Deutschland Niedersachsen Lkr. Göttingen

Göttingen (I)


die andere Seite

Detail Inschrift

Detail Einzeichnung

Abbildungen bei
Müller / Baumann
(1988)

Abbildungen bei
Riebeling (1977)

Zeichnung bei
Hoffmann (1935)

PLZ: 37073

GPS: N 51° 32.158', O 9° 56.232'

Standort: Im Vorgarten des städtischen Museums, ortsfest aufgestellt.

Größe / Material: 137:97:20 / Sandstein

Geschichte: Ehemals stand dieses, als "Markus-Kreuz" bezeichnete Steinkreuz im Papenbusch (nicht Leinebusch!) in Varmissen, Lkr. Göttingen. Am Standort des Radkreuzes von Varmissen wird auf einer Informationstafel auf das Markus-Kreuz verwiesen.

Im Vorgarten des Städtischen Museums in Göttingen. Das allgemein als "Markuskreuz vom Göttinger Leinebusch" bekannte Steinkreuz hat vor seiner Aufstellung im Göttinger Museum nicht im Leinebusch, sondern im "Papenbusch", einem einstmaligen Pfarrholz der Dransfelder St.-Martin-Kirche, gestanden.
Joachim Jünemann (1970) setzt sich eingehend mit dem Markuskreuz auseinander und deutet die in gotischen Majuskeln eingetiefte Schrift
WILLEHELM•EV•WVL      ENNIS
ANNO   DOMINI
MCCLX IN CRASTINO BEATIMARCI EVANGELISTI
so, daß ein noch nicht bekannter Wilhelm im Jahre 1260, am Tage nach dem Feste des Evangelisten Markus (26.4.1260), von Beruf wahrscheinlich Schmied, von Wölfen zugrundegerichtet worden sei. Die Vorderseite zeigt drei Berufszeichen eines Schmiedes: Hauklinge, Zange und Fäustel. Nach neueren Überlegungen von Walter Saal, Merseburg, haben an der beschädigten Stelle der Jahreszahl zwischen dem M und dem L nicht zwei, sondern drei C Platz. Das Steinkreuz wäre demnach erst 1360 gefertigt worden. (Müller / Baumann 1988)

[...] Das Markuskreuz aus dem Papenbusch ist das älteste datierte Steinkreuz in Deutschland. (Riebeling 1977)

   Die ältesten Sühneverträge, in denen steinerne Kreuze genannt sind, stammen erst aus der Zeit nach 1350. Das älteste datierte Steinkreuz ist das Markuskreuz vom Göttinger Leinebusch (jetzt im Städtischen Museum). Die Inschrift darauf gibt wohl die Zeit, den 25.April 1260, an, jedoch nicht den Grund.
Es war vermutlich eines jener Kreuze, die nach einer Vorschrift des Papstes Leo III. vom Jahre 779 an Straßen und Wegkreuzen aufgestellt werden sollten. (Funk 1940)

   Über ein aus dem "Göttinger Leinebusch" bei Varmissen "südlich von der alten Heerstraße, welche einst, Settmarshausen und Klein Wiershausen berührend, über die Berge nach Münden führte", stammendes Steinkreuz ist eine Abhandlung von Crome (Br. Crome †, Das Markuskreuz von Göttingen-Leinebusch, Straßburg 1906) veröffentlicht. Das jetzt in der städtischen Altertumssammlung in Göttingen untergebrachte Kreuz ist ganz besonders beachtenswert, weil es das älteste Steindenkmal mit Jahresangabe und Inschrift ist. Die bereits im Mithoff (1873) enthaltenen Angaben, werden von Crome mit Ergänzungen, wie folgt wiedergegeben: Willehelm • e(x) wyl(a)e(n)dis, d.i. Willehelm aus dem Geschlecht der Wylende (Wielande). Auf dem rechten Kreuzarme ist unter einer Zange ein Hammer eingehauen, auf dem linken eine Zeichnung, die von Mithoff als ein Gerät [wohl Schmiedewerkzeug] gedeutet wird, in der Crome aber einen Schwanenflügel erblickt. Die andere Kreuzseite trägt die ebenfalls, jedoch in gotischen Buchstaben, eingehauene Inschrift: ano•dni••m°... LXi•crastino•bti•Marci (ewn), die von Crome als unzweifelhaft zu millesimo CCLX ergänzt wird, wonach das Kreuz "im Jahre des Herrn 1260, am Tage nach dem Feste des Evangelisten Markus", also am "26.April" gesetzt worden ist. Die Buchstaben ewn hat Crome nicht mehr feststellen können, sie nach Mithoffs Angabe eingefügt und als Abkürzung für Evangelist gedeutet. (Hoffmann 1935)

Sage: Ein Schmied soll hier den Tod gefunden haben.

