Deutschland Sachsen Lkr. Löbau-Zittau

Kittlitz (I)


Einzeichnung
nachgezogen
Foto: Basler (2008)

Ausschnitt einer
Ak von ca.1900/1910
Veröffentlicht bei
Altmann (2008)

Abbildung bei
Naumann (1909)

Abbildung bei
Störzner (1904)

PLZ: 02708

GPS: N 51° 7,933', O 14° 40,518'

Standort: In der Ortsmitte, auf dem Kirchhof, 10m südwestlich vom Hauptportal der Kirche.

Größe / Material: 112-116:59:17 / Granit

Geschichte: [...] Wenn das Steinkreuz erst 1880 auf Veranlassung des Pfarrers Johannes Georg Rentsch umgesetzt bzw. vor dem Zerschlagen gerettet wurde, dann hat die Umsetzung bzw. Sicherstellung wohl nicht oder nicht unmittelbar mit der Erweiterung des Kirchhofes, des Friedhofes, zu tun. Er wurde in zwei Etappen, nämlich 1852 und 1862 wesentlich gegen Morgen (Osten) verändert und vergrößert, und bildete schließlich komplett durch die steinerne Umfriedung mit dem alten Kirchhof eine Einheit. Der Logik des genannten Zusammenhanges von Umsetzung des Kreuzes und Ausbau des Friedhofes folgend müsste sich der alte Standort des Steinkreuzes im neuen Bereich des Friedhofes, östlich der alten Leichenhalle, befunden haben und nicht westlich, wie überliefert.[...]
Da niemand mehr den wahren Grund der Errichtung des Kittlitzer Steinkreuzes kannte, bot der jetzige Standort Ausgang des 19. Jahrhunderts den Anlass der Sagenbildung mit dem aus dem Schallloche gefallenen und glücklich unten angekommenen Schulknaben. Inwieweit kann man ihr Glauben schenken?
Schaut man sich den Kirchturm an, dann hat es sich um einen sehr, sehr glücklichen Fall gehandelt. Bei dieser Sage handelt es sich um eine sogenannte Wandersage. Es ist eine Sage, welche ursächlich mit Kittlitz nichts zu tun hat und landesweit so oder ähnlich als Begründung für das Setzen von Steinkreuzen angeführt wird. Mag sich dieser unwahrscheinliche Sturz hier zugetragen haben oder nicht, mit dem ursprünglichen Anlass der Anfertigung des Kittlitzer Steinkreuzes hat er nicht das geringste zu tun, denn der Stein ist älter und seine Symbolik eine andere. (Altmann 2008)

West-Seite, im Kopf beginnend und weit auf den Schaft reichend, eingeritzt im Umriß: Saufeder bzw. Spieß. Geringfügige alte Abschläge, besonders an der Schaftkante der Ost-Seite.
Das Kreuz wurde um 1880 auf Veranlassung des Pfarrers auf den Kirchhof gebracht, zunächst dort westlich der Kirche. Vorheriger Standort unbekannt. (Müller / Quietzsch 1977)

   Auf dem Kirchhof zu Kittlitz unter der alten Linde steht ein einfaches, verwittertes Kreuz mit sehr kurzen Armen und deutlich eingeritzter Lanze. Es sollte zerschlagen werden und ist von Herrn Pfarrer Rentsch unter die alte Linde gerettet worden. Herschel erwähnt die unwahrscheinliche Geschichte, wonach ein Knabe beim Glockenläuten auf diese Stelle herabgefallen sei, ohne Schaden zu nehmen. (Naumann 1909)

Sage: Eine halbe Stunde von Löbau entfernt liegt an der Landstraße, die nach Weißenberg führt, das schmucke Kirchdorf Kittlitz. Das schöne Gotteshaus dieses Ortes wird von einem weiten Kirchhofe umgeben, der recht sehenswerte Grabdenkmäler aus vergangenen Jahrhunderten enthält. Rechts vom Haupteingange an der Westseite der Kirche steht auf dem alten Teile des Gottesackers eine uralte Linde, in deren ausgehöhltem Baumstamme gegen 10 Personen nebeneinander stehen können. Das Alter dieser ehrwürdigen Linde wird auf 800 Jahre geschätzt. Unter derselben befindet sich nach Westen zu ein guterhaltenes Steinkreuz aus Granit. Es ist 1,25m hoch und 30cm stark. Auf der Westseite zeigt es in schwachen Umrissen eine schwertförmige Zeichnung. Ueber die Entstehung dieses Steinkreuzes erzählt das Volk folgendes:
Ein Schulknabe stürzte beim Glockenläuten vom Kirchturme. Er kam jedoch glücklich unten an und zwar an der Stelle, da jetzt das Kreuz steht. Sein großer Mantel, der gleichsam als Fallschirm diente, sowie die ausgebreiteten Aeste der alten Linde, auf die er fiel, schützten ihn. Zur Erinnerung an dieses denkwürdige Ereignis wurde dieses Steinkreuz errichtet. (Störzner 1904)
Anmerkung: Das Steinkreuz ist erst seit 1880 auf dem Kirchhof!

Quellen und Literatur:
Naumann, Johanna - Steinkreuze und Kreuzsteine von Bautzen und Umgegend, 1909, S.13
Kuhfahl, Dr. G.A. - Die alten Steinkreuze in Sachsen, 1928, Nr.118
Kuhfahl, Dr. G.A. - Die alten Steinkreuze in Sachsen, Nachtrag, 1936, Nr.130
Müller / Quietzsch - Steinkreuze und Kreuzsteine in Sachsen, Inventar Bezirk Dresden, 1977, S.233-235
Störzner, Fr. Bernh. - Was die Heimat erzählt, 1.Ostsachsen, Verlag A. Strauch, Leipzig, 1904, S.383
Altmann, Peter - Steine am Wegesrand in und um Kittlitz: Steinkreuze, in: Kittlitz aktuell, Nr.60, Januar 2008, S.6-7
Aktuelle Aufnahme von Peter Emrich, Löbau
Ergänzungen von Dörte Bleul-Horn, Bautzen und Paul Basler, Schwarzenbach / Saale (Foto von August 2008)



Kittlitz (II)


Detail der Kreuz-
Einzeichnungen

GPS:

Standort: Der Grabkreuzstein liegt in der Sakristei der Kirche auf dem Fliesenboden.

Größe / Material: 130:38-40:25 / Granit

Geschichte: Bis 1987 in der Mauer zwischen Pfarrhaus und Friedhof. Schon als Abbruchstein abtransportiert konnte der Grabkreuzstein durch das beherzte Eingreifen des Bodendenkmalpflegers gerettet werden. Auf der (der Basis gegenüberliegenden) Stirnseite ist eine recht gleichmäßige Verjüngung festzustellen, die letztlich in einer etwas stumpf gestalteten Rundung endet. In der Fundlage weist diese Rundung in südliche Richtung. mehr

Sage:

Quellen und Literatur:
Altmann, Peter - Steine am Wegesrand in und um Kittlitz: Kreuzsteine, in: Kittlitz aktuell, Nr.61, Feb. 2008, S.6-7
recherchiert und bebildert von Paul Basler, Schwarzenbach / Saale (Fotos von August 2008)


Sühnekreuze & Mordsteine