland – nicht nur die vielen bäuerlichen Dinge, die gleichermaßen auf Grabsteinen und in den Städten auch als Hausnamen (zum Rad, zum Blagebalg) vorkommen, in Weinbaugebieten z.B. auch häufig das Winzermesser, dafür spricht vor allem in Schöllenbach Hammer und Zange, die sicher zum nahen Hammerwerk Beziehung haben. Ein Schwert, anderwärts sehr häufig, kommt bei uns nur einmal vor, ebenso das Rad, das sicher auf einen Wagner oder Müller hindeutet. Es ist kein Grund zu sehen, warum wir hier etwa auf ein Sonnenrad schließen sollten. Dagegen ist bei dem Darsberger Kreuz an eine solche Symbolische Darstellung zu denken. Leider gibt weder der Standort, noch die Überlieferung irgendwelche weiterführenden Hinweise.
Darsberg
Leider geben uns diese Zeichen keine Anhalt zur Datierung unserer Kreuze; sie tragen, von den genannten Wappen abgesehen, keinerlei stilistische Merkmale, sind schlichte, unbeholfene Darstellungen, die ebensowohl vor 300 wie vor 600 Jahren gefertigt worden sein können. Auch dass der Grad der Verwitterung auf das Alter einen Rückschluß zuläßt, muß bestimmt verneint werden. Wer datierte, zu gleicher Zeit gesetzte Grenzsteine kennt, weiß, wie verschiedenartig ihr Verwitterungszustand ist, vom fast abgeschliffenen unsichtbaren Wappen bis zum Stein, der aussieht, als sei er vor wenigen Jahren gehauen. Walter hat (S.17) die Vermutung ausgesprochen, daß im östlichen Odenwald die niederen Kreuze älter, die hohen jünger sind. Für unser Gebiet finde ich dazu keinen Anhalt, möchte auch nicht ohne weiteres plumpe, unbeholfene Kreuze als älter bezeichnen. Gerade das recht späte Kreuz von Groß-Hausen aus dem Jahre 1613 ist außerordentlich krumm und schlecht in der Form. Auch hier lehren Grenzsteine mit Jahreszahlen, daß die älteren des 16. Jahrhunderts an Schönheit und Sorgfalt der Arbeit diejenigen des 18. Jahrhunderts bei weitem übertreffen. An englischen Kreuzen hat Collingwood 15) ähnliche Beobachtungen gemacht; er weist einleuchtend nach, wie die schönen, künstlerischen Kreuze die älteren, die einfachen und primitiven die späten sind. Und so kann auch auf diese Kreuze der Gedanke vom Sinken des Kulturgutes angewandt werden.
Einen gewissen Anhaltpunkt zur Beurteilung des Alters der Kreuze bietet uns ihr Vorkommen in Flurnamen des 14. Jahrhunderts, dazu auch ihre Erwähnung in sogenannten Sühneverträgen. Aus diesen letzteren fällt zugleich auch ein Licht auf die Bedeutung der Kreuze. Grenz- und Wegweisertheorie, dazu auch die mythologische Deutung sind nur in ganz verschwindend wenigen Fällen in Erwägung zu ziehen, Kreuze als Sühnemäler aber kommen im 14. und 15. Jahrhundert zahlreich vor. Aus unserer Gegend ist mir bis jetzt nur eine solche Urkunde bekannt. In einem schiedsrichterlichen Entscheid ... zwischen Schenk Conrad Herrn zu Erbach und ihren Helfern vom 20. Nov. 1324 heißt es
16): ... Daruber sprechen wir zu dem ersten umme den Dotslac, den Prisinc und Cunrat Houemann Daden ... sollen besseren mit fir und zwenzig mannen mit halben punden wasses ... biz of sin grap und sollen die Kerzen da geben iren fronden ... hundert sele messe, daz gemeine gebet in 20 klostern und ein steinen cruze, selfzehnede sollen sie der mutter und den brudern geloben zu ergezene..." Ob das hier geforderte Kreuz mit einem in der Erbacher Gegend heute noch befindlichen identisch ist, läßt sich nicht sagen. Aus zahllosen andern Sühneverträgen des ausgehenden Mittelalters ist uns die gleiche Sitte des Steinkreuzsetzens bekannt. Ein ausführliche Behandlung ist hier unnötig, da eine reiche Literatur darüber vorhanden ist. 17) Danach kann als sicher angesehen werden, daß ein großer Teil der zwischen 1300 und etwa 1550 gesetzten Kreuze als "Sühne"-Mäler diesem Rechtsbrauch ihre Entstehung verdanken.
Zwei Fragen aber erheben sich hierzu noch: Wie kam die Errichtung eines Steinkreuzes unter die Sühnen und Bußen eines solchen Totschlagvertrages, und wie erklären sich die älteren (und jüngeren) Steinkreuze? Daß die Sitte des Steinkreuzsetzens älter ist als die Sühneverträge, läßt sich bis jetzt einwandfrei nur durch die englischen und irischen Kreuze und durch eine Stelle bei dem Corrector des Burchard von Worms beweisen. (Die beiden Trierer Marktkreuze, von denen mindestens das eine, wenn man der Inschrift auch nur einen kleinen Teil Wahrheit zuspricht, nicht als Marktkreuz gesetzt ist, müssen als unsichere Beispiele hier wegbleiben. Man beachte übrigens, daß die Form der Trierer Kreuze derjenigen englischer Hochkreuze sehr ähnlich ist.) Mogk
18) hat zum erstenmal auf diese Stelle aufmerksam gemacht: "... aut comportasti in aggerem lapides aut capitis ligaturas ad cruces, quae in biviis ponuntur." Danach müssen also in unserer Gegend um das Jahr 1000 Kreuze an Scheidewegen gestanden haben. Ihre Bedeutung bleibt unklar, doch müssen an ihnen abergläubische Bräuche geübt worden sein, gegen die sich Burchard wendet und die irgendwie mit dem Totenkult in Verbindung stehen. Nun ist der Stein als Sitz der Toten im Glauben sehr vieler Völker zu finden; die Hinkelsteine der Vorzeit, die Bautasteine und Runensteine des Nordens, ja letztlich unsere Grabsteine sind Erscheinungen dieses Glaubens. Der wiederkehrende Tote benötigte einen solchen Ruheplatz, und da der Wiedergänger fast immer an Kreuzwegen erschien, wurde dort der Stein gesetzt. Als man nicht mehr jeden Toten für einen bösen Wiedergänger hielt, blieb doch der Glaube, daß alle plötzlich durch Unglück oder Mord Verschiedenen diesen Ruheplatz für ihre Seele besonders nötig hätten, ja daß ein solcher Erschlagener ihn geradezu fordere. Die Kirche, unfähig diesen Volksglauben auszurotten, nahm ihn auf und brachte das Steinkreuz in ihren Sühneverträgen unter die "Seelgeräte", d.h. unter die Dinge, die dem Verstorbenen zum Seelenheil dienten. Während also vorher die Kreuze ganz allgemein für Tote und Verunglückte gesetzt werden konnten, auch wo keine "Sühne" gefordert war, eben nur zur Abwehr des Totenspuks, wird durch die Sühneverträge ihre Bedeutung eingeengt. Daß dies auf die Dauer nicht gelang, beweisen die vielen Kreuze für Ertrunkene und anders Verunglückte, die bis in die neueste Zeit (s. Schaafheim) üblich waren. Daß auch, wenn freilich oft fast unkenntlich, der Gedanke an den Totenspuk noch lebt, zeigen viele Beispiele, die Mogk (S.11) anführt; und auch unsere Steinklinger Sage ist ein letzter Rest dieser Anschauung: Der Tote lärmt und spukt solange, bis das Kreuz an seiner alten Stelle steht; erst dann hat er Ruhe.
Woher aber kommt nun die Kreuzform dieser steinernen Totenmäler? Mogk weist ausdrücklich (S.26) darauf hin, daß von den zahlreichen Steindenkmälern vorchristlicher Zeit, die mit dem Totenkult zusammenhängen, keines die Kreuzesform hat. Man kann noch hinzufügen, daß auch in neuerer Zeit diese Denkmäler von der Kreuzesform sich wieder entfernt haben. Schon im 15. Jahrhundert kommen Bildstöcke als Sühnemäler vor, später sind sie fast allein beherrschend als Gedenksteine für Unglücksfälle aller Art, daneben gebt es die tafelförmigen Marterln, Steinplatten als Gedenksteine und die Totenbretter, die nur ganz selten kreuzförmig ausgeschnitten sind. Die ältesten datierten und meist sehr schön verzierten Kreuze finden wir in England und Irland, wo sie mindestens in das 8. Jahrhundert zurückgehen. Dort sucht man wohl mit Recht den Ausgangspunkt der Kreuzbenutzung. Dabei muß besonders auf Irland hingewiesen werden. Die irische Frömmigkeit, deutlich von der römisch-katholischen unterschieden, hatte einen ausgesprochenen Kreuzkult. Zahllos sind die Erwähnungen von Kreuzsetzungen in den frühen irischen Heiligenleben. Dabei sind es die verschiedensten Anlässe, die zur Errichtung führen: Markierung von Örtlichkeiten, Wohnungen oder Klausen, Erinnerung an Heilige, an Treffpunkte von Heiligen, an Wunder, Bezeichnung von Gräbern oder Predigtplätzen.
19) Nimmt man diese irischen und die durch die germanische künstlerische Aktivität ungemein reichen britischen Kreuze als Ausgangspunkt, so erklärt sich die heutige Verbreitung der Steinkreuze sehr leicht. Von der Bretagne abgesehen, wo sie durch das keltische Grundelement und seine Verbindung mit dem nahen Cornwall erklärlich sind, müssen die Kreuze zuerst durch die irische Mission nach Westdeutschland gekommen sein. Diese Mission, die uns die neuere Forschung viel ausgedehnter und erfolgreicher erkennen läßt, als man das früher vermutete, im Verein mit der im 8. Jahrhundert weit wirkenden hohen irischen Kultur, ist der Untergrund, auf dem sich die Steinkreuzsitte ausbreitete. Sie griff nach dem Däneneinfall in England hinüber nach Dänemark und Skandinavien, wo der irische Kultureinfluß schon längst als sehr bedeutend erkannt worden ist 20), wanderte mit den Wikingern nach Rußland bis ans Schwarze Meer und in den Kaukasus und blühte besonders in Deutschland, begünstigt ohne Zweifel durch die hohe kulturelle Stellung des frühmittelalterlichen Reiches. Dabei ist eine Form, die des Radkreuzes, wohl ganz auf germanische Ursprünge zurückzuführen. Schon in den bronzezeitlichen Felszeichnungen Schwedens tritt das Radkreuz, auf Stangen stehend oder getragen, mehrfach auf. In England hat es dann unter dänischem und norwegischem Einfluß auf der Insel Man seine ältesten Vertreter und sein dichtestes Auftreten. Von hier aus greift es auf andere Gebiete über, wobei auch Platten mit Christusmonogramm ihren Einfluß ausüben.

