Deutschland Hessen Odenwaldkreis

Kirchbrombach (I) / OT von Brombachtal


Abbildung bei
Riebeling (1977)

PLZ: 64753

GPS: N 49° 44,528', O 8° 56,415'

Standort: Nordwestlich des Dorfes am Ende des verlängerten Alertwegs links hoch bis zum Waldrand am Daubenberg.

Größe / Material: 65:96:23 / Sandstein

Geschichte: "Spinnmädchenstein" / "Spinnmädchenkreuz" auf massivem Sandsteinsockel, der obere Arm ist abgebrochen, die Kanten sind gefast. Im Schnittpunkt der Arme eine erhabene Scheibe von 28cm ø mit mindestens sechs Löchern ausgearbeitet.

Sage: Hier sei ein Spinnmädchen auf dem Weg zum Nachbarort ermordet worden.

Quellen und Literatur:
Riebeling, Heinrich - Steinkreuze und Kreuzsteine in Hessen, 1977, Nr.6219.2
Bormuth, Heinz - Die Spinnmädchen-Kreuze um die Böllsteiner Höhe, in: Schnellerts Bericht 1979, S.18-22



Kirchbrombach (II) / OT von Brombachtal


Skizze bei
Mößinger (1936)

GPS: N 49° 44,703', O 8° 57,723'

Standort: Am nördlichen Rand eines kleinen Wäldchens, das sich an das Kirchbrombacher Wohngebiet "Herrenwäldchen" nach Norden anschließt, 500m südlich der "Pfälzer Höfe".

Größe / Material: 70:42:14 / roter Sandstein

Geschichte: Das kleine Gedenkkreuz erinnert an einen tragischen Unfall, den die Inschrift auf der Vorderseite schildert:
1793
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Auf der Rückseite, in ebenso unbeholfen eingehauenen Buchstaben, ist der dritte Vers eines Kirchenliedes von Benjamin Schmolck aus dem evangelischen Gesangbuch für das Großherzogtum Hessen von 1874 wiedergegeben:
MEIN GO
TT ICH W
EIS NICHT
WIE ICH
STERBE DIEWEIL DER TOT FIEL W
EGE HALT DEM EINEN WIRT
DAS SCHEIDEN HERBE
WENN SONST EIN
[...]
Warum der Vers aus dem Kirchenlied von Schmolcke (Hess. Gesangbuch 452) so unvermittelt abbricht, und nicht zu Ende gehauen ist, bleibt unerfindlich. Das Steinkreuz ist ein Gedenkmal für einen Unglücksfall.

Riebeling (1977) führte dieses Kreuz unter Ober-Kinzig und gab falsche Koordinaten an. Das Kreuz steht eindeutig auf dem Gemeindegebiet von Brombachtal - Kirchbrombach. Erstaunlicherweise hat auch die Denkmaltopographie die falsche Gemeindezuordnung übernommen, obwohl sie in der Kartenskizze den richtigen Standort angibt. Übrigens liegt auch der fehlerhafte Riebeling’sche Standort auf Brombachtaler Gemeindegebiet, aber ca. 1,8km vom tatsächlichen Standort entfernt.

Sage:

Quellen und Literatur:
Mößinger, Friedrich - Steinkreuze zwischen Rhein, Main und Neckar, 1936, S.67, Ziff.38 Kirchbrombach
Riebeling, Heinrich - Steinkreuze und Kreuzsteine in Hessen, 1977, Nr.6219.3 unter Ober-Kinzing
Teubner, H. / Bonin, S. - Kulturdenkmäler in Hessen, Denkmaltopographie des Odenwaldkreises, 1998, S.92-93
Recherche und Foto von 1998 von Volker Rumpf, Ebsdorfergrund
Ergänzungen von Rudolf Wild, Annweiler-Queichhambach


Sühnekreuze & Mordsteine