Deutschland Nordrhein-Westfalen Kreisfreie Stadt Essen

Horst / OT von Essen


Zustand 2006
Foto: Lux

PLZ: 45276

GPS: N 51° 25,905', O 7° 6,971'

Standort: Am Zugangsweg zum Schloß Horst, 25m hinter dem Eingangstor.

Größe / Material: 90:72:9 / Ruhrsandstein

Geschichte: Die Schauseite zeigt eine ehemals 12zeilige Inschrift in lateinischen Großbuchstaben. Leider haben sich große Flächenanteile im mittleren und unteren Bereich gelöst und sind verloren. Es drohen weitere Steinschollen abzubrechen. (Werner 04/2012)

Das Mordkreuz wurde am 12.08.2008 in die Denkmalliste eingetragen, also gemäß §3 DSchG unter Denkmalschutz gestellt. Der Schutzumfang ist auf das Steinkreuz und seine aus Erdreich bestehende Gründung beschränkt. (Lux 2009)

Mordkreuz des Baumeisters Conrad Fischer (†1717). Niedriges Steinkreuz mit Inschrift; ein Denkmal aus der Gattung der Mordkreuze. Von um 1720, frühestens und vielleicht schon von 1717, vielleicht erst von 1727-28, nach der angeblichen Hinrichtung des Mörders.
[...] Heutiger Standort ca. 100m nordwestlich von Haus Horst, an der Westseite der Zufahrt (Privatgrundstück). Ursprünglich (bis um 1900?) vielleicht an einer anderen Stelle, eventuell näher bei Haus Horst.
Errichtet zur Erinnerung und wohl auch zum frommen Gedenken an die Ermordung des Baumeisters Conrad Fischer durch Reinhard Cop und einige Mittäter am 4.Mai 1717 nahe bei der Burg Horst, dem Sitz der Herrschaft Horst sowie ihres Nieder- und Halsgerichts.
[...] Der Steinmetz ist unbekannt. Handwerkliche Arbeit von durchschnittlicher Qualität, aus Ruhrsandstein. Die Inschrift in Kapitalis, mit Serifen. Die Initialen der Wörter bis auf eine Ausnahme ein wenig größer als die nachfolgenden Buchstaben. Erhaltene Inschrift:
Zeichengetreue Wiedergabe. Zeilensatz und Wörtergliederung entsprechend dem Befund. Initialen ein wenig größer, soweit es dem Befund entspricht. ° = jeweils 1 Zeichen, das am 06.11.2007 größtenteils nicht mehr oder gar nicht mehr erhalten war.
Die Inschrift mit Rekonstruktion der verlorenen Zeichen auf der Grundlage älterer Fotos: Zeilensatz und Wörtergliederung des Inschriftzitats entsprechen den Befunden am Kreuz und in den Fotos. Initialen ein wenig größer, wenn es den Befunden entspricht.
[...] Nach Hugo Rieth (1997, 2005) ist der Ermordete mit dem "meister Conrad Fischer" identisch, der 1693 den Auftrag für die Maurerarbeiten zur Neuerrichtung der St. Anna-Kapelle in Rellinghausen erhielt. Über den Kriminalfall und über die Entstehung des Kreuzes ist aus Quellen bisher nicht mehr bekannt, als eine 1843 erstmals gedruckt erschienene Sage mit der für sie typischen literarischen Fiktion überliefert.
Wie Steinkreuze auch anderen Orts zu verbürgenden und reanimierenden Ankerpunkten von Sagen wurden, so rankte sich spätestens seit um 1840, vermutlich schon seit mehreren Jahrzehnten, eine Sage um das Mordkreuz bei Haus Horst, die erstmals, und zwar in mundartlicher Fassung, 1843 im Druck publiziert wurde. Sie erschien damals in einer umfangreichen mehrbändigen Sammlung mundartlicher Zeugnisse des deutschen Kulturraums.
[...] Nach der Sage in der Fassung von 1843 wurde Conrad Fischer, bezeichnet als Zimmermeister, von dem Räuberhauptmann Reinhard Cop aus Eifersucht umgebracht, da Cop seine frühere Jugendliebe Gertrud aus der gemeinsamen Zeit auf Haus Horst, seit vier oder fünf Jahren mit dem Zimmermeister verheiratet, nicht bewegen konnte, mit ihm zu gehen. Der bereits angedrohte Mord ergab sich, als Conrad Fischer zur Herrschaft auf Horst und ihren dortigen bedrängten Leuten geeilt war, um die von einer größeren Räuberbande verübte Befreiung des Räuberhauptmanns aus dem Gewahrsam des Gerichts Horst verhindern zu helfen.
[...] Erhaltungsgrad, Steinzerfall: Die Inschriftfläche ist nur noch in einer Teilfläche erhalten. Der Steinzerfall, im wesentlichen in Form von Abschalungen, die in der Flächenausdehnung zunahmen, ist das Ergebnis eines jahrzehntelangen Prozesses, der um 1910 begann und schon um 1925 mindestens eine zusammenhängende handgroße Fläche betraf und sich langsam fortsetzte. In den letzten zwei Jahrzehnten ist die Abschalungsfront um etwa 1-2cm vorgedrungen.
Maße: Kreuz: H oberirdisch ca. 90cm. B 72,5cm. T 9-10cm (unterschiedlich, vor allem wegen rückseitigem Steinzerfall durch Abschalung). B von Schaft und Kreuzarmen 36cm. H des oberen Kreuzarms 18,5cm. Schrift: H (eines "N") ca. 4,0-4,3cm. Hervorgehobene Initialen ca. 0,5cm höher.
Schutzumfang: Der Schutzumfang ist auf das Steinkreuz und seine aus Erdreich bestehende Gründung beschränkt. (Bach 2008)