Zusammenfassend kann also gesagt werden, daß das Steinkreuz uraltem Totenkult, insbesondere germanischem Totenglauben seine Entstehung verdankt, daß die Kreuzform durch das Christentum, und zwar durch seine eigenartige irische Ausprägung bedingt ist, und daß irisch-anglische Frömmigkeit, aber auch die weit schweifenden Germanen der Wikingerzeit es überallhin verbreitet haben. Eine Einengung des Brauches, aber auch eine Ursache dichtester Verbreitung stellt dann die von kirchlicher Seite eingeführte Verwendung der Kreuze als Sühnemäler dar. Immer aber kam der alte Gedanke des Totenmals für plötzlich Verschiedene daneben zum Vorschein, ja er hat sich bis in unsere Gegenwart lebendig erhalten.
Diese Beziehung zu Totenglauben und Totenkult hat sich nun auch, unbewußt und urtümlich in all den vielen Sagen erhalten, die sich an die Steinkreuze knüpfen. Wenn man sie in ihrer überall wiederkehrenden Gleichförmigkeit betrachtet, wird man den Gedanken aufgeben, aus diesen Volkserzählungen etwas über die Bedeutung des einzelnen Kreuzes zu erfahren. Um so deutlicher und eindringlicher aber haben diese Sagen die Grundbedeutung der Kreuze, ihre Verwurzelung im Totenglauben, bis in unsere Zeit weitergetragen, ja in einzelnen Fällen Erinnerungen an älteste Vergangenheit, an Wiedergänger und Totenspuk bewahrt. Das die Sage Zeichen auf den Kreuzen zu erklären sucht, und zwar immer mit einer Bluttat, daß sie Gräber von Franzosen oder Russen vermutet, daß sie irgendeine Mordtat berichtet, erscheint naheliegend. Seltsam aber und einer Erklärung bedürftig erscheint der so häufig vorkommende Zug vom gegenseitigen Töten. Ein mythologischer Hintergrund – göttliches Brüderpaar, Kampf von Sommer und Winter – kann nicht in Betracht kommen, da dabei einer überlebt, während das bezeichnende dieser Sagen gerade der Tod von beiden (auch von dreien oder vieren) ist. Keiner der Kämpfer bleibt am Leben! Vielleicht ist dieser Zug ein Ausfluß des im Volk lebendigen Gerechtigkeitsgefühls, das entweder "glückliches Ende" oder "Tod des Töters" verlangt. Man lese unter diesem Gesichtspunkt noch einmal die Lampertheimer Sage vom "Diezstein", wo die, die anderswärts Geschwister, Freunde usw. sind (schon in der Ynglingasaga des 9. Jahrhunderts töteten sich Brüder gegenseitig), hier wenigstens zu Kriegskameraden gemacht werden, anscheinend nur, um die Tragik zu erhöhen. Immerhin scheint auch damit das Problem vom gegenseitigen Töten nicht ganz gelöst.
So bleibt auch hier wie auf den anderen Gebieten nach manche Frage offen. Und wenn auch unsere forschenden Blicke heute bis in die graue Vorzeit zurückgehen, wenn sie auch klarer sehen als vor einigen Jahrzehnten, ganz konnten sie das Geheimnis dieser alten Kreuze noch nicht enträtseln, immer noch stehen die Steine stumm, fremd und unheimlich in der Landschaft.

