Deutschland Niedersachsen Lkr. Northeim

Verliehausen (I) / OT von Uslar


Gesamtanlage

PLZ: 37170

GPS: N 51° 36,75', O 9° 42,333'

Standort: Ca.3km östlich von Verliehausen, ca.150m südöstlich des Weges zum Hexentanzplatz, in der Nähe des Renneberg-Denksteines.

Größe / Material: Sandstein

Geschichte: Benennung: "Schäferstein". Die Bedeutugn des Steins konnte bis heute niemand entschlüsseln. Manche vermuten, das die Anlage mit Wall, Rundhügel und den insgesamt 4 Steinen kultischen Ursprungs sei. Rudolf Küchemann aus Verliehausen ist der Meinung das dort lediglich eine Waldarbeiterköte gestanden hat, von der der Wall übrigblieb. Auf dem Schäferstein sind neben der Jahreszahl 1797 folgende, meist biblische Namen, kreuz und quer auf der Oberfläche eingeritzt: Lucas GIR Markus Philip NITH. In den Sagenbüchern des 19.Jh. werden nur die Einritzungen Lucas und Marcus erwähnt. Andere Einzeichnungen könnten spätere Zutaten sein, ebenso ein auf der Seitenfläche eingeritzter Anker mit der Jahreszahl 1860.

Die Anordnung der vier Steine läßt auf einen frühzeitlichen Kultplatz schließen (vgl. Krimpe in Sachsen-Anhalt). Auch die Sagenversion mit den Riesen verweist darauf. Die Benennung "Schäferstein" dürfte aus jüngerer Zeit stammen und nachträglich mit einem der Steine in Zusammenhang gebracht worden sein. Auf die Bezeichnung "Schäferstein" trifft man häufig bei Totengedenkmalen des 16.-18.Jahrhunderts, welche nach den Überlieferungen meist vom Totschlag eines (Gemeinde-)Hirten berichten, als Resultat von Streitigkeiten um Weidegründe oder verlorengegangenes Vieh. Vielleicht könnte die Auswertung historischer Karten und Flurbeschreibungen hier Aufschluß geben, seit wann genau die Bezeichnung "Schäferstein" verwendet wurde (vgl. z.B. auch Pfaffengrün II in Sachsen). Möglich wäre auch, dass sich in den Pfarr- oder Totenbüchern der umliegenden Gemeinden ein Hinweis auf den Tod eines Schäfers findet. (Gerth 09/2009)

Sage: Am Wege von Adelepsen nach Uslar liegt, ehe man nach Feliehausen kommt, im Thale ein großer Stein, auf welchem die namen Marcus und Lucas und die Jahreszahl 1797 eingehauen sind. Dieser Stein heißt der Schäferstein und man erzählt von ihm folgende Sage. Auf der Bramburg, die auf einem rechts vom Wege gelegenen Berge gestanden, hat einmal ein Fräulein gewohnt, welche dahin verwiesen war. Diese begehrte ein Riese zur Frau, und sie willigte in sein Verlangen unter der Bedingung, daß er einen gewaltigen Steinblock - und das war der Schäferstein - auf den gegenüberliegenden Berg trage. Der Riese kam aber nur bis in's Thal, wo ihm der Stein aus der hand fiel und noch bis auf den heutigen Tag, wo er niedergefallen ist, liegt. (Kuhn / Schwartz 1848)

Auf dem Wege von Adelebsen nach Uslar liegt auf dem Schäferberge der sog. Schäferstein, ein großer Feldstein.
Ein junger Schäfer weidete immer am Fuße des Berges seine Heerde und verliebte sich bei dieser Gelegenheit in eine schöne Müllerstochter. Er erklärte ihr seine Liebe und begehrte sie zur Frau. Doch sie blieb spröde und wies seine Bewerbung stets ab. Endlich erklärte sie, wenn er einen großen Stein, der unten im Thale lag, den Berg hinauf wälzen würde, dann wolle sie seine Frau werden. Der Schäfer machte sich daran und wälzte wirklich den Stein den Berg hinauf; als er ihn aber auf die Höhe des Berges geschafft hatte, sank er todt nieder. Der Stein, den er hinaufgewälzt hat, ist der Schäferstein. (Schambach / Müller 1854)