Am Zugangsweg zum Schloß steht ein Erinnerungskreuz mit folgender Inschrift: Anno 1717 zwischen dem vierten und fünften May in der Nacht zwischen 11 und 12 Uhr ist der ehr und achdbare der Baukunst wohlerfahrene Meister Konrad Fischer auf diesem Platze von Reynhard Cop und seinen Mitcameraten jemmerlich ermortet worden. Der Mörder war als Knabe bettelnd auf das Schloß gekommen und dort Knecht geworden. Er liebte die Magd Gertrud, mußte aber wegen eines Diebstahls fliehen und wurde im Rheinland Führer einer Räuberbande. Gertrud heiratete den Schloßzimmermann Konrad Fischer. Nach Jahren kam Reinhard Cop zurück, um Gertrud zu holen, wurde aber überwältigt und festgesetzt. In der folgenden Nacht drangen seine Kumpane mit List in das Schloß ein und befreiten ihren Hauptmann. Die Burgleute setzten sich zur Wehr. Dabei erstach Reinhard seinen Nebenbuhler. Der Schloßherr ließ dem Toten das Gedenkkreuz errichten. (Grasreiner 1929 / Brockpähler 1968)

Sage: Unter der vielköpfigen Dienerschaft eines reichen und herzensguten Kavaliers, der das Schloß Horst an der Ruhr vor mehr als zweihundert Jahren erworben, befanden sich auch ein ungemein schönes und fleißiges Mädchen namens Gertrud, die ihre Arbeit meisterhaft verstand, und der als Betteljunge aufs Schloß gekommene Reinhard Cop, der sich anfangs ebenfalls recht gut anließ. Als dieser zwanzig Jahre alt war, freite er um die etwa gleichaltrige Gertrud, und beide hofften, in nicht allzu ferner Zeit ein glückliches Ehepaar zu werden. Doch der Mensch denkt, und Gott lenkt! Nach kurzer Zeit wurde Reinhard liederlich und lief alle Abende nach Steele (Ldkr. Essen), wo sich damals gar viele Spitzbuben aufhielten; er trank und plauderte dort mit dem Gesindel, hatte die Taschen immer voll Geld, von dem niemand wußte, wo es herkam, und brachte seiner Gertrud oft seidene Tücher und goldene Ringe mit, denen das rote Blut noch anhing. Das Mädchen weinte und beschwor ihn, sich zu bessern, - doch vergebens. Eines Tages nun war dem Kavalier seine schönste und wertvollste Uhr gestohlen, und da man Reinhard des Diebstahls beschuldigte und verhören wollte, floh er durch den Pferdestall nach Steele, das er aber mit seinen Spießgesellen noch am selben Abend verließ, um als deren Hauptmann am Rhein und in anderer Herren Länder weiter zu stehlen und zu morden.
   Lange trauerte ihm Gertrud nach, dann jedoch heiratete sie den nahe dem Schlosse in einem kleinen Häuschen wohnenden Zimmermann Konrad Fischer und lebte mit ihm glücklich und zufrieden wohl vier bis fünf Jahre. Da aber erschien eines Abends ein feiner Herr in Gold und Seide und mit einem roten Federbusch auf dem Hute in ihrer Stube und forderte Gertrud unter allerlei lockenden Versprechungen auf, ihm jetzt als Frau zu folgen. Diese, die ihren früheren Bräutigam sofort erkannt, weigerte sich, da sie ja längst verheiratet sei, und rief, als der wütende Freier sein Messer zog und allen den Tod androhte, so laut sie konnte um Hilfe. Solche kam denn auch bald aus dem Schlosse, und der überwältigte Cop wurde in dem dunklen Burgturm angeschlossen, da der Kavalier erst nach drei Tagen über ihn zu Gericht sitzen wollte.
