Deutschland Sachsen Weißeritzkreis

Obercunnersdorf / OT von Höckendorf


Erläuterungstafel

PLZ: 01744

GPS: N 50° 55,033', O 13° 33,798'

Standort: Staatsstraße 190, direkt am Abzweig des Kirchsteiges nach Höckendorf.

Größe / Material: Sandstein

Geschichte: Benennung: "Thelersäule". Der Kopf wurde auf einen Wegweiserstein aufgesetzt. Auf der Erläuterungstafel ist zu lesen:
Thelersäule
aus der Zeit um 1500
Von sieben am Kirchsteig zwischen Höckendorf und Stieflitzgrund errichteten Thelersäulen stehen heute noch zwei. Der Kopf einer dritten wurde vor Jahren hierher nach Obercunnersdorf gebracht und einer Wegsäule von 1841 aufgesetzt Das Kulturdenkmal wurde im Juli 1975 wiederaufgerichtet.

Ortsausgang nach Ruppendorf, wo die Alte Straße (Kirchsteig) von der Dorfstraße abzweigt. Sandsteinernes Kopfstück einer "Thelersäule" mit breiter Nische und Querdach, auf eine alte Wegsäule gesetzt. Benennung: "Thelersäule". Das verlorene und später wieder aufgefundene Kopfstück wurde 1846 auf eine alte Wegweisersäule aufgesetzt. Erneuerungen 1961, 1975. Ursprünglicher Standort wohl zwischen der Höckendorfer Kirche und dem Stieflitzgrund. Weitere "Thelersäulen" siehe Nr.45 und 46. (Eichler 2003)

Sage: Über das Geschlecht der Edlen von Theler, sowie über deren reiche Silberzechen im Thale der wilden Weißeritz sind gar manche Sagen dem Anscheine nach seit Jahrhunderten im Munde des Volkes, und vorzugsweise die Sage vom Ritter Conrad von Theler, welcher seinen Hauspfaffen am Sonntage Oculi 1332 in der Sakristei der Burgkirche erstochen haben soll, weil dieser ihn von der Kanzel herab verflucht und von dem reichen Bergwerkssegen immer zu viel für die Kirche verlangt habe. Nach jener verbrecherischen That sein Conrad nach Jerusalem gezogen, um dort am heiligen Grabe Buße zu thun, und habe, als er am 5.Juli 1334 zurückgekehrt sei, von Höckendorf an sieben Bet- oder Marter-Säulen setzen lassen, von welchen gegenwärtig noch drei vorhanden sind, eren erste nahe am neuen Höckendorfer Kirchhofe steht. Auch habe derselbe den wertvollen Altarschrank bauen lassen, der gegenwärtig noch die dortige Kirche schmückt, und dessen reiche Vergoldung aus dem Goldbergwerke gewonnen sei, welches Conrad in der Höckendorfer Heide besessen. (Köhler 1886)

Quellen und Literatur:
Mollerus - Theatrum Freibergense Chronicum. Beschreibung der alten löblichen BergHauptStadt Freyberg in Meissen. 2.Abteilung (Annales), Freybergk 1653, S.62f.
König, Valentin - Genealogische Adels-Historie Oder Geschlechts-Beschreibung Derer im Chur-Sächsischen und angräntzenden Landen zum Theil ehemals, allermeist aber noch ietzo in guten Flor stehenden ältesten und ansehnlichsten Adelichen Geschlechter..., 3.Theil, Leipzig 1736, S.1108
Gräße, Dr. Johann Georg Theodor - Die 7 Martersäulen von Höckendorf, in: Der Sagenschatz des Königreichs Sachsen, Dresden 1855, S.189, Nr.239
Gottwald, Eduard - Das Geschlecht der Edlen von Theler und das Höckendorfer Bergwerk, in: Sachsengrün. Culturgeschichtliche Zeitschrift aus sämmtlichen Landen Sächsischen Stammes, hrsg. von G. Klemm, 1.Jg., Nr.2, Dresden 1860, S.18-22
Gottwald, Eduard - Die Sagen über das Geschlecht der Edlen von Theler und deren Erdbegräbniß, in: Mittheilungen des Königlich Sächsischen Vereins für Erforschung und Erhaltung vaterländischer Alterthümer, 13.Heft, Dresden 1863, S.52
Ziehnert, Widar - Die sieben Kapellen bei Höckendorf., in: Sachsens Volkssagen. Balladen, Romanzen und Legenden, Vierte Auflage, Annaberg 1881, S.192-198
Köhler, Dr. Johann August Ernst - Die Sühne des Ritters Conrad von Theler, in: Sagenbuch des Erzgebirges, Schneeberg und Schwarzenberg 1886, S.569-570, Nr.757 mit Anmerkungen
Kalliefe, Hilmar - Rad, Hammer und Schwert auf Sachsens Steinkreuzen, in: Zeitschrift für Ethnologie 52/53, 1920/21, S.64-67
Rudolph, E. - Die Höckendorfer Thelersäulen. Eine kritische Betrachtung, in: Dresdener Neue Presse, 17.Jg., Nr.5 vom 2.2.1941
Rudolph, E. - Die sieben martersäulen zu Höckendorf, in: Rund um den Geisingberg, 20.Jg., Nr.6/7, Altenberg 1942, S.22f.
Eichler, Ulrich - Marter und Bildstock. Betsäulen in Sachsen, 2003, Nr.75
aktuelle Aufnahmen von Uwe Eichler, Bannewitz (Foto von 2008)
Ergänzungen von Kerstin Reichel, Oelsa


Sühnekreuze & Mordsteine