Sammlungen Flurdenkmal-Sagen Sagen aus Anhalt


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zum Kreuz Das Steinkreuz bei Alsleben - 06425 Alsleben
Zwischen Alsleben und Strenznaundorf steht ein Steinkreuz genau an der Gemarkungsgrenze. Hier soll einmal vor langen, langen Zeiten ein Mann vom Blitz erschlagen worden sein. Da aber in der Nähe des Kreuzes im drreißigjährigen Krieg ein Raubmord geschah, der in der Erinnerung des Volkes lange verblieben ist, bringt man das Kreuz auch damit in Verbindung.
In der Frühe des 18. Aprils 1637, es war der Sonnabend vor Ostern, stieß an dieser Stelle der Gerichtsherr von Aisleben, Heinrich von Krosigk, mit einer Rotte schwedischer Dragoner vom Regiment Derfflinger zusammen. Die Rotte hatte sich zu einem Raubzug von ihrer Schwadron abgesondert. Der wildeste der Dragoner, es soll ein Kaufmannssohn aus dem preußischen Königsberg gewesen sein, zwang den von Krosigk zum Absitzen und plünderte ihn bis aufs Hemd aus. Als dieser sich wehrte und die Soldaten ob ihrer Räuberei schalt, erschoß ihn kurzerhand der Dragoner. Aber er kam nicht weit mit seiner Beute. An der Fähre zu Alsleben erkannte ihn das Volk an den geraubten Kleidern. Der Befehlshaber der Schwadron, ein Kornett, verhaftete daraufhin den Dragoner und ließ ihn zum Regiment nach Halle bringen, wo er zum Tode verurteilt und bereits am 28. April durch Rädern hingerichtet wurde.
(Saal, Walter - Steinkreuzsagen aus Sachsen-Anhalt, 1992)

zum Kreuz Das Axiener Steinkreuz - 06922 Axien
1. Variante
Um das Steinkreuz am Ortsausgang des zu Axien eingemeindeten ehemaligen kleinen Dorfes Kähnitzsch rankten sich noch vor über 40 Jahren allerlei Erzählungen, die sich aber meist auf die auf dem Kreuz dargestellte Frau und ihre Attribute bezogen.
Nach der ersten Erzählung konnte sich eine Magd eines sie bedrängenden Franzosen nur erwehren, in dem sie ihn mit der Mistgabel erstach. Ehe sie aber flüchten konnte, wurde sie von anderen Franzosen erfaßt und in eine Jauchegrube geworfen, wo sie elendiglich ertrinken mußte.

2. Variante
Nach der zweiten Erzählung soll zu den Zeiten, zu denen es noch Riesen gab, einst ein Riese eine Magd bedrängt haben, die erstach ihn aber mit einer Mistgabel und schlug ihm auch das Haupt mit einem Spaten ab. Zum Zeichen dessen wurde auf dem Kreuz die Magd abgebildet, ihr wurde zu beiden Seiten eine Gabel und ein Spaten beigegeben. Während der Spaten jetzt noch zu sehen ist, ist die Darstellung der Gabel verwittert und schließlich völlig abgeplatzt. Das Haupt des erschlagenen Riesen soll unter dem Kreuz begraben worden sein.
Andere wissen allerdings nur, daß hier ein Riese erschlagen wurde oder daß hier ein Riese ein Mädchen erstochen hat. Die vierten aber glauben, daß an der Stelle, an der sich die Gabel befunden hat, früher einmal eine Sense zu sehen war und daß hier der Riese mit Sense und Spaten ins Jenseits befördert worden sei.
(Saal, Walter - Steinkreuzsagen aus Sachsen-Anhalt, 1992)

zum Kreuz Die sieben Steinkreuze von Ilberstedt - 06408 Ilberstedt
An der Straße von Bernburg nach Güsten und Aschersleben stehen sechs Steinkreuze und ein weiteres am Weg von Ilberstedt nach Kölbigk unweit der Wipper. Von den Steinkreuzen erzählt man sich folgendes:
Eines Tages kam ein Fleischer vom Markt in Bernburg zurück, wo er gute Geschäfte gemacht hatte und eine volle Geldkatze sein eigen nennen konnte. Vor dem Dorf Ilberstedt kamen ihm fünf Räuber entgegen, die sich auf ihn stürzten. Als der Hund des Fleischers die Bedrohung seines Herrn sah, stürzte er sich auf die Räuber und brachte sie alle um. Dabei geriet er selbst in einen Blutrausch und erwürgte zum Schluß den eigenen Herrn. Als er erkannte, was er angerichtet hatte, legte er sich zu den sechs Leichen und verweigerte jede Nahrung. Gegen den Durst lief er zur nahen Wipper, konnte aber wegen seiner eigenen Schwäche flicht mehr zurück. Der Fleischer und die Räuber liegen nun am Ort des Unheils begraben, während der Hund selbst an der Wipper unter dem einzelnen Steinkreuz ruht.
(Saal, Walter - Steinkreuzsagen aus Sachsen-Anhalt, 1992)