   In der zweiten Nacht nun begehrte ein Mann, der sich als Boten des Herrn von Hardenberg ausgab, Einlaß zum Schlosstor; doch als der vertrauensselige Wächter ihm öffnete, stürzten 60 Räuber, die abends bei Duisburg über den Rhein gesetzt waren, in den Schlosshof und befreiten ihren Hauptmann. Angelockt durch den Lärm eilte auch Konrad Fischer seinem Dienstherrn zu Hilfe, aber Cop, der seinen glücklicheren Mitbewerber alsbald bemerkt, stieß ihm sein Messer in den Hals und durchschoß ihm mit den beiden eigenen Pistolen, die man ihm abgenommen, das treue Herz. Noch ehe die durch die Sturmglocke herbeigerufenen Bauern anlangten, waren die Räuber mitsamt ihrem Hauptmann wieder verschwunden, zehn Jahre später jedoch sollen sie in einer Stadt am Rhein sämtlich den Tod am Galgen erlitten haben. Dem getreuen Konrad ließ der Kavalier an der Stelle, wo er gefallen, einen Denkstein setzen, auf dem man noch heute nach Entfernung des Mooses die Worte entziffern kann: „Anno 1717 zwischen dem vierten und fünften May in der Nacht zwischen 11 und 12 Uhr ist der ehr- und achtbare, der Baukunst wohlerfahrene Meister Conrad Fischer auf diesem Platz durch Reinhard Cop und seine Mitcameraden jemmerlich ermorted worden“.
   Gertrud weinte Tag und Nacht um den geliebten Mann, dem sie noch im Herbst desselben Jahres in die Ewigkeit folgte. Um Mitternacht aber hat man die beiden schon oft in weißen Hemden auf dem Leichensteine sitzen gesehen und gesehen, wie die Frau dem Gatten unter Tränen das Blut abwischte, das seiner Brust entströmte. Auch Reinhard Cop kommt dann gefesselt aus dem anstoßenden Busche in glühendem eisernen Kamisol und sinkt beim Anblick der beiden, während Schwefelflammen und Rauch ihn umhüllen, in die Erde. (Bahlmann 1922)

Quellen und Literatur:
Reinhard Cop, dä Räuber., in: Firmenich(-Richartz), Johannes Matthias: Germaniens Völkerstimmen. Sammlung der deutschen Mundarten in Dichtungen, Sagen, Mährchen, Volksliedern u.s.w., Berlin 1843. Bd.1, S.367-369
Bahlmann, Dr. P. - Räuber Cop, in: Ruhrtalsagen vom Ruhrkopf bis zum Rhein, 2. Auflage 1922, Nr.92, S.129-132
Grasreiner, Reinhold - Im Herzen des Ruhrlandes, Wattenscheid 1929, Heft 2, S.45
Brockpähler, Wilhelm - Steinkreuze in Westfalen, 1963, S.100 unter Essen-Steele
Rieth, Hugo - Burgen, Schlösser und feste Häuser. Adelssitze im Essener Raum, in: Die Heimatstadt Essen, 1978, S.79-82
Rieth, Hugo - Essener Kapellen, 1997, S.130
Rieth, Hugo - Wegekreuze und Bildstöcke in Essen, 2005, S.66-67
Bach, Dr. Martin - Das Mordkreuz des Baumeisters Conrad Fischer († 1717), in: Denkmalliste der Stadt Essen. Teil A (Baudenkmäler), Nr.950, 12.08.2008 (PDF-Datei 1,4MB)
recherchiert und bebildert von Benno Lux, Lünne (Fotos von Juli 2006)
Ergänzungen von Dr. Martin Bach, Institut für Denkmalschutz und Denkmalpflege Essen
Ergänzungen von Gernot Werner, Balgstädt (Foto vom 7.04.2012)



Reinhard Cop, dä Räuber.
(in Mundart der Umgegend Altendorfs bei Hattingen an der Ruhr)
hochdeutsche Version

