Deutschland Sachsen Lkr. Mittweida

Göhren


Blick zum Standort

Abbildung bei
Azzola (1986)

PLZ: 09306

GPS:

Standort: Schlosskapelle, Schloss Rochlitz.

Größe / Material: 178:80:28 / Porphyrtuff

Geschichte: Die Bogensockel-Scheibenkreuzplatte ist datiert auf Anfang 13.Jh. Sie stammt aus der Kirche in Göhren, wurde wahrscheinlich um die Jahrhundertwende durch William Clemens Pfau in den Sammlungsbestand gekommen, nähere Umstände dazu sind nicht bekannt. Die Platte kam damals gemeinsam mit einer kleineren Platte (auf dem "Standort-Foto" ganz links außen) in den Bestand, beide waren bereits zerstört und wurden rekonstruiert. Eine weitere Platte mit Resten einer Scheibenkreuz-auf-Bogensockel-Einzeichnung steht unmittelbar neben der Göhrener Platte.
Azzola (1986) beschreibt die Besonderheit der Göhrener Platte folgendermaßen: [...] Sofern sich die Konturen des Kreuzes, insbesondere die Balkenenden, verwischen, gehen die Kreuzbalken fließend in den umschließenden Ring über; Ring und Kreuz zerfließen zu einer Komposition flächig-ornamentalen Charakters wie auf der Scheibenkreuzplatte im Schloßmuseum von Rochlitz an der Mulde [...]

   Die anderen sächsischen "Grabplatten" in Ottendorf bei Pirna (an der Pfarrmauer), in Rochlitz (im Museum) und in Neschwitz bei Bautzen (an der Pfarre) tragen auf mannshohem rechteckigem Stein lediglich Strichzeichnungen. Auch hier ist aber der sonst in Sachsen fehlende Urbogen stets vertreten und eine Zeichnung verwendet, die im Hannoverschen, im Braunschweigischen und im Harz öfters auf alten Kreuzsteinen wiederkehrt. Auf gewisse Zusammenhänge läßt sich wohl auch daraus schließen, daß das mächtige Geschlecht der Theler, das bei Höckendorf einen ergiebigen Silberbergbau betrieb, zeitweilig auch die ferne Herrschaft Neschwitz in der Sächsischen Oberlausitz besessen hat.
   In Verbindung mit meiner Steinkreuzforschung möchte ich diese Beobachtungen der Fachwelt übergeben. (Kuhfahl 1935)

Sage:

Quellen und Literatur:
Luckwald, Hans A. - Vom Ringkreuz, in: Germanien, Heft 3, März 1934, S.87-89
Kuhfahl, Dr. G.A. - Sächsische Grabplatten aus dem Mittelalter, in: Germanien, Heft 10, 1935, S.313 (Rubrik: "Aus der Landschaft")
Azzola, Friedrich Karl - Zur Ikonographie des Kreuzes auf Kleindenkmälern des Hoch- und Spätmittelalters im deutschen Sprachraum, Sonderdruck aus: Zimmermann, Harald (Hrsg.): Deutsche Inschriften. Fachtagung für mittelalterliche und neuzeitliche Epigraphik, Worms 1986, S.29 m.Abb.41
Infos und aktuelle Aufnahmen von Frank Schmidt, Schloß Rochlitz


Sühnekreuze & Mordsteine