Literaturverweise:
1) Arch. f. hess. Gesch. X, 1863, S. 132 und ebd. XIV, 1875, S. 24.
2) Ebd. VI, 1849, S. 27.
3) Volk und Scholle III, 1925, 147/148, 175–178.
4) Die Windeck VII, 1931, 34.
5) Auch Rheinhessen und Oberhessen bergen noch viele kaum bekannte und noch nicht zusammenfassend veröffentlichte Steinkreuze, was hier im Vorausblick auf künftige Forschungen erwähnt sei, um nicht die Meinung aufkommen zu lassen, daß Starkenburg etwas ganz besonderes biete.
6) Flurnamenverzeichnis der Gemarkungen Langen und Mitteldick, 1928, 5.
7) Mainzer Zeitschrift VIII–IX, 117.
8) Quartalbl. 1882, Nr. 1 und 3/4.
9) Zeitschrift für Ethnologie 1920/21, 64–77.
10) Beda, Hist. eccles. I. 30; deutsch bei Hähnlein, die Bekehrung der Germanen zum Christentum 1913, 63.
11) Oberbayr. Archiv 50, 1897, 419.
12) Korr.-Bl. 1918, 66.
13) Schreuer, Das Recht der Toten II, 181, angeführt bei Mogk, Der Ursprung der mittelalterlichen Sühnekreuze 1929,
14) Naegele, Württ. Jahrbücher 1913, 404.
15) Collingwood, Northumbrian Crosses, 1927.
16) Simon, Geschichte der Dynasten und Grafen zu Erbach 1858, Urk.-Bd., S. 24.
17) Vgl. bes. Deutsche Gaue IX, 1908, 187 ff.
18) Der Ursprung der mittelalterlichen Sühnekreuze, 1919, 18.
19) Brown, The arts in Early England V, 1921.
20) A. Olrik, Altnordisches Geistesleben, S. 79.

