Deutschland Sachsen Lkr. Kamenz

Kotten


Darstellungen an
der Betsäule

Abbildung bei
Herr (1929)

Zeichnung bei
Wendt (1925)

PLZ: 02997

GPS:

Standort: Direkt an der Straße nach Kotten, in einer Kurve, umgeben von einigen Bäumen.

Größe / Material: Granit

Geschichte: Benennung: "Totes Mädchen". Hohe Granitsäule, drei Seiten mit Motiven. Farbig gestaltet. Noch immer kennen die Menschen die Geschichte von dem Mädchen, das zur Hochzeit wollte. Der Ort hat noch heute eine besondere Bedeutung.

An der Straße nach Cunnewitz, nicht weit von der Flurgrenze. Achteckige Granitsäule auf quaderförmigem Sockel, im Aufsatz drei Bildreliefs, auf dem Dach ein lateinisches Kreuz aus Metall. Ein Foto von Herr (1929) zeigt auf dem Dach eine Kugel mit lateinischem Kreuz.
Bilder und Ikonographie im Aufsatz: Westseite: Christus am Kreuz mit Maria und Johannes; Nordseite: ein Bischof [Benno?]; Südseite: Sebastian; Ostseite leer
Inschrift am Aufsatz: Westseite: 1894.
Benennung: "Totes Mädchen".
Im 30jährigen Krieg soll dort ein böhmischer Soldat eine junge wendische Patin erwürgt haben. Um an den Haarschmuck zu kommen, habe der Mörder der Toten den Kopf abgeschnitten. Ein solcher Mordfall hat sich tatsächlich 1660 ereignet (ralbitz-rosenthal.de). (Eichler 2003)

An der Straße von Cunnewitz nach Kotten. Säule mit rechteckigem Sockel, der in einen achteckigen Schaft übergeht. Der Tabernakel enthält drei Heiligenbilder, an seiner Spitze ein lateinisches Kreuz.
Dargestellte Heilige: Westseite: Jesus am Kreuz mit Maria und Johannes; Nordseite: Ein betender Bischof; Südseite: St. Sebastian.
Unter der Kreuzigungsgruppe die Jahreszahl 1894.
Benennung: "Totes Mädchen".
Eine junge wendische Patin soll dort von einem böhmischen Soldaten in der Zeit des 30jährigen Krieges erwürgt worden sein. Da der Mörder den eingeflochtenen Haarschmuck nicht zu lösen vermochte, schnitt er der Ermordeten das Haupt ab. Noch heute bewahrt die Bevölkerung dem unschuldigen Opfer ein frommes Gedenken, legt beim Vorübergehen ein Zweiglein an die Säule und nennt den Ort "Totes Mädchen". Die Jahreszahl 1894 gibt vermutlich das Jahr einer Restauration an. (Dietze 1997)

