Deutschland Sachsen Vogtlandkreis

Waldkirchen


Abbildung bei
Wendt (1979)

PLZ: 08485

GPS: N 50° 35,55', O 12° 22,591'

Standort: Im Zentrum des Ortes in einer kleinen Grünanlage vor dem Bürgerhaus.

Größe / Material: 35:29:20 / Granit

Geschichte: Heute steht dieses alte Steinkreuz nur wenige Meter von seinem ursprünglichen Standort entfernt auf der gegenüberliegenden Straßenseite. Der Volksmund nennt es "Pfaardkopf", weil die Überreste an einen Pferdekopf erinnern. Die "Verstümmelung" des Kreuzes ist auf Menschenhand zurückzuführen. Wahrscheinlich spielten dabei abergläubische Vorstellungen eine Rolle (vgl. Volksaberglaube Zauber).

Etwa in der Mitte des Dorfes und ungefähr 1km südsüdwestlich der Kirche, auf einem Wicscngrundstück etwa 12m südöstlich der Hauptstraße zwischen den Häusern Nr.49 und 53.
Benennung: Pfaarkopf (Pferdekopf; wegen der Form so genannt).
Ohne Kopfteil, mit nur einem, und zwar nordostwärts gerichtetem Arm und konischem Schaft, von dem nur ein kurzes Stück zu sehen ist, Oberseite gerundet.
Seit Kuhfahls Erhebungen weit eingesunken (Höhe 1936 noch mit 65cm angegeben). Im Wiesenboden fehlt wahrscheinlich eine ausreichende Befestigung des Untergrundes.
Früherer Standort: Nach Fickenwirth (1859) und Gräße (1874) "auf einem Teichdamm". Näheres ist darüber nicht bekannt. (Wendt 1979)

Sage: Der Flurstückseigentümer, P. Möckel, erzählte, während eines Manövers solle dort ein Soldat mit seinem Pferd im Sumpf versunken sein (Pfaarkopf 1961). Im Dreißigjährigen Krieg soll "ein durch das Dorf sprengender schwedischer Reiter mitten im Ort in einen bodenlosen Morast geraten und nebst seinem Pferd darin umgekommen sein" (Fickenwirth 1859, ähnlich Köhler 1867, Gräße 1874und Meiche 1903). (Wendt 1979)

241. Der Denkstein in Waldkirchen
(Fickenwirth, Chronik der Stadt Lengenfeld, S.275)
   In Waldkirchen östlich vom Fahrwege auf dem Teichdamme steht ein ungefähr ¾ Ellen hoher Stein mit einem ausgehauenen Thier- (Pferde-?) kopfe. Hier versank einst im 30jährigen Kriege ein durch das Dorf sprengender schwedischer Reiter im Moraste und kam darin mit deinem Pferde um. (Köhler 1867)

Quellen und Literatur:
Fickenwirth, F.F. - Chronik der Stadt Lengenfeld mit geschichtlichen Nachrichten über die Nachbarorte..., Reichenbach 1859, S.275
Köhler, J.A.E. - Volksbrauch, Aberglauben, Sagen und andre alte Überlieferungen im Voigtlande, Leipzig 1867, S.594, Nr.241
Gräße, J.G.T. - Der Sagenschatz des Königreichs Sachsen, Dresden 1874, Band 2, S.64, Nr.670
Meiche, Alfred - Sagenbuch des Königreichs Sachsen, Leipzig 1903, S.921, Nr.1122
Kuhfahl, Dr. G.A. - Die alten Steinkreuze in Sachsen, Nachtrag, 1936, Nr.278
Das ist der Pfaarkopf (Pferdekopf) von Waldkirchen, in: Vogtlandecho, Reichenbach/V., 2.Jg., nach 13.August 1961
Wendt, Hans-Jochen - Steinkreuze und Kreuzsteine in Sachsen / Inventar Bezirk K.-M.-Stadt, 1979, S.118
aktuelle Aufnahme von S. Gerth, Pfaffroda (Foto von Februar 2005)


Sühnekreuze & Mordsteine