  1. Kuhfahl, Die alten Steinkreuze in Sachsen, 1928.
  2. Frank, Steinkreuze. Deutsche Gaue 9, 1908.
  3. Naegele, Fragen und Ergebnisse der Steinkreuzforschung. Zeitschr. d. Ver. f. Volkskunde, 1912.
  4. Naegele, Übere Kreuzsteine in Württemberg und ihre Bedeutung. Württ. Jahrbücher für Statistik und Landeskunde 1913, 377–426.
  5. Schnetzer, Vom Steinkreuz zum Marterl. Bayr. Hefte für Volkskunde 1, 1914.
  6. Kalliefe, Das Rätsel der Steinkreuze. Korrespondenzblatt des Gesamtvereins d. deutschen Geschichts- und Altertumsvereine 66, 1918, Sp. 167.
  7. Kallife, Rad, Hammer und Schwert auf Sachsens Steinkreuzen. Zeitschr. f. Ethnologie 1920/21, 64.
  8. Walter, Vom Steinkreuz zum Bildstock. Karlsruhe 1923.
  9. Mogk, Der Ursprung der mittelalterlichen Sühnekreuze. Berichte über die Verhandlungen der Sächsischen Akademie dere Wissenschaften, 81, 1929, Heft 1.
  10. Nahrgang, Die inschriftlosen Steinkreuze der Landschaft Dreieich. Langen 1932.
(Text, Fotos und Zeichnungen von F. Mößinger, aus: Steinkreuze zwischen Rhein, Main und Neckar. Archiv für hess. Geschichte u. Altertumskunde N.F. 1936)

