Deutschland Baden-Württemberg Kreisfreie Stadt Ulm

Söflingen (I) / OT von Ulm


Abbildung bei
Losch (1981)

Abbildung bei
Ernst (1934)

PLZ: 89077

GPS: N 48° 23,652', O 9° 57,707'

Standort: Vor der evangelischen Christuskirche an der Königsstraße.

Größe / Material: 75:81:25 / Stubensandstein

Geschichte: 1977 läßt Pfarrer Lörcher das alte Steinkreuz wieder vor der Christuskirche aufstellen, das während der Bauarbeiten 1898/99 auf den Kuhberg versetzt worden war. Früher stand es zusammen mit einem weiteren Kreuz, das jetzt verschwunden ist.
Das Steinkreuz zeigt mehrere rundliche Vertiefungen, vier davon in der Kreuzmitte der Westseite.

Bei einer Baumgruppe an der Westseite der ev. Christuskirche, Königstraße 7, in Söflingen. Ende des letzten Jahrhunderts aus diesem Bereich zusammen mit einem weiteren, jetzt verschwundenen Kreuz auf den Kuhberg versetzt. Neuaufstellung an der Christuskirche 1978.
Stubensandstein; mehrere rundliche Vertiefungen, vier davon in der Kreuzmitte der Westseite. Form: Tatzenkreuz. Längsbalkenansicht leicht. Querbalkenlänge stark betont. Datierung: ca. 15./16.Jh. (Losch 1981)

   Am mittleren Kuhberg auf Markung Ulm auf Parzelle 1640 dem Gärtnerei-Besitzer Ulrich Hermann gehörig, 2 Kreuze, die erst in den neunziger Jahren des vorigen Jahrhunderts an die jetzige Stelle versetzt wurden. Eines derselben stand nach der Mitteilung von Hermann früher an einer Weggabelung, wo jetzt die evangelische Kirche in Söflingen steht, das andere bei der Söflinger Linde in der nähe der sog. Blauflesch. Das eine Kreuz ist am Kopf stark abgenützt und zeigt eine Rinne. Beide Kreuze sind verwittert und werden als Sühnekreuze bezeichnet; das eine Kreuz ist 0,86m hoch, 0,88m breit, 0,25m stark, das zweite Kreuz 0,87m hoch, 0,87m breit, 0,25m stark. (Ernst 1934)

Sage: 1. Gräber gefallener Franzosen aus der Zeit um 1805.
2. Es soll sich um ein Sühnekreuz handeln.

Quellen und Literatur:
Nägele, Anton - Über Kreuzsteine in Württemberg und ihre Bedeutung, in: Württemberisches Jahrbuch für Statistik 1913, S.414
Ernst, Max - Alte Steinkreuze in der Umgebung Ulms, in: Mitteilungen des Vereins für Kunst und Altertum in Ulm und Oberschwaben, Heft 29, 1934, S.20-21
Losch, Bernhard - Sühne und Gedenken. Steinkreuze in Baden-Württemberg, Stuttgart 1981
recherchiert und bebildert von Thomas Pfundner, Holzschwang



Söflingen (II) / OT von Ulm


Abbildung bei
Ernst (1934)

GPS:

Standort: Am Blaukanal, einen knappen Kilometer westlich des Klosterhofes.

Größe / Material: Kalkstein

Geschichte: Gesamthöhe: 290cm. Datierung: ca. 1400. Alt nur der Hauptteild es Kreuzes mit Relief. Möglicherweise beziehen sich mittelalt Erwähnungen 1372 und 1413 darauf.

Das "Söflinger Kreuz" aus dem 14. Jahrhundert an der Südseite des Blaukanals ist ein Beispiel dafür, daß die geschwungene gotische Überformung von Kreuzwinkeln und Balkenenden bei den höheren Kreuzen früher vollzogen wurde als beim niedrigen Steinkreuz, das die geradlinige Tatzenkreuzform jahrhundertelang beibehielt und nur ausnahmsweise die geschwungene gotische Durchformung erreichte (vgl. Nagold, Landkreis Calw; Rottenburg, Landkreis Tübingen; Eberbach, Rhein-Neckar-Kreis).

