Österreich
Kärnten
Bezirk Klagenfurt-Land
Keutschach (I)
Abbildung bei Hula (1970) |
Abbildung bei Hula (1948) |
PLZ:
A-9074
GPS:
N 46° 35,583', O 14°11,300'
Standort:
Vor der Pfarrkirche im Kirchhof.
Größe / Material:
Konglomeratblöcke
Geschichte:
Lichtsäule aus der
2.Hälfte des 13.Jahrhunderts.
Keutschach (BH. Klagenfurt, Kä.) Auf dem früheren Friedhof neben der Pfarrkirche Hl. Georg. 13.Jh. Polygonaler Pfeiler mit Einschuböffnung. Das
Lichthäuschen von einem sechsseitigen Pyramidenhelm gekrönt. (Hula 1970)
Die ältesten in Österreich erhaltenen Totenleuchten stammen aus dem 13.Jahrhundert. Es sind die spätromanischen Friedhofsleuchten von Köttmannsdorf,
Kärnten, und ihre etwas jüngere Schwester in Keutschach, Kärnten [...]. Bei den zwei ältesten uns erhalten
gebliebenen Friedhofsleuchten - es sind die spätromanischen von Köttmannsdorf, Kä. und Keutschach, Kä. -
ist die Ähnlichkeit mit der aus dem 12.Jhdt. stammenden Totenleuchte von Ouradour-Saint-Genest (Haut-Vienne) besonders auffallend. Die Pfarren von Köttmannsdorf
und Keutschach wurden dem Kloster in Viktring, Kä., im Jahre 1203, bzw. 1242 inkorporiert. Das Kloster von Viktring ist eine Zisterziensergründung des Herzogs
Bernhard von Spanheim vom Jahre 1142, die ersten Mönche kamen von Weilers (Villars) bei Betnadi an der französisdien Grenze. Es ist anzunehmen, daß die beiden
Totenleuchten gelegentlich der Erbauung der in den genannten Pfarren errichteten spätromanischen Kirchen oder etwas später, aber jedenfalls im 13.Jahrhundert,
nach einem zweifellos in Viktring bereits vorhandenen Muster aufgestellt wurden. Für das hohe Alter der beiden Totenleuchten spricht, neben den stilistisdien Merkmalen
der spätromanischen Laternen, die starke Verwitterung des Gesteins, die bei der Leuchte in Köttmannsdorf - die Pfarre wurde ja auch fast um ein halbes Jahrhundert
früher inkorporiert - besonders auffällig ist. [...]
Auch die hohen Friedhofsleuchten werden an einigen Orten noch am Allerseelentag entzündet, wie in Lorch, O.-Ö., oder in Keutschach, Kärnten, wo an diesem Tage
brennende Kerzen in die untere Einschuböffnung der Totenleuchte gestellt werden (was ihr den Namen "Kerzenturm" eingetragen hat), doch kann dies alles nur mehr
als ein schwacher Ausklang des eigentlichen Brauches angesehen werden. In früheren Zeiten standen die Friedhofsleuchten in täglicher Verwendung. Die Kosten wurden
aus frommen Stiftungen gedeckt. Für die Unterhaltung des Ewigen Lichtes in der Keutschacher Totenleuchte z.B. hatte der Herrenbauer und Giltenbesitzer Lambert
Schludermann in Teschelweg die 25 "Tropper 1½ Hube und einen Acker mit 5 Vierling Aussaat an der Straße unter Zauchen" gestiftet [...] (Hula 1948)
Sage:
Quellen und Literatur:
• Hula, Franz - Die Bildstöcke, Lichtsäulen und Totenleuchten Österreichs, 1948, S.25-26, 28, 29 und Tafel 1/3+4
• Hula, Franz - Mittelalterliche Kultmale, Wien 1970, S.66
• Skudnigg, Eduard - Keutschach, in: Bildstöcke und Totenleuchten in Kärnten, Klagenfurt 1972 (2.Aufl.), S.264-265
• recherchiert und bebildert von Harald Hartmann, Klosterneuburg (Foto von Januar 2009)
Keutschach
von Eduard Skudnigg
Am aufgelassenen Friedhof der Pfarrkirche steht eine Totenleuchte, die aus der zweiten Hälfte des 13.Jahrhunderts stammt und überwiegend im
französischen Stil errichtet ist.
