Deutschland Hessen Lkr. Marburg-Biedenkopf

Rauschenberg


Blick zum Standort
Foto: Rumpf (2010)

Eingelagert im Bauhof
Foto: Rumpf (2007)

Das ausgebaute Kreuz
m.d. Betonfundament
Foto: Rumpf (2003)

Aufnahme des Kreuzes
am Standort
Bahnhofstraße
Foto: Rumpf (1998)

PLZ: 35282

GPS: N 50° 52,717', O 8° 55,972'

Standort: In der "Bahnhofstraße" an der Ecke des Wirtschaftsweges zur Figgemühle in einer kleinen Grünanlage.

Größe / Material: 60:75:19 / roter Sandstein

Geschichte: Weil sich gemeindliche und denkmalpflegerische Gremien nach notwendiger Beseitigung des Kreuzes vom seitherigen Standort nicht auf einen neuen Standort einigen konnten, lagerte es nach Erneuerung des Schaftes ca. 5 Jahre lang auf dem gemeindlichen Bauhof. Im März 2010 ergriffen beherzte, heimatgeschichtlich interessierte Bürger die Initiative zur Aufstellung des Kreuzes in der Nähe des letzten Standortes. (Rumpf 04/2010)

Gesamtlänge, incl. erneuertem Schaft: 93cm.
Das Kreuz stand bis 2003 am Rand der Bahnhofstraße, ca. 50m östlich der ehemaligen Eisenbahntrasse vor einem Fabrikgebäude (N 50° 52,726', O 8° 55,896'). Wann es vom angrenzenden Acker, in dem es abgesetzt von der Straße stand, nach hier verbracht wurde, ist nicht bekannt. Als vor der Fabrik ein Parkplatz angelegt wurde, musste das Kreuz 2003 entfernt werden. Zur Restauration und zur Entfernung des am Fuß haftenden enormen Betonfundamentes wurde das Kreuz einem Steinrestaurator übergeben.
Wegen unterschiedlicher Auffassungen über den zu wählenden neuen Standort des Kreuzes in den zuständigen Gemeindegremien ist bis heute noch keine Entscheidung hierüber gefallen, so dass das Denkmal noch immer zwischen Baumaterialien auf dem gemeindlichen Bauhof lagert.
Die Flurbezeichnung des ursprünglichen Standortes des Kreuzes ist "Bei der Siechkirche". In diesem Bereich wird bereits im frühen 13.Jh. ein Dorf "Schmaleichen" erwähnt, das jedoch schon sehr früh aufgegeben worden sein muß. Erhalten blieb damals die Kirche des Dorfes, die ab 1626 als "Sieche" (Hospital) genutzt wurde und deren Grundriß noch in einer Flurkarte von 1740 eingezeichnet ist. Heute sind oberirdische Relikte verschwunden. Ein Schild am Standort des Kreuzes an der Bahnhofstraße gab an, das Kreuz sei das Giebelkreuz der ehemaligen Siechkirche. Dieser Aussage muß widersprochen werden. Das Kreuz dürfte nach Auffassung von Friedrich Karl Azzola der ersten Hälfte des 16.Jh. zugehören. Zu diesem Zeitpunkt war jedoch das Dorf Schmaleichen schon lange wüst, einschließlich der sicher bald nach Besiedelung des Dorfes gebauten Kirche. Denkbar ist, dass das Kreuz an die ehemalige Siedlung erinnern sollte und deshalb hier aufgestellt wurde. (Rumpf 06/2007)

Das Steinkreuz steht rechts der Straße Kirchhain - Rauschenberg nur 50m von der Überführung der Wohratalbahn auf einer Böschung.
Die Flur trägt den Namen "an der Siechkirche". Dort stand einst eine Sieche mit einer Kapelle. Daran soll dieses Steinkreuz erinnern bzw. allein übrig geblieben sein. (Riebeling 1977)

Sage:

Quellen und Literatur:
Riebeling, Heinrich - Steinkreuze und Kreuzsteine in Hessen, 1977, S.109, Ziff.5119.2
Niemeyer, Wilhelm / Friedrich Karl Azzola: Die alten Steinkreuze und Kreuzsteine im Stadt- und Landkreis Marburg, 1969, S.45, in: Zeitschrift des Vereins für hessische Geschichte und Landeskunde, Bd.80
Marburger Neue Zeitung, 8.04.2010
Recherche und Fotos von Volker Rumpf, Ebsdorfergrund (Fotos von 1998, 2003, 2007 und April 2010)


Sühnekreuze & Mordsteine