   b IX. 14. Kotten Krs. Hoyerswerda B* - Der Bildstock wird "Totes Mädchen" (wendisch "morwa holcka") genannt. Dieser Bildstock wurde im Jahre 1894 anstelle einer Holzsäule mit einem Christusbilde gesetzt, die ein früherer Lehrer von Kotten, Johann Scholze, am Anfang des vorigen Jahrhunderts mit wendischer Inschrift aufgerichtet hatte. In deutscher Übersetzung lautet sie: "Einst zur Gevatterin erkiest, Hab mit dem Leben ich's gebüßt." Der Bildstock steht am Wege nach Cunnewitz, links im Walde, etwa 10 Minuten von Kotten entfernt. An ihn knüpft sich folgende Sage aus der Zeit nach dem 30jährigen Kriege: Der Erbrichter und Schenke Jakob Scholze in Cunnewitz galt als der reichste Mann in der ganzen Wittichenauer und Crostwitzer Kirchfahrt. Er hatte mit seiner Frau ein einziges Kind. Das Mädchen war seine ganze Freude, und für es war ihm nichts zu teuer. Für seine Tochter ließ er in Bautzen bei einem Goldschmied einen Haarschmuck anfertigen: zwölf Dukaten mit Henkeln versehen, waren an einem grünen Bande in das Haargeflecht gewunden, so daß der Schmuck leuchtete wie ein grüner Kranz mit zwölf goldenen Rosen. An einem Sommersonnabende hatte der Vater den Haarschmuck aus Bautzen mitgebracht; denn für den Sonntag war das Mädchen zum Erbrichter nach Kotten zur Patenschaft geladen. Sonntags nach der Vesper sammelten sich die jungen Freundinnen des Mädchens im Cunnewitzer Schulzenhause, um den neuen Schmuck zu bewundern und die junge Patin als Druschka anzukleiden. An demselben Sonntage war auch ein böhmischer Bettler ins Dorf gekommen, ein verabschiedeter Soldat, der öfter die wendischen Dörfer durchstreifte; denn er bekam überall ein reichliches Stück Brot und ein gutes Stück Geld. Als die Jungfrau in ihrem Schmucke sich unten in der Schankstube ihren Eltern vorstellte, erblickte jener böhmische Bettler die Dukaten im Haargeflecht, die seine Habgier weit mehr reizten, als die dreifache Talerreihe, die die Patin nach wendischer Sitte um den Hals trug. Am Nachmittage begab sich das Mädchen, von einer Dienstmagd begleitet, von Cunnewitz nach Kotten, eine Wegstrecke von einer halben Stunde. Als sie auf Kottener Flur bei Nowacks Bank anlangte, bemerkte sie, daß sie das Patengeschenk vergessen hatte. Deshalb schickte sie die Magd zurück nach Cunnewitz, es zu holen. "Du wirst mich wohl noch unterwegs antreffen", sagte sie, "sicher aber im Kindtaufhause". Als sie weitergehend zu Sarinks Feld kam, hörte sie am Wege in den Sträuchern ein ängstliches Stöhnen und Hilferufen in deutscher Sprache. Sie trat näher und sah im Graben den böhmischen Bettler liegen, der scheinbar von einer plötzlichen Krankheit befallen war. Als sie sich bückte, um ihm die Hände zu reichen und aus dem Graben zu helfen, zog der Bursche sie zu sich herab und würgte sie solange, bis sie tot war. Er riß ihr schnell die Talerkette vom Halse, und weil er die Dukaten nicht sogleich aus dem Haargeflecht loslösen konnte, schnitt er ihr den Kopf ab und steckte ihn in seinen Sack. Dann begab er sich tiefer in den Wald, löste die Goldstücke aus den Haaren, warf den Kopf in die Büsche und entfloh nach Böhmen. Indessen war die Dienstmagd in Kotten im Kindtaufhause angekommen und bekam Sorge, daß die Gevatterin solange auf sich warten ließ. Sie lief nach Cunnewitz zum Erbrichter, der die Vermißte suchen ließ. Man fand den Leichnam im Straßengraben, den Kopf bald nachher im Moose des Waldes. Das deutsche und wendische Volk betrachtet den Ort der Schauertat als geweiht und bewahrt diesem Mädchen ein dauerndes Ehrengedächtnis. Denn so oft die Prozession von Wittichenau nach Rosenthal geht, oder so oft die wendischen Landleute von Crostwitz und St. Marienstern nach Wittichenau zum Kirchfeste wallfahrten, überhaupt jeder sonst Vorübergehende, bricht, wenn er an den Ort des Todes gekommen, einen kleinen Zweig ab, legt ihn ehrfurchtsvoll an der Mordstelle nieder und betet ein stilles Vaterunser dabei. Durch den Reisigwurf entsteht ein gewaltiger Reisighaufen, der von Zeit zu Zeit verbrannt wird. Aber ein neuer Haufen entsteht immer wieder. (Nach einem Bericht von F. Sieber in der Beilage zum "Neuen Görlitzer Anzeiger": "Die Heimat", Nr.38, 1931). (Steller 1934)