zum Kreuz Die Wittenberger Brüdersteine - 06886 Wittenberg
1. Variante
An der Straße von Wittenberg nach Elster stehen zwei Kreuzsteine in geringem Abstand voneinander. Einst waren zwei Wittenberger Brüder in ein Mädchen aus der Stadt verliebt. Da diese wohl selbst nicht so recht wußte, wie sie zu den beiden stand und wem sie ihre Gunst schenken sollte, wurden die beiden Brüder uneinig, feindeten sich gegenseitig an und schließlich kam es zu einem handgreiflichen Streit, in dem sie zu ihren Messern griffen und sich gegenseitig umbrachten.

2. Variante
Nach anderen sollen sich die beiden Brüder nicht um ein Mädchen, sondern um ihr Erbe gestritten haben, das aus ganzen sechs Morgen Feld bestanden haben soll. Als die Mutter der beiden vom Tod ihrer Söhne erfuhr, brach ihr das Herz und auch sie stürzte leblos zu Boden.
(Saal, Walter - Steinkreuzsagen aus Sachsen-Anhalt, 1992, S.17-18)

zum Kreuz Die drei Steinkreuze in der Zerbster Stadtmauer - 39261 Zerbst
In die Zerbster Stadtmauer sind drei Steinkreuze nebeneinander eingemauert worden. Früher soll in das eine ein Schwert, in das zweite eine Lanze und in das dritte nichts eingeritzt gewesen sein. Aber das muß schon lange her sein, denn man kann jetzt nichts mehr erkennen.
Die Zerbster erzählen ihren Kindern, daß hier drei Kinder lebendig eingemauert worden sind, weil sie sich mit Brot beworfen hatten. Nach anderen sollen hier drei Knaben mit Bohnen gekugelt haben, wobei sie sich veruneinigten. Dabei erstach der eine den anderen und schließlich tötete sich der dritte selbst, weil er sich ohne seine Spielgefährten nicht mehr nach Hause traute.
Wieder andere wollen wissen, daß einst drei Brüder bei ihrem alten Vater in Zerbst wohnten. Sie ähnelten sich nicht nur in ihrem Aussehen, sondern auch in ihren inneren Anlagen. Wegen ihrer schmucken Gestalt und des guten Wesens waren sie allseitig beliebt, wohl auch weil sie in Eintracht mit ihrem alten Vater lebten und gut für ihn sorgten. Wie das aber bei so verwandten Wesen ist, so fiel die Neigung der Brüder auf ein und dieselbe Jungfrau und sie verliebten sich, wie man so sagt, unsterblich in sie. Aber dadurch war es auch vorbei mit der bisherigen Eintracht. Die Ruhe des Hauses war verschwunden und jeder von ihnen betrauerte den bisherigen Frieden des Hauses, aber keiner von den Brüdern wollte von dem Mädchen lassen. Sie verbrachten ihre Tage in Bitternis, wurden sich aber auch darüber klar, daß dem Zustand irgendwie ein Ende gemacht werden mußte.
Endlich hatte der Älteste eine rettende Idee. Er schlug seinen Brüdern vor, um das Mädchen auf Tod oder Leben zu kämpfen. Zwei von ihnen müßten freilich fallen, damit der Weg für den dritten freiwürde. Die beiden anderen Brüder stimmten dem Vorschlag zu und so gingen sie eines Tages einträchtig vor die Stadtmauer an eine etwas abgelegene Stelle. Hier begann nun der Kampf. Als der erste der Brüder tot zu Boden sank, trat der dritte an seine Stelle. Schließlich erlag auch der zweite seinen Wunden. Aber der dritte war auch so schwer getroffen, daß er gerade noch nach Hause wanken konnte, um seinem alten Vater die Mordtat zu berichten, danach fiel auch er tot um. Als der Vater nun zur Stelle des Kampfes kam und seine beiden anderen Söhne tot am Boden liegen sah, fiel er in eine wohltätige Ohnmacht, aus der er nicht wieder aufwachte. Aber auch das junge Mädchen, wegen der die drei Brüder in den Tod gegangen waren, lebte nicht mehr lange. Das grausige Ereignis trübte ihren Geist, sie siechte langsam dahin und starb schließlich an Gram und Leid.
(Saal, Walter - Steinkreuzsagen aus Sachsen-Anhalt, 1992)

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