Deutschland Niedersachsen Lkr. Göttingen

Varmissen / OT von Dransfeld


Blick zum Standort

die andere Seite

Abbildung bei
Müller / Baumann
(1988)

Abbildung bei
Riebeling (1977)

Abbildung bei
Frölich (1950)

Zeichnung bei
Hoffmann (1935)

Abbildung bei
Luckwald (1933)

Bleistiftzeichnung von
Anna Fehler, Göttingen
um 1900

Das Wappen
von Varmissen

PLZ: 37127

GPS: N 51° 30.388', O 9° 47.511'

Standort: Ortseingang Varmissen, von der B3 kommend, unter einer Gruppe von Linden, auf einem, aus Natursteinen gemauerten Sockel. An der Einmündung zur Strasse "Über dem Kreuzstein".

Größe / Material: 110:ø95:20 / Kalkstein

Geschichte: Der Hinweis auf ein Steinkreuz neben dem Radkreuz von Frölich (1950): "Besondere Beachtung verdient das schöne Radkreuz von Varmissen bei Dransfeld, neben dem ein kleineres Steinkreuz halb im Boden versunken ist." entpuppt sich bei einer Vergrößerung seiner Aufnahme als aufgeschichteter Steinhaufen. Kein anderer Autor vor und nach ihm erwähnt ein Steinkreuz neben dem Radkreuz.

Benenneung: "dat steinerne Rad", "Bonifatiusstein". Bei dem inschriftlosen Radkreuz sind die Sektoren zwischen den Kreuzarmen durchbrochen. Der konisch verlaufende Schaft ist nicht zu sehen.
Seit 1646 ist die Bezeichnung "uff den Creutzstein" nachzuweisen; 1748: "über dem Kreutze Stein" und 1858: "Im Klusfelde vor dem Kreuzsteine".
Das Radkreuz wurde 1964 Heroldsbild des Ortswappens von Varmissen. (Müller / Baumann 1988)

Am Dorfeingang zur Bundesstraße 3 unter hohen Linden. Das eindrucksvolle Radkreuz wird bei Hoffmann "Bonifatiusstein" genannt, im Volksmund heißt es "dat steinerne Rad". Oft wurde es mit dem Markuskreuz verwechselt. Es steht am alten "Helleweg" (= Göttinger Weg) und wird "uff dem Kreuzstein" in einer Akte aus 1646 genannt. Das Radkreuz wurde 1964 Heroldsbild des Ortswappens von Varmissen.
Wappenbeschreibung: In Blau auf silbernem Boden ein silberner Kreuzstein, oben rechts und links je ein dreiblättriger silberner Lindenzweig.
Bekannt ist Varmissen (1311 erstmals erwähnt und 1347 in einer Urkunde "Vermeisen" genannt), das seinen ländlichen Charakter noch weitgehend bewahrt hat, durch das im nahen Leinebruch gefundene älteste datierte Steinkreuz (15. April 1260) auf deutschem Boden, das sogenannte Marcus-Kreuz.
Das Wappen Varmissens aber zeigt das Radkreuz, das unter den hohen Linden am Dorfeingang Aufstellung gefunden hat. Es ist seit langem das Wahrzeichen der Gemeinde Varmissen und deshalb als Wappen- und Siegelzeichen besonders geeignet. Genehmigung durch den Regierungspräsidenten am 4.März 1964. (Riebeling 1977)

[...] Besondere Beachtung verdient das schöne Radkreuz von Varmissen bei Dransfeld, neben dem ein kleineres Steinkreuz halb im Boden versunken ist. (Frölich 1950)

   Der heute noch an der Straße, die von der Hauptstraße Dransfeld - Göttingen nach dem Dorfe Varmissen abzweigt, rechts vor dem Orte unter alten Bäumen stehende Kreuzstein T.XIII, 113 ist besonders bemerkenswert, da hier das Kreuz im Einfassungsringe vollständig frei steht. Der Stein ist sicher von hohem Alter und möglicherweise noch älter als das vorher beschriebene Steinkreuz. Irrtümlicherweise ist er jedoch in Zeitungsberichten als "datierter" Stein bezeichnet, was ohne Besichtigung am Orte, wohl auf eine Verwechslung mit dem Markuskreuze, ehemals auch vei Varmissen, zurückzuführen ist.
   Der Kreuzstein steht so, daß seine beiden Flächen genau gegen Ost bezw. West gerichtet sind. Es wird von der Bevölkerung "Bonifatiusstein" genannt, und seine Setzung dem Bischof Bonifatius bei der Christianisierung der Gegend zugeschrieben. Giesecke, ehemaliger Pastor in Dransfeld, jetzt in Göttingen wohnend, schreibt (Monatsblätter für die Gemeinde Dransfeld, Jahrgang 1904, I.Heft), daß der den Mordsteinen zuzuzählende Stein in einer plattdeutschen Erzählung aus den Jahren 1650-60 als "dat steinerne Rad" erwähnt sei. Das Schriftstück soll beim großen Brande in Dransfeld mit verbrannt sein.
   In derselben Erzählung werden auch die unter lfd. Nr.103-105 aufgezählten, am Wege bei Dransfeld stehenden drei Kreuzsteine genannt. (Hoffmann 1935)

[...] An allen nordischen Küsten stehen steinerne Ringkreuze, zahlreich auch auf deutschem Volksboden. Halb versunken ist das Ringkreuz von Varmissen unweit Göttingens an einer Wegkreuzung. Hier am Berghang ging die alte Straße vorbei, die nachweisbar schon vor dem Jahre Tausend dort vorbeiführte. Das Mal befindet sich unter Bäumen an einem schönen Platz, und da es eines der wenigen ungestörten Ringkreuze ist, so wird es unter Denkmalschutz gestellt werden. (Luckwald 1933)

Sage: 1. An der Stelle liegt ein Ritter mit seinem Pferd begraben.
2. Bonifatius soll den Stein währen der Christianisierung dieser Gegend gesetzt haben.

Quellen und Literatur:
Kuhfahl, Dr. Gustav Adolf - Ein vergessenes Weltsymbol, in: Wissenschaftliche Beilage des Dresdner Anzeigers, 7.Jg., Nr.48 vom 2.Dezember 1930, S.189-190
Luckwald, Hans A. - Vom Ringkreuz, in: Germanien, November 1933, Heft 11, S.340-345 und Dezember 1933, Heft 12, S.371-376
Hoffmann, Adolf - Die mittelalterlichen Steinkreuze, Kreuz- und Denksteine in Niedersachsen, 1935, S.5, 34
Frölich, Karl - Das Rätsel der Steinkreuze, in: Nachrichten der Gießener Hochschulgesellschaft, 19. Band, 1950, S.58-71
Riebeling, Heinrich - Steinkreuze und Kreuzsteine in Hessen, 1977, Nr.4424.2
Müller / Baumann - Kreuzsteine und Steinkreuze in Niedersachsen, Bremen und Hamburg, 1988, Nr.4424.1
aktuelle Aufnahmen von Martin Wittwar, Hermannrode (Fotos von August 2008)


Sühnekreuze & Mordsteine