   Etwa eine Stunde von dem an den Ufern der Schwarzen Elster gelegenen Landstädtchen Wittichenau entfernt liegt das Dorf Kotten. Am Wege nach Cunnewitz, links im Walde, etwa zehn Minuten von Kotten entfernt, gibt es eine Stelle, welche im Volksmunde als "totes Mädchen" (morwa holóka) bezeichnet wird. An dieser Stelle knüpft sich folgende Sage aus der Zeit nach dem Dreißigjährigen Kriege: Der Erbrichter und Schenker Jakob Scholze in Cunnewitz galt als der reichste Mann in der ganzen Wittichenauer und Crostwitzer Kirchfahrt. Er hatte mit seiner Frau ein einziges Kind. Die Dirne war seine ganze Freude, und für sie war ihm nichts zu teuer. Für sie ließ er in Bautzen bei einem Goldschmied einen Haarschmuck anfertigen: zwölf Dukaten, mit Henkeln versehen, waren an einem grünen Bande in das Haargeflecht gewunden, so dass der Schmuck leuchtete wie ein grüner Kranz mit zwölf goldenen Rosen.
   An einem Sommersonnabende hatte der Vater den Haarschmuck aus Bautzen heimgebracht; denn für den Sonntag war das Mädchen zum Erbrichter nach Kotten zur Patenschaft geladen. Sonntags nach der Vesper sammelten sich die jungen Freundinnen des Mädchens im Cunnewitzer Schulzenhause, um den neuen Schmuck zu bewundern und die junge Patin als Druschka anzukleiden. An demselben Sonntage war auch ein böhmischer Bettler ins Dorf gekommen, ein verabschiedeter Soldat, der öfters die wendischen Dörfer durchstreifte; denn er bekam überall ein reichliches Stück Brot und ein gutes Stück Geld. Als die Jungfrau in ihrem Schmucke sich unten in der Schankstube ihren Eltern vorstellte, erblickte jener böhmische Bettler die Dukaten im Haargeflecht, die seine habgier weit mehr reizten, als die dreifache Talerreihe, welche die Patin nach wendischer Sitte um den Hals trug. Am Nachmittage begab sich das Mädchen, von einer Dienstmagd begleitet, von Cunnewitz nach Cotten, eine Wegstrecke von einer halben Stunde. Als sie auf Kottener Flur bei Nowacks Bank angelangte, bemerkte sie, dass sie das Patengeschenk vergessen hatte. Deshalb schickte sie die Magd nach Cunnewitz zurück, es zu holen. "Du wirst mich wohl noch unterwegs antreffen", sagte sie, "sicher aber im Kindtaufhause." Als sie weitergehend zu Sarinks Feld kam, hörte sie am Wege in den Sträuchern ein ängstliches Stöhnen und Hilferufen in deutscher Sprache. Sie trat näher und sah im Graben den böhmischen Bettler liegen, der scheinbar von einer plötzlichen Krankheit befallen war. Als sie sich bückte, um ihm die Hände zu reichen und aus dem Graben zu helfen, zog der Bursche die Dirne zu sich herab uns würgte sie solange, bis sie tot war. Er riß ihr schnell die Talerkette vom Halse, und weil er die Dukaten nicht sogleich aus dem Haargeflecht loslösen konnte, schnitt er seinem Opfer mit einem großen Soldatenmesser den Kopf ab und steckte ihn in seinen Bettelsack. Dann begab er sich tiefer in den Wald, löste die Goldstücke aus den Haaren, warf den Kopf in die Büsche und entfloh nach Böhmen.
   Indessen war die Dienstmagd in Kotten im Kindtaufhause angekommen, und alle wunderten sich, dass die Gevatterin so lange auf sich warten ließ. Doch die Magd bekam Sorge, schnell lief sie nach Cunnewitz zurück, um dem Erbrichter die Sache zu erzählen. Der Erbrichter schickte sogleich seine Knechte und Dienstleute aus, um die Vermisste zu suchen. Da fand man den Leichnam im Straßengraben, den Kopf bald nachher im Moose des Waldes. Die Mutter starb beim Anblick ihrer verstümmelten Tochter. Der Erbrichter verkaufte sein Lehngut und die Schenke, zog nach Wittichenau, verteilte reichlich Almosen unter die Armen der Wittichenauer und Crostwitzer Gemeinde und führte ein einsames, bußfertiges Leben bis zum Tode.
   Der Ort der Schauertat heißt heute noch "Totes Mädchen". Das deutsche und wendische Volk betrachtet den Ort als geweiht und bewahrt diesem Mädchen ein dauerndes Ehrengedächtnis. Denn so oft die Prozession von Wittichenau nach Rosenthal geht, oder so oft die wendischen Landleute von Crostwitz und St. Marienstern nach Wittichenau zum Kirchfeste wallfahren, überhaupt jeder sonst Vorübergehende, bricht, wenn er an den Ort des Todes gekommen, von den dort stehenden Sträuchern einen kleinen Zweig ab, legt ihn ehrfurchtsvoll an die Mordstelle nieder und betet ein stilles Vaterunser dabei. Durch den Reisigwurf entsteht ein gewaltiger Reisighaufen, der von Zeit zu Zeit durch Verbrennen beseitigt wird, aber ein neuer Aufbau des Denkmals erfolgt durch die Vorübergehenden von Jahrzehnt zu Jahrzehnt, von Geschlecht zu Geschlecht. Ein früherer Lehrer von Kotten, Johann Scholze, hat Anfang des vorigen Jahrhunderts auf der Stelle eine Holzsäule mit einem Christusbilde aufgerichtet mit wendischer Inschrift. In deutscher Übersetzung lautet sie:

Einst zur Gevatterin erkiest, Hab' mit dem Leben ich's gebüßt.

Im Jahre 1894 wurde an dieser Stelle ein steinerner Bildstock gesetzt. (Sieber 1930)

Bildsäule aus Granit hinter Kotten, vermutlich aus der Zeit nach dem Dreißigjährigen Kriege, 1894 renoviert. Eine junge wendische Patin soll dort von einem böhmischen Soldaten erwürgt und beraubt worden sein. Da der Mörder den eingeflochtenen Haarschmuck nicht zu lösen vermochte, schnitt er der Ermordeten das Haupt ab. Noch heute bewahrt die Bevölkerung dem unschuldigen Opfer ein frommes Gedenken, legt beim Vorübergehen ein Zweiglein an die Säule und nennt den Ort "Totes Mädchen" (s. Skizze). (Wendt 1925)

Sage:

Quellen und Literatur:
Wendt, Pastor - Sühnekreuze im Kreise Hoyerswerda, in: Heimatbuch des Kreises Hoyerswerda, hrg. von Schulrat Scholz, Hoyerswerda 1925, S.302
Herr, Dr. Oskar - Steine am Wege, 1929, S.10
Sieber, Friedrich - Der "Tote Mann" in den beiden Lausitzen und den Nachbarlandschaften, in Abhandlungen und Berichte der Gesellschaft für Anthropologie u. Urgeschichte der Oberlausitz, zugl. Geschichtsverein für Bautzen und Umgebung. Band 8, 1930, S.33-49
Steller, Walther - Steinkreuze und Erinnerungsmale in Niederschlesien, Mitteilungen der Schlesischen Gesellschaft für Volkskunde, 34. Band, 1934, S.165, 185-186
Rječka, M. -Spodźiwne pomniki w katolskich Serbach [Besondere Denkmäler im katholischen Sorbenland], in: Krajan. Katolska protyka za Hornju Łužicu, Budyšin, 70.lĕtnik, 1937, Nr.28
Kokla, M. - Swjate křiže w serbskim kraju [Heilige Kreuze im sorbischen Gebiet], in: Katolski Posoł [Katholischer Bote] 16.-26. Folge, 1975, S.76
Dietze, Gernot - Bildstöcke in der katholisch-sorbischen Region der Oberlausitz und angrenzender Gebiete, Kamenz 1997, Nr.17, S.14
Eichler, Ulrich - Marter und Bildstock. Betsäulen in Sachsen, 2003, S.48, Nr.54
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