   Gotisches Steinkreuz etwa 3m hoch mit Kruzifixus zwischen zwei Pappeln am Westausgang von Söflingen auf dem Dreieck, das zwischen der Herrlinger- und Jägerstraße gebildet ist. Das Kreuz steht erst seit Anfangs Mai 1920 an diesem Platz, wohin es von Stadtpfarrer Weser in Söflingen und dem † Heinrich Herrenberger mit neuem Sockel, gefertigt vom Bildhauer Wöhrle, gestellt wurde. Es stand vorher bei der "Grabenbruck", d.h. bei der Brücke über die Blau, welche die von Söflingen führende Jägerstraße unterbricht und zwar an dem Fußweg, der dort über das Gewand WEhrle" führt in einem "Zeitbeergarten". Das Kreuz an seinem jetzigen Standort trägt die Inschrift: "In Sancta Cruce Spes Mea Unica et Divina", die von Herrenberger verfaßt ist und ein sog. Chronogramm darstellt. Die Chronik des Schultheißen Fraidel von Söflingen (Abschrift im Besitz von Stadtpfarrer Weser) berichtet: "1774 ist in der Karwoche das steinerne Kreuz bei "Grabenbruck", welches auf Ulmer Seite bei der Linden über 150 Jahre gestanden, auf unsere Seite (d.h. Söflinger Markung) herüberversetzt worden". Diese "Söflinger Linde" stand nach der Karte Ulm's von Bachmayer (1631) unter diesem Namen an der nördlich des Blauarms sich hinziehenden Blaubeurerstraße auf Markung Ulm etwa 300m östlich der erwähnten Grabenbrücke und das Kreuz daselbst hieß das "Sölfinger Kreuz". Als solches ist es urkundlich im Jahre 1413 erwähnt (Bazing-Vesenmeyer, Urkunden zur Geschichte der Pfarrk. in Ulm 1890, S.39): Berchtold Nördlinger, genannt Santz, stiftet eine ewige Messe aus 2 Aeckern bei Ulm, einer davon gelegen "bei dem steinernen Kreuz gen Söflingen". Am Palmabend 1372 verkauft Anna Sesler an Bez Nördlinger, Bürger in Ulm einen Acker "beim Söflinger Kreuz" (Ulmer Urk.-Buch, Bd.II, S.751). Der Stil des gotischen Kreuzes dürfte auf seine Entstehung etwa in der Mitte des 14. Jahrhunderts hinweisen. In einem bekannten Stich von Maler Hans auf der Stadtbibliothek (Söflingen von der Nordseite) aus dem Anfang des 19. Jahrhundert, als Söflingen noch zum "Königlich bayrischen Landgericht Söflingen" gehörte, ist der Standort dieses Kreuzes ersichtlich. - Eine zweite "Söflinger Linde" stand im 19. Jahrhundert an der heutigen Söflingerstraße bei der Einmündung der Lindenstraße in der Nähe der sog. Blauflesch; ein Gewand daselbst heißt heute noch "bei der Söflinger Linde". (Ernst 1934)

Sage:

Quellen und Literatur:
Ernst, Max - Alte Steinkreuze in der Umgebung Ulms, in: Mitteilungen des Vereins für Kunst und Altertum in Ulm und Oberschwaben, Heft 29, 1934, S.21-22
Klaiber / Wortmann - Die Kusntdenkmäler des ehemaligen Oberamts Ulm, 1978, S.691
Losch, Bernhard - Sühne und Gedenken. Steinkreuze in Baden-Württemberg, Stuttgart 1981
recherchiert und bebildert von Thomas Pfundner, Holzschwang


Sühnekreuze & Mordsteine