nach oben





Die Spinnmädchen-Kreuze um die Böllsteiner Höhe
von Heinz Bormuth

Während nach dem Abzug der Römer im kristallinen Odenwald das heimische Gestein weitgehend unbeachtet blieb, zeugen zahlreiche steinerne Gegenstände aus verschiedenen Epochen von der sehr intensiven und kontinuierlichen Tätigkeit örtlicher Steinmetze im Buntsandsteingebiet. Gerätschaften aus dem bäuerlichen Alltagsleben wie Tröge, Krautständer, Näpfe, Keller- und Beschwersteine, Bestandteile des Hauses wie Fenster- und Türsimse, Kellerschieber, Platten, aber auch Mahlsteine, Stellsteine und vieles andere mehr beweisen, welch große Rolle der Sandstein in der Vergangenheit gespielt hat. In den Wäldern unserer Heimat finden sich heute noch Reste der Arbeitsplätze heimischer Steinmetze. Während aber die großen Werkplätze am Main und Neckar, von denen durch die günstigen Verkehrsanbindungen schon im Mittelalter Steine zu den kunstgeschichtlich interessanten Großbauten geliefert wurden, längst von Fachleuten untersucht sind, blieben die Arbeitsplätze der Odenwälder Steinmetze weitgehend unbeachtet, lediglich Einzelstücke fanden gelegentlich Interesse.1) Daß dort aber nicht nur Gebrauchsgegenstände gearbeitet wurden, beweisen die zahlreichen Kleindenkmale aus Sandstein im hinteren Odenwald. Bildstöcke, Grenzsteine und auch Steinkreuze sind zum großen Teil in heimischen Betrieben entstanden. Noch heute liegt am "Steinert" (bei Zell) ein verhauenes Steinkreuz2), an einem Hang, an dem sich begonnene Mahlsteine ebenso finden, wie die legendären "Suppenschüsseln".3)

Auch das sogenannte Judenkreuz von Schönnen ist, wenn nicht alles täuscht, ein angefangenes Steinkreuz. Nimmt man dazu die ausgesprochene Flurdenkmalarmut des kristallinen Gebietes, dann ist unsere Behauptung wohl hinlänglich bewiesen.

Leider hat sich bisher niemand die Mühe gemacht, die steinernen Denkmale des Odenwaldes vergleichsweise zu betrachten, um eine gemeinsame Herkunft oder auch nur Hinweise auf örtliche Traditionen in der Bearbeitung festzustellen. Einen Versuch hierzu hat der Verfasser bei der Inventarisierung der Erbacher Steinkreuze unternommen.4) Der Intensivierung dieses Versuchs soll dieser Aufsatz dienen, in dem zugleich die typische Steinkreuzsage dieser Region behandelt wird - die Sage vom Spinnmädchen.

Kreuz von Wallbach

Kreuz von Kirchbrombach

Kreuz von Mittel-Kinzig

Kreuz von Bad Salzschlirf

Kreuz von Ober-Mossau
In der Umgebung der Böllsteiner Höhe, der Grenze zwischen Buntsandstein und kristallinem Gebirge, gibt es einige Steinkreuze, die durch mancherlei Gemeinsamkeiten zu einer vergleichsweisen Betrachtung anregen. Sie fallen schon dadurch auf, daß der Volksmund für sie denselben Namen, Spinnmädchenkreuze, hat und die Entstehung fast eintönig mit der Sage vom ermordeten Spinnmädchen erklärt wird. Da ist zunächst das Kreuz von Wallbach. Mit 60cm sichtbarer Höhe zwar erheblich kleiner als die beiden Vergleichsobjekte in Kirchbrombach (65cm ohne Kopf) und Mittel-Kinzig (175cm) hat es doch die gleichen Bearbeitungsmerkmale wie die beiden größeren Kreuze. Die Kanten sind stark abgefast und im Schnittpunkt der Balken befindet sich erhaben dargestellt eine Scheibe. Auf der Rückseit'e ist ein kleines Kreuz herausgearbeitet. Das Kreuz steht im Verlauf einer alten Straße, deren Spuren im Gelände zwar noch sichtbar sind, die aber heute nicht mehr begehbar ist. Die Sage berichtet, daß bei dem Kreuz einmal ein Spinnmädchen getötet worden sei.

Das zweite Untersuchungsobjekt steht in der Gemarkung Kirchbrombach, in einem Sockel steckend, am Daubenberg. Auch dieses Kreuz hat sehr stark abgefaste Balkenkanten und im Schnittpunkt der Balken erhaben die Scheibe, hier aber wie ein Sieb ausgearbeitet. Auch von diesem Kreuz wird erzählt, es sei einmal ein Spinnmädchen auf dem Heimweg von der Spinnstube getötet worden. Der Kopfbalken des Kreuzes ist verstümmelt, so daß die volle Höhe nicht mehr nachgemessen werden kann.