Quellen und Literatur:
Kuhn, A. / Schwartz, W. - Der Schäferstein an der Bramburg, in: Norddeutsche Sagen, Märchen und Gebräuche aus mecklenburg, Pommern, der mark, Sachsen, Thüringen, Braunschweig, Hannover, Oldenburg und Westfalen, Leipzig 1848, Nr.264, S.236
Schambach, Georg / Müller, Wilhelm - Der Schäferstein, in: Niedersächsische Sagen und Märchen, 1854, Nr.62, S.42-42
Röser, Heinrich - Der Schäferstein im Schwülmetal, in: Sollinger Nachrichten vom 17.01.1948
recherchiert und bebildert von Hartmut Blaszczyk, Einbeck (Fotos von März 1997)
Ergänzungen von Sven Gerth, Pfaffroda (September 2009)



Der Schäferstein im Schwülmetal
Eine Sollinger Sage.
von Heinrich Röser

Im lieblichen Schwülmetal zwischen Solling und Bramwald, auf dem Wege von Adelebsen nach Uslar, liegt unweit Verliehausen, am Fuße des Bramberges, auf dem Schäferberge ein großer FeIsblock, der Schäferstein genannt. Außer ihm sind an diesem schönen Fleckchen Erde, das eine mächtige Eiche überschattet noch drei weitere Findlinge zu schauen. Die Schäfer pflegen an dieser Stelle Rast zu machen; ein naher Pfad bergan heißt "Der Schäferstein".

Von dem alten Felsblock, der die Namen Lukas und Markus, dazu die Jahreszahl 1797 trägt, erzählt man sich eine schmerzliche Sage, die in verschiedenen Fassungen umgeht. Der Inhalt ist aber immer der gleiche. Es handelt von der Liebe eines Jünglings zu einem schönen Mädchen und vom Untergang des Liebenden, der, um die Schöne zu erwerben eine übermenschliche Aufgabe zu vollbringen hat, bei deren Durchführung er das Leben verliert. Dieses, in den deutschen Sagen in vielen Formen zum Ausdruck kommende, weit verbreitete Motiv des unglücklichen Liebhabers haftet hier an dem großen Felsenstein. Der Jüngling hat ihn aus dem Tal auf den Berg zu schaffen. Bei dieser schweren Arbeit verlassen ihn die Kräfte, er fällt zu Boden und stirbt.

Dieses beliebte Motiv ist im Sollinger Sagenkranz mit drei Blüten vertreten. In der ersten Fassung ist es ein Riese, der ein Fräulein von der nahen Bramburg zur Frau begehrt. Das Fräulein willigt in das Verlangen des Riesen unter der Bedingung ein, dass dieser einen gewaltigen Felsblock auf den gegenüberliegenden Berg trage. Der Riese kommt aber nur bis zu einer gewissen Stelle im Tal, wo ihm der Stein aus den Händen fällt, liegen bleibt und noch heute zu sehen ist (vergl. Kuhn-Schwanz, Norddeutsche Sagen, Märchen und Gebräuche, Leipzig 1848). Eine abweichende Fassung, die Schambach in seinen "Niedersächsischen Sagen und Märchen" (Göltingen 1848) verzeichnet, stammt aus Adelebsen. Nach ihr ist es nicht ein Riese, sondern ein junger Schäfer, und nicht ein Burgfraulein, sondern eine Müllerstochter, die genauso gefühllos wie jene, von dem Liebhaber das Ungeheuerliche verlangt. Die Fassung mit dem Riesen ist zweifellos die ältere, deren übermenschliches Verlangen von der Müllerstochter dem Schäfer gegenüber noch beibehalten wird. Das wirkt in höchstem Maße abstoßend und befremdend, so dass unsere Anteilnahme lediglich auf der Seite des unglücklichen Schäfers zu finden ist. Eine Müllerstochter, die einen liebenden Mann gegenüber so herzlos handeln kann, dürfte nicht das Herkömmliche vertreten und nur aus dem alten Sagenkomplex von dem Riesen und ihren Leistungen zu erklären sein. So war es denn zu begrüßen, dass wir in einer abgelegenen Mühle am Fuße des Bramberges aus dem Munde eines alten Mütterchens eine abermals abweichende Formung - nunmehr die dritte - des bekannten Motivs erfuhren. In dieser Fassung, die unzweifelhaft die beste in der Überlieferung des alten Sagenstoffes genannt werden kann, schaltet sich höchst vorteilhaft und glaubwürdig eine dritte Person als Gegenspieler ein. Es ist der Vater des Burgfräuleins, der mächtige Ritter der Bramburg, der natürlich nicht haben will, aass seine Tochter einen armen Schäfer heiratet. Weil sie aber den Schäfer liebt und von dem schönen Jüngling nicht lassen will, ist es der Vater, der hier den zarten Liebesbund vernichtet, und so wendet sich unsere Teilnahme alsbald beiden Liebenden zu. Da der Sage vom Schäferstein in dieser fast vergessenen Form die Verbreitung und Bewahrung zu wünschen wäre, sei sie aus der mündlichen Überlieferung der alten Müllerin hier aufgezeichnet..