So wie ihre ältere Schwester in Köttmannsdorf, ist auch diese Säule aus der Achteckt-Grundrißform entwickelt, aber architektonisch schon
profilierter gestaltet.
Auf einer Bodenplatte erhebt sich, aus abgeschrägtem Doppelsockel wachsend, ein kräftiger Schaft, der in Mannshöhe nach Norden eine
viereckige Öffnung aufweist. Diese ist der Zugang zu einem im Innern nach oben führenden Schacht, durch den über eine Rolle das "Ewige Licht" hochgezogen wurde.
Angelreste weisen darauf hin, daß diese Öffnung früher verschließbar war. Grueber bemerkt ganz richtig, daß diese Manipulationsöffnung unverhältnismäßig hoch liegt,
was für das Aufziehen der Lampe gewiß nicht vorteilhaft war. Er führte dies jedoch auf die Absicht zurück, durch Verkürzung des Schachtes eine größere Stabilität des
Bauwerkes zu erreichen.
Die Laterne kragt nicht vor, sondern wird von einer auf dem Schaft liegenden Deckplatte markiert, die kräftig vorstoßt und nach oben abgeschrägt
ist. Ein doppelt abgestufter Ablauf führt unten in den Schaft über. Das Lichthäuschen hat vier Rundbogenfenster, die früher offensichtlich verschließbar waren. Ein leichtes
Sims leitet von der Laterne zum Pyramidendach über, den Abschluß bildet eine Kugel, die noch 1965 ein Eisenkreuz trug. Über 700 Jahre Bestand haben am Bauwerk
arge Schäden angerichtet.
Wie in Köttmannsdorf, ist die Kostentragung für die Beleuchtung auch hier durch eine Stiftung gesichert: Im Jahre 1512 stiftet der Herrenbauer
und Gültenbesitzer Lambert Schludermann in Techelweg, zur Unterhaltung des "Ewigen Lichtes" auf dem Friedhof, die Eineinhalb-Hube des Tropper in Göltschach und
einen Acker mit fünf Vierling Aussaat an der Straße unter Zauchen.
(Skudnigg, Eduard - Bildstöcke und Totenleuchten in Kärnten, Klagenfurt 1972, 2.Aufl., S.264-265)
Keutschach (II / III)
Zur Einzelansicht die Steinkreuze anklicken.
GPS:
N 46° 35,588', O 14° 11,297'
Standort:
An der Südwand der Pfarrkirche.
Geschichte:
Sage:
Quellen und Literatur:
• recherchiert und bebildert von Harald Hartmann, Klosterneuburg (Foto von Januar 2009)
Keutschach (II)
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Größe / Material:
Geschichte:
Grabplatte, die der frühmittelalterlichen Epoche des 7. bis 10.Jahrhunderts
zugeordnet wird. Diese Platte zeigt eine skelettierte menschliche Gestalt sowie fünf Kreuzzeichen. Es ist ungeklärt, ob es sich bei der Darstellung um einen segnenden
Jesus oder um die Symbolisierung eines Verstorbenen handelt. Diese Grabplatte stellt ein Unikat über den Bereich Kärntens hinaus dar.
Sage:
Quellen und Literatur:
Keutschach (III)
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Größe / Material:
175:54:?
Geschichte:
Fragment einer romanischen Grabplatte, darauf eingraviertes Scheibenkreuz auf
Sockel. Die an der Außenwand der Kirche eingemauerte Steinplatte repräsentiert den Typus der Romanischen Grabplatten mit Kreuzdarstellungen.
Hochmittelalterliche Scheibenkreuzplatte außen in der Südseite der Kirche von Keutschach in Kärnten, zweite Hälfte des 12.Jahrhunderts. Die Länge der unvollständig
erhaltenen Grabplatte beträgt noch 1,75m, ihre Breite oben 54cm, ihr äußerer Scheibendurchmesser 50 und die Länge der beiden Kreuzbalken 28cm. (Azzola 1986)
Sage:
Quellen und Literatur:
• Azzola, Friedrich Karl - Zur Ikonographie des Kreuzes auf Kleindenkmälern des Hoch- und Spätmittelalters im deutschen Strachraum, Sonderdruck aus: "Deutsche Inschriften", Fachtagung für mittelalterliche Epigraphik, Worms 1986, S.22-23 mit Abb.23