Deutschland Baden-Württemberg Main-Tauber-Kreis

Lichtel (I) / OT von Creglingen


zwei undatierte
Aufnahmen
(Foto Marburg)

PLZ: 97993

GPS: N 49° 24.583', O 10° 2.550'

Standort: Ca. 200m südwestlich vom Ort an der Straße von Oberrimbach zum Landturm bei einer Wegkreuzung.

Größe / Material: 150:83:25 / Muschelkalk

Geschichte: Wird hier "Schäferkreuz" genannt. Einige Meter neben dem Kreuz steht in einem großen Sockel der Rest eines Bildstocks. Groß und schlank, aber nicht schmalflächig. Kopfhöhe betont. Datierung: ca. 14./16. Jh. (Losch 1981)

Am Straßenschnitt beim "Creutzwasen", etwa 500m westlich von Lichtel, ragt neben den kärglichen Trümmern eines Bildstocks ein ansehnliches Steinkreuz empor. Es besteht aus Muschelkalk und mißt 1,50:0,83:0,23m. Der Standort, überschattet von dichten Laubkronen, atmet schwermütige Stimmung. Wiederholt fand ich das Kreuz kurz erwähnt im heimatlichen Schrifttum, so in der "Fraischbeschreibung von Rothenburg" (Bibl. d. Germ. Mus. In Nbg.), in der "Beschreibung des Oberamts Mergentheim", Stuttg. 1880 und im "Württ. Jahrb. F. Statist. u. Landesk." 1913. Das Denkmal hat werder Inschrift noch Zeichen, trägt aber ein dichtes Flechtenkleid.
   Der Volksmund erzählt von Erschlagenen aus dem Dreißigjährigen Krieg, die hier begraben sein sollen, ferner von zwei Graserinnen, die sich mit ihren Sicheln gegenseitig erstochen hätten. Auch glauben manche, Kreuz und Marter seien in Pestzeiten errichtet worden und der "Creutzwasen" berge die Opfer der Seuche. [...] (Gießberger 1955)

Sage: 1. Zwei Wanderer haben sich gegenseitig umgebracht. Dem einen wurde das Kreuz, dem andern der Bildstock gesetzt.
2. In den zwölf Nächten gehen die Erschlagenen um.
3. Nächtlich ziehen zwei Lichtlein vom Oberholz herüber an den Kreuzweg, umkreisen den Stein und ziehen hinunter zum Dorf, "... woher dieses den Namen hat."
4. Der Volksmund erzählt von Erschlagenen aus dem Dreißigjährigen Krieg, die hier begraben sein sollen, ferner von Graserinnen, die sich mit ihren Sicheln gegenseitig erstochen hätten. Auch glauben manche, Kreuz und Marter seien in Pestzeiten errichtet worden...“ Die Opfer der Seuche seien hier auf der Flur: "Creutzwasen“ begraben.

Quellen und Literatur:
Gießberger, Hans - Steinkreuz und Marter bei Lichtel, in: Der Bergfried. Rothenburger Blätter für Heimatforschung und Heimatkunde und Heimatpflege, 7.Jg., Nr.2 vom Februar 1955, S.15-16
Losch, Bernhard - Sühne und Gedenken. Steinkreuze in Baden-Württemberg, Stuttgart 1981
aktuelle Aufnahme von Achim Stein, Rot am See
Ergänzungen von Dr. Walter Bauer, Reichenberg



Lichtel (II) / OT von Creglingen


Abbildung bei
Losch (1981)

zwei undatierte
Aufnahmen
(Foto Marburg)

GPS: N 49° 24.45', O 10° 2.917'

Standort: Ca. 500m südlich vom Ort, rechts an der Straße zum Landturm.

Größe / Material: 80:73:24 / Muschelkalk

Geschichte: Ehemaliger Standort: links vom Weg einige Meter weiter entfernt vom Ort. Wird hier "Metzgerkreuz" genannt. In großen Sockel eingelassen.
Kleines, regelmäßiges Kreuz mit vorderseitig ca. 4cm abgeschrägten Kanten und viertelkreisförmigen, nicht zurückgesetzten Winkelstützen. Zeichen: Großer Kreis um die runde Kreuzmitte. Darin eingerillt Nagel oder Haken sowie darunter eine hornförmige Einrillung mit einem Mittelstrich am erweiterten Ende. Datierung: ca. 15./16.Jh. (Losch 1981)

Sage: Über den Grund zur Errichtung des Kreuzes ist im Volksmund nur bekannt, daß dort mit einer Schnittheppe ein Mann getötet worden sein soll.

Quellen und Literatur:
Losch, Bernhard - Sühne und Gedenken. Steinkreuze in Baden-Württemberg, Stuttgart 1981
aktuelle Aufnahme von Achim Stein, Rot am See


Sühnekreuze & Mordsteine