Quellen und Literatur:
Mithoff, H.W.H. - Kunstdenkmale und Alterthümer im Hannoverschen, 2.Bd.: Fürstenthümer Göttingen und Grubenhagen, Hannover 1873, S.197, T.IV
Crome, Br. - Das Markuskreuz von Göttingen-Leinebusch, in: Zeugnis und Exkurs zur dt. Heldensage, Straßburg 1906
Giesecke, G. - Das Markuskreuz vom Göttinger Leinebusch, in: Niedersachsen, 12.Jg., Nr.5 vom 15.12.1906
Hoffmann, Adolf - Die mittelalterlichen Steinkreuze, Kreuz- und Denksteine in Niedersachsen, 1935, S.5, 33-34
Funk, Wilhelm - Sühnestein und Erinnerungsmal, in: Alte deutsche Rechtsmale - Sinnbilder und Zeugen deutscher Geschichte, 1940, S.80-86
Jünemann, Joachim - Das Markuskreuz vom "Göttinger Leinebusch", in: Göttinger Tageblatt vom 11./12.2.1961
Jünemann, Joachim - Das Markuskreuz aus dem Papenbusch, in: Göttinger Jahrbuch, Nr.18, 1970, S.55-64
Riebeling, Heinrich - Steinkreuze und Kreuzsteine in Hessen, 1977, Nr.4425.1
Müller, Werner - Handwerkszeichen und bäuerliche Zeichen auf Kreuzsteinen in Niedersachsen, in: Die Diözese Hildesheim in Vergangenheit und Gegenwart, Band 54, 1986, S.65-82
Müller / Baumann - Kreuzsteine und Steinkreuze in Niedersachsen, Bremen und Hamburg, 1988, Nr.4425.1
aktuelle Aufnahmen von Martin Wittwar, Hermannrode (Fotos von August 2008)



Göttingen (II)


Blick zum Standort

seitliche Ansicht

Detail Inschrift

GPS: N 51° 32,112', O 9° 57,735'

Standort: Etwa 300m östlich des Hauses "Herzberger Landstraße 82", am Ende des Taleinschnittes zum Hainberg.

Größe / Material: 90:40:20 / Sandstein

Geschichte: Inschrift:
Hier fand seinen Tod bei
Anlage der Schießstände
durch Verschüttung
der Musketier
Wittecke der
[...]
[...]
Der untere Teil der Inschrift ist nicht mehr lesbar.

Sage:

Quellen und Literatur:
recherchiert und bebildert von Martin Wittwar, Hermannrode (Fotos vom 22.04.2010)



Göttingen (III)


Blick zum Standort

Abbildung bei
Müller / Baumann
(1988)

Zeichnung bei
Hoffmann (1935)

GPS: N 51° 32,162', O 9° 56,215'

Standort: Das Steinkreuz liegt z.Z .in zwei Teile zerbrochen im Hinterhof des Städtischen Museums, "Ritterplan 7/8". Das Museum wird im Herbst 2010 für längere Zeit wegen der anstehenden Sanierung vollständig geschlossen, deshalb ist eine Einlagerung des Kreuzes, nach Auskunft eines Museumsmitarbeiters, geplant. Eine Besichtigung ist nur über den Zugang des Schulhofes der Berufsbildenten Schule III möglich.

Größe / Material: 133 (Gesamtlänge):56:23-25 / Kalkstein

Geschichte: Das Steinkreuz soll aus Nikolausberg stammen, einem nordöstlichen Stadtteil von Göttingen. Es stand längere Zeit im Vorgarten des Städtischen Museums am Ritterplan. Etwa seit 1975 liegt es im Hinterhof des Museums. Bei der Besichtigung war es total von Schöllkraut zugewuchert. Es ist stark gefährdet wenn es nicht in Sicherheit gebracht wird, da der Hinterhof als Materiallager für die teilweise schon begonnen Sanierung genutzt wird.

Das Steinkreuz soll aus Nikolausberg stammen. Es stand dann längere Zeit im Vorgarten des Städtischen Museums am Ritterplan; seit etwa 1975 liegt es im Hinterhof des Museums herum und ist zur Zeit zerbrochen.
Die ursprüngliche Setzungsabsicht des Kreuzes ist unklar. Crome (1919) nennt es Grenzkreuz. (Müller / Baumann 1988)

   Das einfache Sandsteinkreuz (T. XIV, 110) im Vorhofe der Städtischen Altertums-Sammlung in Göttingen wird dort als Grenzstein bezeichnet und hat ehemals bei dem benachbarten Nikolausberg gestanden. (Hoffmann 1935)

Sage:

Quellen und Literatur:
Crome, B. - Führer durch die Altertümer, Göttingen 1919, S.121
Hoffmann, Adolf - Die mittelalterlichen Steinkreuze, Kreuz- und Denksteine in Niedersachsen, 1935, S.5, 33
Müller / Baumann - Kreuzsteine und Steinkreuze in Niedersachsen, Bremen und Hamburg, 1988, Nr.4425.2
aktuelle Aufnahmen von Uwe Stößel, Saalfeld (Fotos vom 19.06.2010)


Sühnekreuze & Mordsteine