Foto: Gerlach |
Foto: Fredrich (2009) |
Foto: Fredrich (2009) |
Foto: Ache |
Müller / Quietzsch (1977) |
PLZ:
01454GPS:
N 51° 05.616', O 13° 55.245'Standort:
An der Straße nach Radeberg im Südost-Winkel des zweiten abgehenden Feldweges nach dem Ortsausgang am abseitigen Grabenrand.Größe / Material:
90:58:27 / SandsteinGeschichte:
Benennung: "Mordkreuz". Kopf und Arme gerade, Kopf kurz mit fliehender Stirn an der Westseite, Schaft verbreiternd zu leicht tropfenförmiger Fußbildung; auch Schaftschmalseiten verbreiternd, Fußsohle eben. Auf dem Scheitel des Kopfes ein spitzkonisches Näpfchen, auf der im Oberteil stark abgewitterten W-Seite im unteren, in der Erde steckenden Bereich ein kreisrundes dellenförmiges Näpfchen; ein zweites, unregelmäßiges Näpfchen und ein tieferer Spalteneinschnitt mitten auf der Fläche.Sage:
Am 2. April 1634 wurde der Großerkmannsdorfer Einwohner Michael Merkel beim Versuch, österreichische Salzwagen, die vom Radeberger Salzdepot und unter Begleitung Radeberger Musketen-Schützen, welche unter Führung eines kaiserlichen Kornetts kamen, anzuhalten, tödlich getroffen. Eintrag im Kirchenbuch, für 2.4.1634 - Ein Zusammenhang mit dem Kreuz ist nicht nachzuweisen. (Müller / Quietzsch 1977)Quellen und Literatur:
Nicht weit vom Dorf an der Straße nach Radeberg lauern bewaffnete Männer, Bauern aus Großerkmannsdorf. Der Wald verbirgt sie. Michel
Merkel, der Erbrichter, ist ihr Führer. Der hat in der Frühe erkundet, ein Trupp kaiserlicher Soldaten käme mit ein paar Salzwagen aus Radeberg. "Ihr Bauernschinder!
Euch wollen wir´s geben! Ihr habt uns genug geplagt! Soldatenblut für Bauernblut!" Sie lauschen. Still bleibt's im Wald, auf der Straße. Die Kaiserlichen sind noch ein
ganzes Stück davon. Aber auf ihrer Hut sind sie! Der Kornett hat sein Pistol geladen in der Faust. Vom Pferd herab überschaut er die Straße. Nichts, was verdächtig
sein könnte! Er hängt den Gedanken nach. Heute früh war er mit ein paar Musketieren nach Radeberg gezogen, Salz sollte er auf Befehl ins Lager bringen. Hier an der
Grenze zwischen Lausitz und Kursachsen war dafür Stapel- und Zollstätte. Nur wenige Vorräte waren dagewesen. Ein paar Bürger hat er aus Vorsicht gezwungen, mit
Musketen bewaffnet die Wagen zu begeliten. Die Wagen poltern durch den Wald. Da auf einmal tauchen hinter Bäumendie Bauern auf, ihr Büchsen knallen los. Der
Rauch verzieht - sie haben schlecht getroffen. Aber schon hat der Kornett den Anführer erkannt, ein wohlgezielter Schuß, und Michel Merkel sinkt verwundet zur Erde.
Die Bauern überkommt ein Schreck, sie springen und fliehen in den Wald hinein. Die Fuhrleute hauen auf die Gäule ein, schnell rattern ihre Wagen davon. Und nun ist's
wieder still. Geraume Zeit vergeht. Die Bauern wagen sich heran, sie tragen den Schwerverwundeten ins Erbgericht. Keine Pflege hilft, am zehnten Tage danach ist er
ein stiller, toter Mann. - Wo jetzt am Ende des Dorfes das verwitterte Steinkreuz steht, dort soll es gewesen sein, daß Michel Merkel in seinem Blute gelegen hat. Ein
Mordkreuz nennen es die Leute heute noch. Doch, wer weiß es so genau? Auch das Kirchenbuch des Dorfes berichtet von dem Kreuze nichts, nur hat der Pfarrer von
damals eingetragen: "1634 Mittwoch in der Marterwoche (war 2.April) gingen auf begehren etlicher aus unsrem Dorfe mit Musqueten auff Radeberg, etliche salzwagen
aufzuhalten, damit sie nicht den Kaiserlichen zukämen. Darunter war auch Michel Merkel. Weil aber die Radeberger den Salzwagen beystunden und die Unsrigen
meistenteils nicht stunden, ward Michel Merkel von dem Conovier der Salzwagen, so ein Kornett sein sollte, geschossen, an welchem Schusse Er den Sonntag
Quasimodogeniti (war der 13.April) starb und wurde den 14. begraben."
(Landesverein Sächsischer Heimatschutz Dresden, Heft 3 bis 4, Band XV, 1926, S.160)