Das dritte Kreuz steht in einer Hecke neben der Landstraße Ober-Kinzig - Mittel-Kinzig. Das Kreuz ist wesentlich höher als die beiden anderen Denkmale, die Balken haben aber ähnliche Fassungen, und endlich finden wir auch hier, an der der Straße abgewandten Seite des Kreuzes die schon von den anderen Denkmalen bekannte Scheibe, in der heute der Klammerhaken der Stütze befestigt ist. Auch hier soll einmal ein Spinnmädchen ermordet worden sein.

Erhabene Scheibendarstellungen oder auch eingerillte Kreise finden sich gelegentlich auf Steinkreuzen und haben in der Vergangenheit zu erheblichen Mißdeutungen geführt. Besonders beliebt war die Erklärung der Scheibe als Sonnensymbol. Am bekanntesten ist wohl das Steinkreuz bei Bad Salzschlirf geworden, das nach eben dieser Darstellung vom Volksmund als "Pfannkuchenstein" bezeichnet wird. Was man hier als Pfannkuchen ansieht, ist in Wirklichkeit die Scheibe, die wir von unseren Odenwälder Denkmalen kennen. Gerade zu diesem Stein gibt es eine ganze Reihe von Erklärungsversuchen, von denen allerdings nur wenige ernst genommen werden können. Dabei spielen die zusätzlich auf den Quer-Armen angebrachten Kreuze eine Rolle.5) In der christlichen Ikonographie sind Scheibe und Kreis Sinnbilder des Vollendeten, der Gottheit selbst, sodaß die Scheibe wohl Christus darstellt.6) Da wir das Vorbild unseres unbekannten Steinmetzen nicht kennen, ist jeder Versuch, die Scheibe in der einen oder anderen Richtung zu interpretieren, nichts anderes als Spekulation. Was aber diese Darstellung immer bedeuten mag, wichtig ist, sie ist die Handschrift des Steinmetzen und nicht das Attribut der Person, für die das Denkmal gesetzt worden ist. Dieses hat der Steinmetz in Mittel-Kinzig auf der Straßenseite des Denkmals in Form des Speichenrades, wohl für einen Müller oder Wagner stehend, zusätzlich angebracht. Deutlich von diesen drei Denkmalen unterschieden ist das Kreuz von Obermossau. Auch hier fallen die abgefasten Kanten ins Auge doch fehlt die vorbeschriebene typische Scheibe. Dafür sind auf den Querarmen und im Schnittpunkt der Balken Kreise dargestellt, die wohl als Wundmal-Symbole verstanden werden müssen, wie man sie in der Sakralkunst schon recht früh als crux gemmata findet.7) Ein weiteres Kreuz stand bis vor einigen Jahren in Hembach und wurde dann angeblich in einen Hühnerstall eingemauert.8) Leider kann sich niemand mehr an die Form des Denkmals erinnern.

Von beiden Kreuzen wird die bekannte Spinnmädchen-Geschichte erzählt. Damit gehören sie zum Kreis der Spinnmädchenkreuze um die Böllsteiner Höhe, während das Kreuz von Raibreitenbach, von dem die gleiche Sage überliefert ist, zu weit abseits von unserem Untersuchungsgebiet liegt.

Wo ist nun unser Steinmetz mit den Scheibendarstellungen zu suchen? Ich meine, am ehesten in den ausgedehnten Blockmeeren des Steinert bei Langenbrombach, dort, wo noch heute das Steinkreuzwerkstück liegt, dürfte er seine Werkstatt gehabt haben. Außer diesem Werkstück lassen sich derzeit allerdings dafür keine Beweise vorbringen.

Gemeinsam ist all diesen Kreuzen die Sage vom Spinnmädchen und vom gewaltsamen Ende dieses Mädchens auf dem Heimweg von der Spinnstube. So ist die Sage vor Jahren noch von Erwin Meyer und Friedrich Mössinger9), 10) aufgezeichnet worden. Der Verfasser hat dagegen bei seinen Befragungen nur noch erfahren können, daß bei den Kreuzen einmal ein Mädchen erschlagen worden sei. Die nähere Bezeichnung der Getöteten war selbst den älteren befragten Leuten nicht mehr gegenwärtig, wohl aber das Grundmotiv der Sage, der Mord an der jungen Frau. Die Sage ist ohne Zweifel eine Wandersage, die durch die Scheibendarstellungen begünstigt wurde. Mit großer Wahrscheinlichkeit hat sie aber einen historischen Kern, wobei durchaus denkbar ist, daß Ereignisse aus jüngerer Zeit ältere Überlieferungen verdrängt haben, wie wir das etwa bei den Franzosenkreuzen von Roßdorf beobachtem können, die, obwohl sie schon im Salbuch von 1589 erwähnt werden, in der Volksüberlieferung als Gräber französischer Soldaten der Befreiungskriege gelten.11)

Gewaltverbrechen an jungen Frauen und Mädchen, aus welchen Motiven auch immer, waren früher so häufig wie heute, wie dies etwa eine lange Inschrift auf einem Steinkreuz von Krumbach im badischen Odenwald (das sogenannte Kätelerskreuz) beiweist.12) Eine derartige Untat, die die Bevölkerung im weiten Umkreis sehr erregte, kann der historische Kern der Sage vom ermordeten Spinnmädchen sein.

