Geschichte & Forschung Ikonographie heidnische & religiöse Motive

Das Christus-Monogramm IHS und / oder das Herz mit den Kreuz-Nägeln


 Einzeichnungen auf Steinkreuzen und Kreuzsteinen 

Siezenheim
Österreich / Salzburger Land

Im Kopf das Christus-Monogramm IHS, darunter das Herz mit den drei Nägeln.
Foto: Bumba (2006)


Natrop
Nordrhein-Westfalen / Lkr. Recklinghausen

IHS im Kreuzungsfeld, darunter eine kleine Sonne und das Herz mit den drei Nägeln.
Foto: Brockpähler (1963)


Lipná / Lindau
Tschechische Republik / Kreis Eger

Die Inschrift zeigt in der Mitte ein von 2 Messern durchbohrtes Herz, darüber das Christus-Monogramm IHS.
Foto: Stößel (o.J.)



Großeicholzheim (II)
Baden-Württemberg / Neckar-Odenwald-Kreis

Im Kopf: IHS, darüber ein Kreuzzeichen. Datiert 1666.
Foto: Losch (1981)


Suttrup
Niedersachsen / Lkr. Emsland

IHS mit Kreuzzeichen im Kopfbalken des Steinkreuzes von 1768.
Foto: Lux (2006)


Großherrischwand
Baden-Württemberg / Lkr. Waldshut

IHS mit Kreuz im Kreuzungsfeld.
Foto: Losch (1981)



 Darstellungen in anderer Verwendung 

Das IHS-Zeichen im Giebel eines alten Fachwerkhauses in Dobrá Voda / Dobrawod (Tschechien).
Foto: Basler (2012)



 weitere Deutungsversuche 

Das Jesus-Zeichen IHS besteht aus den griechischen Buchstaben Iota und Eta, gefolgt von dem lateinischen S. In den handgeschriebenen Evangelien, Evangeliaren und Gradualen des Mittelalters wurden die Nomina Sacra, zu denen Jesus, Christus, Spiritus u.a. gehören, nie ausgeschrieben. Damit der Leser (es war wohl meist der Priester) alles zügig und korrekt lesen konnte, wurden an IH und XP die Endungen des lateinischen Falles angehängt, so dass man IHS, IHV, und IHM als Jesus, Jesu und Jesum lese konnte, also im korrekten lateinischen Fall. Ebenso wurde XPS für Christus, XPI für Christi, XPO für Christo, XPM für Christum und XPE für Christe geschrieben, alle jeweils mit der unbedingt notwenigen Kontraktionstilde darüber, die heute noch manchmal als Verdoppelungsstrich geschrieben wird. Wurden Minuskeln gebraucht, so wurde ihs, ihv und ihm, xps usw geschrieben.
Der Kontraktionssstrich ergibt mit der Oberlänge des h dann das Kreuz, das man oft über dem IHS oder ihs findet.
Die Deutungen als "In hoc Signo vinces", "Jesus, Heiland, Seligmacher" und andere in Latein und Deutsch sind nachträglich passend geschaffen worden. Im Englischen ist mir nur "In his service" bekannt. Deutungen in weiteren Sprachen müsste man noch bei entsprechenden Fachleuten recherchieren.
Das v von vinses wurde unter das IHS geschrieben und mutierte später zu den drei Nägeln, die dann noch mit dem Herz vervollständigt wurden.
(Winfried Hamschmidt, Delbrück)

Seit dem 3.Jh. sind zwei Versionen des Christusmonogramm als emblematische Namenszeichen überliefert: "IXP", für I (Iota), X (Chi), P (Rho) des griechischen Namens IHCOYC XPICTOC (Jesus Christus) sowie "XP" für XPICTOC (Christus). Das Christusmonogramm wird oft durch den ersten (Alpha) und letzten (Omega) Buchstaben des griechischen Alphabets ergänzt, die Anfang und Ende symbolisieren, manchmal auch durch Symbole (Fisch, Taube). Kaiser Konstantin d. Gr. verwendete seit 312 n.Chr. das Monogramm "X P" (Chi-Rho = CHR.) für die Kaiserstandarte und als Feldzeichen (Labarum). Seit Bernhardin von Siena (1380-1444) ist auch das Monogramm "IHS" üblich, ursprünglich I (Iota), H (Eta) und S (für Sigma), die ersten drei griechischen Buchstaben des Namens Jesus, lat. interpretiert als "Iesus hominum salvator" (Jesus, Erlöser der Menschen). Eine volksnahe Auslegung für "IHS" war im Mittelalter "Jesus, Heiland, Seligmacher". Im 17.Jh. tritt das IHS-Christusmonogramm vor allem in der Kunst der Jesuiten in Erscheinung und wurde mit der Auflösung "Jesus habemus socium" (wir haben Jesus als Gefährten) auch das Siegel des Ordens.
(Dinkler, E. - Signum Crucis, Tübingen 1967)



 Weiterführende Quellen und Literatur (speziell) 
Die römischen Buchstaben und Zahlzeichen IV und die Deutung des Christusmonogramm IHS
Dinkler, E. - Signum Crucis, Tübingen 1967
Wikipedia - IHS


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