Deutschland Baden-Württemberg Neckar-Odenwald-Kreis

Unterscheidental (I / II) / OT von Mudau
Zur Einzelansicht die Steinkreuze anklicken.

Unterscheidental I Unterscheidental II

PLZ: 69427

GPS: N 49° 30,759', O 9° 10,741'

Standort: Im Wiesental "Elzwiesen" Richtung Langenelz, nicht weit voneinander entfernt, an einem ehemaligen Weg, "Am steineten Steg".

Geschichte: Flurname: "Kreuzlos". Eines der beiden Kreuze wurde von einem aus Mannheim stammenden, in Scheidental wohnhaften Jagdpächter entwendet und auf seinem Privatgrundstück aufgestellt. Auf Initiative von Herrn Klaus Schork von der unteren Denkmalschutzbehörde, der zugleich Ortsvorsteher in Scheidental ist, konnte das Kreuz nach der Einleitung juristischer Schritte wieder am alten Platz aufgestellt werden.
Max Walter schreibt 1923 zum Versetzen von Steinkreuzen:
"Nach dem Volksglauben des hinteren Odenwaldes ist das Steinkreuz ebenso wie der Bildstock unantastbar. Ein Kreuz oder einen Bildstock zu versetzen, ist ein schwerer Frevel. Der am Standort im Stein ruhende Geist wird ledig, sein Bann gebrochen; der wider Willen gelöste Geist rächt sich am Übeltäter."

Die beiden Flurkreuze wurden wegen Wiesenverbesserung Ende Juni 1976 geringfügig versetzt und aufgerichtet. Die hier entspringende Quelle wurde gefaßt. Der Steg beim "Kreuzlos“ wird "Krämersteg“ genannt, der vorbeiführende (ehemalige) Pfad Balsbach-Unterscheidental-Mudau wird / wurde "Krämerpfad“ genannt.
Zur Benennung Anmerkung Nr. 31 bei Haas: Die Bezeichnung "Krämerpfad“ mitgeteilt von Bäcker Wilhelm Hofmann, Oberscheidental.
Und zum "Kreuzlos“ Anemrkung 32: Ausdruck von den Eigentümern Alois Herkert und Sohn, Unterscheidental. "Kreuzlos“ = ein Los der Wässergemeinschaft. (Haas 1976)

Sage: 1. Vor vielen Jahren hatte ein Scheidentaler Bauer an einen Metzger einen Ochsen verkauft. Als dieser den Ochsen abholen wollte, war der Bauer beim Pflügen auf dem Feld. Der Metzger ging dem Bauern nach. Sie gerieten miteinander in Streit und verfolgten sich durch den Eichenwald bis an die Grenze zwischen Scheidental und Langenelz. Dort erschlug der Bauer mit dem "Sech" des Pfluges (= Pflugmesser) den Metzger. Darauf sprang der große Metzgerhund den Bauern an und zerfleischte ihn. Zur Erinnerung wurden an dieser Stelle die zwei Steinkreuze errichtet. (Assion, 1972)
2. Ein Metzger erstach einen Bauern wegen eines Kalbes. (Walter 1923)

Nach Mitteilung von Alois Herkert, Unterscheidental, kann ergänzend der folgende ausgestaltende Zug mitgeteilt werden: bei dem Streit zwischen Bauer und Metzger ging es um die Haut der Zugtiere. Der Bauer drosch auf die Zugtiere ein, die der Metzger schon gekauft hatte. Der Metzger fürchtete, daß die Haut beschädigt würde! So sei der Streit entstanden. (Haas 1976)

Quellen und Literatur:
Walter, Max - Vom Steinkreuz zum Bildstock, 1923, S.7, 30 und 33
Losch, Bernhard - Sühne und Gedenken. Steinkreuze in Baden-Württemberg, Stuttgart 1981, S.169f.
Haas, Werner - Steinerne Stege und ihre Steige im südlichen Odenwald, in: Zu Kultur und Geschichte des Odenwaldes, Breuberg-Neustadt 1976, Anm.31-33
Assion, Peter - Weiße, Schwarze, Feurige. Neugesammelte Sagen aus dem Frankenland, 1972, S.143, Nr.128 mit weiteren Varianten der Sage
Slama, Hans - Flurkreuze der Gemarkung Mudau, in: Heimatbuch "900 Jahre Mudauer Odenwald“, 2003
Heimat- und Verkehrsvereins Mudau e.V.
Recherche, Wegbeschreibung, aktuelle Infos und Aufnahme von Leopold Hessek, Mosbach
zusammengestellt und bearbeitet von Rudolf Wild, Annweiler-Queichhambach



Unterscheidental (I) / OT von Mudau
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Größe / Material: 65:109:22 / Sandstein

Geschichte: Kopf ist abgeschlagen. Breite Balken. Einzeichnung: nach links zeigender Pflugsech, der an einer parallelseitig geführten, senkrecht über den Längsbalken ziehenden Einrillung zu enden scheint. Losch erwähnt einen im Kopf steckenden Nagel (Volksaberglaube = Krankheiten vernageln). Datierung: ca.16.Jh. Steinkreuz sitzt auf einem Sockel.

Sage: siehe oben



Unterscheidental (II) / OT von Mudau
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Kreuz im Gewann
"Kreuzlos",
Unterscheidental,
mit Blick auf den
Steg über die Elz
Arno Haas (1976)

Größe / Material: 105 :95 :26 / Sandstein

Geschichte: Die Arme sowie Kopf und Schaft sind leicht gegeneinander versetzt. Es ist ein kleines Kreuz am Schaftansatz oberflächlich eingeritzt. Datierung: ca. 16./17. Jh.

Sage: siehe oben



Unterscheidental (III) / OT von Mudau


Abbildung bei
Losch (1981)

GPS: N 49° 30,253', O 9° 09,890'

Standort: An der linken Hausecke des Hauses rechts der Kapelle (Nr.30), gegenüber der Bushaltestelle. Ortsausgang Unterscheidental nach Langenelz.

Größe / Material: 100:112:21 / Buntsandstein

Geschichte: Lange und ungewöhnlich schmale Balken. Das Kreuz war früher eingemauert, vgl. Max Walter, 1923:
"Ein Kreuz im Dorf in einer Rainmauer. 88:120:20. Auf der Vorderseite in der unteren Hälfte des Längsbalkens in erhabener Arbeit ein Dolch oder Messer. 36cm lang."
Heute fast bis zum Querbalken versunken, deshalb ist das Zeichen auf dem Schaft nicht mehr zu sehen. Datierung ca. 16./ Anfang 17.Jh.

Sage: Unter dem Kreuz soll ein Zigeuner begraben sein.

Quellen und Literatur:
Walter, Max - Vom Steinkreuz zum Bildstock, 1923, S.7 und 12
Losch, Bernhard - Sühne und Gedenken. Steinkreuze in Baden-Württemberg, Stuttgart 1981, S.169
Slama, Hans - Flurkreuze der Gemarkung Mudau, in: Heimatbuch "900 Jahre Mudauer Odenwald“, 2003
Heimat- und Verkehrsvereins Mudau e.V.
Recherche, Wegbeschreibung, aktuelle Infos und Aufnahme von Leopold Hessek, Mosbach
zusammengestellt und bearbeitet von Rudolf Wild, Annweiler-Queichhambach


Sühnekreuze & Mordsteine