Hier ist es an der Zeit, sich mit dem Begriff Spinnmädchen oder Rockenmagd zu befassen, von dem unsere Kreuze ihren volkstümlichen Namen haben. Man verstand darunter ein Mädchem, das nach der Tagesarbeit zur Spinnstube (im badischen Odenwald: Vorsetz) ging, wo in gemeinsamer Arbeit der geerntete und zu Werg verarbeitete Flachs zu Garn versponnen wurde. Nicht die Arbeit, sondern die Geselligkeit war das Anliegen der Spinnstuben. Hier traf sich die Dorfjugend, denn nach dem "Achtesprung" gesellten sich auch die Burschen dazu, die schon vorher durch allerhand Unfug an den Fenstern auf sich aufmerksam gemacht hatten. An die Arbeit schloß sich ein munteres Tänzchen an, Pfänderspiele und andere Dinge, kurz, das Treiben der ausgelassenen Jugend, die in ihrem Betätigungsdrang auf das Dorf beschränkt war. Verständlich, daß in den Spinnstuben mancher Lebensbund begründet wurde.13) Verständlich auch, daß die eifersüchtige Dorfjugend nicht gerne sah, wenn etwa eine Dorfschöne sich zur Spinnstube in den Nachbarort begab. Sie wurde als liederliches Mädchen angesehen.14)

Die Sagenforscher haben immer wieder den sagenfördernden Charakter der Spinnstuben betont. Ganze Sagen- und Volksliedersammlungen sind unter dem Titel Spinnstube erschienen.15) Zwar war das Drehen des Rades mit dem Fuß und das Zupfen des Werges mit der Hand nicht ganz einfach und manch ungeschicktes Mädchen rief aus: "Wenn ich tretele, kann ich net rupfele".16) Wer aber den Rythmus einmal beherrschte, für den war das Spinnen eine rein mechanische Tätigkeit ohne größere geistige Konzentration. Im Gegenteil, ein altes Sprichwort sagt in Bezug auf das Spinnen: "Schweigen erschwert das Rudern".17) So wurde beim Spinnen munter getratscht, gesungen und erzählt, manch alte Geschichte wurde aufgewärmt und manch neue Geschichte erfunden. Da wurden auch Spukerlebnisse und Geistergeschichten vorgetragen, was den Spinnstuben in der Aufklärungszeit den Ruf einer Brutstätte des Aberglaubens eintrug.18) Unsinnige Prüderie sah in den Spinnstuben-Begegnungen der jungen Leute "Hurenschul- und Diebsversammlungen".19)

Wer aber Vorstellungskraft genug besitzt, sich in eine Gesellschaft junger, ausgelassener Leute jener Zeit zu versetzen, denen die Spinnstube die einzige Unterhaitungs- und Kommunikationsmöglichkeit bot, der kann sich gut vorstellen, wie man sich gegenseitig mit Spuk- und Geistergeschichten Angst machen wollte. Zwar musste man diese aufregenden Geschichten zunächst recht tapfer ertragen, aber auf dem langen Heimweg in der finsteren Winternacht ist dann sicher mancher Spuk tatsächlich erlebt worden. Gelegentlich werden die unheimlichen Geschichten wohl auch gezielt vorgetragen worden sein, etwa um einem Mädchen den Weg zur Spinnstube des Nachbarortes zu verleiten. Wie gut paßt dazu die Sage vom Spinnmädchen, das bei dem unheimlichen Mordkreuz auf dem Heimweg von der Spinnstube umgebracht wurde.

In einzelnen dieser Sagen spürt man direkt den mahnend erhobenen Zeigefinger, etwa in der Weisbacher Sage vom bestraften Übermut eines Spinnmädchens, das trotz Warnung zur Vorsetz ging20) oder in einer Sage aus dem Frankenland, wo das Mädchen gegen den Willen seines Burschen die Spinnstube des Nachbarortes aufsuchte, Diese Sage wird noch weiter ausgeschmückt. Um dem Mädchen eine Lektion zu erteilen, versteckt sich der Bursche im Wald, mit einem Sack verkleidet. Das beherzte Mädchen schlug mit dem Spinnrad auf den vermeintlichen Geist ein und verletzte ihn tödlich.21) An der wohl bekanntesten Oden-Wälder Spinnmädchen-Sage - der Sage von der Rockenmagd - läßt sich die Wandlung von der Grundform zum Drama recht gut verfolgen.22) Auch diese Sage ist eine Erklärungssage, die die Darstellung auf einem heute verlorenen Bildstock als Bild eines Spinnmädchens, das dort ermordet wurde, interpretiert.