   In fröhern Johren wuhnde op dem Godde1) Horst an der Ruhr en ganz rieken Cawalier, dä hadde völl Bedeinte on was van Hätten god. Unner dä Bedeinten was 'n Deene,2) Gädrüken3) geheiten, dä verstronn ehre Saken mesterlick on was ümmer flietig on dobi ungehei'r schön. To glieker Tied was bi den Cawalier Reinhard Cop; dössen hadde hä as 'n Bäddeljungen in sinne Arbeet genommen, on hä makte sick im Anfange recht god. As hä twintig Johr olt was, friggete hä an Gädrüken, dä was ok so olt on alle beie4) hadden sick recht leif.5) Doch bolle6) wuhr Reinhard ledderlick, leip7) alle Nomes8) no Steele, wo sick in dä Tied völl Spitzbauwen ophellen, on führde9) on drunck met dem Pack, hadde de Taschen ümmer vull Geld on nümmes wusste, wo hä dat freeg. Sinnem Gädrüken brach hä fake siedene Dänker10) on gollene Ringe met, wo dat rohe11) Blaut12) noch anhenk. Dat Mäken13) hühlde14) saken on sag: Min liewe Brüdigam, lot doch din ledderlick Läwen on bliew te Huus, du hest süss15) noch grooten Schaden dervan. Hä leit et ewwer16) nich. Ens17) was dem Cawalier sinne nättste Uhr gestohlen, dä was ut Gold on met Edelsteenen besatt. As dat utkwam, reip Gädrüken dat Nomens Reinhard alleene on sag: Dem Cawalier is sinne Uhr weggekommen on hä on alle Lühe segget, du wörst dä Deif. Du sost na dem Heeren kommen, hä will met di kühren18) on is bowen in dä gräune Stuewe.19) Goh gau20) herop! Och, Reinhard, dat kömmt van dinnen ledderlicken Wandel. Hä wort witt as Kalk on leip dür den Perrestall21) sottens no Steele. Do genk hä in derselftigen Nacht met völl Spitzbauwen on schlechtem Pack weg on man hohr22) in völl Johren nicks van em. Hä was Räuberhauptmann geworen un stohl am Rhine on in völl anner Heeren Länner met sinner Banne on makte völl Menschen dood.
   Gädrüken hühlde hemlick üm Reinhard, wort ewwer bolle wier vergängt. Sä bestadde23) sick met Conrad Fischer; dat was was 'n schönen Jungen on hadde dat Mäken van Klain op hemlick leif gehad. Dä Cawalier holl24) völl op em, dann hä was Timmermester, on wat hä däh, domet was hä Heer tefrieën. Hä wuhnde in der Nögte vam Huuse Horst in eenen klainen Timmer,25) on leefde mit sinner Frau ganz vergnäugt. Dat durde ewwer mär26) veer odder sief Johr. 'S Nomens,27) as dä Vöggel floddern28) on dä Blaumen blodden,29) kwam en rieken Heer in sinne Stuewe. Hä genk in Gold on Siede on hadde 'n Haut30) op met 'm rohen Fieerbusch.31) Sinne swatten Oogen sogen grüggelick ut on hä gleck mähr 'm Spitzbauwen as 'm Kroomtsvoggel. Hä sag teggen32) Gädrüken: Min leiwe Mäken, eck häwwe di nich vergätten konnt, eck sie nu rieke on Räuberhauptmann; du fast nu met mi gohn on minne Frau weeren.33) Jeden Dag sast du Brohen34) on Wien häwwen! Do senk Gädrüken an to hühlen on reip: Reinhard Cop, eck kenne di wol on nemme di nich; eck sie all35) lange met Conrad Fischer bestatt,36) - goh ut den Timmer on mak mi nich unglücklich! Cop bett37) op dä Tänne van Gift,38) schlaug op den Tisch on trokk en lank Mess39) ut dem Rock on reip: Dat sall ink40) alle den Daud andaun! Dä arme Frau reip üm Hölpe, - do kwämen se alle ut dem Huuse Horst on nähmen Cop in'n Rest.41) Sä stätten em in den swatten Thorn, schlotten sinne Hänne on Beene faste on Trokken42) em en issern Rump43) an. Öwwer drei Dage woll ewwer dä Cawalier Gericht hollen.
   Dä twedde Nacht dorop kwam vör dat Schloß en Mann met eener Bothschopp44) on sag teggen den Dohrwäker:45) Mak mi dat Dohr oppen, eck häww 'n Breif46) an den Herrn, dä es van dem Cawalier te Hardenberg, on eck maut fottens47) Antword dorop häwwen. Dä godde Wäker makte dat Dohr oppen, - mä, min Godd, do störten säftig Räuwers herin met Zabels, Flinten on Godd weet48) wat. Sä woren Owens bi Düsberg49) öwwer den Rhin gesatt.50) Dä Wäker reip, mä51) sä schotten em in dä Knokken, leipen no dem Thorn 52) on makten ehren Hauptmann frie. Dä Räuwers rabellden fürchterlick. Do kwam Conrad Fischer geloopen, hä hadde twee Pistollen inner Hand on woll den Cawalier te Hölpe kommen. Dä Räuwers greppen53) em, on staken em dür de Mauen54) in den Arm, dat hä dä Pistollen fallen leit. Cop schleppen em öwwer de Äre ut dem Dohr. "Hund, du hest lange genaug bi minne Brut geschlopen, nu fast du ok es alleene liggen, on eck, jo, eck well di nom Bedde brengen!" Do lachten dä Räuwers on stodden55) den armen Conrad, dat em dat Blaut ut Nase un Muule leip. Dä Hauptmann nahm een groot Mess on stack et em in den Halz, dat dat warme Blaut in dä Högte sprützede, dann nahm hä dä Pistollen, dä Conrad gehohrden on schott em domet dür dat Hätte.
   Dä Cawalier hadde fottens sinne Stormklocke trekken56) loten, on et kwämen stracks van allen Sieen57) dä Schulten on Inwönners heran mer Hakken, Gaffeln, Saissen58) on Zabels. Dä Räuwers woren ewwer met ehrem Hauptmann alt59) öwwer alle Berge.
   No Verloop van tien Johren sall Cop opgeknüppt sin in eener Stadt am Rhine met all sinnen Gesellen.
   Dä massakrerte Conrad wort van dem Cawalier op dem Godde Horst begrawen, on hä het em een Liekensteen gesatt, dorup kann man lesen, wenn man dat Moss dervan schrappt:

"Anno 1717 zwischen dem vierten un fünfte May Middernacht zwischen 11 und 12 Uhr ist der ehr- und achtbare der Baukunst wohlerfahrene Meister Conrad Fischer auf dezen Platz durch Reinhard Cop und seine Mit-Cameraten jemmerlich ermordet worten."

   Gädrüken hühlde Dag on Nacht üm ehren Mann on kreeg dä Vertiehrung60) un storf em Härsst desselstigen Johres. Völl Lüh hest sä met ehrem Conrad op dem Liekensteen in witten Hiämden sitten gesaihn, wann dä Klocke twälwe schlaug; sä wischede em dat Blaut af, wat em ut dä Borst dreef, on hühlde. On wann sä so saten, es dä Geest van Reihard Cop ut dä klainen Buschkasche,61) dä hadd 'n gläunigen issern Rump an on was geschlotten; on wann hä de witten Hiämde sog, dann sunk hä in dä Äre, on Flammen van Schwäggel62) on Rock schleugen um en tau. Dat hest in mancher Nacht völl olle63) Lüh gesaihn on eck ok. Godd helpe us alle in dat Hemmelriek!

Anmerkungen:
1) Gute, Schlosse
2) Dirne
3) Gertrude
4) beide
5) lieb
6) bald
7) lief
8) Abends
9) sprach, plauderte
10) Rücher
11) rothe
12) Blut-
13) Mädchen
14 heulte, weinte
15) sonst
16) aber
17) einst
18) sprechen
19) Stube
20) gehe schnell
21) Pferdestall
22) hörte
23) verheiratete
24) hielt
25) Häuschen
26) nur
27) des Abends
28) flöteten
29) blühten
30) Hut
31) rothen Federbusch

32) gegen, zu
33) werden
34) Braten
35) schon
36) verheirathet
37) biß
38) d.i. Zorn, Wuth
39) Messer
40) euch
41) Arrest
42) zogen
43) ein eisernes Unterkamisol
44) Botschaft
45) Thorwächter
46) Brief
47) muß sofort
48) weiß
49) Duisburg
50) gesetzt
51) aber
52) Thurm
53) griffen
54) Ärmel
55) stießen
56) ziehen
57) Seiten
58) Sensen
59) schon
60) Abzehrung
61) Buschwerk
62) Schwefel
63) alte


(Germaniens Völkerstimmen, Sammlung der deutschen Mundarten in Dichtung, Sagen, Mährchen, Volksliedern u.s.w., hrgg. von Johannes Matthias Firmenich, Berlin, 1843, S.367-69)


Sühnekreuze & Mordsteine