Deutschland Sachsen Lkr. Freiberg

Helbigsdorf / OT von Mulda


Blick zum Standort

Detail Jahreszahl

Abbildung bei
Wendt (1979)

PLZ: 09619

GPS: N 50° 48,684', O 13° 21,940'

Standort: Auf dem Kirchhof zwischen der südlichen Außenwand der Kirche und dem Tor in der Umfassungsmauer des Kirchhofes.

Größe / Material: 56:40:20 / Sandstein

Geschichte: Benennung: "Mordkreuz". Das Kreuz stand ursprünglich am Müdisdorfer Weg. Wann es danach in den westlichen Bereich der Kirchhofsmauer eingemauert wurde, ist nicht bekannt. Hier wurde es jedenfalls erst 1970 wiederentdeckt und am jetzigen Standort 1971 auf einen flachen Sockel aufgestellt.
Auf dem Querbalken ist, nach links versetzt, die Jahreszahl 1569 eingemeißelt, darunter auf dem Schaft ein kleines Kreuz.

Kopf nahezu gerade, Arme leicht nach außen, Schaft stark nach unten konisch verbreitert. (Jahres-?)Zahl 1569 in Höhe der Arme und einander kreuzende Linien an der Südseite des Schaftes eingeritzt. Guter Zustand, bis auf Abschläge an den Armen. Standort bis zum 3.7.1971 im westlichen Teil der Umfassungsmauer des Friedhofes, 40m nordnordwestlich der südwestlichen Friedhofsecke. Am 3.7.1971 vom vorherigen Standort hierher versetzt; wegen der Kürze des Schaftes auf gemauertem Sockel; gedübelt.
Das Kreuz war erst am 23.6.1970 von Kreisbodendenkmalpfleger K. Löffler, Clausnitz, auf Grund eines Literaturhinweises wiederentdeckt worden. Da die schadhafte Friedhofsmauer repariert werden sollte, wurde das Kreuz an den neuen Standort versetzt (Ausführende: Steinbildhauer B. Waldmann, Mulda, G. Schneider, Helbigsdorf, K. Löffler, Clausnitz, und H.-J. Wendt). (Wendt 1979)

[...] Immerhin möchte ich dabei aber auch einige Zweifelsfragen erwähnen, denn selbstverständlich laufen bei den hundertfachen Zuschriften und Mitteilungen, die mir im Laufe der letzten Jahre aus allen Teilen der sächsischen Heimat von Wanderern oder Ortsansässigen liebenswürdigerweise zugesandt wurden, doch manche Irrtümer unter. So trage ich Bedenken, einen länglichen Block als Steinkreuz anzusprechen, der an der Nordseite der Friedhofsumfassung von Helbigsdorf bei Freiberg in waagerechter Lage eingemauert ist und im Sommer 1934 hellblau übertüncht war; er weist zwar in der Mitte einen armartigen Auswuchs auf, könnte seine wirkliche Gestalt aber nur beim Ausbrechen erkennen lassen. (Kuhfahl 1936)

Sage: In alter Zeit soll sich in der Nähe ein Hohlweg befunden haben, der so schmal war, daß nur ein Wagen hindurchfahren konnte. Als dort einmal zwei Geschirre einander begegneten, habe keiner der Fuhrleute zurückfahren wollen, um somit dem anderen Platz zu machen. "Es entstand ein wilder Streit zwischen beiden, in dem sich beide erschlugen." (Winter 1915)

Quellen und Literatur:
Winter, R. - Sächsische Ortssagen, in: Mitteilungen des Vereins für Sächsische Volkskunde, Bd.6, Heft 8, 1915, S.264-265
Kuhfahl, Dr. G.A. - Die alten Steinkreuze in Sachsen, Nachtrag, 1936, S.20
Wendt, Hans-Jochen - Steinkreuze und Kreuzsteine in Sachsen / Inventar Bezirk K.-M.-Stadt, 1979, Nr.25, S.49-51
Information durch den Heimatforscher Fischer
Recherche und aktuelle Fotos von Volker Rumpf, Ebsdorfergrund (Fotos von April 2008)


Sühnekreuze & Mordsteine