Die hier behandelte Sage bringt in keinem Fall Licht in das Dunkel, das die Errichtung der Steinkreuze in fast allen Fällen umgibt. Sie versucht, sie anhand der Zeichen aus der Erzählsituation heraus zu erklären.

Zeichnungen nach Fotos von G. Glieschke und F. Stein.

Anmerkungen: 1) G.Güterbock: Frühmittelalterliche Trapezsärge aus demOdenwald,in: Der Odenwald, Jg.1961, Heft 1, S.3-11
2) K. F. Azolla, H. Bormuth u. H.J.Trautmann: Das Steinkreuzwerkstück bei Langenbrombach im Odenwaldkreis, in: Fundberichte aus Hessen, 13.Jg. (73), S.225 ff.
3) it: Die Suppenschüssel und ihr Nachbar, in: Erbacher Wochenblatt, Beilage zum Darmstädter Echo v. 26.3.70
4) H. Bormuth, G. Glieschke: Steinkreuze im Odenwald, in: Die Heimat (Erbach), 51.Jg. (1976), Nr.7
5) Für wertvolle Hinweise zum Pfannkuchenstein danke ich Herrn Ferdinand Stein, Bad Salzschlierf, der auch das Bild zur Verfügung stellte.
6) Klementine Lippfert: Symbol-Fibel. Kassel 1964
7) Heinz Bormuth: Das Steinkreuz von Obermossau, in: Die Heimat (Erbach), 1971, Nr.5
8) Frdl.Mitteilung der Herren Dascher u Blumenschein.
9) Erwin Meyer: Steinkreuzsagen im Bereiche des Odenwaldes, in: Der Odenwald 1968, Heft 2, S.48ff
10) F.Mössinger: Steinkreuze zwischen Rhein, Main und Neckar, in: Archiv für Hess. Geschichte NF XIX, Heft 1 (1935)
11) H. Bormuth: Die Roßdorfer Steinkreuze, in Roßdorf. Beiträge zu seiner Geschichte, Ober-Ramstadt, 1975
12) Max Walter: Vom Steinkreuz zum Bildstock, in: Heimatblätter vom Bodensee zum Main. Nr.25 (1923)
13) Elard Hugo Meyer: Badisches Volksleben im 19. Jhdt. Straßburg, 1900, S.173ff.
14) Karl Noack: Odenwälder Sitte, Brauch und Glaube, in: Karl Esselborn: Hessen-Darmstadt, ein Heimatbuch. Leipzig 1926, S.165ff
15) Peter Assion: Weiße, Schwarze, Feurige; Sagen aus dem Frankenland, Karlsruhe 1972, S.39ff
16) H.Winter: Wenn ich tretele, kann ich net rupfele. in: Südhessische Post vom 13.11.1954
17) Beitl: Wörterbuch der deutschen Volkskunde, Stuttgart 1974, Stichwort Spinnstube.
18) wie Lit. 15), S.4
19) Ernst Schneider: Vom Mailehen zum Siebdrehen. Volkskundliches aus Speyrer Visitations-Protokollen, insoweit der Turmberg grüßt, Beiträge zur Kulturgeschichte Heimatgeschichte und Volkskunde, 10.Jg., (1958) Unter Schulstube wird dabei wohl auf befürchtete politische Diskussionen hingewiesen. Unter dem Titel "Die Kunkelstube" erschien um 1848 in Ulm ein Unterhaltungsblättchen mit eindeutig demokratischer Haltung. Es ist nicht auszuschließen, daß die Bekämpfung der Spinnstuben, mindestens zum Teil, aus politischen Gründen erfolgte.
20) wie Lit 15), Sage 141.
21) Franz Zettler: Die Flurdenkmäler des Landkreises Forchheim, in: Das Steinkreuz, Jg. 1954, Heft 1/ 2. Sogen. Hexenkreuz von Langensendelbach.
22) H. Winter: Die Sage von der Rockenmagd; in Heimatliches Erbe, Am Wegesrand, Bd.1. Heppenheim 1.J.S.144ff

(Schnellerts Bericht 1979, S.18-22)

nach oben


Sühnekreuze & Mordsteine