Deutschland Niedersachsen Lkr. Hameln-Pyrmont

Salzhemmendorf (I)


Abbildung bei
Müller / Baumann
(1988)

PLZ: 31020

GPS: N 52° 2,839', O 9° 34,112'

Standort: Unterhalb des Ithkammes am Fußweg von Salzhemmendorf nach Harderode, dort wo die Jagen 12 und 13 aneinandergrenzen.

Größe / Material: 85:39:20 / roter Sandstein

Geschichte: Benennung: "Jungfernstein" / "Schuhnagelstein" (Görlich 1976). Von dem stark beschädigten Steinkreuz fehlen der Kopf und von einem Arm ist nur noch der Ansatz vorhanden.

Unterhalb des Ithkammes am Fußweg von Salzhemmendorf nach Harderode, da, wo die Jagen 12/13 liegen, steht der Jungfernstein. Die Flur im Genossenschaftsforst, in der er steht, trägt seinen Namen "Jungfernstein". Das Sandsteinkreuz ist stark beschädigt. Das Kopfstück fehlt ganz, und vom rechten Kreuzarm ist lediglich noch ein Stumpf vorhanden. Der Schaft des Kreuzes verbreitert sich zur Basis hin.
W. Barner, Alfeld, spricht in seinem Sagenband "Hoike" (1960) von einer niedrigen "Steinsäule mit einem Kreuz obendrauf". Diese Angabe trifft nicht zu. In den Aufzeichnungen des Alfelder Museums ist aber das heute noch zu findende Kreuz verzeichnet. (Müller / Baumann 1988)

   Als fünfter Zeuge vergangener Zeit steht ein kurzer Stumpf eines ehemaligen Steinkreuzes oben im Ithwalde zwischen Jagen 13 und 13 der Gemeindeforst Salzhemmendorf. Er wird der "Jungfernstein" genannt.
   Sage: Am Standorte soll ein Mädchen, das mit Nägeln in der Schürze spielte, beraubt und erschlagen sein, weil man bei ihr Geld vermutete. (Hoffmann 1935)

Sage: Die Tochter eines Salzhemmendorfer Schuhmachers ruht auf dem Nachhauseweg aus und zählt die mitgebrachten Nägel. Ein Räuber glaubt, daß sie Geld zählt, tötet und beraubt sie.

Quellen und Literatur:
Barner, W. - Hoike. Sagen und Erzählungen aus dem Land zwischen Hildesheimer Wald und Ith, in: Schriftenreihe des Heimatmuseums Alfeld, Nr.7, Alfeld 1960, S.129-130
Hoffmann, Adolf - Die mittelalterlichen Steinkreuze, Kreuz- und Denksteine in Niedersachsen, 1935, S.2, 17
Görlich, Joachim-Ulrich - Kreuzsteine, Mordsteine, Galgensteine, 1976, S.14, 24
Müller / Baumann - Kreuzsteine und Steinkreuze in Niedersachsen, Bremen und Hamburg, 1988, Nr.3923.6
recherchiert und bebildert von Hartmut Blaszczyk, Einbeck (Foto von September 2000)



Salzhemmendorf (II)


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Abbildung bei
Müller / Baumann
(1988)

Zeichnung bei
Hoffmann (1935)

GPS: N 52° 3,927', O 9° 35,438'

Standort: Vor der Kirche.

Größe / Material: 103:42:24 / roter Sandstein

Geschichte: Das Scheibenkreuz soll an der Eggerser Straße gestanden haben, bis es 1927 an der Kirche aufgestellt wurde. Die Vorderseite der Scheibe zeigt auf vertieftem Grund eine Kreuzigungsszene: Christus zwischen Maria und Johannes. Auf dem Schaft sind ein Hammer und eine Zange abgebildet; der Hammer gerillt, die Zange herausgehauen. Zwischen beiden Werkzeugen befindet sich in feiner Rillenarbeit ein knieender Adorant. Die Oberfläche des Sandsteines ist so angegriffen, daß der Adorant kaum noch zu sehen ist.
Der Scheibenrand trägt eingetiefte Schriftzeichen. Die meisten Wörter sind nicht mehr zu lesen, da die obere Kante der Scheibe abgeschlagen ist. Der Text lautet nach Barner (1960), Alfeld:
Anno Dni MCCCXCVII .....c'aia.... ae.
Barner ergänzt ihn so: cujus anima requiescat in pace amen. Die Rückseite zeigt ein nasenbesetztes gotisches Scheibenkreuz, das nahtlos in den Scheibenrand übergeht. Scharfe Schleifrillen zerfurchen die Rückseite. (Müller / Baumann 1988)

   Auf dem alten Friedhofe an der Kirche in Salzhemmendorf ist ein scheibenförmiger, reich verzierter Kreuzstein aufgestellt, der ehemals am "Bocksberge" außerhalb des Ortes gestanden hat (T.II, 13). Er ist, bis auf die verwitterte Inschrift im umlaufenden Bande, verhältnismäßig gut erhalten und zeigt im Kreise auf vertieftem Grunde, zwischen Maria und Johannes, Christus am Kreuze. Alle Figuren sind flach erhaben gearbeitet. Die gotische Inschrift, von der nur einzelne Buchstaben sicher zu lesen sind, soll mit Ergänzungen lauten: "Anno Dni MCCCXCVII....c'aia...ae", d.h. im Jahre des Herren 1397 und vielleicht weiter zu lesen: "cujus anima requiescat in pace amen", d.h. seine Seele ruhe in Frieden, Amen. Auf der Fußfläche des Steines ist zwischen einem Hammer und einer Schmiedezange eine knieende betende Gestalt eingehauen. Auf der Rückseite des Steines befinden sich eine Menge tiefer Schürf- oder Schleifrillen, die das mit gotischen Nasen besetzte Kreuz im Kreise nur mit Mühe erkennen lassen. Da die Inschrift leider keine Auskunft über die Todesart des Betreffenden gibt, ist die Frage, ob der Stein ein Kreuzstein oder ein Grabstein ist, nicht mit Sicherheit zu beantworten. Beachtenswert sind jedenfalls die dargestellten Werkzeuge, die auf einen Kreuzstein schließen lassen.    Sage: Die Einwohner des Ortes erzählen, daß am ehemaligen Standorte des Steines ein Schmied erschlagen sein soll. (Hoffmann 1935)

Sage: 1. Ein Wanderbursche erschlug seinen Gefährten um einen geringen Gewinn.
2. Ein Schlosser erschlägt im Zorn seinen Gesellen auf dem Eggerser Weg.
3. Am ehemaligen Standorte des Steines soll ein Schmied erschlagen worden sein.

Quellen und Literatur:
Barner, W. - Hoike. Sagen und Erzählungen aus dem Land zwischen Hildesheimer Wald und Ith, in: Schriftenreihe des Heimatmuseums Alfeld, Nr.7, Alfeld 1960, S.134
Hoffmann, Adolf - Die mittelalterlichen Steinkreuze, Kreuz- und Denksteine in Niedersachsen, 1935, S.2, 16-17
Müller / Baumann - Kreuzsteine und Steinkreuze in Niedersachsen, Bremen und Hamburg, 1988, Nr.3923.7
recherchiert und bebildert von Hartmut Blaszczyk, Einbeck (Fotos von Oktober 1994)


Sühnekreuze & Mordsteine