Die Sage vom Schäferstein
Auf der Bramburg am Rande des Sollings, wohnte in alter Zeit ein mächtiger Ritter, der eine gar liebliche Tochter hatte. Ein Schäfer, der am Fuße des Berges eine Herde weidete, entbrannte in heißer Liebe zu dem Burgfräulein. Dieses erwiderte, je länger, desto mehr, die Neigung des schönen Jünglings. Oft trafen sich die beiden, wenn der Abend dämmerte, unter der Eiche im Tal, bei den großen Felsensteinen, wo sie meinten, vor dem strengen Burgherren in Sicherheit zu sein. Aber wahre Liebe soll gar oft mit Leid belohnt werden. So war es auch hier. Gar bald hatte der Burgherr den Liebesplatz ausfindig gemacht. Er war seiner Tochter nachgeschlichen und eines Abends überraschte er die beiden Liebenden, als sie Hand in Hand unter dem Eichenbaume saßen. Höhnisch versprach der Burgherr dem König die Hand seiner Tochter, wenn es ihm, dem Liebhaber gelingen würde, den größten Felsblock des Tales auf die Bramburg hinaufzutragen. Darüber waren die Liebenden sehr traurig.
Der treue Schäfer aber unterzog sich der schweren Aulgabe und begann das schier Unmögliche auszuführen. Schon hatte er den gewaltigen Steinblock durch das Tal und ein Stück den Berg hinaufgetragen, da verließen ihn plötzlich die Kräfte. Der Sein entglitt seinen Händen und tot sank der Ärmste zur Erde. Der Stein liegt seitdem noch an der Stelle, wo ihn der Schäfer fallen ließ und heißt bis auf den heutigen Tag "Der Schälerstein".
(Sollinger Nachrichten vom 17.01.1948)



Verliehausen (II) / OT von Uslar

GPS: N 51° 36,716', O 9° 42,133'

Standort: Am Weg von Verliehausen zum Hexentanzplatz, im Jagen 307, ca. 3,5km östlich vom Ort.

Größe / Material: Sandstein

Geschichte: Ernst Renneberg erlitt den Tödlichen Unfall am 14.August 1964 in Abteilung 7a, als ihn ein abgeschnittener, fallender Fichtenstumpf am Kopf traf und auf der Stelle tötete. Die Inschrift der Ehrenplatte lautet:
Ernst Renneberg
Haumeister
14.8.1964

Sage:

Quellen und Literatur:
recherchiert und bebildert von Hartmut Blaszczyk, Einbeck (Foto vom März 1997)



Verliehausen (III) / OT von Uslar

GPS: N 51° 37,192', O 9° 43,398'

Standort: Im Solling, nördliches Ende der Bremker Wiesen in Abteilung 26.

Größe / Material:

Geschichte: Karl Holz verunglückte in Abteilung 26 der Revierförsterei Verliehausen, Forstamt Uslar. Die Waldarbeiter waren an jenem Tage mit dem Einschlag von Buchen beschäftigt. Dabei flog beim Aufschlag einer Krone ein trockener Ast seitlich weg und traf Karl Holz, der zu nahe am Fällort gearbeitet hatte. Schutzhelme waren damals noch nicht üblich. Er wurde noch in das Krankenhaus in Göttingen eingeliefert, wo er am 13.05.1943 verstarb. An dem naturbelassenen Stein ist eine Metallplatte mit folgender Inschrift angebracht:
Karl Holz
Waldarbeiter
† 13.5.1943

Sage:

Quellen und Literatur:
Ruhlender, Otfried - Denksteine im Solling, 5.Auflage 2010, Verlag Mitzkat Holzminden, S.34
recherchiert und bebildert von Hartmut Blaszczyk, Einbeck (Foto vom 24.05.2011)


Sühnekreuze & Mordsteine