Deutschland Baden-Württemberg Neckar-Odenwald-Kreis

Steinbach (I) / OT von Mudau


Grabstein mit
Feldwebel (1823)

Zeichnung bei
Walter (1923)

Zeichnung bei
Walter (1927)

Abbildung bei
Losch (1981)

PLZ: 69427

GPS: N 49° 32,775', O 9° 14,529'

Standort: An der Nordseite der Kapelle angelehnt.

Größe / Material: 130:92:28 / Buntsandstein

Geschichte: Das Kreuz war bis etwa 1970 in die die Kapelle umgebende Friedhofsmauer eingefügt. Datierung: 16./17.Jh.
Max Walter schrieb 1923 über dieses Steinkreuz:
Ein Kreuz in der nördlichen Umfassungsmauer des alten Friedhofes im Dorf. Ursprünglicher Standort? Auf der Vorderseite eingerissen die Figur eines Mannes in langem Kittel. Die rechte Hand ist zum Auge erhoben, der ausgestreckte linke Arm stützt sich auf einen Stock. Darstellung sehr roh [...] Das Kreuz in Steinbach, mit der Darstellung eines Mannes, "der die rechte Hand zum rechten Auge führt", will von irgendeinem Vorfall erzählen, der zur Errichtung des Steines Anlaß gab. Ihn restlos auszudeuten, wird kaum noch möglich sein.

Für die These, daß die Abbildung deutlich jünger als das Kreuz ist, also nachträglich angebracht wurde, spricht die ebenfalls sehr kindlich-primitive Darstellung auf dem rechts daneben stehenden Grab- / Gedenkstein für einen Feldwebel aus dem Ort aus dem Jahr 1823. Auch noch im 19.Jh. also hatten z.B. Reliefdarstellungen der Gegend wenig künstlerischen Wert, wirkten unbeholfen. Hierzu ein treffendes Zitat von Max Walter, 1923, S.13:
"Der Meister war der nächste Dorfhandwerker, die Kunst aber war in den armen Waldbergen des hinteren Odenwaldes sicher nicht daheim".

Heinz Bormuth und Friedrich Karl Azzola interpretierten die Figur so:
Die Figur hält in der rechten, erhobenen Hand eine Gabel, in der linken, abwärts gehaltenen ein Schwert. Durch genaue Untersuchung und Vergleich mit Darstellungen auf Grabdenkmälern des 15. und 16 Jahrhunderts kamen sie zu folgender Deutung:
"[...] das Schwert in seiner Linken kennzeichnet ihn als Mann freien Standes, die Gabel in seiner Rechten als Bauern [...]"

Zwei Kreuze in Steinbach und Rumpfen tragen Darstellungen von menschlichen Figuren. Ersteres in unbeholfener Ausführung die Abbildung eines Mannes, der die rechte Hand ans rechte Auge hebt (Abb.23), das andere in rohen Umrissen einen Gekreuzigten. (Walter 1927)

Sage: Für einen Schmied gesetzt, dem beim Beschlagen das Pferd ins Auge trat, wodurch er tödlich verunglückte (gespreizte Hand an den Kopf gehalten).

Quellen und Literatur:
Walter, Max - Vom Steinkreuz zum Bildstock, 1923, S.7 und 13f.
Walter, Max - Die Volkskunst im Badischen Frankenlande, in: Heimatblätter "Vom Bodensee zum Main", Nr.33, 1927, S.86
Losch, Bernhard - Sühne und Gedenken. Steinkreuze in Baden-Württemberg, Stuttgart 1981, S.170
Azzola u.a. - Dolch, Schwert und Spieß als Steinkreuzzeichen im hinteren Odenwald, 1976, S.59
Slama, Hans - Flurkreuze der Gemarkung Mudau, in: Heimatbuch "900 Jahre Mudauer Odenwald“, 2003
Heimat- und Verkehrsvereins Mudau e.V.
Recherche, Wegbeschreibung, aktuelle Infos und Aufnahme von Leopold Hessek, Mosbach
zusammengestellt und bearbeitet von Rudolf Wild, Annweiler-Queichhambach



Steinbach (II) / OT von Mudau


Abbildung bei
Losch (1981) mit
abgebrochenem
Kopfstück

GPS: N 49° 33,920', O 9° 13,738'

Standort: Ca. 2km nördlich vom Ort, im Gewann "Schinnhecken", sehr versteckt im Wald.
Wegbeschreibung: Straße Richtung Beuchen. Dort, wo die Straße am Waldrand entlang führt, vom Parkplatz mit Unterstand / Bedarfshaltestelle (Rechtskurve) aus gesehen den dritten Waldweg links, ca. 100m geradeaus, dann ca.20m links des Weges, versteckt unter jungen Nadelbäumen..

Größe / Material: 130:90:25 / Buntsandstein

Geschichte: Lange Balken, der abgebrochene Kopf wurde 1978 wieder aufzementiert. Nach Losch (1981) ist ein kleines Kreuz in der Mitte oberflächlich eingeritzt. Datierung ca. 16.Jh.

Sage: Den Namen "Schnitzkreuz" verdankt das Denkmal einer Sage, nach der sich dort zwei Buben wegen einiger "Schnitz" (Hutzeln) gegenseitig umbrachten – eine verbreiteten Wandersage.

Quellen und Literatur:
Losch, Bernhard - Sühne und Gedenken. Steinkreuze in Baden-Württemberg, Stuttgart 1981, S.170
Slama, Hans - Flurkreuze der Gemarkung Mudau, in: Heimatbuch "900 Jahre Mudauer Odenwald“, 2003
Heimat- und Verkehrsvereins Mudau e.V.
Recherche, Wegbeschreibung, aktuelle Infos und Aufnahme von Leopold Hessek, Mosbach
zusammengestellt und bearbeitet von Rudolf Wild, Annweiler-Queichhambach


Sühnekreuze & Mordsteine